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Kernkraftwerk Higashidōri

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Kernkraftwerk Higashidōri
Standort
Land Flag of Japan.svg Japan
Präfektur Aomori
Ort Higashidōri
Koordinaten 41° 10′ 54″ N, 141° 23′ 17″ OTerra globe icon light.png 41° 10′ 54″ N, 141° 23′ 17″ O
Reaktordaten
Eigentümer TOHOKU
TEPCO
Betreiber TOHUKU
TEPCO
Vertragsjahr 1993
Betriebsaufnahme 2005
Geplant 3 (3870 MW)
Abgeschaltet 1 (1100 MW)
Einspeisung
Eingespeiste Energie im Jahr 2010 9299 GWh
Eingespeiste Energie seit 2005 40986 GWh
Stand der Daten 21. März 2011
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Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.

Das Kernkraftwerk Higashidōri (japanisch 東通原子力発電所, Higashidōri genshiryoku hatsudensho) steht nahe der Gemeinde Higashidōri in der japanischen Präfektur Aomori. Bisher befindet sich ein Reaktor im Betrieb, drei weitere sollen folgen. Südlich des Kernkraftwerks liegt die Wiederaufbereitungsanlage Rokkasho

Geschichte

Erstmals gab es in den 1970ern seitens der Tohoku Electric Power Company (TOHOKU) und der Tokyo Electric Power Company (TEPCO) Interesse ein gemeinsames Kernkraftwerk in Higashidōri zu errichten. Ab 1990 wollten die beiden Unternehmen zwischen 13 und 17 Kernreaktoren am Standort in Betrieb nehmen und damit den größten Kernkraftwerksstandort der Welt erbauen. Zusammen war die Leistung der Reaktoren auf mindestens 20 Gigawatt vorgesehen gewesen.[1] Im Jahre 1982 schlossen die beiden Unternehmen ein Abkommen, dass jeder Versorger jeweils zwei Reaktoren mit einer Leistung von 1100 MW errichtet. Planmäßig sollte TEPCO den Standort als erstes mit einem Siedewasserreaktor erschließen.[2] Weiterhin besteht jedoch das Ziel, bis zu 20 Reaktoren mit je 1000 MW zu errichten. Experten schätzten jedoch, dass von dem Projekt höchstens ein oder zwei Reaktoren realisiert werden, aufgrund der sinkenden Stromnachfrage, den steigenden Projektkosten und den Widerstand örtlicher Fischer gegen das Projekt.[3]

Im Jahr 1982 wurde der Antrag für den ersten Reaktorblock in Ministerium für Internationalen Handel und Industrie von Japan eingereicht.[4] Nach 27 Jahren Verhandlung konnte der Standort von TEPCO gesichert werden, nach harten Verhandlungen und Auszahlungen. So garantierte der Konzern dem Ort Higashidōri bis fünf Jahre nach der Inbetriebnahme eine jährliche Abgabe von 22,8 Milliarden Yen, die Fischer bekommen für die nicht mehr verfügbaren Fischereigründe eine einmalige Zahlung von 13 Milliarden Yen. Ebenso muss TEPCO eine Stiftung in Higashidōri einrichten, die die Interessen der Fischereiindustrie vertreten soll.[5] Allerdings wird entgegen der Pläne der erste Reaktor von TOHOKU errichtet, der bereits im Fünfjahresbudget ab 1993 vorgesehen ist.[6] Während Block 1 des Betreibers TOHOKU mit einem Reaktor des Typs BWR-5 ausgestattet ist, sollen die anderen Reaktoren zukünftig mit Reaktoren vom Typ ABWR ausgestattet werden.[7]

Im Jahr 2008 gab TEPCO an, dass erste Standortarbeiten für ihre zwei Reaktoren bereits im Gange sind.[8]

Bau

Mit dem Bau des ersten Blocks der Firma TOHOKU wurde am 7. November 2000 begonnen.[9] Geliefert wurde die Anlage von Toshiba.[10] Auf Basis des bereits entwickelten Advanced Boiling Water Reactor wurden einige Verbesserungen an dem Reaktor vorgenommen.[11]

