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Kernkraftwerk İğneada

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Kernkraftwerk İğneada
Standort
Land Flag of Turkey.svg Türkei
Provinz Kırklareli
Ort İğneada
Koordinaten 41° 52′ 40″ N, 27° 59′ 7″ OTerra globe icon light.png 41° 52′ 40″ N, 27° 59′ 7″ O
Reaktordaten
Geplant 4 (4800 bis 5200 MW)
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Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.

Das Kernkraftwerk İğneada (türkisch İğneada'ya Nükleer Enerji Santrali) soll nahe der Stadt İğneada entstehen. Die in der Provinz Kırklareli gelegene Lokalität soll das dritte Kernkraftwerk der Türkei beherbergen.

Geschichte

Der Bau eines dritten Kernkraftwerks in der Türkei wurde ab August 2006 verfolgt. Der Bau eines dritten Kernkraftwerks ist bis in das Jahr 2030 geplant im Rahmen des Zubaus von 100 Gigawatt an neuen Kraftwerkskapazitäten in der Türkei.[1] Nach einem entsprechenden Standort für das dritte Kernkraftwerk wurden im Dezember 2010 erstmals als mögliche Gebiete die Region um İğneada an der bulgarischen Grenze im Westen der Türkei, sowie Hopa an der georgischen Grenze im Osten der Türkei genannt. Man erwartete an beiden Standorte geringe Reaktionen auf dem Bau eines Kernkraftwerks in diesen Gebieten. Beide Städte befinden sich an der Schwarzmeerküste, die aufgrund der geringeren Wassertemperaturen bevorzugt wurde.[2] Am 6. April 2011 zitierte eine unspezifizierte Quelle aus dem Ministerium für Energie und Naturschätze, dass İğneada als Standort für das Kernkraftwerk infrage käme. Dies deckte sich mit den spekulativen Planungen seitens der Türkei, die anstrebte entweder ein Kernkraftwerk nahe Ankara oder Tekirdağ zu errichten. İğneada würde sich nahe dem Lastzentrum der Stadt Tekirdağ befinden.[3] Der Bürgermeister der bulgarischen Grenzstadt Burgas war über die Planungen beunruhigt, weshalb der sich für ein Gespräch mit dem Konsul Sibel Arkan traf. Dieser erklärte, dass İğneada lediglich die dritte Wahl als Standort für das dritte Kernkraftwerk der Türkei sei. Ob das Werk dort auch gebaut werden würde musste zu diesem Zeitpunkt erst entschieden werden.[4] Wenige Tage nach dem Gespräch sprach sich der Bürgermeister am 16. April 2011 gegen das Kernkraftwerk aus.[5] Der EU-Energiekommissar Günther Oettinger erklärte im Juni 2011, dass die Türkei bisher keine Berichte bestätigt habe, dass ein Kernkraftwerk bei İğneada geplant sei.[6]

Türkei
Nallıhan
Nallıhan
İğneada
İğneada
Akçakoca
Akçakoca
Beyşehir
Beyşehir
Kırıkkale
Kırıkkale
Potentielle Standorte für die Anlage
Icon NuclearPowerPlant-grey.svg - Potentielle Alterantiven
Icon NuclearPowerPlant-green.svg - Gewählter Standort

