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Kernkraftwerk Cherokee

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Kernkraftwerk Cherokee
CRW 6621.jpg
Standort
Land Flag of the United States.svg Vereinigte Staaten
Bundesstaat South Carolina
Ort Gaffney
Koordinaten 35° 2′ 16″ N, 81° 30′ 43″ WTerra globe icon light.png 35° 2′ 16″ N, 81° 30′ 43″ W
Reaktordaten
Eigentümer Duke Power
Betreiber Duke Power
Vertragsjahr 1973
Bau storniert 1983
Bau storniert 3 (4029 MW)
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Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.

Das Kernkraftwerk Cherokee (englisch Cherokee Nuclear Power Plant) sollte nahe der Stadt Gaffney im US-Bundesstaat South Carolina entstehen. Der Bau der dreiblöckigen Anlage wurden in den 1980ern storniert. Am Standort ist heute das Kernkraftwerk William States Lee III geplant, das im Rahmen des Nuclear Power 2010 Program errichtet werden soll.

Geschichte

Im Jahr 1974 gab Duke Power erstmals bekannt, ein Kernkraftwerk mit drei Reaktoren in Cherokee County zu errichten, wobei das Projekt mit viel Jubel in der Nähe des geplanten Standorts gelegenen Stadt Gaffney aufgenommen wurde. Man erwartete von der Anlage mehrere Millionen Dollar Steuereinnahmen, die für die Sanierung von Schulen und Straßen benötigt würden. Zudem würden durch die Anlage eine Großzahl von neuen Jobs entstehen und das Kraftwerk wäre das größte industrielle Projekt, das es in Cherokee County bis dahin gab. Man erwartete, die Anlage ab 1984 ans Netz zu nehmen. Die Kosten für die drei Reaktoren lagen bei rund 1,4 Milliarden US-Dollar.[1]

Erste Arbeiter begannen 1976 mit Arbeiten am Standort.[1] Am 1. Juli 1976 wurde mit dem Bau der drei Blöcke begonnen.[2][3][4] Bei der höchsten Bauaktivität, die im Jahr 1980 erreicht wurde, befanden sich rund 2000 Arbeiter auf der Baustelle. Allerdings kam es ab diesem Jahr zu ersten Problemen. Die erwartete Stromnachfrage, die dieses Kraftwerk decken sollte, würde für Cherokee County nicht erreicht werden. Aufgrund dessen wurde der Bau von Block 2 und 3[1] am 1. November 1982 storniert.[3][4] Durch die Stornierung wurde das Festkapital für den einen verbliebenen Block erhöht, was allerdings zu einer Kostensteigerung des Projekts führte. Der Preis für Block 1 hatte sich auf zwei Milliarden Dollar erhöht, etwa das Doppelte des ursprünglichen Preises für alle drei Reaktoren. Dies führte dazu, dass mehr als 1000 Arbeiter von der Baustelle entlassen wurden. Im Frühling 1982 präsentierte die Nuclear Regulatory Comission eine Liste mit 19 aktuell in den USA in Bau befindlichen Reaktoren, die wahrscheinlich vor der Vollendung storniert werden würden. Der erste Block von Cherokee befand sich ebenfalls auf dieser Liste. Mary Boyd, Pressesprecherin von Duke Power, gab vor der Presse eindeutig bekannt, dass das Unternehmen nicht vorhabe, die Stornierung des Baus verschiedener Kraftwerke durchzuführen.[1] Bereits am 1. April 1982 wurde der Bau von Block 1 storniert.[2] Duke Power gab aber erst 13 Monate später die Stornierung bekannt.[1]

Insgesamt hatte Duke Power rund 565 Millionen Dollar in das Projekt investiert. Um zumindest einen Teil des Verlustes auszugleichen, beantragte das Unternehmen bei der öffentlichen Staatskomission von South Carolina die Rückzahlung eines kleinen Teils der bereits investierten Millionen. Der spätere Präsident von Duke Energy, Bill Lee, verteidigte später das Projekt und sein Unternehmen bezüglich des früheren Engagements für Kernenergie.[1]

Das Reaktorgebäude des ersten Blocks war fast zur Hälfte vollständig errichtet. Dieses diente als Drehort für den Film The Abyss (deutscher Titel Abyss – Abgrund des Todes), für den das Containment fast vollständig mit Wasser zu einem Swimmingpool geflutet wurde.[5]

Technische Details

Alle drei Reaktoren sollten mit Druckwasserreaktoren des Typs System 80 ausgestattet werden, die eine Bruttoleistung von 1343 MW und eine Nettoleistung von 1280 MW besitzen sollten.[2][3][4] Das Reaktordesign wurde eigens für die Kernkraftwerke Cherokee und Perkins nahe Mocksville in North Carolina (die einzige baugleiche Anlage) entwickelt. Die thermische Leistung liegt bei rund 3810 MW, wobei die Anlage einen Gesamtwirkungsgrad von 33,7 % erreicht. Die thermische Leistung sollte mit insgesamt 241 Brennelementen mit einer Höhe von 15,3 Metern und einem Durchmesser von 4,62 Metern erzeugt werden, die in einem Reaktordruckbehälter untergebracht sind. Die Kernspaltung sollte mit insgesamt 81 Steuerstäben aus Borcarbid gesteuert werden. Der ganze Primärkreislauf ist in einem kugelförmigen Containment untergebracht, das von einem Gebäude aus Stahlbeton untergebracht wird. Die Wandstärke des umgebenden Betongebäudes sollte bei 90 Zentimetern liegen, das Fundament ist 1,8 Meter dick.[6]

Die Turbine im sekundären Teil der Anlage sollte aus einem Hochdruckteil und drei Niederdruckteilen bestehen. Die Temperatur des Dampfes am Turbineneintritt soll 288 °C betragen. Dir dort gewonnene Energie wird über eine Welle mit 1800 Umdrehungen pro Minute an einen Generator weitergeleitet wird, der die Elektrizität bei einer Scheinleistung von 1573 MVA erzeugt. Der Generator hätte mit Wasserstoff gekühlt werden sollen.[6]

Daten der Reaktorblöcke

Reaktorblock
(Zum Ausklappen Block anklicken)
Reaktortyp Leistung Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Stilllegung
Typ Baulinie Netto Brutto

Einzelnachweise

  1. a b c d e f John W. Johnson: Insuring against disaster: the nuclear industry on trial. In: Mercer University Press, 1986 ISBN 0865542007
  2. a b c d Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - CHEROKEE-1“ (englisch)
  3. a b c d Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - CHEROKEE-2“ (englisch)
  4. a b c d Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - CHEROKEE-3“ (englisch)
  5. Peter F. Cowhey, Mathew Daniel McCubbins: Structure and policy in Japan and the United States. In: Cambridge University Press, 1995 ISBN 0521467101
  6. a b Nuclear Reactor Wallchart: Cherokee/Perkins. In: Nuclear Engineering International, November 1977
  7. a b c Nuclear Engineering International: 2011 World Nuclear Industry Handbook, 2011.
  8. a b c International Atomic Energy Agency: Operating Experience with Nuclear Power Stations in Member States. Abrufen.

Siehe auch