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Kernkraftwerk Longmen

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Kernkraftwerk Longmen
Nuclear Power Plant Lungmen.jpg
Standort
Land Flag of the Republic of China.svg Republik China
Provinz Taiwan
Ort Gongliao
Koordinaten 25° 2′ 16″ N, 121° 55′ 22″ OTerra globe icon light.png 25° 2′ 16″ N, 121° 55′ 22″ O
Reaktordaten
Eigentümer Taipower Company
Betreiber Taipower Company
Bau gestoppt 2 (2700 MW)
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Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.

Das Kernkraftwerk Longmen (chinesisch 龍門山核电站, Bedeutung von „Longmen“ (龍門) aus dem Chinesischen für „Drachenportal“, zusammengesetzt aus „Long“ (龍) für „Drache“ und „Men“ (門) für „Tür“ oder „Portal“) steht in der Provinz Taiwan in der nicht anerkannten Republik China. Die 30 Kilometer westlich von der Hauptstadt Taipeh gelegene Anlage soll aus zwei Kernreaktoren bestehen. Aufgrund der Lage in der Republik China ist das Kernkraftwerk auch unter der taiwanesischen Übersetzung als Kernkraftwerk Lungmen bekannt. Infolge der langen Projektierungsgeschichte war das Werk jedoch zuerst als Kernkraftwerk Yánliáo bzw. aus dem Taiwanesischen als Kernkraftwerk Yenliao bekannt.

Geschichte

Bereits 1974 gab die Taiwan Power Company bekannt, dass 1984 und 1985 ein viertes Kernkraftwerk in der Republik China entstehen sollte, das bis 1986 betriebsbereit sein sollte. Anschließend wollte das Land experimentell mobile Kernkraftwerke einsetzen.[1] Allerdings wurde noch im Vorfeld in einem internen Papier von 1974 darüber spekuliert, mit dem Bau bereits vor 1980 zu beginnen.[2] Die Leistung der beiden angedachten Blöcke sollte bei jeweils 1300 MW liegen. Als Reaktormodell kam der BWR-6 von General Electric infrage.[3] Bis zum Jahr 1980 blieben die Planungen für das Werk jedoch nur wage. Als Standort hatte man ein Gelände an der Nordküste der Insel Taiwan im Blickfeld.[4][5] Im Jahr 1982 wurde ein Gelände im Yánliáo-Küstenstreifen für das Kernkraftwerk erkundet und als Standort bestimmt.[6] Da allerdings der Strommarkt auf der Insel Taiwan bis 1983 mehr als übersättigt war, bestimmte Taipower das auf vier Milliarden Dollar geschätzte Werk vorerst nicht zu errichten. Schätzungen ergaben, dass der laufende Ausbau der Wasserkraft und der Kernenergie den Strombedarf bis zum Jahr 2000 vollständig decken sollte und dann erst in den folgenden drei bis fünf Jahren ein Defizit von rund 500 MW entstehen würden.[7] Zu diesem Zeitpunk hatte Taipower bereits die beiden Turbinen für die beiden 900 bis 1000 MW starken Blöcke bestellt. Den Auftrag im Wert von 100 Millionen Dollar musste das Unternehmen stornieren. Für die Dauer des Planungsstopps gab die Taiwpower Company keinen direkten Zeitplan an.[8]

