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Kernkraftwerk Opatovice

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Kernkraftwerk Opatovice
Plot Kernkraftwerk Holice.jpg
Standort
Land Flag of the Czech Republic.svg Tschechien
Region Pardubice
Ort Opatovice nad Labem
Koordinaten 50° 6′ 46″ N, 15° 50′ 26″ OTerra globe icon light.png 50° 6′ 46″ N, 15° 50′ 26″ O
Reaktordaten
Eigentümer ČEZ
Betreiber ČEZ
Zusatzfunktion Fernwärme
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Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.

Das Kernkraftwerk Opatovice (tschechisch Jaderná elektrárna Opatovice, in offiziellen Plänen als Parallelprojekt auch Kernkraftwerk Holice, tschechisch Jaderná elektrárna Holice) sollte zwischen den Städten Hradec Králové und Pardubice in der Region Pardubice nahe der Ortschaft Opatovice nad Labem entstehen oder nahe Holice. Das Projekt wurde allerdings dort nie realisiert und für Tetov vorbehalten.

Geschichte

Für die Standortsuche wurde in Ostböhmen mehrere Standorte zwischen Hradec Králové (Königgrätz) und Pardubice (Pardubitz) als Favoriten gesucht. Es etablierten sich hierbei die Standorte Opatovice nad Labem auf dem Gelände des in den 1960ern gebauten Kohlekraftwerks, oder nahe der Ortschaft Holice (Terra globe icon light.png 50° 6′ 34″ N, 16° 0′ 33″ O). Obwohl beide Standorte gleich gute Bedingungen vorwiesen, entschied man sich mit der sowjetischen Seite für Opatovice nad Labem,[1] woraufhin der Standort Opatovice in den Planungen für neue Kernkraftwerke erwähnt wurde.[2] Die Planungen für Holice liefen jedoch zeitgleich weiter, auch wenn der Aufwand beträchtlicher wäre, da die Dörfer Újezd u Sezemic, Bohumileč und Zástava umgesiedelt hätten werden müssen, in Opatovice jedoch der Bau eines größeren Damms nötig gewesen wäre.[1] Für beide zeichnungsgleichen Kernkraftwerke, sowie alle folgenden, sollten nur noch Reaktoren vom Typ WWER-1000 zum Einsatz kommen. Für Opatovice war die Lage ausschlaggebend, da das Werk in den Wärmelastzentren der Städte Pardubice, Hradec Králové, Kolín und Prag lag.[3] Bis 1987 standen fünf Varianten zur Verfügung, die in einer Reihenfolge bezüglich der Bestellung beim Auftragnehmer gebracht werden müssen. Die Bauvarianten und die ehemals festgelegte Reihenfolge war:[4]

  • V(1) - Neubau Opatovice 2000 MW
  • V(2) - Neubau Blahutovice 2000 MW
  • V(3) - Ausbau Blahutovice 4000 MW
  • V(4) - Neubau Kecerovce 2000 MW
  • V(5) - Ausbau Temelín 4000 MW
Standort Opatovice

Im Jahre 1988 wurde die Reihenfolge angepasst und Opatovice vorerst als Kernkraftwerk ganz gestrichen.[5] Grund hierfür waren Diskussionen aus dem Jahr 1987[1] über die Lage der Anlage in einem sehr dicht besiedelten Gebiet.[6] Sowohl die Probleme der Evakuierung bei einem nuklearen Unfall, als auch das Wachstum von Pardubice und Hradec Králové ließen erwarten, dass die Städte dann zu nahm am Kernkraftwerk liegen würde.[1] Als alternative Lösung favorisierte man anschließend den Bau von Kernheizwerken oder konventionellen Kraftwerken. Allerdings wurde keiner dieser Pläne realisiert und das gesamte Kernkraftwerksprojekt zum Standort Tetov an die Grenze der Kreise Pardubice und Kolín verlegt, der rund 24 Kilometer westlich von Opatovice liegt. Die Städte Pardubice und Hradec Králové haben zusammen einen Entwicklungsplan für das Gebiet zwischen den Städten und den ehemals projektieren Standort ausgearbeitet. Im Jahr 2011 ging man aufgrund des Wachstums beider Städte davon aus, dass sie innerhalb von zehn Jahren zusammenwachsen würden und daher kein Platz mehr für ein Kernkraftwerk in Opatovice ist.[7][1]

In einer vom Forschungszentrum Řež 2014 veröffentlichten Studie für den Bau neuer Kernkraftwerke mit kleinen modularen Reaktoren, auf Basis der bereits 1980 erfolgten Standortlokalisierungen, wurden von der 13 Standorte umfassenden Liste auch Holice und Opatovice empfohlen, mit einer Vorzugsempfehlung für Opatovice als möglicher Standort.[8]

Einzelnachweise

  1. a b c d e iDNES: Místo uhlí chtěli soudruzi do Opatovic vozit uran, připomíná výstava, 21.11.2013. Abgerufen am 30.07.2016. (Archivierte Version bei Archive.is)
  2. Radio Free Europe Research, Band 10,Ausgaben 36-39. RFE/RL., 1985. Seite 30.
  3. United Nations Conference for the Promotion of International Co-operation in the Peaceful Uses of Nuclear Energy: Geneva, 23 March - 10 April 1987 : technical reports. United Nations, 1987. Seite 55.
  4. Mervyn Richardson: QR code for Risk assessment of chemicals in the environment. Royal Society of Chemistry, 1988. ISBN 0851861180. Seite 373.
  5. Modern power systems, Band 9,Ausgaben 7-12. Miller Freeman Publications, 1989. Seite 5.
  6. Uranium Institute. International Symposium: Uranium and nuclear energy 1991: proceedings of the Sixteenth International Symposium held by the Uranium Institute, London, 4-6 September, 1991. Uranium Institute, 1991. ISBN 0946777225. Seite 220.
  7. iDNES: Jaderná elektrárna u Opatovic nebude, města promýšlí další varianty, 10.03.2011. Abgerufen am 29.10.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
  8. Martin Václavek: Ekonomická životaschopnost malých modulárních reaktorů v České republice DIPLOMOVÁ PRÁCE. Seite 113. [SMR_text.[pdf].pdf?sequence=1 Abgerufen] am 28.09.2020. (Archivierte Version bei Internet Archive)

Siehe auch

Icon NuclearPowerPlant-green.svg Portal Kernkraftwerk