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Kernkraftwerk Süd-Ural

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Kernkraftwerk Süd-Ural
Satellitenbild der kerntechnischen Anlage Majak mit dem Kernkraftwerk Süd-Ural
Satellitenbild der kerntechnischen Anlage Majak mit dem Kernkraftwerk Süd-Ural
Standort
Land Flag of Russia.svg Russische Föderation
Oblast Tscheljabinsk
Ort Osjorsk
Koordinaten 55° 44′ 41″ N, 60° 54′ 5″ OTerra globe icon light.png 55° 44′ 41″ N, 60° 54′ 5″ O
Reaktordaten
Eigentümer JSC Konzern Rosenergoatom
Betreiber JSC Konzern Rosenergoatom
Geplant 2 (2440 MW)
Pläne gestoppt 1 (1220 MW)
Bau storniert 3 (2400 MW)
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Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.

Das Kernkraftwerk Süd-Ural (russisch Южно-Уральская АЭС, anhörenBeschreibungsseite der Audiodatei mit Lizenzangaben) befindet sich nahe der Stadt Osjorsk in der russischen Oblast Tscheljabinsk, unweit von Majak, einer kerntechnischen Anlage die neben einem Wiederaufbereitungskomplex auch Anlagen zur Kernwaffenproduktion beherbergt. Osjorsk ist einer der noch in Russland verbliebenen geschlossenen Atomgrads. Das Kernkraftwerk Süd-Ural liegt innerhalb dieser Sperrzone und ist deshalb nicht frei zugänglich. Von der Verwaltungsgliederung her gesehen sollte das Werk ehemals direkt Teil des Nuklearparks Majak werden. Die Arbeiten begannen Ende der 1980er Jahre, konnten allerdings durch das zusammenbrechende Sowjetregime und der nachfolgenden Finanzkrise im Nachfolgestaat Russland nie zu Ende gebracht werden. Während über Jahre hinweg der Bau der Reaktoren als Option aufrecht gehalten wurde, konnten die Arbeiten nicht wieder aufgenommen werden. Erst mit der Neustrukturierung der russischen Nuklearindustrie und der Etablierung des Entwicklungsprogramms für Kernenergie in Russland von 2007 bis 2015 und 2020 wurde das Kernkraftwerk als Neubau geführt, welches zwischen 2015 und 2020 mit vier Blöcken in Bau gehen sollte, allerdings aufgrund einer Projektänderung erst zwischen 2021 und 2030 in Betrieb gehen soll.

Geschichte

Die Sowjetunion war insbesondere an der Entwicklung eines geschlossenen Uran-Plutonium-Brennstoffkreislaufs interessiert, der neben den diversen Wiederaufbereitungsanlagen auch den Einsatz von Brutreaktoren umfassen sollte. Im Jahr 1984 begann man mit Arbeiten an dem möglichen Bau eines Kernkraftwerk im Südural nahe der kerntechnischen Anlage Majak. Majak war der Fixpunkt, in dessen Nähe das Kernkraftwerk errichtet werden sollte. Die kerntechnische Anlage kann alle Prozessschritte von der Fertigung des Brennstoffs bis zur Wiederaufbereitung und Konditionierung von radioaktiven Abfällen in Glaskokillen durchführen, weshalb der Bau von Brutreaktoren vom Typ BN-800 interessant erschien. Die Leistung wurde auf 2400 MW projektiert, die aus drei Blöcken stammen sollte.[1] Obwohl Kernkraftwerke in der Sowjetunion als Prestigeprojekte dem Westen gegenüber verkauft wurden, war das Kernkraftwerk weitestgehend unbemerkt geplant worden. Dies lag daran, dass Osjorsk eine geschlossene Atomstadt war und Majak eine wichtige Anlage für die Kernwaffenherstellung war, und daher der Geheimhaltung unterlag.[2] Ab 1984 wurde der Standort erschlossen und die Infrastruktur (Strom, Wasser, Druckluft, etc.), einschließlich Hilfskessel, Fernwärmeleitungen, Feuerwehr und Kantinen errichtet.[1]

