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Kernkraftwerk Mochovce

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Kernkraftwerk Mochovce
Mochovce 2009-07-11.jpg
Standort
Land Flag of Slovakia.svg Slowakei
Landschaftsverband Nitra
Ort Kalná nad Hronom
Koordinaten 48° 15′ 38″ N, 18° 27′ 30″ OTerra globe icon light.png 48° 15′ 38″ N, 18° 27′ 30″ O
Reaktordaten
Eigentümer Slovenské elektrárne
Betreiber Slovenské elektrárne
Vertragsjahr 1980
Betriebsaufnahme 1998
Im Bau 1 (471 MW)
Im Betrieb 3 (1471 MW)
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Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.

Das Kernkraftwerk Mochovce (slowakisch Atómové elektrárne Mochovce, kurz EMO, zu tschecholsowakischer Zeit auch JEMO für Jaderná elektrárna Mochovce[1]) steht nahe der slowakischen Gemeinde Kalná nad Hronom im Landschaftsverband Nitra. Die Anlage war lange Zeit nach dem Zerfall der Tschechoslowakei im Baustopp konserviert worden. In den 1990ern wurde die erste Hälfte der Anlage vollendet und als Musterprojekt für die Aufrüstung sowjetischer Reaktoranlagen auf nahezu westliche Sicherheitsstandards gehandelt. Seit 2009 ist auch die zweite Hälfte wieder in Bau und soll nach Plan bis 2015 vollendet werden. In Österreich ist Mochovce stark umstritten.

Geschichte

Erstmals im Jahr 1975 äußerte die Tschechoslowakei ihr Interesse ein weiteres Kernkraftwerk im slowakischen Bezirk Levice zu errichten.[2] Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme der ersten WWER-440 am Kernkraftwerk Bohunice bestellte die Tschechoslowakei bei Škoda mehrere vollständige Kernkraftwerksanlagen dieses Typs. Im Jahr 1977 wurde nach den beiden Anlagen V1 und V2 für Bohunice die Anlage V3 bestellt. Das „V“ steht für „Voronezh“ und beschreibt den Spitznamen für den WWER-440, der in den ersten Jahren nach seinem Prototypstandortes Nowoworonesch in der russischen Oblast Woronesch benannt wurde. Die Zahl steht jeweils für die Vertragsnummer. V3 umfasste eine Doppelblockanlage mit zwei Reaktoren vom Typ WWER-440 und vier Turbinen mit je 220 MW Leistung. Die Hilfssysteme sind für beide Blöcke gemeinsam ausgelegt. Die beiden Blöcke sollten zusammen rund 5,5 Milliarden Kronen kosten und 1981, sowie 1982 ans Netz gehen.[3] Allerdings wurde 1978 die Projektierung abgeändert und aufgrund des größeren Fortschritts, sowie der moderneren Version des WWER-440, das Projekt für V3 nach Dukovany verlegt, ebenso das später bestellte Projekt V4. Für Mochovce wurde daraufhin V5 neu bestellt mit neuem Zeitplan.[4] Kurz darauf folgte die Bestellung von V6 für zwei weitere Blöcke in Mochovce.[5]

Während bei den vorherigen Bestellungen der Lieferanteil der sowjetischen Seite noch relativ stark war, betrug der Lieferanteil für V5 und V6 fast 100 % von der tschechoslowakischen Seite, sodass die sowjetische Seite lediglich zur technischen Konsultation an dem Werk tätig sein würde. Nach Plan sollten die beiden Reaktoren die letzten WWER-440 sein, die in der Tschechoslowakei in Betrieb gehen. Nach der Fertigstellung sollte unmittelbar darauf der erste WWER-1000 am Kernkraftwerk Malovice in Betrieb gehen, der in den Folgejahren hauptsächlich errichtet werden sollte.[6] Mochovce sollte eine Art Testlauf für die Leistungsfähigkeit der tschechoslowakischen Atomwirtschaft im Kernkraftwerksbau sein, der das Potential für den Bau größerer Blöcke zeigen sollte.[7] Die Wahl von Mochovce als Standort führte in Österreich für Bedenken bezüglich des Sicherheitsrisikos, in Ungarn dagegen nicht, obwohl das Werk näher an der ungarischen Grenze lag als an der österreichischen. Noch 1978 wurde mit der Erschließung des Standortes begonnen, das bedeutet mit dem Abriss des Dorfes Mochovce, das sich auf dem damals geplanten Standort befand.[8] Infolge einer am 23. Juni 1978 in Auftrag gegebenen Studie wurde nach deren Veröffentlichung im Oktober des selben Jahres bekannt, dass der geplante Standort auf einer seismisch aktiven Zone lag. Dies hatte zur Folge, dass man den Standort um 180 Meter verschob, auf einen felsigeren Untergrund.[7] Am 27. November 1980 wurde der Bauvertrag für die vier geplanten Blöcke in Mochovce zwischen der Tschechoslowakei und der Sowjetunion unterzeichnet.[9]

Abschnitt 1

Der erste Abschnitt des Kernkraftwerks Mochovce besteht aus der Bestellung V5 mit zwei WWER-440/213.[5] Gegen Mitte April 1981 wurde die Baugenehmigung für den Block erteilt.[7] Wie bei den vorherigen Anlagen gab es in Mochovce ebenfalls Probleme bei der Verwaltung des Projekts, weshalb die Projektierung des Werkes und die Erstellung eines Investmentplanes zu Verzögerungen führten. Die Erschließung des Baugrunds für die ersten beiden Blöcke lief dagegen problemlos. Insgesamt waren vor dem eigentlichen Baubeginn bereits 1200 Arbeitskräfte mit Vorarbeiten für die beiden Blöcke beschäftigt. Bis 1987, wenn der Bau im vollen Gange sein sollte, sollten sich rund 12000 Arbeitskräfte auf der Baustelle befinden. Allerdings gab es große Zweifel ob dies machbar sei, da der Ausbau der Wohnungen und sozialen Einrichtungen in diesem kurzem Zeitraum nahezu unmöglich sei.[10]

