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Nuklearer Winter

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Ausbruch des Mount Redoubt, 1990

Der Begriff nuklearer Winter bezeichnet die Verdunkelung und Abkühlung der Erdatmosphäre als Folge einer großen Anzahl von Kernwaffenexplosionen. Diese Auswirkungen sind seit den fünfziger Jahren durch die Studie Effects of Superweapons Upon the Climate of the World bekannt, wurden aber noch nicht unter diesen Begriff gefasst. Der Terminus „nuklearer Winter“ wurde 1983 durch eine mit agitatorischem Geschick veröffentliche Studie von Carl Sagan und seinen Mitautoren populär gemacht. Kern des Effektes sind große Staubwolken und Flächenbrände, welche dichten Rauch in die Atmosphäre tragen sollen, welcher die Sonne verdunkelt. Analoge Effekte treten bei großen Vulkanausbrüchen auf, weswegen diese meist zum Vergleich herangezogen wurden. Die Wissenschaftshistoriker Lawrence Badash von der UCSB schrieb darüber das Buch A Nuclear Winter's Tale: Science and Politics in the 1980s, welches 2009 erschien und die Geschichte und Kontroverse des Phänomens erzählt. Das Buch bildet den roten Faden des Artikels.

Geschichte

Erste Untersuchungen

Im Zuge der Entwicklung und Erprobung von Kernwaffen wurden alle Effekte untersucht, die sich aus dieser neuen Waffe ergaben. Das Buch The Effects of Atomic Weapons von Samuel Glasstone erschien 1950 und war in der damaligen Zeit das Standardwerk zu Kernwaffen. In einem Unterkapitel ging Glasstone auf die Mythen ein, die zur damaligen Zeit von der Presse in die Welt gesetzt wurden. Darin wurde unter anderem anhand von physikalischen Überlegungen und Beobachtungen bei Kernwaffentests der Mythos widerlegt, dass Kernwaffen Gewitter auslösen könnten. Durch ein Vergleich von Energiebilanzen wurde auch die Idee abgelehnt, Naturkatastrophen wie Wirbelstürme oder Kältewellen mittels Kernwaffen abwehren zu können.[1] Zwei Jahre später, 1952, erschien die Studie Effects of Superweapons Upon the Climate of the World, in der eben dieser Effekt für Multi-Megatonnenwaffen untersucht wurde. Zu der Möglichkeit, dass das Sonnenlicht durch aufgewirbelten Staub in der Atmosphäre reduziert wird, merkte die Studie an:[2]

„If such superweapons are exploded once every six months over a period of time, it may be possible to reduce the surface temperature sufficiently to depress the snow line and to increase the general cloudiness. Thus it may be possible that a general cooling of the climate of the Northern Hemisphere is within the reach of man.“

13 Jahre später wurde das Thema wieder aufgegriffen, diesmal wesentlich intensiver. Der Physiker Robert Ayres, der sich zeitlebens mit „Nachhaltigkeit“ und der ökologischen Umerziehung („eco-restructuring“) beschäftigte, veröffentlichte 1965 das Paper Environmental Effects of Nuclear Weapons, welches er im Aufrag des Office for Civil Defense am Hudson Institute anfertigte. Hier versuchte er die Auswirkungen eines massenhaften Einsatzes nuklearer Waffen (1500–5000 MT, bis zu 20.000 MT) gegen die USA in einem Atomkrieg auf Wirtschaft und Gesellschaft zu beschreiben. Er spekulierte über den Rückgang des BIP, die Auswirkungen kontaminierter Böden und Hungersnöte. Ferner würde sich wohl das Temperaturprofil der Atmosphäre ändern, die stärkere Bewölkung könnte den Treibhauseffekt verstärken. Grundlage seiner Mutmaßungen ist der Transport von heißer Luft in die obere Atmosphäre durch den Atompilz. Die Möglichkeit, dass das Sonnenlicht durch Staub in der Atmosphäre reduziert wird wurde wieder aufgegriffen. Problematisch bei der Berechnung war die Menge und Größe der Partikel, die bei Kernwaffenexplosionen in die Stratosphäre getragen werden. Ayres schätzte die Werte in seiner Studie nur. Durch Beobachtungen war aber klar, dass sich mit jeder Zündung in der Nevada Test Site die Leitfähigkeit der Atmosphäre deutlich verbesserte, teils bis in den Osten der USA. Er mutmaßte, die Zahl der Blitze bei Gewittern würde als Folge davon wahrscheinlich sinken.

Das Defizit an Wissen wurde ein Jahr später, 1966, mit der Studie The Effects of Nuclear War on the Weather and Climate der Rand Corporation behoben, welche sich fast vollständig auf Beobachtungen und Messungen bei Kernwaffentests stützt. In dieser Studie wurde endgültig gezeigt, dass Kernwaffenexplosionen keinen Einfluss auf das Wetter haben, auch größere Waffen auf das globale Wetter nicht. Anhand von Daten anderer Studien wurde die Menge und Verweildauer von Partikeln in der Atmosphäre für verschiedene Zündmodi und Bombengrößen zitiert. Auf Basis eines Referenzszenarios mit 10.000 MT Sprengkraft, in Bodennähe gezündet, wurden über Strahlungsbilanzen und Streuungen Temperaturänderungen von -1 bis +6 K für die Atmosphäre, und -9 bis +1 K für die Erdoberfläche berechnet.

Beginn der Umwelthysterie

In den siebziger Jahren begann die Unterwanderung der meinungsgebenden Eliten durch die kulturmarxistische Neue Linke. Aus der Synthese von Ökologismus und Antikapitalismus ließ sich neues politisches Kapital schlagen. Neue Institute, Think-Tanks und NGOs schossen wie Pilze aus dem Boden, um die öffentliche Meinung in ihrem Sinne zu formen.[3][4] Die Verbreitung von hypothetischen ökologischen Weltuntergangsszenarien wurde nun ein fester Bestandteil der Massenmedien. Jedes reale, vermutete oder gefühlte Umweltproblem musste nun zur Schicksalsfrage der Menschheit stilisiert werden, um die Sünder zur Einkehr und Umkehr aufzufordern.

Silent Spring ist der Anfang dieses Musters: Die Biologin Rachel Carson veröffentlichte 1962 ihr Buch, indem der gedankenlose Einsatz von DDT kritisiert wurde. Damals führte die US-Regierung aus einer Laune heraus großflächige Vernichtungskampagnen gegen unerwünschte Insekten durch, indem DDT massenhaft in Seen und Flüsse gepumpt, und von Flugzeugen über Flächen und Wohngebiete versprüht wurde. Obwohl Silent Spring keine wissenschaftliche Arbeit ist, wurden doch Studien zitiert, welche sich mit den (vermuteten) Effekten der DDT-Behandlung auf die Natur befassen. Die Berichterstattung der Massenmedien führte schließlich zum weltweiten DDT-Verbot.[A] Der agitatorische Erfolg führte zu einer Weiterentwicklung des Narrativs: Aus DDT, von der US-Regierung massenhaft eingesetzt, wurde eine Anklage gegen alle Pestizide und Insektizide konstruiert. Aus einer Anklage gegen Pestizide und Insektizide, wurde eine Anklage gegen die moderne industrielle Landwirtschaft und „die Chemie“ überhaupt.

Nun wurden weitere Umweltkatastrophen gesucht. Die Veränderung der Ozonschicht der Erde bot eine weitere Möglichkeit, das Narrativ der menschlichen Selbstzerstörung durch Naturzerstörung zu stärken. Ab 1970 kam auch das „Ozonloch“ als Öko-Angst-Thema dazu. Ozon wurde gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts entdeckt, und wurde prompt zum Inhalt des Öko-Kults. Menschen fuhren um die Jahrhundertwende an die See, um „das Ozon zu genießen“. 1894 erreichte der Ozon-Wahn seinen vorläufigen Höhepunkt, als im englischen Seebad Brighton an einem neuen Pier eine galvanische Zelle mit Münzeinwurf zur Ozon-Erzeugung aufgestellt wurde. Erst ab 1930 wurde die Bedeutung des Ozons in der Stratosphäre für die UV-Strahlung erkannt, und Paul Crutzen postulierte um 1970 den Abbau desselben durch Stickoxide.[5] Dieser Zeitgeist färbte auch auf Studien zu den klimatischen Wirkungen von massenhaften Nuklearschlägen ab. So legte der National Research Council 1975 seine Studie Long-Term Worldwide Effects of Multiple Nuclear-Weapons Detonations auf. Zentrale Aussagen waren, dass die Explosion von 10.000 Megatonnen voraussichtlich so viel Staub in die Atmosphäre schleudern würde, dass die mittlere globale Durchschnittstemperatur an der Erdoberfläche um ein paar zehntel Grad für 1-3 Jahre sinken würde. Zeitgeistgemäß wurde nun der Fokus auf das Ozon gelegt. So wurde geschätzt, dass die um 5-50% höhere NO-Konzentration die Ozonschicht abbauen würde. Als Abbaufolge wurden 30-70% in der nördlichen Hemisphäre, und 20-40% in der südlichen geschätzt. Als Folge davon wurden zusätzliche biologische Schäden durch UV-Strahlung vermutet. Innerhalb von einer Woche und 30 Jahren würden Individuen im Schnitt etwa 0,05–0,1 Gy an Strahlendosis abbekommen. Damit wurde überschlägig berechnet, dass das Krebsrisiko der Population um etwa 2% steigen würde, und das Hautkrebsrisiko um 10% wegen der dünneren Ozonschicht.[6] Man beachte, wie das Krebsrisiko durch UV-Strahlung höher eingeschätzt wurde, als das radioaktive Strahlenrisiko. Da das „Ozonloch“ gerade das Angstthema war, wurde die Studie gut angenommen. Das Bulletin of the Atomic Scientists zitierte im Juni 1976 aus der Studie, um die wissenschaftlich Arbeit in das links-ökologische Narrativ einzuspannen. Bemerkenswert an dem mehrseitigen Artikel ist beispielsweise, dass das Wort Fortschritt nur in Anführungszeichen geschrieben wird.[B] Der Artikel schafft es, von einem nuklearen Schlagabtausch der Supermächte und die in der Studie aufgeführten Folgen auf das Ozon, den Schwenk auf Überschallverkehrsflugzeuge und Halogenkohlenwasserstoffe zu schaffen, um den eingestimmten Leser auf möglicherweise noch nicht entdeckte „Umweltschäden“ als Folge des Fortschrittes hinzuweisen.[7]