Bau

Mit dem Bau des ersten und zweiten Blocks wurde am ersten Januar 1986 begonnen.[3][4] Infolge der Katastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 wurden die Bauarbeiten 1987 unterbrochen. Bis dorthin konnten nur die Fundamente für die beiden Reaktoren fertiggestellt werden. Das Budget von 1,5 Milliarden Rubel, dass dem Kernkraftwerk zum Bau und Inbetriebnahme zur Verfügung stand, wurde bis zu diesem Zeitpunkt mit 270 Millionen Rubel belastet. Zu den bereits getätigten Ausgaben zählten auch Vorauszahlungen an Atommasch in Wolgodonsk, die die Fertigung der Reaktorkomponenten ab 1988 vornehmen sollten.[5] Bis 1989 stiegen die bisher getätigten Kosten auf rund 400 Millionen Rubel, das entsprachen 1989 rund 240 Millionen US-Dollar.[1] Das Jahr 1989 war in der Sowjetunion besonders geprägt durch den Umbruch, den die sowjetische Führung durch die „Perestroika“ (dt. Umstrukturierung) förderte. Die Folge für das Kernkraftwerk Süd-Ural war die Entwicklung einer Gegnerschaft.[6] Die Gegnerschaft, an der sich auch Greenpeace beteiligte, forderte, dass man lieber nachhaltig mit Fackeln Fernsehen sollte, als die erzeugte Elektrizität aus diesem Werk abzunehmen, da es radioaktive Abfälle erzeugt. Was in diesem Appell allerdings ausgeblendet wurde ist die Tatsache, dass ohne Elektrizität auch kein Fernsehen funktioniert.[1]

Im Jahr 1991 organisierte die Stadt Osjorsk ein Referendum über das Werk,[5] in denen sich 21 % für und 61 % gegen den Bau des Werkes aussprachen.[1] Allerdings gab es seitens des staatlichen Komitees für Umweltschutz eine Prüfung der Kernkraftwerkspläne, die so in dieser Form als umweltverträglich eingestuft wurden. Folglich wurde zunächst geplant, den Bau wegen des Referendums nicht fortzuführen. Die lokale Regierung der Oblast Tscheljabinsk befürwortete das Projekt grundsätzlich. Im August 1992 wurde seitens der Russischen Föderalen Sozialistischen Sowjetrepublik für den ab 1. Januar 1993 eigenständigen Staat, die Russische Föderation, ein überarbeitetes Bauprogramm für Kernkraftwerke zusammengestellt, in dem die Fertigstellung der ersten beiden Blöcke bis zum Jahr 2000 und eines Dritten nach dem Jahr 2000 geplant war.[6] Noch im gleichen Jahr bewilligte die Regierung Russlands 1,5 Milliarden Rubel für den Bau des Kernkraftwerks, sowie den Bau eines vierten BN-800 am Standort Belojarsk. Das Interesse zum Bau dieser Reaktoren war aus staatlicher Sicht gewollt, allerdings lokal weiterhin umstritten. Als Begründung für den Bau des Werkes gab es verschiedene Angaben. Unter anderem wurde argumentiert, dass das Kernkraftwerk Süd-Ural das ausgebildete Personal der zum Ende der Sowjetunion stillgelegten Plutoniumreaktoren in Majak übernehmen sollte.[5] Gegen Ende des Jahres 1993 wurde seitens der Oblast Tscheljabinsk die Baugenehmigung bewilligt. Allerdings kam es zu Verzögerungen, weshalb die Brüter erst bis frühstens 2005 realisiert werden könnten. Die Finanzierung des Werkes war zu diesem Zeitpunkt aber noch vollständig gesichert.[7] Durch die Spätfolgen der Sowjetära, die sich auf die Wirtschaft und die Währung niederschlugen, konnte das Projekt trotz der bewilligten Gelder nicht effizient genug gefördert werden, weshalb der Baustopp nicht aufgehoben werden konnte.[1]