Bau

Am 13. Oktober 1983 gingen die ersten beiden Blöcke offiziell in Bau.[11] Aufgrund der fehlenden Wohnungen für die Arbeiter wurde auf das bewährte Prinzip von beim Bau des Kernkraftwerks Bohunice zurückgegriffen und preiswerte Wohnungen in der Region sowie Bauland zur Verfügung gestellt was dazu führte, dass sich die Arbeiter in der Region niederließen. Dieses Modell wurde erst später für das Kernkraftwerk Temelín geändert und eine Umsiedlung der Arbeiter verhindert.[12] Aufgrund eines Mangels an Arbeitskräften selbst in der Atomwirtschaft der Tschechoslowakei kamen die Arbeiten nur sehr langsam voran. Mit der Inbetriebnahme des letzten WWER-440 von Bohunice V2 waren die Zahlen der verfügbaren Arbeitskräfte stark gestiegen. Aufgrund der begrenzten Zahl der Arbeitskräfte wurden diese nach Dukovany und Mochovce verlegt zu je 50 % Anteilen. Beide Werke hatten eine höhere Priorität als das noch im Erschließungszustand befindliche Werk bei Temelín, für das nicht genug Arbeitskräfte zur Verfügung standen. Aufgrund dessen wurden die Planungen des Kernkraftwerks-Bauprogramms der Tschechoslowakei ausgesetzt, bis die erste Baustufe von Mochovce im Jahr 1989 am Netz sei.[13] Verzögerungen verursachten allerdings im Jahr 1984 eine neue Studie zur seismischen Situation des Standortes. Ein Bericht vom Ministerium für Brennstoff und Energie zeigte entsprechende seismische Probleme, die eine erneute Untersuchung verursachten. Diese zeigten auf, dass die Studie fehlerhaft war und teilweise sehr stark von der Situation des Geländes abwich. Tatsächlich gab es keinerlei seismische Probleme an der Position, auf denen sich das Kernkraftwerk befinden würde. Tatsächlich führte dieses Problem zu einem Medienspektakel und die Frage, wie solche Fehler bei der Planung eines Kernkraftwerks unterlaufen können.[14]

Mit der Verlagerung der Arbeitskräfte nach Mochovce konnte der Bau ab 1986 über dem Planniveau erfüllt werden. Allerdings gab es beim Bau der Wasserleitungen vom Fluss Hron, aus dem das Kernkraftwerk sein Kühlwasser beziehen sollte, einige Probleme. Dies betraf den unterirdischen Bau der Leitungen. Allerdings konnte die Wohnungssituation und sozialen Verhältnisse verbessert werden, unter denen die Arbeiter in Levice untergebracht wurden. Am Standort selbst konnten die bestehenden Straßen repariert und ein Bahnanschluss gelegt werden.[15] Ab 1987 wandte sich die Tschechoslowakei, zur Verbesserung der Anlage, auf Regierungsebene an westliche Kernkraftwerksbauer für die Installation fortschrittlicher Systeme in Mochovce. Die Kraftwerk Union AG aus Deutschland bot den Einbau von fünf Reaktorüberwachungssystemen (Leittechniksysteme) für den ersten und zweiten Block an. Zum Einsatz kommen sollten die neuen Mikroprozessrechner der neuen „Serie 86“, die für die Anlagen der KWU-Baulinie '80 entworfen wurde. Inklusive dazu sollte das neue akustische Lecküberwachungsystem „Alüs“ (Kurzform und offizielle Bezeichnung) integriert werden, das sich zu diesem Zeitpunkt nur im ersten Block des Kernkraftwerks Neckarwestheim im Versuchsbetrieb befand.[16] Auslöser, dass diese Blöcke, sowie sämtliche anderen WWER-440 in der Tschechoslowakei nachgerüstet wurden, waren schwerwiegende Störungen im Bezug auf die Leittechnik der an den Beiden Blöcken von Bohunice V1, des Vorläufermodells WWER-440/230. Obwohl die Blöcke in Mochovce vom fortschrittlicheren Typ WWER-440/213 waren, war die Leittechnik nahezu identisch mit gleichen Fehlern, was auch die anderen Blöcke dieses Typs betraf. Die tschechoslowakische Aufsichtsbehörde begrenzte deshalb die Betriebslizenz von Bohunice V1 bis 1991 und sollte 1992 nur eine provisorische Lizenz erhalten, die jederzeit entzogen hätte können. Bis 1995 sollten die Blöcke rekonstruiert sein, ansonsten drohte die Stilllegung. Auch in diesem Fall wurde die Kraftwerk Union AG beauftragt eine Studie auszuarbeiten, was zur Modernisierung nötig wäre. Im Falle von Mochovce hätte keiner der Blöcke überhaupt erst eine Betriebsgenehmigung erhalten.[17]

Bezüglich der Finanzierung des Werkes kam der Eigentümer und Betreiber von Mochovce, die Slovenské energetické podniky, ins trudeln. Hilfe kam vom Bayernwerk aus Deutschland das anbot, sich an dem Kernkraftwerk zu beteiligen.[18] Die Ereignisse überstürzten sich allerdings plötzlich, was dazu führte, dass die Slovenské energetické podniky bankrott ging. In der Folge musste der Bau der beiden Blöcke am 15. August 1990 gestoppt werden.[11] Der erste Block zwar zu diesem Zeitpunkt fast 90 % vollständig, der zweite zu etwa 80 %.[19] Die Gelder für die Konservierung des Baus in Höhe von 80 Millionen Mark wurden seitens westeuropäischer Stromkonzernen zur Verfügung gestellt, vom Bayernwerk und der Électricité de France. Weiter boten die beiden Unternehmen an die ersten beide Blöcke für 1,3 Milliarden Mark zu vollenden. Die Technik dafür sollte von der Kraftwerk Union AG stammen und das Management des Werks die Électricité de France übernehmen. Einer der Blöcke sollte ausschließlich Elektrizität für das Bayernwerk erzeugen, der andere für die Électricité de France. Ab 1997, dem frühst möglichen Inbetriebnahmedatum, sollten die Blöcke die Elektrizität in die Heimatländer der Konzerne exportieren und damit abbezahlt werden. Die Beteiligung an dem Werk wäre für die Slowakei positiv, da das Werk dann entsprechend nachgerüstet worden wäre, während allerdings ohne eine Beteiligung das Werk auch errichtet werde, jedoch ohne etwaige Nachrüstungen.[20] Greenpeace protestierte 1994 in Mochovce gegen die Vergabe eines Kredits durch die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung.[21]