Im Oktober 2012 wurden die potentiellen Standorte für das dritte Kernkraftwerk bekanntgegeben. Als wahrscheinlichster Standort wurde Nallıhan in der Provinz Ankara genannt. Der Standort befindet sich direkt am Ufer des Sarıyar-Staudammes. Ebenfalls wurde Akçakoca an der Schwarzmeerküste gewählt, İğneada, Beyşehir am Beyşehir-See im Inland, sowie Kırıkkale nahe Nevşehir im Inland. Am wahrscheinlichsten wertete man allerdings den Bau in Nallıhan. Trotz der Tatsache, dass man weit von der bulgarischen Grenze entfernt bauen würde,[7] war Bulgarien wegen dem Alternativstandort İğneada weiterhin alarmiert. Die Einwohner von İğneada erhielten ein Schreiben von der Regierung aus Ankara um über dem Bau eines Wärmekraftwerks am 31. Oktober 2012 zu diskutieren. Seitens der Einwohner wurde allerdings bereits eine Petition gegen das Werk eingereicht. İğneada hätte sich allerdings gut geeignet, da die Infrastruktur bereits so ausgebaut wurde, dass ein Wärmekraftwerk unbestimmten Typs dort hätte errichtet werden können.[8] Nach einer Stellungnahme von offiziellen Stellen aus Bulgarien wurden die Anwohner an der Grenze darüber aufgeklärt, dass es sich um ein konventionelles Kraftwerk handle, das in İğneada vorgesehen war.[9] Noch im November 2012 bestätigten dies auch die türkischen Behörden.[10] Das Wärmekraftwerk wurde allerdings gegen Ende November ebenfalls nicht mehr verfolgt,[11] weshalb der Standort trotz allem weiterhin für ein Kernkraftwerk vorbehalten blieb. Der stellvertretende Minister für Energie und Naturschätze, Hasan Murat Mercan, erklärte gegenüber Bulgarien, dass noch keine endgültige Entscheidung gefallen sei.[12]

Eine Expertenkommission, die mit der Auswertung der Standorte beschäftigt ist, ging in ersten Aussagen davon aus, dass der Bau eines Kernkraftwerks in Nallıhan oder İğneada am wahrscheinlichsten sei.[13] Der Standort Akçakoca ist aufgrund geringer Akzeptanz der Anwohner und Touristen wohl nicht sehr wahrscheinlich. Zwar sprach sich der Bürgermeister der Stadt persönlich für Kernkraftwerke aus, allerdings sei die Realisierung nahe der Stadt problematisch. Akçakoca ist ein bekanntes Tourismusziel weshalb man davon ausgeht, dass das Kernkraftwerk neue Touristen verschrecken könnte. Die Anwohner protestieren entsprechend heftig gegen die Wahl von Akçakoca als Standort.[14] Die Wahl des endgültigen Standortes soll Ende 2013 gefällt werden.[1]

Am 15. Oktober 2013 erklärte der türkische Energieminister Taner Yildiz, dass im Gegensatz zu den ersten beiden Kernkraftwerken in Akkuyu und Sinop, das dritte Kernkraftwerk des Landes seitens der Türkei mehrheitlich errichtet werden solle unter Beteiligung türkischer Unternehmen. Yildiz sagte allerdings auch dazu, dass für die Anlage das gescheiterte Angebot seitens der chinesischen Seite für Sinop weiter im Raum als Option offen stehe.[15] Am gleichen Tag bot sich Rosatom für den Bau der Anlage an, ebenso für den Bau eines potentiellen vierten Kernkraftwerks.[16] Am 24. November 2014 schloss die Electricity Generation Company mit der Westinghouse Electric Company und mit der chinesischen State Nuclear Power Technology Corporation ein exklusives Verhandlungsabkommen zum Bau des dritten Kernkraftwerks mit vier Reaktoren des Typs AP1000.[17][18][19]

Am 14. Oktober 2015 gab der Energie- und Naturressourcenminister Ali Rıza Alaboyun bekannt, dass man sich entschieden habe das dritte türkische Kernkraftwerk in İğneada in der nordwestlichen Provinz Kırklareli zu errichten. Ebenfalls wurde bekanntgegeben, dass als potentielle Lieferanten chinesische Firmen, oder der US-Konzern Westinghouse infrage kommen. Ebenfalls gab es seitens japanischer Firmen Interesse, das Kernkraftwerk zu errichten.[20] Als Bauplatz in İğneada wurde ein Gelände nahe des Naturschutzgebiets südlich der Stadt gewählt.[21] Am 17. Dezember 2015 plante die Türkei eine offene Ausschreibung des Projekts, mit der Planung, die Ausschreibungsphase 2016 oder 2017 zu vollenden.[22] Im März 2016 plante man, Anfang 2017 die Ausschreibung zu lancieren. Als aussichtsreichster Kandidat wurde nach wie vor die chinesische State Nuclear Power Technology Corporation gesehen, die für 22 bis 25 Milliarden Dollar vier CAP1400 liefern könnte.[23]