Noch 1983 wurde der Standort bis 1984 vollständig erschlossen.[9] Trotz der Übersättigung des Strommarktes plante Taipower 1985 das Werk bis 1994 zu vollenden, sowie zwei weitere Blöcke am Kernkraftwerk Manshaan mit je 1000 MW Leistung zu errichten.[10] Auch die Regierung der Republik China stimmte bereits im Mai den Bau des vierten Kernkraftwerks zu. Im weiteren Verlauf kam noch hinzu, dass die Anlieger Sicherheitsdefizite an dem Werk sahen, die einer Klärung bedurften.[11] Da einerseits die Kritik am Projekt zunahm, auch bedingt durch die Katastrophe von Tschernobyl, stellte die Regierung der Republik China offiziell eine Anfrage an Taipower, ob das Kernkraftwerk wirklich benötigt werden würde, da das Land bereits drei Kernkraftwerke besitzen würde. Da Taipower kein Statement dazu abgab stoppte die Regierung das Projekt bis auf weiteres.[12] Nach Überarbeitungen der Planungen wurde das Projekt 1989 fortgesetzt und eine Genehmigung für das Werk beantragt, die eigentlich bis Juli 1990 ausgehändigt werden sollte. Die letzten Kostenschätzungen gingen allerdings von einem Preis für das Werk von sechs Milliarden Dollar aus. Alleine 4,2 Milliarden Dollar sind für den Zukauf von Komponenten aus dem Ausland vorgesehen, die restlichen Gelder für Verbesserungen des Werkes und zur Automatisierung des Stromnetzes, das bisher manuell gesteuert wurde.[13] Seitens der lokalen Anwohner gab es allerdings fortan starken Widerstand gegen das Projekt.[14]

Ab 1991 wurden Gespräche mit Combustion Engineering über die Lieferung von zwei Druckwasserrektoren geführt, die allerdings ohne Ergebnis endeten.[15] Im Juni 1992 gab die Legislative eine finanzielle Starthilfe für das Projket in Höhe von 7,9 Milliarden neue Taiwan-Dollar frei. Das gesamte Projekt sollte rund 170 Milliarden neue Taiwan-Dollar kosten.[16] In der Folge schrieb Taipower das Projekt 1993 international aus. Das Projekt wurde fortan als Kernkraftwerk Longmen geführt, bzw. unter dem taiwanesischen Namen Lungmen.[17] Da sich Indonesien und Mexiko begannen für fortschrittliche Leichtwasserreaktoren Angeboten einzuholen, besserte Taipower seine Ausschreibung auch auf und forderte nur Angebote für fortschrittliche Reaktormodelle. Angebote gab es durch das Konsortium ABB Combustion Engineering, dass von Westinghouse und der Elektrizitätsgesellschaft Nuclear Electric gebildet wurde, Nuclear Power International,[18] sowie von Framatome.[19] Die US-Angebote waren allerdings problematisch, da die Vereinigten Staaten von Amerika offiziell keine diplomatischen und wirtschaftliche Bezeihungen mit Taiwan pflegen, weshalb dieses Geschäft auf Regierungsebene stattfand.[20] Aufgrund der preislichen Attraktivität entschied man sich für den Bau von zwei Druckwasserreaktoren von Westinghouse, baugleich mit dem Kernkraftwerk Sizewell B. Allerdings musste die Ausschreibung 1995 noch einmal wegen Verfahrensfehlern wiederholt werden. Ein drittes Angebot kam während dieser Zeit von General Electric, dass über Toshiba und Hitachi zwei Advanced Boiling Water Reactor anbot.[21] Aufgrund des noch attraktiveren und fortschrittlicheren Angebots erhielt General Electric im Jahr 1996 den Zuschlag. Das Westinghouse-Design mit Vorbild Sizewell B und das Angebot von Asea Brown Boverie mit Combustion Engineering für einen Reaktor vom Typ System 80+ scheiterten,[22] ebenso wie das Angebot von Framatome für zwei Druckwasserreaktoren des Typs Framatome Nouveau 4 (N4).[19]