Bis 1995 konkretisierten sich die Fertigstellungsbestrebungen seitens Électricité de France, der Bayernwerk Ag und der Siemens AG. Dennoch gab es Bedenken, dass die Nachrüstungen für die Blöcke nicht ausreichen würden, um auch den westeuropäischen Sicherheitsstandards zu genügen. Für die Finanzierung bot zudem die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung die benötigten 1,3 Milliarden Mark an, allerdings gab es Bedenken und Kritik. Mochovce war einer der Scheidepunkte in der Entwicklung der europäischen Kerntechnik. Électricité de France-Direktor Jean-Alain Veaujour warnte davor, dass es nicht nur bei Mochovce bleiben werde sondern das Modell Schule machen würde, sodass noch mehr Anlagen mit relativ alter sowjetischer Reaktortechnik nachgerüstet werden würden mit Geldern aus der Europäischen Union. Sollten dennoch die Gelder seitens der Direktoren der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung bewilligt werden, wäre es eine Art rettende Situation, da der Kernkraftwerksbau in Westeuropa in die Stagnation ging und Aufträge am schnellsten aus Osteuropa kommen würden, da die Länder dort nach wie vor auf den Ausbau der Kernenergie setzten. Gerade für die Rettung der Reaktorbauer im Westen war Mochovce deshalb zur Schlüsselfrage geworden. Österreich war vehement gegen die Fertigstellung der beiden Blöcke, allerdings unterstrich der Eigentümer der Anlage nochmal, dass die Anlage fertiggestellt werde, entweder mit Sicherheitsnachrüstungen, auch wenn sie nicht dem westeuropäischen Stand entsprechen, oder ohne mit der unzuverlässigeren Technik aus Russland.[22]

Seitens der Slowakei wurden Angebote von verschiedenen Firmen untersucht, so auch eine Kooperation zwischen Škoda und Westinghouse, dennoch erhielt Atomenergoexport 1996 den Auftrag, da einerseits zwei große tschechische Banken (Komerční banka und Česká spořitelna[23]) der Finanzierung der beiden Blöcke zustimmten, sowie die russische Seite einen unterstützenden Kredit von 450 Millionen Dollar für die Vollendung garantierte. Bei einem Treffen des slowakischen Ministerpräsidenten Vladimír Mečiar in Österreich mit dem Bundeskanzler Franz Vranitzky bestätigte er die Fertigstellung von Mochovce, erklärte aber auch, dass man trotz des Vertragspartners Sicherheitsnachrüstungen vornehmen werde und diese auf den höchsten Standard durchgeführt werden sollen, wie für den WWER-440/213 machbar. Die Nachrüstungen für die Sicherheitsleittechnik sollten von einem deutsch-französischen Konsortium aus Framatome und Siemens durchgeführt werden.[24] Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung knüpfte für ihren Kredit in Höhe von 412,5 Millionen DM die Bedingung, dass Bohunice V1 bis zum Jahr 2000 stillgelegt wird, sowie Électricité de France die volle technische Aufsicht des Betriebs übernehmen solle. Durch die Wahl des russischen Vertragspartners konnten einerseits mehr Gelder für Mochovce gewonnen werden, sekundär die Schließung von Bohunice V1 abgewendet werden und auch Électricité de France lediglich als Partner behalten werden.[25] Im September 1995 lehnte die Slowakei offiziell den Kredit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung ab.[26]

Im Oktober 1995 übernahm Energoprojekt Prag die technische Leitung auf der Baustelle von Électricité de France. Im Großen und Ganzen blieb die Anlage wie bereits zur tschechoslowakischer Zeit ziemlich in der Hand von Tschechien (Standort des Generalprojektanten und Zulieferer), sowie der Slowakei (Standort von Zulieferern, beispielsweise Hydrostav Bratislava).[23] Am 14. Mai 1996 wurde der Baustopp für Mochovce offiziell aufgehoben und die Arbeiten langsamen wieder begonnen.[11] Während im ersten Block nur noch die Leittechnik umgerüstet werden musste, waren im zweiten Block noch Arbeiten nötig, die mehr Zeit in Anspruch nahmen. Die Vollendung von Mochovce galt international als Referenzprojekt für die Zukunft der WWER-440 da erstmals gezeigt wurde, was an Sicherheitsnachrüstungen machbar wäre. Am 27. April 1998 wurde begonnen den ersten Block mit Brennstoff zu beladen.[27] Am 8. Juni 1998 konnte der Ladevorgang abgeschlossen werden.[28]