Allerdings profitierte auch die Wissenschaft von der Umwelthysterie. Atmosphärische Aerosole waren zum Beispiel nicht mehr nur für die menschliche Atmung ein Problem – Kohlekraftwerke und Fabriken hatten damals keine Filter – sondern auch in ihrer möglichen Klimawirkung. Als Folge davon wurden zum Beispiel Kohlenstoffstaubpartikel untersucht. Diese Art der Verschmutzung fand sich häufig über Städten und kann das Sonnenlicht absorbieren. Die Frage, wie lange die Kohlenstoffpartikel in der Atmosphäre verweilen, wurde so zur Kernfrage. Es ist deshalb keine Überraschung, dass drei der fünf Autoren, die 1983 über den globalen Kohlenstoffzyklus schrieben, bereits Mitglied der Gruppe waren, welche eine Veröffentlichung zum noch unbekannten Thema Nuklearer Winter vorbereitete. Richard Turco, Owen Brian Toon und James Pollack arbeiteten dort mit Richard Ackerman und Carl Sagan zusammen, was der Gruppe den Namen TTAPS einbrachte, nach den ersten Buchstaben ihrer Namen. Turco, Toon und ihr Kollege R.C. Whitten am Ames Research Center der NASA untersuchten 1982 die verfügbaren Computermodelle und kamen zu dem Schluss, dass viele Reaktionen (photochemische, chemische, mikrophysikalische) relativ gut simulierbar waren. Bessere Daten wurden bereits gesammelt und ausgewertet. Die Untersuchungen konzentrierten sich auf Ruß von Flugzeug- und Raketentriebwerke und der Industrie, später kamen auch Brände hinzu, welche durch nukleare Explosionen ausgelöst werden sollten.[5]

Die Inszenierung

Zu der Zeit war Reagan Präsident der USA, und verfolgte ein ambitioniertes Rüstungsprogramm. Als Sagan die NASA-Supercomputer für seine Simulationsläufe verwenden wollte stieß er auf Widerstand, da sich die NASA aus dem Themenkomplex Kernwaffen fernhalten wollte, besonders, wenn es um Agitation gegen Reagans Rüstungspläne ging. Trotzdem gab Angelo Gustafero, Vizedirektor des Ames Research Center, Sagan die Zusage Rechenzeit zu bekommen. Trotzdem log Sagan nachträglich in der Öffentlichkeit, der Direktor von Ames Clarence Syvertson habe damit gedroht das Ames Research Center zu schließen, wenn an dem Thema weiter geforscht würde. Allerdings hatte James M. Beggs, Leiter der Raumfahrbehörde NASA ihm selbst zugesichert, dass seine Arbeit nicht unterdrückt würde und drei Wissenschaftler zur Begutachtung abgestellt. Ames stellte auch die Forschungsmittel zur Verfügung. Da viele NASA-Mitarbeiter die Theorie als unwissenschaftlich ablehnten und rein politisch motiviert bestand aber ein Interesse daran, die NASA aus der Öffentlichkeit zu halten. Die Vorstellung des Forschungsberichtes wurde deshalb Sagan und Ehrlich überlassen.[5]

Da Sagan als politischer Wissenschaftler bekannt war bestand Ames darauf, dass in der Studie nicht über Opferzahlen spekuliert werden sollte, und dass die NASA-Mitarbeiter Toon, Ackerman und Pollack nicht als solche herausgestellt werden dürften, wenn der Titel der Studie die Wörter „nuclear war“ oder „nuclear weapons“ enthalten würde. Es sollte stets der Eindruck vermieden werden, dass Ames außerhalb seiner Expertise arbeiten würde. Der erste Titel der Studie war so lang, dass er von Science abgelehnt wurde. Toon kam schießlich auf die Idee, die Studie mit „Nuclear Winter“ zu betiteln. Unter diesem Stichwort wurde die Theorie auch vermarktet.[5]

Der Kampf begann Anfang 1983. Medienwirksam wurde im April 1983 in Cambridge, Massachusetts eine Konferenz von Sagan und seinen Mitstreitern abgehalten, um der versammelten Presse das „neu entdeckte“ Phänomen des Nuklearen Winters als Angstthema zu erklären. Die TTAPS-Studie war zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Science veröffentlicht, um fachliche Kritik fernzuhalten. Des weiteren wandte sich Sagan Anfang 1983 an Robert Cess, einem Atmosphärenforscher der Stony Brook University weil er dachte, dass Cess gute Kontakte in die Verteidigungscommunity hatte. Sagan bat ihn, eine unabhängige Berechnung zum Thema Nuklearer Winter zu machen, und dies beim Cambridge-Treffen zu präsentieren. Cess war dann ebenfalls vor Ort und bestätigte, dass es zu einer Abkühlung der Atmosphäre kommen würde. Sein Ruf beim Department of Defense half die Validität der Nuklearer-Winter-Theorie zu unterstreichen, obwohl Cess nur mit einfachen Gleichungssystemen arbeitete.[5]

Um die Medienwirkung zu maximieren bemühte sich Sagan, die Forschung zu internationalisieren, um politische Vorbehalte zu senken. Die Sowjets würden bei einer nötigen Umstrukturierung ihres Kernwaffenarsenals mehr zu verlieren haben als die USA, da sie größere Gefechtsköpfe besaßen. Wenn die Sowjets überzeugt werden könnten, dass das Phänomen real sei, würden die Zweifler in den USA sich eher überzeugen lassen. Anfang 1983 traf sich Sagan mit dem Vizepräsidenten der Sowjetischen Akademie der Naturwissenschaften Jewgeni Pawlowitsch Welichow in der sowjetischen Botschaft Washington. Welichow nannte Vladimir Valentinovich Alexandrov, Chef der Klimaforschung am Rechenzentrum Moskau, als den geeigneten Ansprechpartner. Sagan und Alexandrov trafen sich im selben April in Cambridge. Sagan drängte ihn, eigene Simulationen mit einem 3D-Modell zu machen, um den Effekt zu bestätigen. Alexandrov war zurückhaltender, da Rechenzeit in Moskau nur schwer zu bekommen war. Obwohl er damit rechnete, erst in 12-18 Monaten Ergebnisse vorweisen zu können, konnte Alexandrov bereits zum Halloween-Meeting mit Vorausdrucken dabei sein (s.u.).[5]

Als Carl Sagan im Oktober des Jahres in dem Magazin Parade 20 Millionen Leser mit der Phrase des Nuklearen Winters vertraut machte, war die Studie immer noch nicht in Science publiziert, und damit fachliche Kritik unmöglich. Es skizzierte medienwirksam den Inhalt seiner Arbeit: Bei der Erforschung der Erdatmosphäre durch Computersimulationen wurden die Auswirkungen mehrerer Nuklearexplosionen auf dieselbe untersucht. Die Computersimulationen zeigten, dass durch Städtefeuer soviel Staub, Rauch und Ruß in die Atmosphäre eingebracht würde, dass die Mittagssonne in der Nordhemisphäre fast vollständig verdeckt wäre. Außer an Küstenlinien würden die Globaltemperaturen um -25°C fallen, und monatelang unter 0°C bleiben. Aufgrund der kalten und dunklen Bedingungen prophezeite Sagan ein Massensterben von Tier- und Pflanzenarten. Die menschliche Zivilisation würde durch das Chaos zusammenbrechen, die Zahl der Menschen sich auf einem prähistorischen Level einpendeln - oder Homo Sapiens vielleicht aussterben? Sagan führte an, das Wissenschaftler in der Vergangenheit die Radioaktivität des Fallout unterschätzt hätten, und zB die Beeinflussung der Ozonschicht durch nukleare Feuerbälle nicht vorhergesagt hatten. „Was,“ fragte Sagan suggestiv in der Zeitungsbeilage, „haben wir noch übersehen?“. Sagan bot keine Lösung, sondern warb für die Ökoreligion: Da „wir“ uns immer nur auf die nächste Zukunft konzentrieren würden, würden „wir“ die langfristigen Konsequenzen unseres Handels ignorieren, und dadurch unsere Zivilisation und Spezies gefährden.[5]

Die Veröffentlichung des Artikels in einer Zeitungsbeilage ohne wissenschaftlichen Hintergrund hatte eine beträchtliche gesellschaftliche Breitenwirkung. In den Jahrzehnten zuvor wurde gegenüber Kernwaffen und radioaktiver Strahlung bereits ein Ressentiment aufgebaut: Samuel Glasstones Buch The Effects of Nuclear Weapons (1957) hatte bereits ein ganzes Kapitel über die Folgen des Fallouts. Atmosphärische Tests wie Castle Bravo, welcher Fallout auf das Rongelap Atoll und das Fischerboot Lucky Dragon niederrieseln ließ, ließen Widerstand gegen das atmosphärische Testen aufkommen. Am 8. Juli 1962 fielen in Hawaii die Lichter aus, weil der Kernwaffentest in der Hochatmosphäre 248 Meilen entfernt einen elektromagnetischen Puls (EMP) auslöste. Mitten in die Debatte kam dann die Vermutung dazu, dass Kernwaffenexplosionen in der Hochatmosphäre die Ozonschicht beschädigen könnten. Obwohl die Modelle nichts taugten - die Vorhersagen über den Rückgang lagen zwischen 30 bis 70 % - erwies sich das Phänomen als politisch nützlich. Zusätzlich zur nuklearen Abschreckung kam nun ein Effekt hinzu, der sich direkt gegen den Aggressor selbst richten würde. Diese Nützlichkeitsüberlegungen wurden nun auch auf das Konzept des Nukearen Winters angewendet. Bereits 1975 sah Verteidigungsminister James R. Schlesinger vor einer Anhörung des Comittee of Foreign Relations Ozon, EMP und den Effekt des damals noch nicht so genannten nuklearen Winters positiv, da sie selbst den irrationalsten Opponenten abschrecken würden.[5]