Zur einfacheren Selbstverwaltung wurde 1996 der gesamte Komplex direkt der kerntechnischen Anlage Majak unterstellt.[8] Am 15. Mai 1996 garantierte der stellvertretende Ministerpräsident Oleg Soskowets bei einem Besuch in Osjorsk, dass noch innerhalb des Jahres 1996 die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden sollten. Aufgrund der Wirtschaftskrise wollte die Regierung weitere 15 Milliarden Rubel für den Bau des Werkes vorhalten und so das Budget erhöhen. Aufgrund der Hyperinflation kostete ein Block alleine nun rund 65 Milliarden Rubel, was jedoch nur rund 325 Millionen Dollar entspricht. Die 65 Milliarden Rubel beliefen sich allerdings nur auf eine Mindestsumme, die tatsächlichen Kosten lagen weitaus höher. Allerdings lag genau hier der Knackpunkt, weshalb das Projekt nicht wieder in Bau gehen konnte. Einerseits weigerte sich die russische Regierung die Finanzierung zur Verfügung zu stellen, andererseits war das Projekt immer wieder im Bauprogramm vorgesehen, da die Elektrizität aus dem Werk in der Region dringend benötigt wurde. Letztlich ist das Werk auch politisch gewollt, da es die Möglichkeit bietet das Kernwaffenplutonium alter Kernwaffen, die in Majak zur Verschrottung gelagert waren, noch zu verstromen und so zu beseitigen.[9] Ab 1998 wurde mit der Betriebsaufnahme ab frühstens 2010 gerechnet.[10] Im Mai 2000 erklärte der Gouverneur der Oblast Tscheljabinsk, Wladimit Utkin, dass der Bau des Werkes so früh wie möglich wieder aufgenommen werden soll. Zu diesem Zeitpunkt erzeugte die Oblast nur rund 50 % der benötigten Energie selbst, was rund 2000 bis 2500 MW entspricht, daher bestehe ein Bedarf für das Kernkraftwerk. Nach einer Kostenrechnung aus dem Jahr 2000 sollte laut dem Kernkraftwerksdirektor Wladimir Morosow der Bau und Inbetriebnahme des ersten Blocks rund 800 Millionen Dollar kosten, die Inbetriebnahme aller drei projektierten Reaktoren wurde auf 1,5 Milliarden Dollar veranschlagt. Rund die Hälfte der Koste sollten durch das Föderale Staatsbudget gedeckt werden, während die anderen finanziellen Ressourcen aus anderen Quellen, sowie den erwirtschafteten Gewinnen des Betriebs stammen sollten. Die Zeit bis zur Fertigstellung des Werkes wurde auf rund acht Jahre veranschlagt. Seitens des Ministeriums für Atomenergie der Russischen Föderation gab es eine entsprechende Resolution im gleichen Jahr, dass ab April 2000 die Arbeiten wieder aufgenommen werden sollten, was allerdings nicht passierte.[11]

Neuausrichtung

Russland Oblast Tscheljabinsk
Osjorsk
Osjorsk
Tahtalim
Tahtalim
Magnitogorsk
Magnitogorsk
Troitsk
Troitsk
Satka
Satka
Mögliche alternative Standorte in der Oblast Tscheljabinsk

Im Jahr 2006 wurde das Entwicklungsprogramm für Kernenergie in Russland von 2007 bis 2015 und 2020 etabliert, dass eine direkte Folge der Neustrukturierung der russischen Atomwirtschaft war und ebenfalls wieder den Bau des Kernkraftwerks Süd-Ural unter neuer Projektion vorsah. Sergej Kirijenko sprach sich allerdings bei seinem Besuch in Osjorsk im Jahr 2007 dafür aus, das Kernkraftwerk nicht wieder am gleichen Standort zu errichten, sondern andernorts. Er begründete diese Meinung damit, dass die Kosten zu hoch wären. Allerdings gab es starken Druck aus der Oblast Tscheljabinsk und der Stadt Osjorsk gegen diese Entscheidung, weshalb noch im Jahr 2007 entschieden wurde, das Werk doch in Osjorsk zu errichten. Allerdings sah der Neubau nicht drei BN-800 vor, sondern den Bau von vier WWER-1200, der als Standardbaulinie im neuen Kernkraftwerks-Bauprogramm dient. Eine Studie der russischen Akademie der Wissenschaften, die den Standort genauer analysierte, stellte im Endbericht fest, dass aufgrund der großen benötigten Wassermengen für die WWER-Blöcke von 48 Millionen Kubikmeter im Jahr der Zufluss zum Reservoir 10 nicht ausreicht und die Tatsache, dass das Kühlwasser radioaktiv kontaminiert ist, sich auf den Betrieb der Anlage auswirken würde. Als alternative Standorte wurden Gelände nahe den Städten Magnitogorsk, Troitsk und Satka vorgeschlagen. Bei einem zweiten Besuch von Sergej Kirijenko 31. Oktober 2007 präsentierte das Kernforschungszentrum Senschinsk mit dem Standort Tahtalim, rund 30 Kilometer nördlich von Kunaschak und 55 Kilometer ost-nordöstlich von Osjorsk am See Uelgi, eine vierte und zugleich wichtige Standortalternative. Der Gouverneur der Oblast Tscheljabinsk lehnte allerdings alle vier Alternativen ab und erklärte eindeutig, dass das Kernkraftwerk nur in Osjorsk gebaut werden sollte. Diese Entscheidung begründete er damit, dass das Wasser für die Kühlung ausreichen würde, die Infrastruktur bereits dort bestehe und die Nähe zur Wiederaufarbeitungsanlage Majak wichtig sei. Der Netzbetreiber RAO UES sprach sich allgemein für das Kernkraftwerk an jedem der genannten Standorte aus und legte eine hohe Priorität für das Projekt in der Oblast Tscheljabinsk und für das Stromnetz im Ural fest.[1]