Die österreichische Seite war nach den Informationen über das Beladen des Reaktors im April 1998 verunsichert, weshalb der Kanzler Viktor Klima beim slowakischen Ministerpräsident Vladimír Mečiar eine letzte Prüfung von Mochovce mit einen Gang durch das Kernkraftwerk seitens österreichischer und internationaler Experten anfragte, der auch genehmigt wurde. Dabei wurde eine sicherheitsrelevante Schwachstelle gefunden, die nach Meinung der internationalen Experten noch vor Betriebsbeginn behoben werden sollte. Dies betraf den Reaktordruckbehälter, der nach Ansicht von Wolfgang Kromp eine schlechte Qualität aufwies und deshalb nach einigen Jahren Betrieb bereits eine Versprödung aufweisen könnte. Dies wurde zurückgewiesen, da dieses Problem bereits aus vorherigen Anlagen bekannt gewesen war, weshalb bei der Fertigung der Druckbehälter für Mochovce bei Škoda in Pilsen eine andere Zusammensetzung des Stahls und der Fertigungsqualität angewendet wurde. Um diese Frage zu klären wurde zum späteren Zeitpunkt die IAEA eingeschaltet, die ebenfalls eine Prüfung vornehm, allerdings mit Dokumenten nachweisen konnte, dass es keine Gefährdung gebe, da die Zusammensetzung eine schnelle Versprödung ausschließe. In einem im September 1998 gemeinsamen Endstatement seitens der Österreicher und der Slowaken wurde keine Gefährdung festgestellt, womit der Inbetriebnahme postum die Freigabe durch die Experten erteilt wurde.[26] Harold Denton, ehemaliger Mitarbeiter der Nuclear Regulatory Commission und persönlicher Berater von US-Präsident Jimmy Carter während des Unfalls von Three Mile Island im Jahr 1979, erklärte, dass Mochovce durch die Nachrüstungen, mit Ausnahme der Reaktorintegrität und des Confinements, einen Sicherheitsstandard erreichen konnte, der Druckwasserreaktoren im Westen nahe kommt. Dennoch wurde kritisiert, dass viele Informationen nicht für die Expertengruppen zugänglich waren, weshalb eine genaue Sicherheitsbetrachtung von Mochovce unmöglich war.[29]

Betrieb

Nach der ersten Projektion sollte der erste Block 1986 und der zweite 1987 in Betrieb gehen.[5] Die projektierte Inbetriebnahme für 1986 war eher ein ehrgeiziges Ziel als ein realistisches Ziel. Wäre dieser Termin eingehalten worden, wäre der Bau eines solchen Blocks innerhalb von fünf Jahren rekordverdächtig gewesen.[7] Im Jahr 1985 wurde mit der Inbetriebnahme 1989 gerechnet.[13] Im Jahr 1990 sah man eine Fertigstellung der Blöcke erst zwischen 1992 und 1994 als realistisch an.[30] Am 9. Juni 1998[11] ums exakt 3:37 Uhr morgens[26] wurde der erste Reaktor kritisch gefahren. Am 4. Juli 1998 konnte der Block mit dem Stromnetz synchronisiert werden.[11] In der weiteren Folge wurde begonnen den Block auf Nennleistung anzufahren, nach dem ein sechsmonatiger Probebetrieb unter dieser Leistung erfolgen sollte.[27] Am 24. September 1998 fuhr der Block erstmals unter Volllast. Nach Ableistung einer sechstägigen Demonstrationsfahrt übernahm Slovenské elektrárne den Block.[31] Am 29. Oktober 1998 konnte der Block in den kommerziellen Betrieb überführt werden.[27] Ende November 1998 genehmigte die slowakische Aufsichtsbehörde die volle Betriebsgenehmigung für Block 1 und damit den vollen regulären Anlagenbetrieb.[32]

Reaktorhalle von Block 1 und 2

Ursprünglich sollte Mochovce 2 bereits im Frühjahr 1999 ans Netz gehen, allerdings verschob man die Inbetriebnahme um sechs Monate, da man zunächst den regulären Betrieb von Block 1 länger analysieren wollte, um etwaige Nachbesserungen an Block 2 vor der Inbetriebnahme vorzunehmen. Ebenso wurde die Probebetriebsdauer abgeändert und ein Volllastbetrieb von 144 Stunden angeordnet.[33] Am 1. Dezember 1999 wurde der zweite Reaktor erstmals kritisch gefahren. Am 20. Dezember 1999 konnte der Block erstmals mit dem Stromnetz synchronisiert werden und am 11. April 2000 in den kommerziellen Betrieb gehen.[11] Innerhalb der ersten Betriebsjahre stellten die Blöcke eine gute operative Leistung auf und zeigten, dass die Nachrüstung mit westlichen Sicherheitssystemen von Siemens erfolgreich war. In der Folge erhielt das Unternehmen weitere Aufträge für die Nachrüstung der Blöcke von Bohunice V1 und der vier Blöcke im ungarischen Kernkraftwerk Paks.[34] Im Januar 2006 wurde ein Plan zur Leistungserhöhung der Blöcke in zwei Schritten genehmigt. In einen ersten Schritt sollen beide Blöcke bis 2007 mit zusammen 44 MW mehr Leistung fahren, in einen zweiten Schritt bis 2012 eine weitere Leistungserhöhung um 18 MW realisiert werden.[35]

Abschnitt 2

Der zweite Abschnitt des Kernkraftwerks Mochovce besteht aus der Bestellung V6 mit zwei WWER-440/213. Technisch sollte die Anlage identisch sein. Die Vorarbeiten erfolgten zusammen mit denen für den ersten Bauabschnitt.[5]