Im selben Monat - die TTAPS-Studie war noch immer nicht in Science veröffentlicht, sodass der wissenschaftliche Gehalt nicht beurteilt werden konnte - wurde die Halloween-Konferenz in Washington veranstaltet, um das Thema stärker in die politische Debatte zu penetrieren. Das Treffen fand an Halloween statt, weil dort gerade Hotelzimmer frei waren. Sagan förderte das Narrativ indem er Zeit und Thema zusammenbrachte, und darüber sprach: In vorchristlicher Zeit der Beginn des Winters, das Anzünden von Freudenfeuern, das Fest des Totengottes Samhain aus keltischen Bräuchen. So wurden die drei Kernthemen von TTAPS zusammengebracht. Feuer, Winter, Tod. Bei der Anhörung ging es auch um die Staubbildung- und Wirkung, welche wie bei der Studie von 1975 aus dem Ausbruch des Krakatoa hergeleitet wurde. Auf die Nicht-Vergleichbarkeit angesprochen, beharrten die Autoren aber auf ihren Ergebnissen, obwohl Untersuchungen damals bereits eine Abweichung zu Kernwaffenstaub und Stadtbränden nahelegten. Der Schmetterlingsforscher Paul Ehrlich war ebenfalls zur Anhörung eingeladen. Aufgrund seines ökoreligiösen Glaubens, seiner Nicht-Mitwirkung an der Studie, und seiner Ahnungslosigkeit zu dem Thema konnte er den Politikern nur wieder eine seiner zahllosen Weltuntergangsvisionen liefern, diesmal zeitgeistig durch UV-Strahlung und Kälte.[5]

Werbung für die Medical Campaign Against Nuclear Weapons (MCANW)

Im November des Jahres - die TTAPS-Studie war noch immer nicht in Science veröffentlicht, wahrscheinlich um das Deutungsmonopol auszukosten – schrieb Sagan einen Artikel für das Journal Foreign Affairs. Obwohl Sagan sich der Unsicherheit des 1D-Modells bewusst war, konzentrierte er sich in seinem Bericht auf die angebliche Existenz eines Schwellenwertes: Unter diesem wären die Effekte auf die Atmosphäre minimal, darüber aber sicher. Besonders das Szenario, wo nur 100 MT eine Klimakatastrophe auslösen sollten, wurde von ihm herausgestellt. Hier taucht auch der Begriff Klimakatastrophe zum ersten Mal auf.[8][5]

Am 23. Dezember 1983, in der Ausgabe 222, Nummer 4630 erschien schließlich die Studie in der Wissenschaftszeitschrift Science unter dem Titel Nuclear Winter: Global Consequences of Multiple Nuclear Explosions.[9] In den meinungsgebenden Medien und damit der Öffentlichkeit war das Thema zu diesem Zeitpunkt bereits gesetzt. Lawrence Badash spricht hier von sozial konstruierter Wissenschaft. Die Wissenschaft diente als Mittel der Popularisierung, und somit zur Beeinflussung von Politik.[5][C] Der Politikprofessor Aynsley Kellow von der University of Tasmania hat in seinem Buch Science and Public Policy: The Virtuous Corruption of Virtual Environmental Science noch zahlreiche weitere Beispiele dieser Art aus dieser Zeit aufgeführt, wo Wissenschaften von linksgrünen Pressure Groups korrumpiert wurden.[10]

Schadensbegrenzung

Im Weißen Haus war man sich inzwischen bewusst, dass Sagan anstrebte die Führungsfigur der Anti-Atom-Bewegung zu werden. Ein Organisator der Halloween-Konferenz, Gus Speth vom ökoreligiösen World Resources Institute, war auch Vorsitzender des Council on Environmental Quality unter Carter. Das Department of Defense, dass zur Zeit bei der National Academy of Sciences eine eigene Atomkriegsfolgenstudie am laufen hatte, erkannte ebenfalls die politische Dimension. Nachträglich kam beim Department of Defense die Einsicht auf es wäre besser gewesen, bei allen Medienereignissen wie der Halloween-Konferenz dabei zu sein. So war das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Skip Knowles, Büroarbeiter des Secretary of Defense, beschrieb die Situation wie folgt: Würden die Ergebnisse der Studie angezweifelt, würde sich das Verteidigungsministerium in eine schlechte PR-Position bringen, da es so aussehen könnte, als würde das Verteidigungsministerium für einen Nuklearkrieg werben.[5]

Aber auch aus akademischen Kreisen kam Widerstand. John Maddox, der Herausgeber von Nature, wies darauf hin, dass allein der Rauch durch seine hohe Absorptionsrate die Oberflächenkühlung in der TTAPS-Studie auslöste, während die Agitation immer den Kernwaffeneinsatz an sich als Ursache darstellte. Daraufhin versprachen Sagan und die TTAPS-Autoren eine Folgestudie, die sich detaillierter mit dem Problem befassen sollte - die aber nie erschien. Maddox blieb am Thema dran, und griff es im März 1984 in Nature wieder auf, als Covey, Schneider und Thompson in dieser Ausgabe ebenfalls Untersuchungen dazu vorlegten.[5]

Ein prominenter Gegner war P. Goldsmith. Als das Angstthema „Ozonloch“ erfunden wurde um zukünftige Überschallverkehrsflugzeuge zu verhindern, leitete Goldsmith ein Team des British Meteorological Office (MET). In einer Studie mit Kollegen – er besaß bereits zuvor Erfahrung mit Simulationen – zeigten sie 1973, das zukünftige Überschallverkehrsflugzeuge die Ozonschicht weit weniger beeinträchtigen würden als Kernwaffentests, die wiederum keinen nachweisbaren Effekt auf die Ozonschicht hätten. 1985 veröffentliche er mit Kollegen aus Bracknell eine weitere Studie. Während alle vorherigen Simulationen nie die exakte Ausdehnung der Rauchwolken verwendeten, wurde nun das Wettermodell des MET verwendet, welches auch zur Wettervorhersage genutzt wurde. Dieses Modell hatte eine Auflösung in Längen- und Breitengrad von 15 km. Die Studie konnte zeigen, dass die Strahlungskühlung des aufsteigenden Drecks zur Wolkenbildung desselben führte, sodass dieser durch den Rainout schneller aus der Atmosphäre ausgewaschen wurde.[5]

Die Kritik kam auch von linksgerichteten Wissenschaftlern. Der Politikwissenschaftler George W. Rathjens kritisierte zum Beispiel Sagan dafür, dass er das Magazin Parade zur öffentlichkeitswirksamen Verbreitung seiner Theorien genutzt hatte. Der Streit zwischen beiden setzte sich fort: Als Sagan und Rathjens eine TV-Serie über einen Nuklearkrieg planten, wollte Sagan griffige Medieneffekte einsetzen, die Rathjens als unwissenschaftlich ablehnte. Auch hatten beide unterschiedliche Bewertungen, was die Medienveranstaltung in Cambridge im April 1983 (s.o.) anging: Sagan behauptete – gegen jeden wissenschaftlichen Standard – dass es sich um ein Peer Review seiner Thesen gehandelt habe, während Rathjens diese Auffassung ablehnte. Rathjens: „Sagan and company, particularly Sagan and Turco, were disposed [..] to present [the] results in an alarmist and not appropriately qualified way for scientific discussion. They did it in ways that would command headlines [..] and I found that Bureaucracy and Bickering offensive.“. Obwohl nicht sein Gebiet, sah auch Rathjens die Probleme der Studie: Menge an Brennmaterial, maximale Höhe des Rauches, die gleichförmige Rußverteilung, die spekulative Zielauswahl. Er war der Ansicht, dass man durch Auswahl der geeigneten Parameter jedes beliebige Ergebnis errechnen könne. Er zweifelte ebenfalls an, dass der ganze Asphalt, Kraftstoffe und Kunststoffe als Hauptquelle des Rußes verbrennen würden. In einer öffentlichen Diskussion auf dem Berkeley Campus der University of California am 3. Oktober 1984 sprach er auch die sinnlose Verdopplung der Rauchemissionen bei dem 100 MT Szenario an, und bezeichnete darauf aufbauende Pseudowissenschaften des Schmetterlingsforschers Ehrlich als „noch unverantwortlicher als das TTAPS-Paper“.[5]

Brennende Ölseen in Kuwait, 1991

Lawrence Badash merkt hier an, dass die TTAPS-Studie diese Verdopplung freimütig erwähnt, aber das Hauptaugenmerk auf die anderen Szenarien legt. Die Verdopplung, so Lawrence Badash, sei nur zur Verstärkung des Effektes gewählt worden, um das 100 MT Szenario dramatischer erscheinen zu lassen. Für die Kritiker war dies manipulativ. Letztlich war der Versuch, die Politik durch das Nuklearer-Winter-Szenario zu manipulieren gescheitert, so Badash. Die Reagan-Regierung interessierte sich nicht für die NW-Theorie.[5]

Nachfolgende Studien zielten alle auf die Meinungsbildung ab, und tragen nichts zur Wissenbildung bei. So veröffentlichte die Gang um Sagan 1990 in Science die Studie Climate and Smoke: An Appraisal of Nuclear Winter, welche die Brandeffekte durch eine höhere Abschätzung der Brennstoffmasse weiter dramatisiert. Dies ging soweit, taktischen Kernwaffen, die gezielt auf Treibstofflager angesetzt würden, Klimawirksamkeit zu unterstellen.[11] In Artikeln die im Januar 1991 im Wilmington Morning Star und der Baltimore Sun abgedruckt wurden, warnten die TTAPS-Autoren um Carl Sagan und der politische Wissenschaftler Birks, dass sie einen Nuklearen Winter kontinentalen Ausmaßes und Temperaturen unter Null erwarten würden, als die Iraker begannen über 300 Ölfelder anzuzünden, die später monatelang brannten.[12] Sagan schätzte, dass nur noch etwa die Hälfte des Sonnenlichtes die Erdoberfläche erreichen könnte.[13] Wie alle linksgrünen Zukunftsverheißungen scheiterte auch diese an der Realität.