Bau

Der erste Block ging am 31. März 1999 in Bau, gefolgt vom zweiten Block am 30. August 1999.[23] Begleitet wurden die Bauarbeiten jedoch von Beginn an mit Protesten seitens der Anwohner.[24] Nach einem Regierungswechsel wurde der Bau am 27. Oktober 2000 per Weisung der Regierung der Republik China vorläufig gestoppt mit dem Ziel, die Bauarbeiten vollständig einzustellen. In der Folge klagte Taipower vor dem obersten Gerichtshof des Landes gegen diese Entscheidung. Das oberste Gericht überließ der Entscheidung dem Parlament, der Legislativ-Yuan. Diese Entscheidung wäre für die Regierung bindend. Im Parlament selbst sitzen allerdings mehrheitlich Personen, die das Projekt befürworten. Sollte diese Regierungsentscheidung allerdings vom Parlament gekippt werden, so hätte der Präsident Chen Shui-bian zum Rücktritt gezwungen werden können. Die Richter des obersten Gerichtshofes betonten, unabhängig von der letztlichen Entscheidung für oder gegen das Projekt, dass ein Scheitern des Projekts schwerwiegende Folgen haben könnte für die Energieversorgung und die Volkswirtschaft des Landes.[25] Das Parlament stimmte dem Weiterbau des Werkes im Jahr 2001 zu. Die Unterbrechung führte allerdings zu einer massiven Verzögerung des Projekts.[26] Der finanzielle Schaden für war weniger groß. General Electric begann sogar den ABWR mit dem Kostenmodell des Kernkraftwerks Longmen zu vermarkten.[27] Bis zum Jahr 2006 konnte der Verzug nicht aufgeholt werden, sondern verschlechterte sich eher. Hinzu kamen Fehler bei der Umweltverträglichkeitsprüfung von konventionellen Kraftwerken, weshalb deren Zubau langsamer voran ging als der Strombedarf stieg. Insbesondere Großprojekte wie neue Stahlwerke und die Ansiedlung weiterer energieintensiver Betriebe drängten Taipower dazu, das Werk so schnell wie möglich zu vollenden.[28]

Block 1 im Jahr 2009

Im März 2009 gab es einen Mangel an finanziellen Reserven, weshalb Taipower das Parlament darum bat weitere 1,16 bis 1,45 Milliarden US-Dollar zur Verfügung zustellen. Damit würden das Werk insgesamt zwischen 7,8 und 8,1 Milliarden US-Dollar kosten. Laut des Vorstandes von Taipower, Chan Kuei-ming wären diese finanziellen Mittel nötig gewesen, die Blöcke im Jahr 2011 und 2012 ans Netz zubringen.[29] Infolge der Katastrophe von Fukushima-Daiichi gab es einen erneuten politischen Umbruch in Taiwan, sodass Longmen nur den Betrieb aufnehmen solle, sofern das Werk allen internationalen Sicherheitskriterien strikt entspreche.[30] Obwohl die Atomic Energy Comission der Republick China Taipower wegen des Missmanagements kritisierte gab die Behörde im Januar 2012 bekannt, dass die beiden Blöcke alle Sicherheitsanforderungen erfüllen.[26] Im Januar 2013 gab es die Ankündigung von der Taiwanischen Opposition sich für ein Referendum gegen das Kernkraftwerk einzusetzen, das 2014 während den Kommunalwahlen abgehalten werden sollte. Der Bürgermeister von Neu-Taipeh sprach seine Unterstützung für dieses Referendum aus. Eine entsprechende Unterschriftensammlung um das Referendum zu initiieren wurde seitens Privatpersonen organisiert.[31]

Der im Februar 2013 neu gewählte Ministerpräsident Taiwans, Jiang Yi-huah, sprach sich im März 2013 für das Referendum aus und erklärte, sofern sich die Bevölkerung gegen das Kernkraftwerk entscheiden werden, trete er zurück und übernehme damit die Verantwortung. Die ersten Schritte für das Referendum wurden sogar von ihm initiiert ohne rechtlichen Zwang, was Verwunderung verursachte, zumal das Kernkraftwerk bereits vor der Fertigstellung stehe und für die Beladung mit Brennstoff bereit ist. Allerdings wird erwartet, dass das Quorum, dass sechs Millionen der 18 Millionen Taiwanesen abstimmen, nicht erreicht würde und damit das Referendum ungültig wäre. Als Grundlage für diese Schätzung werden die sechs vorangegangenen Referenden genommen, von denen mangels Beteiligung keines gültig war. Seitens der Opposition, die gegen den Bau von Longmen ist, wurden Versuche unternommen die Gültigkeitshürde abzusenken, sowie die Frage anders zu formulieren, so dass eine Zustimmung seitens der Wähler verlangt wird. Unter anderem wurde die Fragestellung „Sind sie dagegen, dass das Kraftwerk fertiggestellt wird?“ von der Opposition vorgeschlagen, die sich aufgrund der Mehrheit der Regierungsparteien nicht durchsetzen werden. Parallel zu dem nationalen Referendum wurden 50.000 Unterschriften für ein regionales Referendum in der Standortgemeinde Taipeh Stadt gesammelt. Das regionale Referendum würde allerdings rechtlich entfallen, wenn das nationale Referendum durchgeführt wird.[32]