Bau

Am 27. Januar 1987 ging der dritte und vierte Block offiziell in Bau.[11] Die Arbeiten schritten langsam voran, wurden aber fortgeführt trotz der Tatsache, dass die Slovenské energetické podniky bankrott ging. Grund hierfür war, dass man die Gebäude schließen sollte um einen späteren Weiterbau zu ermöglichen. Der Bau beider Blöcke wurde am 7. Juli 1993 gestoppt.[11] Die Gelder für die Konservierung des Baus in Höhe von 80 Millionen Mark wurden seitens westeuropäischer Stromkonzernen zur Verfügung gestellt, vom Bayernwerk und der Électricité de France.[20] Beide Blöcke waren zu diesem Zeitpunkt zu 30 % vollendet. Im Prinzip wurden lediglich die Gebäude geschlossen und kaum Komponenten und keine Großkomponenten installiert.[36] Bereits 1995 war klar, dass der Bau dieser Blöcke vollendet werden sollte. Wann und wie war noch kein Thema, allerdings erklärte bei einem Besuch in Österreich der Ministerpräsident Vladimír Mečiar, dass Mochovce das letzte slowakische Kernkraftwerk werden würde. Als sicheres Datum ging man davon aus, dass die Vollendung frühstens nach dem Jahr 2000 realisiert werden konnte.[24] Nach der Inbetriebnahme von Mochovce 1 und kurz vor der Inbetriebnahme von Mochovce 2 sahen die Aussichten allerdings eher schlecht aus. Wirtschaftsminister Ľudovít Černák erklärte im Frühjahr 1999, dass es keine finanziellen Mittel für eine Fertigstellung von Mochovce 3 und 4 gebe. Slovenské elektrárne suchte daher nach einer alternativen Finanzierungsmethode für die Blöcke. Černák machte sekundär darauf aufmerksam, dass man Bohunice V1 sicher am Netz lassen werde, wenn Mochovce 3 und 4 nicht vollendet werden sollte, da Bohunice der billigste Energieerzeuger in der Slowakei sei und man darauf nicht verzichten wolle.[33] Für den Beitritt der Slowakei zur Europäischen Union war es allerdings unerlässlich Bohunice V1 stillzulegen. Die beiden EU-Minister Gordon Adam (Vereinigtes Königreich) und Piia-Noora Kauppi (Finnland) erklärten, dass es dazu keine Alternative gebe und als Kapazitätsersatz unter anderem auch die Fertigstellung von Mochovce 3 und 4 in Betracht gezogen werden könne.[37]

Aufgrund der desolaten finanziellen Situation versuchte die Slowakei ab August 2002 einen Anteil von 49 % an Slovenské elektrárne zu privatisieren. Im Rahmen dessen wurde eine Machbarkeitsstudie ausgearbeitet, die die Fertigstellung der beiden Blöcke als wirtschaftlich effektiv beschreibt.[38] Der Anteil wurde später auf 66 % erhöht, womit der Käufer Mehrheitseigentümer werden würde. Der italienische Versorger Enel gewann das Bieterverfahren im Jahr 2005 und kaufte für 840 Millionen Euro den Anteil, sowie 1,1 Milliarden Euro an Schulden. Dennoch plante Enel weitere Investitionen von mehr als einer Milliarde Euro in Mochovce für die Vollendung der Blöcke 3 und 4.[39] Im August 2005 gab es die offizielle Genehmigung zur Übernahme. Die Kosten für die Vollendung von Mochovce wurden auf 1,6 Milliarden Euro zu diesem Zeitpunkt geschätzt.[40] Ab 2006 sollte ein eindeutiger Investment- und Zeitplan ausgearbeitet werden für die Arbeiten an den Blöcken.[41]

Im Februar 2007 fiel die offizielle Entscheidung seitens Slovenské elektrárne, dass man die Blöcke Mochovce 3 und 4 vollenden werde. Enel war bereit für die Fertigstellung insgesamt 1,8 Milliarden Euro bei zusteuern.[35] Im März 2007 unterzeichnete Enel mit der neu gegründeten russischen Staatsholding Rosatom eine Absichtserklärung über die Zusammenarbeit im Bau neuer Kernkraftwerke. Damit war bereits sicher, dass Russland den Auftrag für Mochovce 3 und 4 bekommen würde.[42] Bereits bis April 2007 investierte Slovenské elektrárne rund 576 Millionen Euro in Studien und Vorarbeiten für die Fertigstellung.[35] Seit 2007 haben die Vorarbeiten offiziell begonnen.[43] Bis Oktober 2007 gaben insgesamt acht europäische Banken Zusagen für Kredite. Bezüglich der Finanzierung gab es allerdings starken Druck gegen Slovenské elektrárne die Fertigstellung durchzuführen. Die dänische ING Group hatte entscheiden nicht in Mochovce zu investieren, nachdem Greenpeace und andere Nichtregierungsorganisationen Bedenken gestreut hatten. Greenpeace fuhr in der Folge ein starke Kampagne gegen andere Banken in Europa, die Kredite für Mochovce oder Belene geben wollten, ebenso gegen Enel. Greenpeace argumentierte damit, dass es unangebracht sei, dass Italien 1987 entscheiden habe keine Kernenergie mehr zu nutzen, Enel aber das Risiko mit einer Investition in Mochovce aber importiere - abgesehen von der Tatsache, dass Mochovce für den heimischen Markt nach der Abschaltung von Bohunice V1 benötigt wird und kein Exportkraftwerk werden sollte.[44]

Im Mai 2008 reichte ein Konsortium aus Škoda JS (Teil der russischen OMZ-Gruppe) und Atomstroiexport, sowie Slowakischen Lieferanten, offiziell ein Angebot für die Vollendung der Blöcke ein.[45] Im Juli 2008 genehmigte die Europäische Kommission die Vollendung von Mochovce 3 und 4, forderte im Gegenzug aber zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen. Seitens Robert Fico wurde die Europäische Kommission stark kritisiert, da deren Prüfung des Projekts über ein Jahr in Anspruch genommen hatte und den Genehmigungsprozess unnötig in die Länge gezogen hatte. Grund für die lange Prüfung war die Forderung ein Containment nachzurüsten. Die Slowakei und die Europäische Kommission einigten sich am Ende darauf, dass das Design von Mochovce nicht dafür vorgesehen ist für den Einschluss in eine massive Struktur, weshalb diese Diskussion beiseite gelegt wurde. Im Gegenzug wurde gefordert das Confinement auf einem dem Containment gleichwertigen Schutzniveau nachzurüsten. Zwar entspricht Mochovce 3 und 4 genauso wie Mochovce 1 und 2 den internationalen Standards und den slowakischen Anforderungen, allerdings wäre es durchaus machbar die besten Praktiken aus der Betriebserfahrung der Blöcke für Mochovce 3 und 4 umzusetzen.[46] Im Gegensatz zu den anderen WWER-440 in Mochovce wurde das Confinement auf eine Dicke von 1,5 Meter verstärkt, um auch gegen Flugzeugabstürze besser geschützt zu sein.[45][43] Im August begann Slovenské elektrárne die nächste Ausschreibung für die Überholung des konventionellen Anlagenteils.[45]