Andere Studien wie zB die von Robock et al. (Nuclear winter revisited with a modern climate model and current nuclear arsenals: Still catastrophic consequences, 2007) nehmen frei erfundene Partikelmassen an – immerhin weniger als in der TTAPS-Studie – verteilen diese aber nicht gleichmäßig in der Höhe wie die TTAPS-Studie, sondern vollständig in der oberen Atmosphäre.[14] Dadurch fallen die Effekte dramatischer aus. In der Praxis ist das natürlich Unsinn.

Studien

Nachfolgend werden eine Reihe von Studien zu dem Themenkomplex „Beeinflussung des Wetters durch Kernwaffeneinsätze“ betrachtet. Bis auf die TTAPS-Studie sind hier nur Metastudien aufgeführt, die das Wissen anderer wissenschaftlicher Arbeiten zusammenfassen, und in einen gemeinsamen Kontext bringen. Der Kontext ist, mit Ausnahme von Effects of Superweapons Upon the Climate of the World immer ein Atomkriegsszenario, bei dem auf Basis von Annahmen und Modellen versucht wird, die Folgen abzuschätzen. Da die Folgen sehr vielseitig sind, beschränkt sich die Betrachtung hier nur auf die Teile der Studien, die sich mit Wetter- und Klimaauswirkungen befassen.

The Effects of Atomic Weapons

Das Buch The Effects of Atomic Weapons von Samuel Glasstone erschien 1950, und war in der damaligen Zeit das Standardwerk zu Kernwaffen und ihren Auswirkungen. Dazu gehörten auch die Auswirkungen auf das Wetter. Neben den direkten physikalischen Effekten gab es auch ein Kapitel zum Thema Atomic Bombs and the Weather. Darin wurden die Mythen angesprochen, wie dass die Explosion von Kernwaffen in Gebieten hoher Luftfeuchtigkeit wie den Tropen Gewitter auslösen könnte, oder die Vermutung, dass die größere Zahl an Ionen die Wolkenbildung beeinflusst, und damit Regen auslösen könnte. Der Report von 1950 verwies darauf, dass bei Kernwaffentests diese Effekte nicht beobachtet worden sind, und lieferte gleich die Erklärungen mit: Der Energieeintrag in die Atmosphäre erfolgt zu schnell, als dass eine länger anhaltende Konvektion eintreten würde, die zur Erzeugung von Gewittern nötig ist. Deshalb kann eine Kernwaffenexplosion keine Gewitter auslösen. Die Ionisierung von Gasen kann die Kondensation von Wasser fördern, allerdings sind stets genug Kondensationskeime in der Luft vorhanden, sodass der Eintrag durch die Explosion nicht ins Gewicht fällt. Der Vorschlag bestimmter Kreise, Naturkatastrophen wie Hurricanes, Tornados und Kältewellen durch den plötzlichen Energieeintrag der Bombe “abzuwehren” wurde ebenfalls verworfen, da die Energiemengen um Größenordungen höher sein müssten. Die Regenfälle über Hiroshima wurden – wie in deutschen Städten auch – durch großflächige lang anhaltende Städtebrände ausgelöst, welche die Konvektion in Gang hielten. Es wurde ebenfalls versucht die Regenfälle während der Operation Crossroads auf die Kernwaffenexplosionen zurückzuführen. Allerdings regnete es aufgrund der bereits davor herrschenden meteorologischen Situation, und die radioaktiven Partikel der Explosion vermischten sich mit den Wolken. Das Wolkenmuster über der Lagune änderte sich durch die Testzündungen ebenfalls nicht.[1]

Effects of Superweapons Upon the Climate of the World

Untergrundzündung Jangle Uncle. Jangle Sugar wurde auf der Oberfläche gezündet. Zu beiden Tests wurden Partikelmessungen durchgeführt.

Im Zuge der Erprobung neuer Kernwaffen wurden die Auswirkungen der Explosionen und deren Effekte detailliert untersucht. Diese wurden 1952 in dem Report Effects of Superweapons Upon the Climate of the World zusammengefasst. Hier wird erstmals untersucht, inwiefern der Auswurf durch die Kernwaffenexplosion das Klima beeinflussen kann. Als Abschätzung wurde der Ausbruch des Krakatoa, und des Katmai herangezogen. Es wurde festgestellt das diese Vulkane wesentlich mehr Staub in die Atmosphäre bringen als Kernwaffenexplosionen, aber in tiefere Schichten der Atmosphäre. Es wurde auch zum ersten Mal festgehalten, dass Staub mit einer Größe von unter 2 Mikrometer höher als 100.000 Fuß in die Atmosphäre geschleudert werden müsste, um klimawirksam zu sein. Auf Basis der Messungen bei Operation Jangle wurde die Auswurfmasse pro Sprengkraft, und die Verteilung der Partikelgrößen bestimmt. Bei der Oberflächenzündung fielen etwa 50% wieder zu Boden. Als die Auswurfmasse durch einen Sichter geführt und in Molekularfiltern gesammelt wurde, konnte auch die Verteilung der Partikelgrößen bestimmt werden. 76% waren kleiner als 2 μm, was wesentlich weniger als bei TNT-Tests war, welche 97% ergaben. Die Daten von Jangle wurden nun auf Megatonnenwaffen hochskaliert, wobei geschätzt wurde, dass nur 10% des Drecks bis in die Stratosphäre aufsteigt. Die Studie kam zu dem Schluss, das Bodenzünder mit 10 bis 100 MT das Potential hätten, die Sonneneinstrahlung um 10 bis 20% im „bewölkten“ Gebiet zu reduzieren.[2][D]

Environmental Effects of Nuclear Weapons

Die Gedanken wurden 1965 vom Hudson Institute aufgegriffen. Das Institut brachte in diesem Jahr im Auftrag des Office of Civil Defense den Band Environmental Effects of Nuclear Weapons heraus, welcher das Wissen der letzten drei Jahre zusammenfassen sollte.[E] Auch darin wurden die Wettereffekte von Kernwaffenexplosionen näher besprochen. Auf der Basis, das eine 1 Megatonnenwaffe etwa 500 Kubikmeilen heiße Luft in die Tropopause transportiert, wurde gefolgert das ein Atomkrieg mit 3000 MT etwa 1,5 Millionen Kubikmeilen in die Tropopause bringen würde. Es wurde spekuliert, dass dieser ungewöhnlich große Wärmetransport von der Erdoberfläche in die Atmosphäre wohl zwei Folgen haben würde: Erstens würde die auskondensierte Feuchtigkeit als Regen herunterkommen, zweitens würde sich wohl das Temperaturprofil der Atmosphäre ändern. Zusammen mit der Wolkenbildung würde so mehr Wärmestrahlung in den Weltraum abgegeben werden. Die stärkere Bewölkung könnte den Treibhauseffekt verstärken. Die Möglichkeit durch nukleare Explosionen über dem Wasser schwere Regenfälle auszulösen wurde verworfen, da die Wassermenge die verdampft zu gering ist. Die Möglichkeit einen Hurricane zu zerstören, indem in dessen Nähe eine Kernwaffe gezündet wird, welche das Strömungsbild ändert wurde ebenfalls erwähnt, mangels Relevanz aber nicht weiter erörtert. Ein Sprengkopf mit 10-100 MT der oberflächennah gezündet wird würde etwa dieselbe Menge an Staub in die Atmoshäre schleudern, wie die etwa 107 bis 108 Tonnen Meteoritenstaub, die jeden Tag auf die Erde rieseln. Durch Kernwaffentests in Nevada konnte beobachtet werden, dass sich mit jeder Zündung die Leitfähigkeit der Atmosphäre deutlich verbesserte, teils bis in den Osten der USA. Dadurch würde wahrscheinlich die Zahl der Blitze bei Gewittern sinken. Diese Auswirkungen einer 1000-MT-Waffe würden aufgrund der Menge an β-Strahlern in der Stratosphäre wohl einige Jahre andauern, während diese in die Troposphäre absinken. Allerdings konnte keine Korrelation zwischen Kernwaffen (damals bereits > 200 MT in Summa) und Regen festgestellt werden. Als größtes meterologisches Problem wurde die Atmosphärenverschmutzung durch die Verbrennung von Treibstoffen genannt, da besonders Kohle bis zu 3% Schwefel enthält. Bei der Holzverbrennung wurden noch Ester, Öle und Aminosäuren freigesetzt. Wenn Kernwaffenexplosionen signifikante Mengen an organischem Material verdampfen, würde die Atmosphäre chemisch belastet werden. Die Folgen davon sollten weitere Studien untersuchen.[15]