Am 2. August 2013 sollte das Parlament über das Referendum abstimmen, das von der Chinese Nationalist Party vorgeschlagen wurde. 40 Abgeordnete der oppositionellen Democratic Progressive Party blockierten sich allerdings gegenseitig. Daraufhin zog sich die Diskussion bis in die Nacht, sodass die letzten verbliebenen der Partei stimmten, die Abstimmung und die Diskussion zu beenden und an einem anderen Termin abzuhalten. Das wäre allerdings im Ziel der Partei gewesen, die ein Referendum verhindern möchte und stattdessen die direkte Stornierung des Werks befürwortet. Seitens der Chinese Nationalist Party wollte gerade ein Abgeordneter das Wort ergreifen und mit der Abstimmung fortfahren, woraufhin die oppositionelle Democratic Progressive Party mit Rangeleien begann und anderen Personen Wasser in das Gesicht schütteten. Dies artete in einer Rauferei zwischen den Abgeordneten aus, woraufhin die Partei einen Abbruch der Abstimmung erzwingen konnte. Ein neuer Termin über die Abstimmung muss daher erst gesetzt werden. Seitens der Democratic Progressive Party wurde angekündigt alles mögliche zu tun, dass dieses Referendum nie stattfindet. Grund hierfür ist das erwartet wird, dass die Teilnahme von 50 % der Bevölkerung an dem Referendum nicht erreicht wird und es unwirksam werden würde. Das bedeute, dass der Bau nach Plan fortgeführt würde.[33]

Im Januar 2014 wurden laut des Ministeriums für Wirtschaftsfragen die ersten Systeme des ersten Blocks erprobt. Die Systemtest sollen nach Plan im April 2014 abgeschlossen werden, die vollständige Erprobung im Juni 2014. So kann im September der erste Brennstoff geladen werden, sodass der Block Ende 2014, spätestens Anfang 2015 am Netz sein wird. Das Kernkraftwerk Longmen würde damit als Ersatzanlage für das Kernkraftwerk Jinshan dienen, dessen Blöcke 2018 und 2019 aufgrund der gesetzlich maximal festgelegten Betriebszeit von 40 Jahren dann stillgelegt werden müssen.[34] Aufgrund der Frage, ob die Anlage ans Netz gehen würde oder nicht, gab es starke Auswirkungen auf die Börse die einen erneuten Baustopp befürchtet. Beim der ersten Projekteinstellung fiel der Börsenkurs in Taipeh von 6400 auf 4000 Punkte, einer der größten Börsencrashs des Landes. Mit der Opposition einigte sich die Regierung, dass man nach den Sicherheitsprüfungen nach der Vollendung des Werkes ein Referendum durchführen werden, ob die Anlage ans Netz gehen wird oder nicht. Falls dies allerdings der Fall sein sollte, müssen die älteren bestehenden Kernkraftwerke mit Laufzeitverlängerungen begnadigt werden, da in den nächsten Jahren eine Reihe von Altkraftwerken auf Taiwan vom Netz gehen werden.[35]