Am 4. November 2008 wurde der Beginn der Reaktivierung durch Ministerpräsident Robert Fico freigegeben, nachdem die slowakische Aufsichtsbehörde die Freigabe für die ersten Arbeiten gab.[43] Am 11. Juni 2009 unterzeichnete in der Anwesenheit von Ministerpräsident Robert Fico in Bratislava die Slovenské elektrárne mit dem Konsortium aus Škoda JS, Atomstroiexport, Výskumný Ústav Jadrovej Energetiky (VÚJE), Enseco und Inžinierske Stavby Košice, offiziell den Bauvertrag für den nuklearen Anlagenteil, mit Sareva-Siemens den Vertrag über die Lieferung der kompletten Steuer- und Leittechnik, sowie mit Škoda Power den Vertrag über die Lieferung der Turbosätze.[47] Mit der Unterzeichnung der Verträge wurden offiziell am gleichen Tag die Bauarbeiten an den Blöcken reaktiviert, womit sich beide Blöcke wieder in Bau befanden.[11] Am 3. September 2010 konnte der Reaktordruckbehälter des dritten Blocks in seine Position eingehoben werden. Ein weiterer Vertrag folgte im September 2010 mit dem Leitungshersteller Nexans, der 5000 Kilometer an Niederspannungsleitungen für die Anlage im West von 20 Millionen Euro liefern sollte. Die Leitungen sind vom Typ K3, die speziell für den Einbau in Nuklearanlagen entworfen wurden und sehr schwer entflammbar sind, wenig Rauch und toxische Dämpfe erzeugen und halogenfrei sind.[48] Im April 2011 wurde Rolls-Royce beauftragt die Neutroneninstrumentierung zu liefern - Rolls-Royce lieferte das Spinline-system, das auch im tschechischen Kernkraftwerk Dukovany zum Einsatz kommt.[49]

Bis zum 30. November 2011 investierte Slovenské elektrárne bereits insgesamt 2,63 Milliarden Euro (oder 94 % des gesamten anvisierten Projektpreises) in die Anlage, wovon rund 78 % der Aufträge an tschechische und slowakische Unternehmen vergeben wurde. Am 12. Dezember 2011 wurde der Reaktordruckbehälter des vierten Blocks in seine Position eingehoben.[50] Am 21. August 2013 gab der Oberste Gerichtshof der Slowakei einer Klage von Greenpeace statt, wonach der Geber der Baugenehmigung bei der Lizenzierungsprozedur Greenpeace und andere Nichtregierungsorganisationen ganz ausschloss. Der oberste Gerichtshof hob damit die Baugenehmigung auf, forderte jedoch keinen Baustopp, da es sich um ein strategisch wichtiges Infrastrukturprojekt der Slowakei handelt und ein Stopp irreparable wirtschaftliche Schäden für die Slowakei und des öffentlichen Interesses verursachen kann. Die slowakische Aufsichtsbehörde muss damit diesen öffentlichen Beteiligungsteil der Baugenehmigung wiederholen und die 100.000 Seiten umfassende Dokumentation Greenpeace zeitnah zur Verfügung stellen. Nach Abschluss erhält die Baugenehmigung ihre Gültigkeit zurück.[51] Seitens Greenpeace wurde hingegen ein Baustopp verkündet, den es nie gegeben hat. Seitens anderer Umweltaktivisten wurde Greenpeace deswegen stark kritisiert, dass auch Tage nach Erscheinen der Meldung ein Sieg errungen worden sei, den es so nicht gibt und stattdessen ein Spendenaufruf moralisch eine Entgleisung darstelle. Greenpeace würde damit an der Verhinderung des Projekts gefährden.[52]

Bis 2013 stiegen die Kosten der Anlage auf 3,8 Milliarden Euro von den ehemals anvisierten 1,8 Milliarden Euro an. Grund für den Preisanstieg sind die angeforderten Sicherheitsverbesserungen an der Anlage.[53] Aufgrund des Verkaufs der 66 % Anteile seitens Enel an Slovenské elektrárne verzögerte sich die Fertigstellung, da die neuen Eigentümer erst das Budget der Anlage neu genehmigen müssen. Würde dies schnell geschehen, ist eine Fertigstellung bis 2016 möglich.[54] Bis Oktober 2014 war Block 3 zu rund 80 % fertiggestellt, Block 4 zu 60 %. Für die Vollendung wird eine Summe von 800 Millionen Euro angenommen.[55] Von den vier Bietern für den ENEL-Anteil an Slovenské elektrárne machte lediglich das ungarische Konsortium aus dem staatlichen Energieversorger MVM und die MOL Group aus Ungarn eine definitive Zusage, die beiden Blöcke zu den höheren Kosten zu vollenden sowie zu betreiben. MVM betreibt bereits mit einem Tochterunternehmen die baugleiche Anlage in Paks.[56]

Am 9. Mai 2015 wurde verkündet, dass die Investitionen für Mochovce 3 und 4 gesichert sein, womit bei einem Endpreis von 4,6 Milliarden Euro zu rechnen sei. Der Fertigstellungsgrad von Block 3 lag zu diesem Zeitpunkt bereits bei 92 %. Sollte der Plan erfüllt werden, ist mit der Inbetriebnahme von Block 3 sicher im November 2016 zu rechnen, während die Inbetriebnahmeaktivitäten bereits Ende 2015 beginnen könnten.[57]