Aus der Stratosphäre kommen die durch Kernwaffen transportieren Partikel umso schneller wieder zu Boden, je weiter an den Polen die Waffe gezündet wird. Dies wurde bei sowjetischen Kernwaffentests in Nowaja Semlja zwischen 1958 und 1962 festgestellt, während die USA im Pazifik testeten. Aus historischen Vulkanausbrüchen ist bekannt, das Partikel <1 µm das Sonnenlicht streuen, während Infrarotstrahlung von der Erde durchgelassen wird. Durch diesen Filtereffekt kommt es zur Kühlung der Erdoberfläche. Dies tritt durch jeden Prozess auf, der große Staubmengen in die Stratosphäre bringt, zB Vulkanausbrüche. Durch eine Energiebilanz wurde abgeschätzt, dass 10% weniger Intensität an solarer Strahlung die durchschnittliche Temperatur der Erde im thermodynamischen Gleichgewicht um 7,5 K senken würde. Problematisch bei der Berechnung war die Menge und Größe der Partikel, die bei Kernwaffenexplosionen in die Stratosphäre getragen werden. Es wurde geschätzt, dass 10.000 MT als Bodenzünder etwa eine Kubikmeile Schutt in die Stratosphäre tragen würden, bei einer mittleren Dichte von 2 g/m³. 1% davon würden nach einem Jahr noch oben sein. Es folgen ein Vergleich mit dem Ausbruch des Krakatoa (1883) und seitenweise Spekulationen über die Folgen der spekulativen Temperaturschwankungen auf Mensch und Tier.[15] Die Kernfrage, wieviele Partikel welcher Größe in die Stratosphäre gelangen, durch eine Kernwaffe welcher Sprengkraft und mit welcher Detonationshöhe, wird so erfolgreich umschifft, und auch im Anhang nicht aufgelöst.

The Effects of Nuclear War on the Weather and Climate

Die Rand Corporation untersuchte im August 1966 in dem Aufsatz The Effects of Nuclear War on the Weather and Climate ebendiese Folgen für die Atomic Energy Commission. Festgehalten wurde, dass die Energie, die die Explosion einer Kernwaffe freisetzt vernachlässigbar klein ist verglichen mit der Energie, welche die Sonne täglich auf die Erde einstrahlt, sodass selbst die sekündliche Detonation einer 20 MT Bombe das dynamische Verhalten der Atmosphäre nicht ändern kann. Da ein Sturmgebiet mit 15 × 105 km² etwa die doppelte Energie einer 20 MT Waffe habe, aber die Energie kontinuierlich zugeführt werden müsse (90 kT jede Minute, 650 bis 780 MT in Summa), sei dies ebenfalls unrealistisch. Die Explosion großer Kernwaffen wie der AN602 mit 58 MT im Oktober 1961 habe dasselbe Phänomen wie der Ausbruch des Krakatoa zur Folge gehabt: Die Stoßwellen laufen um die Erde, bis sie bei den Antipoden zurück reflektiert werden. Die Stoßwellen wanderten mehrmals um den Globus, ohne Effekte auf Stürme in der Atmosphäre zu zeigen. Bei der hypothetischen Annahme, dass die Energie einer 10.000 MT Waffe nur in den untersten 1 km der Atmosphäre dissipiert wird, würde sich die Atmosphäre nur um 0,1 °C aufheizen. Es wurde deshalb ausgeschlossen, das Kernwaffenexplosionen einen Einfluss auf das Wetter haben. Die Aufwirbelung von Staub in die Atmosphäre trägt nicht zur Wolkenbildung bei, da natürliche Kondensationskeime mit bestimmten chemischen und physikalischen Eigenschaften bevorzugt werden. Der wahrscheinlichste Effekt sei, dass die Tröpfchengröße in den Wolken wachse und damit der Wassergehalt der Wolken, aber nicht die Bewölkung selbst. Werden die Partikel in die obere Troposphäre geschleudert, könnten sie als Kondensationskeime für Eiswolken dienen, dieser Effekt sei aber unbekannt. Ebenso sei unbekannt, was die höhere Ionisierung der Troposphäre bewirke.[16]

Die Masse des Staubes in der Troposphäre wird durch Regenfälle in ein paar Monaten ausgewaschen, in der Stratosphäre verbleibt die Masse der Partikel zwei bis drei Jahre. Dort könnten sie möglicherweise den Strahlungshaushalt der Erde beeinflussen. Als Beispiel wurden wieder die Vulkanausbrüche des Krakatoa (1883) und Katmai (1912) aufgezählt. Die Berechnungen von früherer Studien zur Auswurfmasse und Volumen wurden herangezogen. Um überhaupt Staub in die Stratosphäre zu bringen, wären Bodendetonationen mit > 1 MT nötig, Luftzündungen liefern nicht genug Staub. Es wurde geschätzt, dass für jede Tonne Sprengkraft eine Tonne Staub aufgeschleudert wird. I. J. Russel hatte auf Basis von Messungen bei Kernwaffentests eine Formel gefunden die es ermöglichte, die Verteilung von Partikelgrößen in der radioaktiven Wolke zu bestimmen. Diese wurde zum Zeitpunkt der RAND-Studie nur mündlich kommuniziert, aber ein Fachpaper mit Kollegen nachgelegt.[17] Daraus wurde gefolgert, dass 0,1 bis 1% des Staubes Partikelgrößen < 2 µm haben würde, also 10.000 Megatonnen in Bodennähe den Stratospärenauswurf des Krakatoa erzeugen würden. Aus dem Studium radioaktiver Wolken ist bekannt, dass der Dreck bei Detonationen im Megatonnenbereich für mindestens 2-3 Jahre in der Stratosphäre bleiben würde. Nach ein paar Seiten Diskussion über Vulkan- und Atmospärentheorien vergangener Tage wurde auf Basis von Strahlungsbilanzen und Rückstreuungen über ein Gleichungssystem berechnet, dass sich die Wärmebilanzen der Stratosphäre ändern würden: Für die Atmosphäre wurden Temperaturänderungen von -1 bis +6 K, und die Erdoberfläche -9 bis +1 K errechnet. Es wurde aber ausdrücklich angemerkt, dass dies keine Aussage zu den Folgen eines Nuklearkrieges wären, da es hier auch auf die Ausbreitung der Staubwolke ankommt, was stark von der Höhe und der geographischen Breite der Injektion abhängt. Ferner wurde angemerkt, dass die Wärmekapazität der Ozeane nicht in die Berechnung einging, und damit die thermische Trägheit.[16]

Ferner wurde untersucht, ob Großbrände, ausgelöst durch nukleare Explosionen einen Einfluss auf das Wetter hätten. Durch Naturbeobachtungen war bereits klar, dass Großbrände durch ihre Kondensationskeime und die aufsteigenden warmen Luftmassen Gewitter auslösen können. Die Effekte hielten aber nur für ein paar Wochen an. Die Zerstörung der Vegetation über einem großen Gebiet hätte aber länger anhaltende klimatische Folgen. Es wurden noch verschiede Studien zu Waldbränden zitiert, welche die veränderte Luftfeuchtigkeit Jahre nach Waldbränden im Brandgebiet untersuchten.[16]

Long-Term Worldwide Effects of Multiple Nuclear-Weapons Detonations

Das National Research Council legte 1975 mit der Studie Long-Term Worldwide Effects of Multiple Nuclear-Weapons Detonations nach. Zentrale Aussagen waren, dass die Explosion von 10.000 Megatonnen voraussichtlich so viel Staub in die Atmosphäre schleudern würde, dass die mittlere globale Durchschnittstemperatur an der Erdoberfläche um ein paar zehntel Grad für 1-3 Jahre sinken würde. Ferner wurde geschätzt, dass etwa 10.000 Tonnen Stickstoff durch Luftzünder in die Stratosphäre gelangen würden, wo diese um 5-50% höhere NO-Konzentration die Ozonschicht abbaut. Als Abbaufolge wurden 30-70% in der nördlichen Hemisphäre, und 20-40% in der südlichen geschätzt. Als Folge davon wurden zusätzliche biologische Schäden durch UV-Strahlung vermutet. In dieser Studie wurden 2-4 Jahre geschätzt, um die Ozonschicht auf ihre frühere Konzentration zu bringen. Innerhalb von einer Woche und 30 Jahren würden Individuen etwa 0,05-0,1 Gy abbekommen. Damit wurde überschlägig berechnet, das gegenüber der normalen Verkrebsungsrate etwa 2% mehr Menschen verkrebsen würden, und etwa 10% mehr Hautkrebs wegen der dünneren Ozonschicht auftreten würde. Der historische Beitrag dieser Metastudie zu der Debatte war, dass erstmals das Augenmerk auf die Schäden an der Ozonschicht gelegt wurde, was in vorherigen Studien kaum eine Rolle spielte.[6]

Nuclear Winter: Global Consequences of Multiple Nuclear Explosions

1983 wurde in Science die berühmte Studie Nuclear Winter: Global Consequences of Multiple Nuclear Explosions von Turco, Toon, Ackerman, Pollack und Sagan veröffentlicht. In einem Baseline-Szenario wurde ein nuklearer Schlagabtausch mit 5000 Megatonnen untersucht, wobei Sprengkopfgrößen bis 10 MT einbezogen wurden. Insgesamt wurden 10400 Einzelexplosionen abgeschätzt. Aus vergangenen Studien wurden die Werte von 1 × 105 bis 5 × 105 Tonnen Staub pro Megatonne Sprengkraft angenommen. In dem Baseline-Szenario wurde angenommen, dass 1000 MT etwa 240.000 km² Stadtfläche (50% der betroffenen Fläche) verbrennen, wobei die betroffene Fläche etwa aller NATO- und UdSSR-Städte mit >100.000 Einwohnern entspricht. Für die Rauch- und Rußbildung wurden 1,9 g/cm² angenommen. Für die restlichen 4000 MT wurde die Entzündung von 500.000 km² Waldfläche angenommen, wobei etwa 0,5 g/cm² verbrennen würde. Für die Wald- und Städtebrände wurde angenommen, dass > 90% der Rauchmasse Partikelgrößen < 1 Mikometer hätte. In Summa ergab sich so 225 Millionen Tonnen Rauch und Staub in der Atmosphäre, davon 130 Millionen in der Troposphäre.[9]