Am 27. April 2014 gab die Regierung der Republik China bekannt, dass man beschlossen habe den ersten Block nach Abschluss der vorbetrieblichen Tests einzumotten, sowie den Bau des zweiten, zu 90 % fertiggestellten Blocks, mit Sofortvollzug zu stoppen. Erst nach einem landesweiten Referendum soll entschieden werden, ob die Anlage in Betrieb gehen wird oder nicht. Erst nach positiven Ausgang ist es dem Atomic Energy Council gestattet eine Lizenz für das Laden des ersten Brennstoffs an Taipower auszustellen. Innerhalb des Zeitraumes, in dem sämtliche Arbeiten an der Anlagen niedergelegt sind, sollen keine weiteren Gelder für das Werk bewilligt werden. Bis April 2014 wurden insgesamt 9,9 Milliarden Dollar in die Anlage investiert. Ein definitiver Termin, wann das Referendum durchgeführt werden solle, steht noch nicht fest. Zur Vorsorge wurde eine nationale Energiekonferenz einberufen in der die Versorgungssicherheit ohne das Kernkraftwerk Longmen evaluiert werden soll, um die Bedarfsdeckung zu garantieren.[36] Am 25. Juli 2014 wurde die Sicherheitsprüfung des ersten Blocks erfolgreich abgeschlossen. Die Ergebnisse der Prüfung sämtlicher 126 Systeme wurde dem Wirtschaftsministerium zugesandt und sollen anschließen der Aufsichtsbehörde übergeben werden. Aufgrund des Ergebnisses erhofft man sich bei einem Referendum eher Zuspruch für das Kernkraftwerk.[37]

Am 30. Juni 2015 wurde die Vorbereitungsphase abgeschlossen, sodass die gesamte Anlage seit dem 1. Juli 2015 bis auf weiteres im konservierten Zustand verweilt. Dieser Prozess erlaubt es, die Anlage zu jedem Zeitpunkt wieder zu reaktivieren, wenn sie benötigt wird.[38] Im September 2015 reichte Geneeral Electric Klage gegen Taipower beim Internationalen Schiedsgericht der Internationalen Handelskammer, nachdem beide Unternehmen sich nicht über bereits erledigte Arbeiten preislich einigen konnte. Da Taipower bisher keine Zahlungen für die erledigten Arbeiten tätigte, reichte General Electric Klage gegen den Energieversorger ein. Taipower erklärte dazu, dass man die Zahlungen nicht verweigern wolle, jedoch hinsichtlich des zeitlichen Aufwands und der getätigten Arbeiten die geforderte Summe validieren möchte. Der Disput über die Zahlungen wird allerdings keine Auswirkungen auf die Konservierung der Anlage haben, die seitens General Electric technisch unterstützt wird, um die Anlage in guten Zustand über die Einmottungsperiode zu halten, sodass eine Inbetriebnahme jederzeit möglich bleibt. Die regelmäßigen Wartungen im Rahmen der Konservierung werden durch Taipower selbst durchgeführt.[39][40]

Zum 1. Januar 2021 wurde der Bau offiziell gestoppt.[23] In einem Referendum am 18. Dezember 2021 stimmten die Wähler mit 4.262.451 Stimmen (52,3 %) gegen die Inbetriebnahme, 3.804.755 Stimmen (46,7 %) für die Inbetriebnahme, womit die Mehrheit die Inbetriebnahme ablehnte. Aufgrund der geringen Teilnahme am Referendum, hat keiner der Stimmmöglichkeiten eine Mehrheit erreicht, da das taiwanesische Wahlrecht für ein rechtlich bindendes Ergebnis 4.956.367 Stimmen für eine der Antwortmöglichkeiten fordert, oder ein Viertel der Stimmen der Wahlberechtigten. In der Standortgemeinde Gongliao stimmten 3139 Wähler gegen die Inbetriebnahme, 1007 Wähler dafür. Als Ersatz wird es für Taiwan nötig weitere fossile Energieträger zu verbrennen, rund 7,3 Millionen Tonnen Kohle mehr pro Jahr.[41]