Betrieb

Nach der ersten Projektion sollte der erste Block 1988 und der zweite 1989 in Betrieb gehen.[5] Im Jahr 1985 wurde mit der Inbetriebnahme 1990 gerechnet.[13] Im Jahr 1988 war die Rede von der Inbetriebnahme des letzten Blocks im Jahr 1992.[58] Nach der Übernahme der Slovenské elektrárne durch Enel rechnete man im Oktober 2005 damit, dass die Blöcke ab 2011 den betrieb aufnehmen würden.[41] Mit den Beginn der Arbeiten an den Blöcken im Juni 2009 wurde festgelegt, dass Block 3 im Februar 2013 und Block 4 im Oktober 2013 am Netz sein sollten.[47] Aufgrund von Verzögerungen wird erwartet, dass der dritte Block im dritten Quartal 2016 ans Netz gehen könnte, während der Vierte im vierten Quartal 2017 folgen könnte unter der Voraussetzung, dass das Budget des Unternehmens bis zu diesem Zeitpunkt rechtzeitig genehmigt wird.[54][55]

Am 31. Januar 2023 ging Mochovce 3 erstmals ans Netz.[11]

Abschnitt 3

Im Jahr 1986 gab es erstmals weitere Planungen für Mochovce. Diese sahen vor, dass nach dem Jahr 2000 am Standort bis zu vier weitere WWER-440 entstehen sollten.[59] Im gleichen Jahr wurde diese Überlegung aber noch abgeändert zugunsten des Baus von vier WWER-1000/320 im Rahmen eines Ausbauprogramms die Kernkraftwerke Bohunice, Mochovce und Dukovany auf acht Blöcke zu erweitern analog zum Bau von vier WWER-1000/320 in Temelín und einen vorerst einzelnen Blocks in Kecerovce. In Mochovce begannen zwar noch entsprechende Vorarbeiten, wurden aber mangels Ressourcen zugunsten von Temelín zurückgestellt.[60]

Standortdetails

Die Anlage liegt hauptsächlich auf dem Gemeindegebiet von Kalná nad Hronom, sowie ein kleiner Teil in der Gemeinde Nové Zámky. Gelegen ist die Anlage auf einer Hochebene im Tal zwischen den Kozmálovské-Bergen, ein Teil der Pohronská-Hochebene, die als Mochovecká-Hochebene bekannt ist im Vordergrund des südlichen Fußes der Pohronský Inovec. Die Mochovecká-Hochebene variiert von einer Höhe von 109 und 227 Meter über Normalnull. Die Hochebene nimmt an Höhe Richtung Norden ab in das Tal zwischen den Flüssen Žitava und Hron. Der Standort selbst ist zwischen den Flüssen Hron und Nitra gelegen. Aus dem Hron entnimmt das Kernkraftwerk an einer Pumpstation, gelegen an einen Staudamm in Veľké Kozmálovce, sein Kühlwasser.[61] Mochovce befindet sich in einem seismisch eher aktiven Gebiet, allerdings wurden die Blöcke seismisch so angepasst, dass die Beschleunigungen in der Region der Stärke 0,1 g keine Rolle für die Auslegung der Anlage für 0,15 g spielen.[62]

Technik

Schaltwarte von Block 1

Alle vier Blöcke sind ausgestattet mit Reaktoren vom Typ WWER-440/213 in der spezialisierten Version 213Č.[63][64] Baulich gesehen gleicht der Aufbau von Mochovce dem des Kernkraftwerks Dukovany, wurde baulich allerdings verstärkt und kann mittleren Erdbeben standhalten.[63] Die ersten beiden Blöcke erreichen bei einer thermischen Reaktorleistung von 1471 MW eine elektrische Bruttoleistung von 500 MW, von denen 467 MW in das Elektrizitätsnetz gespeist werden. Die Blöcke 3 und 4 erreichen bei einer thermischen Reaktorleistung von 1375 MW eine elektrische Bruttoleistung von 471 MW, von denen 440 MW in das Elektrizitätsnetz gespeist werden.[11]

Im Rahmen der Vollendung wurde eine Vielzahl von Nachbesserungen vorgenommen, so das Siemens Kontrollsystem adaptiert, wie es 1:1 im Block Isar 2 genutzt wird, seismische Verstärkungen und Änderungen in den beiden Kühlschleifen auf Basis der Erfahrungen, die beim Betrieb von Bohunice und Dukovany gemacht wurden. im Gegensatz zu diesen Blöcken wurde das Speisewassersystem für die Dampferzeuger verändert und die Pumpen aus der Turbinenhalle verlegt, da ein Feuer ansonsten eine gemeinsame Ausfallursache verursachen könnte. Die Nachwärmeabfuhr aller Blöcke wurde durch Veränderung der Kondensationseinrichtungen verstärkt. Eine Besonderheit ist auch, dass das Kernnotkühlsystem der Anlage mit vorgewärmten Kühlwasser arbeitet. Bei älteren Anlagen, die nach dem originalen Schema errichtet wurde, wird dieses nicht vorgewärmt und kann im schlimmsten Fall beim schnellen Einspeisen einen thermischen Schock auslösen und Leitungen oder den Reaktor reißen lassen. Für das Primärsystem wurde zudem ein gefiltertes Notabblasesystem integriert, das in den WWER-440/213 so nicht existierte. Innerhalb des Confinements wurden zudem einige Auskleidungen aus Aluminium durch neue aus Edelstahl ersetzt um Wasserstoffbildung vorzubeugen. Weiter wurde in den Blöcken ein volles Feuerlöschsystem installiert und Verbesserungen für den Reaktorschutz vorgenommen.[65]

Block 1 und 2 haben als nachgerüstete Leittechnik das Teleperm XP von Siemens.[66] In Block 3 und 4 kommt als Sicherheitsleittechnik das von Areva und Siemens angebotene Teleperm XS, während für die Betriebsleittechnik das SPPA-T2000, eine modernisierte Variante des Teleperm XP, installiert wurde. Die Kombination ist damit anders als in den Blöcken 1 und 2, entspricht allerdings der Kombination, wie sie auch in Kernkraftwerken des Typs Areva EPR eingesetzt wird.[67]

Fernwärme

Ehemals war geplant, die Stadt Nitra (dt. Neutra) mit Fernwärme aus Mochovce zu versorgen.[68] Die Pläne wurden nie realisiert.