Das Novum der Studie war es, dass erstmals ein numerisches eindimensionales Strahlungs-Konvektionsmodell eingesetzt wurde, welches mit den eingesetzten Parametern optische und infrarote Eigenschaften, Lichtströme und Lufttemperaturen als Funktion von Zeit und Höhe berechnete. Dies geschah auf Basis von Staub- und Rauchpartikelverteilung und -größen, optischen Konstanten und der Mie-Streuung. Weil die Lufttemperaturen von der Wärmekapazität des Bodens abhängen, wurden für Land und Wasser verschiedene Simulationen durchgeführt. Da es sich nur um eindimensionale Modelle handelte, waren sie nicht in der Lage kurzfristige lokale Effekte aufzuzeigen. Es wurden verschiedene Szenarien durchgespielt, die alle ein rapides abfallen der Oberflächentemperaturen nach wenigen Wochen zur Folge hatten. Der Tiefpunkt war nach etwa 3 Wochen erreicht, mit bis zu -25°C. Danach steigen die Temperaturen wieder rapide, so dass 100 Tage nach dem Schlagabtausch je nach Szenario der Nullpunkt wieder erreicht wird, danach steigen die Temperaturen weiter langsam an.[9]

Die Studie legte besonderen Wert darauf zu betonen, dass bereits ein 100 MT Angriff gegen Städte ähnliche Folgen haben würde wie größere Kriegsszenarien. Allerdings blieb auch nicht unerwähnt, dass in diesem Szenario die Brennstoffbelegung mit 20 g/cm² doppelt so hoch angesetzt wurde, und die Rauchemissionen mehr als doppelt so hoch. In den anderen Szenarien wurde eine Brennstoffbelegung von 3 g/cm² in Vorstädten und 10 g/cm² in Stadtzentren angenommen, mit 0,027 g/g Ruß pro Brennmaterial, für Stadtzentren 0,011 g/g. Im katastrophistischen Szenario durchgehend 20 g/cm² und 0,026 g/g.[9]

Nach dem Schlagabtausch wären die Effekte hauptsächlich auf den 30° bis 60°N Breitengrad begrenzt. Nach 2-3 Monaten dominiert der Staub die optischen Effekte in der Atmosphäre, während der Ruß praktisch vollständig ausgewaschen wurde.[9]

The Effects on the Atmosphere of a Major Nuclear Exchange

1985 wurde vom National Research Council die Studie The Effects on the Atmosphere of a Major Nuclear Exchange erstellt, und 1986 veröffentlicht. In einem Baseline-Szenario wurde ein nuklearer Schlagabtausch mit 6500 Megatonnen untersucht. 1500 MT würden als Bodenzünder in militärischen, politischen und wirtschaftlichen Zentren hochgehen, 5000 MT als Luftzünder über Flächenzielen. Die Bodenzünder würden in der Nähe oder in den größten urbanen Gebieten niedergehen, zwischen 30°N und 70°N. Sofern eine Unsicherheit bei der Schätzung von Parametern bestand, wurde der Mittelwert genommen. Da pro Megatonne 0,2 - 0,5 × 106 Tonnen Staub in die Atmosphäre gelangen, würden die 1500 MT Bodenzünder 15 × 106 Tonnen Staub in die Atmosphäre bringen. 8% davon wäre kleiner als ein Mikron, und würde für über ein Jahr oben bleiben. Die 5000 MT würden alles anzünden, was mit mehr als 20 Kalorien pro Quadratzentimeter bestrahlt würde. Es wurde geschätzt, dass drei Viertel der brennbaren Substanzen im Gebiet verbrennen. 4 % davon (Unsicherheit 1 bis 6%) wäre kleiner als ein Mikron. Durch die Nuklearexplosionen würde noch Stickstoff in die obere Atmosphäre gebracht, was die Ozonschicht für etwa 2 Jahre ausdünnt. Es wurde als wahrscheinlich angesehen, dass das Verschwinden des Staubes aus der Atmosphäre mit den normalen, heutigen Sinkraten übereinstimmen würde: Nach etwa 3 Tagen ist in der unteren Troposphäre (< 5 km) nur noch die Hälfte des Staubes vorhanden, in der oberen Troposphäre (5-10 km) nach etwa 30 Tagen.[18]

Für die einzelnen Sprengköpfe wurde nicht mehr als 1,5 MT angenommen, in Übereinklang mit den Arsenalen der Parteien. Die erste Salve mit 9000 Gefechtsköpfen mit in Summe 5000 MT sollte auf militärisch interessante Ziele niedergehen, die zweite Salve mit 3500 Kernsprengköpfen zu insgesamt 1500 MT auf Industrieanlagen. Da alle Arten von Zielen in der Nähe urbaner Zentren liegen, fällt der Kollateralschaden besonders hoch aus. Ein Drittel der urbanen Gegenden würden dadurch in die 20 cal/cm² Zone fallen, was zu einem 50-prozentigen Brandverlust der Stadtgebiete führen würde. Mit den oben genannten Staubwerten ergaben sich so etwa 121-303 Millionen Tonnen Stratosphärenstaub (davon 10-23 Mio. Sub-Mikron), und 209-522 Millionen Tonnen Troposphärenstaub (davon 17-42 Mio. Sub-Mikron). Die Werte wurden aus Beobachtungen von nuklearen Feuerbällen und ihrer Transportwirkung abgeleitet. Die Menge des Staubes hängt von der Menge der Verbrennungsprodukte ab. Dafür wurde auf Studien des Department of Defense (DoD) und der Federal Emergency Management Agency (FEMA) zurückgegriffen. Für moderne Städte, Vorstädte und Kleinstädte wurde eine Brennstoffbelegung von 1-5 g/cm² abgeschätzt (Kraftstoffe, Asphalt, Teerpappe, Papier, usw.). Da die 1000 größten Städte der NATO und UdSSR etwa 500.000 km² umfassen, wurde bei 50% Brandverlust eine Brandfläche von 250.000 km² angenommen. Für Waldbrände wurde nach dem Vorbild der Natur 0,4 g/cm² angenommen. Da viele militärische Anlagen im Busch-, Wald- und Grasland liegen, wurde eine Brandfläche von 250.000 bis 500.000 km² angenommen. Allein die Raketensilos machen bereits 250.000 km² aus, welche in das Referenzszenario einflossen. Aus Vegetations- und Industriebränden wurde die Verteilung der Partikelgrößen abgeschätzt. Ein Teil des Rußes (Annahme: 50%) vermischt sich mit Wassertröpfchen, und regnet als sogenannter Schwarzer Regen ab. Nach Untersuchungen der FEMA würden die Brände im Schnitt einen Tag andauern, von Stunden bis Tagen. In der Summe wurden 180 Millionen Tonnen Ruß und Rauch abgeschätzt, welche Uniform in bis zu 9 km Höhe verteilt seien, und im Laufe einer Woche in die Atmosphäre gelangen.[18]

Die Auswirkungen auf das Klima wurden über Energiebilanzen berechnet. Es wurde geschätzt, dass die Rauchwolken der Brände etwa 107 km² bedecken würden. Diese verteilen sich gemäß numerischer Simulationen in den ersten beiden Tagen auf den gesamten Bereich zwischen 30°N und 70°N, nach drei Tagen auch über dem Atlantik und Teilen des Pazifiks. Diese verdunkeln den Himmel auf das Niveau eines sehr bewölkten Tages, was zwei Wochen anhält (15-Tages-Rainout), wobei es direkt nach dem Schlagabtausch lokal auch dunkler werden kann. Gegenüber TTAPS, welche mehr Staub in der unteren Stratosphäre hatte, unterschieden sich die Studien noch in ihren Rainout-Szenarien. Je nach Rainout wurden kurzfristige Temperaturstürze zwischen -15 K und -35 K berechnet.[18]

Fazit

Seit Kernwaffen getestet wurden, wurden auch die Folgen der Explosionen auf das Wetter und das Klima untersucht. Die frühen Studien konzentrierten sich auf direkte Wettereffekte, wie Regen und Wolkenbildung. In den sechziger Jahren kam auch eine globale Abkühlung bei massiven Nuklearschlägen aufgrund des aufgeschleuderten Staubes dazu. Da durch Kernwaffentests bald genug Daten über die Menge und Größenverteilung von Staubpartikeln vorlagen, sowie ihre Höhenverteilung nach einer Kernwaffenexplosion mit einer bestimmten Sprengkraft, konnten die Effekte auf die Bodentemperatur berechnet werden. In den siebziger Jahren war dann klar, dass eine große Menge von Sprengkörpern (10.000 MT) die alle in Bodennähe zünden Staubmassen in die Atmosphäre bringen würden, die die Temperaturen auf der Erdoberfläche absenken würden (-9 bis +1 K), da das Sonnenlicht durch die Staubwolken verdunkelt würde. Brände trügen ebenfalls dazu bei, aber die Effekte hielten nur für ein paar Wochen an, bis der Ruß aus der Atmosphäre gewaschen würde. Die Studie Long-Term Worldwide Effects of Multiple Nuclear-Weapons Detonations, welche zeitgeistgemäß auf der Ozonangstwelle surft, nennt nur ein paar zehntel Grad weniger auf der Erdoberfläche für 1-3 Jahre, für dieselbe Sprengkraft. Das laut dieser Studie mehr Menschen durch UV-Strahlung als an Radioaktivität verkrebsen sollen, erscheint aus heutiger Sicht skurril.