Einzelnachweise

  1. a b World Nuclear Association: Nuclear Power in Turkey. Abgerufen am 05.06.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
  2. Turkish Weekly: Energy and Infrastructure Forecast for Turkey in 2011 , 18.12.2010. Abgerufen am 06.06.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
  3. Novinite: Turkey to Build Its 3rd Nuclear Power Plant on Bulgarian Border, 06.04.2011. Abgerufen am 06.06.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
  4. Novinite: Burgas Mayor: We Don't Want Turkish NPP Near Border, 12.04.2011. Abgerufen am 06.06.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
  5. Novinite: Burgas Mayor: We Don't Want Turkish NPP Near Border, 16.04.2011. Abgerufen am 06.06.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
  6. Novinite: Turkey Disproves Reports of Plans to Build Nuclear Plant on Bulgarian Border, 03.06.2011. Abgerufen am 06.06.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
  7. Sabah: 3. nükleer santral buraya, 07.10.2012. Abgerufen am 06.06.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
  8. Novinite: Locals Alarmed as Turkey Might Build NPP on Bulgaria's Border, 25.10.2012. Abgerufen am 06.06.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
  9. Novinite: Turkey Not to Build NPP on Bulgarian Border - Report, 05.11.2012. Abgerufen am 06.06.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
  10. Novinite: Turkey Confirms It Will Not Build N-Plant on Bulgarian Border, 08.11.2012. Abgerufen am 06.06.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
  11. Novinite: Turkey Scraps Plans to Build TPP on Bulgarian Border, 23.11.2012. Abgerufen am 06.06.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
  12. Novinite: Turkey May Still Build N-Plant on Bulgarian Border, 23.11.2012. Abgerufen am 06.06.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
  13. Novinite: Nallıhan´a Nükleer Santral Kurulması Gündemde, 07.02.2013. Abgerufen am 06.06.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
  14. Haber 3: Akçakoca'da Nükleer Santral Tartışmaları, 12.12.2012. Abgerufen am 06.06.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
  15. World Bulletin: Turkey aims to build its own nuclear plants, 17.10.2013. Abgerufen am 17.10.2013. (Archivierte Version bei Archive.is)
  16. Trend News Agency: Agency: Russia ready to build second and third NPP in Turkey, 17.10.2013. Abgerufen am 17.10.2013. (Archivierte Version bei Archive.is)
  17. OnVista: Westinghouse unterzeichnet Mehrparteienvereinbarung zur Entwicklung der Kernenergie in der Türkei, 24.11.2014. Abgerufen am 24.11.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
  18. Westinghouse: Westinghouse Inks Multi-party Agreement to Develop Nuclear Power in Turkey, 24.11.2014. Abgerufen am 24.11.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
  19. World Nuclear News: Tripartite agreement on third Turkish plant, 24.11.2014. Abgerufen am 24.11.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
  20. Daily Sabah: Turkey reveals location of planned third nuclear plant, 14.10.2015. Abgerufen am 15.10.2015. (Archivierte Version bei WebCite)
  21. Ulusal Kanal: 3. Nükleer santral İğneada'ya, 14.10.2015. Abgerufen am 15.10.2015. (Archivierte Version bei WebCite)
  22. Anadolu Agency: Turkey to start tender for 3rd nuke plant in 2016-17, 17.12.2015. Abgerufen am 17.12.2015. (Archivierte Version bei WebCite)
  23. China Daily: Chinese bidders expected for Turkey's nuclear project, 15.03.2016. Abgerufen am 16.03.2016. (Archivierte Version bei WebCite)

Siehe auch

Icon NuclearPowerPlant-green.svg Portal Kernkraftwerk