Ab dem Jahr 2009 wurde das Werk nur noch mit zwei Reaktoren bis 2020 in der Planung geführt, aufgrund einer Überarbeitung des Entwicklungsprogrammes.[12] Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass die Blöcke zwischen 2015 und 2020 errichtet werden und sich die Termine und Planungen verändern können, sofern sich das Bauprogramm zwischen 2007 und 2015 zeitlich verschiebt. In der Folge stellte Rosatom im Jahr 2009 nur einen Antrag auf die Baugenehmigung die ersten beiden Blöcke.[13] Am 17. August 2011 gab es seitens des Ministerium für Energiem, des Transportministeriums und des Ausschusses für Baupolitik die Entscheidung, das Kernkraftwerk nicht bis 2016 in Betrieb zu nehmen, sondern erst innerhalb des Zusatzbauprogramms zwischen 2020 und 2030, dass ehemals ohne das Kernkraftwerk Süd-Ural am 3. Juni 2010 von der Regierung verabschiedet wurde. Grund hierfür ist eine grundlegende Änderung des Anlagendesigns. Anstatt der ehemals vorgesehenen WWER-1200 wurde das Projekt auf Beschluss des Ausschusses für Baupolitik auf Reaktoren vom Typ BN-1200 ausgelegt, der mit 1200 MW der Nachfolger des 880 MW starken BN-800 ist. Weiter sollten anstatt von vier Blöcken nur drei entstehen. Da die Entwicklung des BN-1200 noch nicht abgeschlossen war, wurde die Inbetriebnahme des ersten Blocks auf 2021, des Zweiten auf 2025 und des Dritten auf 2030 verschoben. Obwohl die Anlage als notwendig deklariert wurde, begründete der Bauausschuss die Verschiebung des Zeitplans damit, dass Rosatom keine entsprechenden Dokumente über die Notwendigkeit des Werkes aufgeführt habe.[14] Bis zum 25. August 2011 wurde diese Entscheidung seitens der Staatsregierung abgesegnet und das Kernkraftwerk Süd-Ural aus dem Bauprogramm zwischen 2011 und 2020 gestrichen und in das Zusatzprogramm zwischen 2020 und 2030 verschoben. Ein weiterer Grund war, dass das Seensystem nicht genug Kühlwasser zur Verfügung stellen konnte und die Maßnahmen, um mehr Kühlwasser zur Verfügung zu stellen, erst bis 2016 vollendet sein würden.[15]

Bis 2020 ist die Energieversorgung der Oblast Tscheljabinsk gesichert durch die Inbetriebnahme von neuen Blöcken an dem Kohlekraftwerk Troitsk, dem Kohlekraftwerk Süd-Ural und dem Heizkraftwerk 3 in Tscheljabinsk. Der Energiemangel, der jedoch weiterhin besteht, wird vornehmlich durch angrenzende Oblasten und Regionen ausgeglichen. Ab 2021 ist deshalb das Kernkraftwerk Süd-Ural unerlässlich für die Elektrizitätserzeugung in der Region.[15] Das Ministerium für Energie der russischen Föderation genehmigte den Antrag auf eine Baugenehmigung am 15. November 2011 und bestätigte den alten Standort des Werkes nahe der Gemeinde Metlino bei Osjorsk.[16] Noch im Jahr 2012 wurden die Planungen für den dritten Block gestoppt.[17]

Standortdetails

Der Standort befindet sich am nordwestlichen Ufer des Reservoirs 10 (eigentlicher Name Metinskij-See). Der See selbst ist aufgrund des Betriebs der kerntechnischen Anlage Majak und des Südural-Unfalles, auch bekannt als Kyschtym-Unfall, mit Strontium-90 mit einer Aktivität von 1,0 bis 1,5 Curie je Quadratkilometer (ca. 0,04 TBq/km²) und Cäsium-137 mit einer Aktivität von 4,0 bis 4,5 Curie je Quadratkilometer (ca. 0,16 TBq/km²) im Schlammbett kontaminiert.[5] Dass das Kernkraftwerk diesen See als Kühlwasserquelle verwendet ist gewollt. Ein Problem stellt das Reservoir 11 (eigentlicher Name Leonicha-See) dar, dass in das Reservoir 10 mündet, welches droht durch die beiden Seitenkanäle überzulaufen. Um dies zu verhindern plante man das radioaktive Wasser aus dem Reservoir durch die Kondensatoren zu leiten und den Wasseranteil durch Verdampfung des Kühlwassers auf der Wasseroberfläche zu verringern.[18] Dieses Problem wurde bereits baulich gelöst. Ein weiteres Problem stellt jedoch der Wassermangel da. Der Inhalt von Reservoir 10 mit Zufluss neuen Wassers, rund 70 Millionen Kubikmeter im Jahr, reichte für die Kühlung von den drei BN-800. Für die Projektion mit vier WWER-1200 war jedoch nur genug Kühlung für zwei Blöcke vorhanden, da vier Blöcke rund 140 Millionen Kubikmeter im Jahr benötigen würden. Unter Beibehaltung des Standortes wurden mehrere Studien angefertigt, wie das Wasser aus anderen Seen bezogen werden könnte und über Reservoir 10 eingespeist werden könnte. Allerdings entschied man sich um die Kühlung zu gewährleisten für den Bau eines neuen 178 Millionen Kubikmeter großen Reservoirs, das Surjamskogo-Reservoir.[19] Auch mit der Neuprojektion mit drei BN-1200 reicht die Kühlung nur für zwei Reaktoren aus, für einen dritten Block sind die zusätzlichen Kapazitäten notwendig.[20]