Abb. 1: TTAPS-Szenarien

Die damaligen Studien konnten sich auf experimentelle Daten verlassen, welche durch Kernwaffentests gewonnen wurden: Die Menge und Verteilung an Staub, die bei einer bestimmten Zündhöhe und Sprengkraft in die Atmosphäre gelangt. Die Daten für die klimatische Wirkung der Partikel in der Atmosphäre wurden hingegen von großen Vulkanausbrüchen abgeleitet. Entscheidend bei den Betrachtungen ist immer die Menge an optisch relevanten Partikeln (Größe < 1 um) und wie viele davon in der Stratosphäre landen, wo sie über Jahre verweilen können. Eine Verschmutzung der Troposphäre wird hingegen bereits nach wenigen Wochen durch Regen ausgewaschen. Je nachdem, wie groß die Menge an optisch relevanten Partikeln in der Atmosphäre ist, lässt sich jedes gewünschte Ergebnis berechnen.[F] Das Szenario, 10.000 MT in Bodennähe zu zünden, war damals schon ein Extremfall: Kernwaffen werden für gewöhnlich in der Luft gezündet, damit die Druckwelle und der Hitzeflash eine größere Fläche treffen kann.

Das Problem damaliger Simulationen war, dass diese Studien immer ein thermisches Gleichgewicht annehmen mussten, da mit Strahlungsbilanzen gearbeitet wurde, welche den Treibhauseffekt beschrieben, der wiederum durch die Emissionen verändert wurde. Dies änderte sich mit der TTAPS-Studie, welche numerische Simulation als Mittel der Wahl einführte. Damit konnte erstmals ein zeitlicher Verlauf der Effekte bestimmt werden. Die 1D-Simulation war ein großer Fortschritt, und soll hier kurz bildlich skizziert werden: Es wurden Annahmen getroffen, wieviel Staub und Ruß optisch relevanter Partikelgrößen durch Nuklearschläge in die Atmosphäre gelangen würden. Diese Masse wurde nun über eine bestimmte Fläche homogen verteilt. Daraus wurde eine gedachte Säule herausgegriffen, und anhand von Strahlungsbilanzen und Konvektion die Temperatur in Bodennähe über der Zeit bestimmt. Ein seitliches abstrahlen oder abscheren der Strömung war nicht vorgesehen.

Abb. 2: Szenarien der NRC-Studie

Abgesehen von dem linkspopulistischen 100-MT-Szenario brachte die Studie entgegen der Medienpropaganda nur die neue Erkenntnis, dass der zeitliche Verlauf der Abkühlung einem Wurzelzeichen entspricht, was auch intuitiv ist. Die stärkere Abkühlung kommt durch massive Brände zustande, welche gewaltige Mengen Ruß in die Atmosphäre tragen würden. Wie Kritiker damals bereits anmerkten kann jeder beliebige Temperatursturz berechnet werden, indem einfach mehr Brände, mehr Ruß, mehr Partikel im Sub-Mikometerbereich und mehr Eintrag in die Stratosphäre angenommen wird. Vergleicht man das TTAPS-Szenario 4 in Abbildung 1 (Baseline, dust only), das dem Szenario der Rand Corporation sehr nahe kommt, ergibt sich im Temperaturprofil eine Übereinstimmung: Die Temperatur sackt um etwa 9 K ab, und erholt sich dann langsam. Dies passt gut zu den -9 bis +1 K in der Rand-Studie. Wird Ruß aus Bränden dazu genommen, der nach belieben skaliert werden kann, kommt es zu den Absackern im Temperaturprofil, mit einem Tiefpunkt einen Monat nach den Zündungen.

Die NRC-Studie The Effects on the Atmosphere of a Major Nuclear Exchange von 1985/86 verlief im Prinzip wie die TTAPS-Studie. Nur wurden hier Daten des Department of Defense (DoD) und der Federal Emergency Management Agency (FEMA) verwendet, um die Brennstoffbelegung auf festere Füße zu stellen. Wieder wurde angenommen, dass die Hälfte des Stadtgebietes zu 100 % verbrennt, dh alle brennbaren Stoffe werden vollständig verzehrt. Abbildung 2 zeigt das so errechnete Temperaturprofil in Kelvin, 0 K entspricht hier der Durchschnittstemperatur des Bodens. Die Grafik zeigt, dass je größer die Fläche angenommen wird, auf der der Dreck verteilt wird, bevor die gedachte Säule herausgegriffen wird, desto geringer sind die Effekte: Beschränkt man sich auf 30-70°N wurden -35 K errechnet, bei 0-90°N nur -20 K.

Alle Studien seit den fünfziger Jahren gingen davon aus, dass die Temperatur auf der Nordhalbkugel nach einem massiven Nuklearschlag (> 5.000 bis 10.000 MT) fallen würde. Ohne Brände abzuschätzen, allein durch die Staubaufwirbelungen der Atompilze, sind maximal -9 K errechnet worden. Mit Ruß und Rauch sind tiefere Temperaturen denkbar, wobei hier je nach Brandszenario jeder beliebige Wert errechnet werden kann. Die NRC-Studie mit DoD- und FEMA-Daten hatte einen Temperatursturz von -15 bis -22 K errechnet. Die Durchschnittstemperaturen – TTAPS nahm normal 14°C an – würden den Gefrierpunkt nur dann unterschreiten, wenn die Brandszenarien ins Spiel kommen. Selbst dann würde das Fast-Rainout-Szenario mit seinen -15 K nur an einem Tag den Gefrierpunkt erreichen. Und der ungünstige Fall mit wenig Rainout bleibt nur für 1,5 Monate unter dem Gefrierpunkt. Wenn man sich die Defizite des 1D-Modells vor Augen führt, werden die realen Fälle – so unerwünscht sie auch sein mögen – wesentlich harmloser ausfallen.

Auch Sagan ging davon aus, dass sich die Partikelmassen auch über den Äquator zur Südhalbkugel bewegen würden. Goldsmith und sein Team des British Meteorological Office (MET) konnten in ihrem 3D-Wettermodell auch zeigen, dass die nach allen Richtungen ablaufende Strahlungskühlung des aufsteigenden Drecks die Wolkenbildung desselben fördert, sodass dieser durch den Rainout schneller aus der Atmosphäre ausgewaschen wurde.[5]

Zitate

„2013 von links und rechts zu reden und etwas anderes als geografische Richtungen zu beschreiben, ist aus der Zeit gefallen. Heute kann man doch fast nur mehr Menschen mit Angst und solche ohne unterscheiden.“ Das hat unlängst die linke Autorin Sybille Berg in ihrer Kolumne auf „Spiegel Online“ behauptet. Es braucht wohl nicht extra erwähnt zu werden, wer die Menschen voller Ängste und wer die Mutigen und Zukunftsorientierten sind und zu welcher Gruppe sich Frau Sybille und ihre Schwestern im Geiste zählen. Schließlich arbeiten die politisch korrekten Opinion Leader und ihre journalistischen Hilfstruppen seit Jahren daran, Andersdenkenden irrationale Ängste und Phobien einzureden und zu unterstellen. Das gehört mittlerweile zu den Standardvorurteilen der Gutmenschen und ins Repertoire jedes braven und staatlich subventionierten (Klein)Künstlers und Geisteswissenschaftlers. Wer gegen die politisch korrekten Regeln verstößt, der kann nur von irrationalen Ängsten getrieben und gesteuert sein, ein armer kranker Tropf eben. [..] Nun ist eine Phobie eine „zwanghafte Angsstörung“ und es gibt laut Wikipedia-Definition „keine realen Gefahren in der Außenwelt, die einen solchen Angstzustand gegebenenfalls rechtfertigen könnten.“
[...]
Aber darum geht es gar nicht. Andersdenkenden, Dissidenten, Freigeistern und Abweichlern Geisteskrankheiten oder asoziales Verhalten zu unterstellen hat in Diktaturen eine lange Tradition. Mit Geisteskranken braucht man nicht zu diskutieren, wer nicht richtig im Kopf ist, den kann man, wenn es notwendig ist, in Umerziehungsprogramme, -lager oder in die Psychiatrie stecken.
[...]
Die linken Lemminge stört das nicht. Man fühlt sich wohl in der politisch korrekten Einöde und man pflegt und kultiviert seine Neurosen und Ängste. Die neosozialistische Avantgarde, die Grünen, haben es darin zur Meisterschaft gebracht, ihre leichtgläubigen Anhänger im Jahresrhythmus mit immer neuen Katastrophenszenarien in Angst und Schrecken zu versetzen. Den Gutmenschen wird immer etwas geboten. Das hat nicht einmal die katholische Kirche einst so geschmeidig hinbekommen. Gegen Claudia Roth oder Eva Glawischnig war selbst Pieter Brueghel der Ältere mit seinen Höllendarstellungen ein Anfänger.
Einer der ersten großen Hypes der grünen Untergangspropheten waren das Waldsterben und der saure Regen. Danach ging es munter weiter: Atomkraft, Ozonloch, verseuchte Böden, Klimaerwärmung, Gentechnik oder Peak Oil. Erst in letzter Zeit tun sich die politisch korrekten Hirtenhunde etwas schwerer mit ihrem Gebell, die Schafherde zu steuern. Beim Feinstaub hat die ansonsten gut bewährte grüne Panikmache nicht mehr wie erhofft funktioniert. Selbst die gutgläubigsten Öko-Schafe sind angesichts des grünen Katastrophenstakkatos schon etwas abgestumpft. Auch bei der Klimahysterie mussten die grünen Apokalyptiker zurückrudern. Man gibt es angesichts der seit Jahren stagnierenden Durchschnittstemperaturen etwas billiger. Die Mainstream-Medien, die noch vor Kurzem unisono vor der Klimaerwärmung warnten, sprechen nur noch vom Klimawandel, auch den Meeresspiegel, der zeitweise angeblich über 50 Meter ansteigen hätte sollen, erwähnt kaum noch jemand.
Aber kein Grund zur Panik. Denn das Reservoir an Katastrophen und Ängsten scheint unerschöpflich. Der durchschnittliche Mitteleuropäer, der dank Wohlstand, Wissenschaft, Schulmedizin, moderner Landwirtschaft, Lebensmittel- und Pharmaindustrie selbst bis ins immer höhere Alter gesund und vital bleibt, fürchtet sich vor einer Unzahl an Giften, Strahlen, Technologien, Lebensmitteln und Chemikalien. Für die wirklich gläubigen Ökos sind zudem auch Handys, Mikrowellen oder moderne Medizin oder Autos Teufelszeug. Der politisch korrekte Mitläufer wird in dieser Öko- und Politik-Geisterbahn täglich unzähligen Gefahren, Katastrophen und Ängsten ausgesetzt. Das geht soweit, dass Deutsche und Österreicher angesichts des Fukushima-Zwischenfalls auf der anderen Seite des Erdballs in Panik gerieten. Vielen blieb angesichts der hysterischen Berichterstattung das Sushi im Hals stecken. Und als Japan vor kurzem die Olympischen Spiele für 2020 zugesprochen bekommen hat, war die erste Reaktion der deutschen und österreichischen Mainstream-Medien: Und was ist mit Fukushima? Soviel zu den Phobien und Ängsten der „Rechten“.
Für den gut dressierten politisch korrekten Untertanen ist mittlerweile jede Technologie, die komplexer als die ca. 4.000 Jahre alten Windräder ist, eine potentielle Gefahr für die Umwelt und unseren Planeten. Nicht gerade die beste Einstellung, um im globalen Wettkampf mithalten zu können. Die allgemeine Technik- und Fortschrittsfeindlichkeit der Europäer wird fatale Folgen haben. Mit Psychotherapeuten, Streetworkern und Gender-Beauftragten wird es dauerhaft schwer sein, den Wohlstand in Europa zu erhalten.
Aber die Modernisierungsverlierer sind immer die anderen, die tumben „Rechten“, die mit den rezenten Entwicklungen nicht Schritt halten können. Das gilt allerdings nur solange, solange die europäischen Sozialstaaten all ihre politisch korrekten Handlanger mit Jobs in der Sozial-, Psycho-, Integrations-, Bildungs- oder Asylindustrie versorgen können. Da trifft es sich gut, dass der gemeine Gutmensch von Ökonomie keinen blassen Schimmer hat, das erspart ihm seine Zukunftsängste. Dafür jagen ihm Gentechnik, Kapitalismus, Großkonzerne, CO2, Neoliberalismus, Eigenverantwortung oder Leistungsorientierung wohlige Schauer über den Rücken. Irgendwie lässt es sich mit den Ängsten vor weitgehend selbst erfundenen Gefahren doch leichter leben, man muss nur ganz fest die Augen vor den realen verschließen.
– Werner Reichel, Radiojournalist und Lektor an der Journalismus-FH in Wien[19]