Betrieb

Die beiden Turbinenhallen von Block 1 (links) und Block 2 (rechts)

Ursprünglich sollte der erste Block 2003 ans Netz gehen, der zweite 2004.[24] Nach dem ersten Bauverzug erwartete man das Werk nicht vor dem Jahr 2011 und 2012 im Betrieb. Im November 2011 wurde die Inbetriebnahme in das Jahr 2014 verschoben, als indirekte Folge des Reaktorunfalls von Fukushima-Daiichi und geänderter politischer Gegebenheiten.[26] Mit dem Beschluss zum Arbeitsstopp an dem Werk vom April 2014 wird kein Inbetriebnahmedatum mehr für die Anlage festgesetzt, zumal die Stornierungsoption dadurch offen gehalten wird.[42]

Standortdetails

Der Standort ist der größte bekannte verfügbare Standort auf der Insel Taiwan und könnte bis zu sechs Blöcke aufnehmen.[43]

Technik

Die beiden Blöcke des Kernkraftwerks Longmen arbeiten mit Reaktoren vom Typ ABWR. Jeder Block erreicht eine elektrische Bruttoleistung von 1350 MW, von denen 1300 MW in das Stromnetz gespeist werden.[23]

Daten der Reaktorblöcke

Reaktorblock[23]
(Zum Ausklappen Block anklicken)
Reaktortyp Leistung Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Stilllegung
Typ Baulinie Netto Brutto