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Mochovce besteht aus vier Blöcken, von denen sich zwei in Betrieb und zwei in Bau befinden.

Reaktorblock[11]
(Zum Ausklappen Block anklicken)
Reaktortyp Leistung Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Stilllegung
Typ Baulinie Netto Brutto

Einzelnachweise

  1. ENEA (Agency : Italy): Notiziario dell'ENEA., Band 29. Comitato nazionale per la ricerca e per lo sviluppo dell'energia nucleare e delle energie alternative, 1983. Seite 26.
  2. Kerntechnische Gesellschaft im Deutschen Atomforum: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 27. Kerntechnische Gesellschaft im Deutschen Atomforum. Seite 351.
  3. United States. Bureau of Mines, Geological Survey (U.S.): Minerals Yearbook. Bureau of Mines, 1977. Seite 297.
  4. Václav Janda, u.a.: Ke společným cílům: z bloku novinářů o československo-sovětské spolupráci. Středočeské nakl. a knihkupectví, 1980. Seite 80.
  5. a b c d e CNEN (Agency : Italy): Notiziario, Band 27. CNEN, 1981. Seite 69.
  6. The Electrical Review, Band 205,Ausgaben 9-16. Electrical Review, Limited, 1979. Seite 8.
  7. a b c d RFE/RL, inc: Radio Free Europe Research, Band 6. RFE/RL., 1981. Seite 182.
  8. Radio Free Europe: Radio Free Europe Research, Band 5. Radio Free Europe., 1980. Seite 28.
  9. USSR Facts & Figures Annual, Band 5. Academic International Press, 1981. Seite 165.
  10. Radio Free Europe: Radio Free Europe Research, Band 8,Ausgaben 26-39. Radio Free Europe., 1983. Seite 95.
  11. a b c d e f g h i j k l Power Reactor Information System der IAEA: „Slovak Republic“ (englisch)
  12. Radio Free Europe: Radio Free Europe Research, Band 9,Ausgaben 14-26. Radio Free Europe., 1984. Seite 67.
  13. a b c Economist Intelligence Unit (Great Britain): Quarterly Energy Review: USSR & Eastern Europe. The Economist Intelligence Unit Ltd., 1985. Seite 10, 13.
  14. Radio Free Europe: Radio Free Europe Research, Band 11,Ausgaben 18-27. Radio Free Europe., 1986. Seite 36.
  15. United States. Foreign Broadcast Information Service: Daily Report: Eastern Europe, Ausgaben 221-229. The Service, 1986.
  16. Nuclear Engineering International: Nuclear Engineering International, Band 32,Ausgaben 390-401. Heywood-Temple Industrial Publications Limited, 1987. Seite 11.
  17. Atomic Industrial Forum: Nuclear Industry, Bände 35-38. Atomic Industrial Forum, 1988. Seite 168.
  18. Wirtschaftswoche, Band 45,Ausgaben 28-36. Gesellschaft für Wirtschaftspublizistik GWP mbH & Company Kommanditgesellschaft, 1991. Seite 90.
  19. Germany (West). Bundestag: Verhandlungen: Stenographische Berichte. Anlagen zu den stenographischen Berichten. Drucksachen, Band 515. 1994. Seite 67.
  20. a b Der Spiegel: Kolonie im Osten, 13.09.1993. Abgerufen am 01.07.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
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  24. a b Programme for Promoting Nuclear Non-Proliferation: Newsbrief, Ausgaben 29-44. Centre for International Policy Studies, Department of Politics, University of Southampton, 1995. Seite 10, 37, 56.
  25. Environmental Problems in Eastern Europe. Psychology Press, 1996. ISBN 0415137578. Seite 216.
  26. a b c American Nuclear Society: Nuclear News, Band 41,Ausgaben 7-13. American Nuclear Society, 1998. Seite 27, 46.
  27. a b c Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany): ATW: Internationale Zeitschrift für Kernenergie, Band 43,Ausgaben 1-6. Verlagsgruppe Handelsblatt, 1998. Seite 414.
  28. Bulletin of the Atomic Scientists Band 54,Nr. 6. Nov. 1998. ISSN 0096-3402. Seite 19, 20.
  29. SME: Slovak N-plant Seems Safe But Concerns Remain, 16.07.1998. Abgerufen am 06.07.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
  30. Economist Intelligence Unit (Great Britain): Country Report: Czechoslovakia. The Unit, 1990. Seite 19.
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  52. Mochovce.de: “Antiatom Szene” erklärt sich solidarisch mit den Besetzern des Greenpeace-Wien-Büros, 27.08.2013. Abgerufen am 06.07.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
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  55. a b Российское атомное сообщество: Третий блок АЭС "Моховце" сдадут не ранее III квартала 2016 года, 10.10.2014. Abgerufen am 11.10.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
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  62. Raimund Dietz: Die Energiewirtschaft in Osteuropa Und Der Udssr. Springer-Verlag, 1984. ISBN 3211817573. Seite 125, 126.
  63. a b Germany (East). Amt für Kernforschung und Kerntechnik: Kernenergie: Zeitschrift für Kernforschung und Kerntechnik, Band 30. Akademie-Verlag., 1987. Seite 2.
  64. Zdeněk Hrbek: Výzkum hodnocení životnosti tlakových nádob jaderných reaktorů typu VVER 440 - V 213 Č. 1985.
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  68. Johann Gottfried Herder-Institut: Dokumentation Ostmitteleuropa, Band 11. Johann-Gottfried-Herder-Institut, 1985. Seite 263.
  69. a b c d Nuclear Engineering International: 2011 World Nuclear Industry Handbook, 2011.
  70. a b c d International Atomic Energy Agency: Operating Experience with Nuclear Power Stations in Member States. Abrufen.

Siehe auch

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