Weblinks

Anmerkungen

A. - Obwohl die Praxis die Erdoberfläche großflächig mit DDT zu tränken von der US-Regierung ausging und in anderen Ländern nicht üblich war – Private setzen Insektizide wegen des Kosten-Nutzen-Verhältnisses gezielt ein – musste sich die Welt dem amerikanischen Politik- und Mediendruck beugen. Ferner muss erwähnt werden, dass Carson bestimmte DDT-Studien wie die von DeWitt (die berühmten Eierschalen) bewusst falsch zitierte, und falsche Zahlen nannte. Das etablierte Narrativ vorantreibende Bücher wie Our Stolen Future machten DDT für Brustkrebs verantwortlich, ohne wissenschaftliche Grundlage. Ist zu einem Sachverhalt ein bestimmtes Narrativ etabliert, lässt sich dieses mit frei erfundenen Behauptungen weiter verfestigen. Bei Strahlenangst, Endlagerung, Klima, fleischlose Ernährung usw. wird genauso verfahren.
B. - Dies ist durchaus verständlich. Für die Neue Linke bedeutet Fortschritt immer Gesellschaftsveränderung im Sinne der eigenen egalitaristischen Agenda. Multikulturalismus oder „Vielfalt“ gilt deshalb als Fortschritt. Fortschritt im bürgerlichen Sinne meint immer technische, medizinische, wissenschaftliche Neuerungen die sich im Wettbewerb durchsetzen. Der philosophische Hintergrund ist, dass aus linker Sicht das gesellschaftliche Gefüge „konstruiert“ ist, und deshalb dekonstruiert werden kann und muss. Women Studies, Queer Studies und Gender Studies sind eine Folge davon. Aus bürgerlicher Sicht sind Gesellschaften sozio-evolutionär entwickelt und nicht von einer wie auch immer gearteten Ratio „konstruiert“ (vgl. Max Weber, Arnold Gehlen), und damit auch nicht (de)konstruierbar. Den Begriff „Fortschritt“ auf Gesellschaften anzuwenden ist aus dieser Sicht ebenso unsinnig wie von „Fortschritt“ zu reden, wenn ein Hase mit längeren Beinen geboren wird und sich gegenüber Kurzbeinigen durchsetzt (vgl. Evolutionstheorie).
C. - Diese Vorgehensweise ist bis heute der Standard links-grüner Agitation.
D. - Das Paper von 1952 enthält auch den Satz: „It is true that CO2 absorbs more terrestrial than solar radiation, but absorption is very selective and if the amount of CO2 in the atmosphere be doubled or halved, there would be only a slight alteration in the surface temperature (approximately one degree Centigrade)“. Dies entspricht auch dem heutigen Stand seriöser Wissenschaft.
E. - In der Studie wird auch das Regenmachen angeschnitten: „The characteristic pattern of thunderstorms is excess heating at the surface of the ground, compared with aloft, which creates vertical instabilities (updrafts) and violent turbulence, often accompanied by heavy rain. As long ago as 1839, James Espy suggested that brush could be burned in periods of drought to stimulate convection and cloud formations. The idea has been tried and found promising in equatorial Africa in recent years. The Esso Research & Engineering Company has suggested that asphalt paved areas of sufficient size in selected tropical regions might stimulate rainfall. Forest fires and firestorms have also occasionally been observed to produce rain.“ Freunde von Karl Mays Abenteuerromanen werden sich an Winnetou III erinnern (erschien 1893), wo der Erzähler im Llano estakado zu verschmachten droht, und durch das Anbrennen eines Kaktusfelds sich und seine Freunde vor dem Tod durch Verdursten rettet, da der anschließende Regen sie erquickt.
F. - An dieser Stelle sollte ebenfalls die Studie The atmosphere after a nuclear war: Twilight at noon von Paul J. Crutzen und John Birks erwähnt werden, welche 1982 in Ambio (das ist eine begutachtete wissenschaftliche Fachzeitschrift) herausgegeben wurde. Darin stellten die Verfasser theoretische Überlegungen über die potentiellen Klimaeffekte großer Mengen rußhaltigen Rauchs von Waldbränden und Bränden, die aus urbanen Industriezentren und Öllagereinrichtungen stammen, an, die die mittlere und höhere Troposphäre erreichen würden. Das Szenario hat Kernwaffenexplosionen nur als Denkfigur, um diese Brände auszulösen. Abschätzungen zur Brandfläche oder andere harte Fakten über Kernwaffenexplosionen sind darin nicht enthalten.

Einzelnachweise

  1. a b Glasstone et al.: The Effects of Atomic Weapons, 1950
  2. a b Headquarters Air Research & Development Command: Effects of Superweapons Upon the Climate of the World, September 1952
  3. Science-Skeptical: Eine Klimakunstschule, Antonio Gramsci und die Zivilgesellschaft, 11. Oktober 2015
  4. Junge Freiheit: Antonio Gramsci und der stehende Geist, 14/12 30. März 2012
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q Lawrence Badash: A Nuclear Winter's Tale: Science and Politics in the 1980s, 2009. ISBN 9780262257992
  6. a b National Research Council: Long-Term Worldwide Effects of Multiple Nuclear-Weapons Detonations, 1975. ISBN 0309024188
  7. Bulletin of the Atomic Scientists: The consequences of nuclear war, Juni 1976
  8. Foreign Affairs: Nuclear War and Climatic Catastrophe: Some Policy Implications Vol. 62, No. 2 (Winter 1983), pp. 257–92
  9. a b c d e Science: Nuclear Winter: Global Consequences of Multiple Nuclear Explosion, Dezember 1983
  10. Aynsley J. Kellow: Science and Public Policy: The Virtuous Corruption of Virtual Environmental Science, 2007. ISBN 1847204708
  11. Science: Climate and Smoke: An Appraisal of Nuclear Winter, VOL. 247. 1990
  12. The Baltimore Sun: Burning oil wells could be disaster, Sagan says, 23. Januar 1991
  13. Wilmington Morning Star: Burning oil wells could darken US skies, 21. Januar 1991
  14. JOURNAL OF GEOPHYSICAL RESEARCH: Nuclear winter revisited with a modern climate model and current nuclear arsenals: Still catastrophic consequences, 2007
  15. a b HUDSON INSTITUTE: Environmental Effects of Nuclear Weapons, Dezember 1965
  16. a b c Rand Corporation: The Effects of Nuclear War on the Weather and Climate, August 1966
  17. M. W. Nathans, R. Thews, I. J. Russell: The Particle Size Distribution of Nuclear Cloud Samples, 1970
  18. a b c National Research Council: The Effects on the Atmosphere of a Major Nuclear Exchange, 1986. ISBN 9780309035286
  19. Eigentümlich Frei: Linke Ängste und Phobien, 20. Januar 2014