Betrieb

Der erste Reaktor der Gesellschaft TOHOKU wurde am 9. März 2005 erstmals mit dem Stromnetz synchronisiert und am 8. Dezember 2005 in den kommerziellen Betrieb übergeben.[9] Durch ein Nachbeben der Stärke 7,4 infolge des Sendai-Küstenbebens, dass sich am 11. März 2011 ereignete, wurde die Stromversorgung des Kernkraftwerks Higashidōri unterbrochen. Infolgedessen sprang die Notstromversorgung des Reaktors an.[12] In den folgenden Überprüfungen des Standortes auf aktive Verwerfungen stellte die Nuclear Regulatory Agency fest, dass einer der Bruchlinien über das Kernkraftwerksgelände aktiv zu sein scheint und daher der Block, obwohl die Verwerfung nicht unter dem Gebäude verläuft, wahrscheinlich nicht wieder ans Netz gehen wird. Seitens TOHOKU wurde diese Behauptung bestritten und argumentiert, dass die Verwerfung inaktiv sei. Um dies zu beweisen leitete der Konzern weitere Untersuchungen ein. TOHOKU gab weiter bekannt, den Reaktor nicht aufgeben zu wollen.[13]

Technische Details

Der erste Block der Gesellschaft TOHOKU ist ausgestattet mit einem Siedewasserreaktor vom Typ BWR-5. Die elektrische Bruttoleistung liegt bei 1100 MW, von denen nach Abzug des Eigenbedarfs 1067 MW in das Elektrizitätsnetz eingespeist werden.[9]

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Higashidōri soll aus vier Blöcken bestehen, von denen zwei der Gesellschaft TOHOKU und zwei TEPCO gehören. Von den vier Blöcken befindet sich ein Reaktor in Betrieb, drei weitere sind in Planung.

TOHOKU

Reaktorblock[9]
(Zum Ausklappen Block anklicken)
Reaktortyp Leistung Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Stilllegung
Typ Baulinie Netto Brutto

TEPCO

Reaktorblock[9]
(Zum Ausklappen Block anklicken)
Reaktortyp Leistung Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Stilllegung
Typ Baulinie Netto Brutto

Einzelnachweise

  1. Bureau of National Affairs (Arlington, Va.): Energy users report, Ausgaben 125-150. Bureau of National Affairs, 1976.
  2. Kerntechnische Gesellschaft im Deutschen Atomforum: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 27. Handelsblatt GmbH, 1982.
  3. AMPO., Bände 17-18. 1985.
  4. Isotopenpraxis, Band 19. Akademie-Verlag, 1983.
  5. Japan - Geschenk an die Welt. DER SPIEGEL 49/1992. (Online-Version)
  6. The Weekly Japan digest, Band 4,Ausgaben 1-16. Japan Digest, 1993.
  7. Richard C. Ragaini, Antonino Zichichi: International Seminar on Nuclear War and Planetary Emergencies, 34th session: energy, nuclear and renewable energy ... : "E. Majorana" Centre for Scientific Culture, Erice, Italy, 19 - 24 Aug. 2005. In: Science and culture series (Singapore).: Nuclear strategy and peace technology. World Scientific, 2006. ISBN 9812567399.
  8. Energy Policies of Iea Countries Japan: 2008. In: Energy Policies of IEA Countries. OECD Publishing, 2008. ISBN 9264043357.
  9. a b c d e Power Reactor Information System der IAEA: „Japan“ (englisch)
  10. American Nuclear Society: World directory of nuclear utility management. American Nuclear Society, 2002.
  11. American Society of Mechanical Engineers: Nuclear energy--powering the future. In: Band 2 von Proceedings of the 12th International Conference on Nuclear Engineering (ICONE12)--2004: Presented at the 12th International Conference on Nuclear Engineering. American Society of Mechanical Engineers, 2004. ISBN 0791846881.
  12. Katastrophenregion in Japan erneut von Beben erschüttert. Reuters, 7. April 2011. (Online-Version)
  13. The Japan Daily Press: NRA panel adamant in view that fault under Tohoku Electric’s Higashidori plant is active, 27.12.2012. Abgerufen am 17.01.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
  14. a b c d Nuclear Engineering International: 2011 World Nuclear Industry Handbook, 2011.
  15. a b c d International Atomic Energy Agency: Operating Experience with Nuclear Power Stations in Member States. Abrufen.
  16. Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - HIGASHI DORI 2 (TOHOKU)“ (englisch)
  17. Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - HIGASHI DORI 1 (TEPCO)“ (englisch)
  18. Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - HIGASHI DORI 2 (TEPCO)“ (englisch)

Siehe auch

Icon NuclearPowerPlant-green.svg Portal Kernkraftwerk