Technik

Die drei Blöcke des Kernkraftwerks Süd-Ural sollen mit Reaktoren vom Typ BN-1200 ausgestattet werden und erreicht bei einer thermischen Leistung von 2900 MW eine elektrische Leistung von 1220 MW brutto.[20]

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Süd-Ural besteht aus drei Blöcken, die sich in Planung befinden.

Reaktorblock
(Zum Ausklappen Block anklicken)
Reaktortyp Leistung Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Stilllegung
Typ Baulinie Netto Brutto

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g mediaЗавод: Куда "посадят" АЭС?, 07.12.2007. Abgerufen am 13.11.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
  2. Quarterly Energy Review: USSR & Eastern Europe. The Economist Intelligence Unit Ltd., 1985.
  3. a b Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - SOUTH URALSK 1“ (englisch)
  4. a b Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - SOUTH URALSK 2“ (englisch)
  5. a b c d Thomas B. Cochran, u.a.: Making the Russian Bomb from Stalin to Yeltsin. Natural Resources Defense Council, 1995. Seite 85, 86. Abgerufen am 13.11.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
  6. a b Charles K. Dodd: Industrial Decision-Making and High-Risk Technology: Siting Nuclear Power Facilities in the USSR. Rowman & Littlefield, 1994. ISBN 0847678474. Seite 141, 168.
  7. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany): Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 40. Verlagsgruppe Handelsblatt, 1995. Seite 555.
  8. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany): ATW: Internationale Zeitschrift für Kernenergie, Band 41. Verlagsgruppe Handelsblatt, 1996. Seite 241.
  9. American Nuclear Society: Nuclear News, Band 39,Ausgaben 7-13. American Nuclear Society, 1996. Seite 59.
  10. Water and Energy International, Band 55. Central Board of Irrigation and Power, 1998.
  11. Bellona: Chelyabinsk administration wants South-Ural NPP, Bellona, 22.05.2000. Abgerufen am 14.11.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
  12. Bellona: No round two for Kola NPP?, Bellona, 05.08.2009. Abgerufen am 14.11.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
  13. ATOMPROM: Government supported ROSATOM, Atomprom, Ausgabe 2010. Seite 10. Abgerufen am 14.11.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
  14. Chelyabinsk.ru: Строительство АЭС на Южном Урале переносится на 2021–2030 годы, 17.08.2011. Abgerufen am 14.11.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
  15. a b Российское атомное сообщество: Возведение Южно-Уральской АЭС вновь откладывается, 25.08.2011. Abgerufen am 14.11.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
  16. Rosatom: Roastom getting approval for the South-Ural NPP project from Energy Ministry , 16.11.2011. Abgerufen am 14.11.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
  17. a b Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - SOUTH URALS 3“ (englisch)
  18. Thomas B. Cochran, u.a.: Radioactive Contamination at Chelyabinsk-65, Russia. Natural Resources Defense Council, 1993. Seite 15. Abgerufen am 15.11.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
  19. NR2.ru: Южноуральская АЭС появится не раньше 2021 года, 17.08.2011. Abgerufen am 15.11.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
  20. a b World Nuclear Association: Nuclear Power in Russia. Abgerufen am 15.11.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
  21. Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - SOUTH URALS 1“ (englisch)
  22. a b c d e f Nuclear Engineering International: 2011 World Nuclear Industry Handbook, 2011.
  23. a b c d e f International Atomic Energy Agency: Operating Experience with Nuclear Power Stations in Member States. Abrufen.
  24. Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - SOUTH URALS 2“ (englisch)
  25. Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - SOUTH URALSK 3“ (englisch)

Siehe auch