Einzelnachweise

  1. Institute for Defence Studies and Analyses: News review on China, Mongolia and the Koreas. 1975. Seite 72.
  2. American Nuclear Society: Nuclear news, Band 17. American Nuclear Society., 1974. Seite 34.
  3. American Nuclear Society: Nuclear news, Band 17,Ausgaben 8-11. American Nuclear Society., 1974. Seite 63.
  4. China. Xing zheng yuan. Xin wen ju: China yearbook. China Pub. Co., 1980. Seite 205.
  5. Kerntechnische Gesellschaft im Deutschen Atomforum: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 25. Handelsblatt GmbH, 1980. Seite 108.
  6. Nuclear engineering international, Band 27. Heywood-Temple Industrial Publications Ltd., 1982. Seite 45.
  7. Far Eastern Economic Review [Hrsg.]: Asia Yearbook, 1983. International Publications Service, 1983. ISBN 9627010146. Seite 88.
  8. Business International Corporation, u.a.: Business Asia, Band 15. Business International Corporation, 1983. Seite 280.
  9. American Nuclear Society: Nuclear news, Band 27,Ausgaben 12-15. American Nuclear Society, 1984. Seite 82.
  10. Far Eastern Economic Review. 1985. Seite 45.
  11. United States. Domestic and International Business Administration: Overseas business reports. 1985. Seite 87.
  12. China (Republic : 1949- ). Xing zheng yuan. Xin wen ju: Republic of China. United Pacific International, Incorporated, 1986. Seite 338.
  13. American Institute in Taiwan, u.a.: Taiwan. U.S. Department of Commerce, International Trade Administration, 1989. Seite 11.
  14. American Institute in Taiwan, u.a.: Taiwan. U.S. Department of Commerce, International Trade Administration, 1990. Seite 12.
  15. Nuclear engineering international, Band 36,Ausgaben 438-449. Heywood-Temple Industrial Publications Ltd., 1991. Seite 3.
  16. Business International Corporation, u.a.: Taiwan. Business International, 1992. Seite 53.
  17. Nuclear Engineering International: Nuclear engineering international, Band 38,Ausgaben 462-473. Heywood-Temple Industrial Publications Ltd., 1993. Seite 28.
  18. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany): Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 39. Handelsblatt GmbH, 1994. Seite 47, 171.
  19. a b Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany): Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 40. Handelsblatt GmbH, Oktober 1995. Seite 6611.
  20. Business International Corporation, u.a.: Business Asia, Band 27. Business International Corporation, 1995. Seite 54.
  21. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany): Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 40. Verlagsgruppe Handelsblatt, 1995. Seite 527.
  22. United States. Congress. House. Committee on Commerce. Subcommittee on Energy and Power: Department of Energy's proposed budget for fiscal year 1997: hearing before the Subcommittee on Energy and Power of the Committee on Commerce, House of Representatives, One Hundred Fourth Congress, second session, March 22, 1996, Band 4. U.S. G.P.O., 1996. ISBN 0160529239. Seite 105.
  23. a b c d Power Reactor Information System der IAEA: „Taiwan, China“ (englisch)
  24. a b Mary Hutzler, u.a.: International Energy Outlook 98: With Projections Thru 2020. DIANE Publishing, 1998. ISBN 0788175742. Seite 90.
  25. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany): ATW: Internationale Zeitschrift für Kernenergie, Band 46,Ausgaben 1-6. Verlagsgruppe Handelsblatt, 2001. Seite 138.
  26. a b c World Nuclear Association: Nuclear Power in Taiwan. Abgerufen am 04.09.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
  27. United States. Congress. Senate. Committee on Energy and Natural Resources: EIA 2005 annual energy outlook: hearing before the Committee on Energy and Natural Resources, United States Senate, One Hundred Ninth Congress, first session, to receive testimony regarding global energy trends and their potential impact on U.S. energy needs, security, and policy . U.S. G.P.O., 2005. Seite 87.
  28. American Chamber of Commerce in Taipei: Topics, Band 36,Ausgaben 1-6. American Chamber of Commerce in Taipei, 2006. Seite 34.
  29. World Nuclear News: Taipower: More money to complete Lungmen, 12.03.2009. Abgerufen am 04.09.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
  30. World Nuclear News: New nuclear energy policy for Taiwan, 03.11.2011. Abgerufen am 04.09.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
  31. China Observer: Taiwans Opposition für Referendum gegen viertes Atomkraftwerk, 22.01.2013. Abgerufen am 22.01.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
  32. Neue Züricher Zeitung: Referendum über fast fertiges Atomkraftwerk, 14.03.2013. Abgerufen am 14.03.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
  33. World Nuclear News: Taiwanese nuclear vote turns violent, 02.08.2013. Abgerufen am 02.08.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
  34. World Nuclear News: Commissioning approaches for Lungmen, 10.01.2014. Abgerufen am 11.01.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
  35. Reuters: UPDATE 1-Taiwan govt rejects immediate nuclear plant referendum, 25.04.2014. Abgerufen am 25.04.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
  36. World Nuclear News: Political discord places Lungmen on hold, 28.04.2014. Abgerufen am 28.04.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
  37. Focus Taiwan Fourth nuclear power plant passes safety checks, 30.07.2014. Abgerufen am 30.07.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
  38. Focus Taiwan Mothballed nuclear power plant can be activated anytime: president, 03.07.2015. Abgerufen am 04.07.2015. (Archivierte Version bei WebCite)
  39. Taipei Times: GE files for arbitration in nuclear payment dispute, 12.12.2015. Abgerufen am 12.12.2015. (Archivierte Version bei WebCite)
  40. Focus Taiwan: Arbitration case not to affect Taiwan's mothballed nuclear plant, 11.12.2015. Abgerufen am 12.12.2015. (Archivierte Version bei WebCite)
  41. Focus Taiwan: REFERENDUMS 2021/4th Nuclear Power Plant referendum defeated, 18.12.2021. Abgerufen am 18.12.2021. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  42. Nuclear Engineering International: No fixed Lungmen start-up timetable, says Taiwanese government-updated, 28.04.2014. Abgerufen am 28.04.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
  43. Taiwan dian li gong si: Annual report. 1985.
  44. a b Nuclear Engineering International: 2011 World Nuclear Industry Handbook, 2011.
  45. a b International Atomic Energy Agency: Operating Experience with Nuclear Power Stations in Member States. Abrufen.

Siehe auch