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KWU-Baulinie '80

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KWU-Baulinie '80
Grundlegende Informationen
Entwicklungsland Flag of Germany.svg Deutschland
Entwicklungsjahr 1980
Entwickler Kraftwerk Union
Hersteller Kraftwerk union
Auslegung
Reaktortyp Druckwasserreaktor
Bauart Druckbehälter
Moderator Wasser
Kühlmittel Wasser
Reaktivitätskoeffizient Fairytale down.png negativ
Brennstoff
Brennstoff UO2, MOX
Form Pellets
Geometrie Tetragonal
Wechsel Im abgeschalteten Zustand
Sonstige Details
Errichtete Exemplare 5

Die KWU-Baulinie '80 ist eine Reaktorbaureihe der Kraftwerk Union der 1300 MW-Klasse in Druckwasserreaktor-Bauweise. Konzipiert wurde der Reaktor erstmals 1980. Gemäß dem Konvoi-Konzept sollte die Baulinie '80 der Standard-Reaktor in Deutschland werden. Das Konzept sah vor, alle Anlagen dieser Baulinie bau- und zeichnungsgleich zu konstruieren. Dies soll das Genehmigungs- und Prüfverfahren des TÜV für neue Kernkraftwerke erleichtern und beschleunigen.[1] Die ersten Anlagen, die in das Konvoi-Konzept einbezogen wurden, waren die Anlagen Neckarwestheim 2, Isar 2, Emsland und Biblis C, wobei Biblis C erst recht spät nach Einigung durch das Ministerium, den Betreiber RWE und der Kraftwerk Union in das Konzept aufgenommen wurde.[2] Die Nachfolgebaulinie wurde zusammen mit Framatome entwickelt und ist der Europäische Druckwasserreaktor.

Dem Bau der Konvois ging eine Reihe von sogenannten Vor-Konvoi-Anlagen voraus, offiziell als KWU-Baulinie '3 bezeichnet. Das Bauprogramm der Baulinie '70 hängt direkt mit dem der Baulinie '80 zusammen. So haben einige Vor-Konvois bereits Merkmale der Baulinie '80. Unter anderem das Kernkraftwerk Angra, Block 2 und 3. Der KWU-PWR-1000, der unter anderem im Kernkraftwerk Trillo zum Einsatz kommt weist ebenfalls Merkmale der Konvoi-Serie auf. Von den Kraftwerken der Konvoi-Serie wurden nur drei Projekte realisiert. Vier weitere wurden gestoppt oder storniert.

Technische Details

Im Grunddesign hat die Baulinie '80 eine thermische Leistung von rund 3765 MW bei einer elektrischen Leistung von mehr als 1300 MW. Die 193 Brennelemente bestehen aus jeweils 18 mal 18 Brennstäben, die sich im Reaktorkern befinden. Dieser hat eine Höhe von 3,9 Metern und einen Durchmesser von 3,91 Metern. Gesteuert wird dort die Kettenreaktion mit 61 Steuerstäben. Die Anlage wird mit vier Kühlschleifen gekühlt, die einen Kühlmitteldurchsatz von 67.680 Kubikmetern pro Stunde ermöglichen. Das Kühlmittel hat beim Austritt aus dem Reaktordruckbehälter eine Temperatur von rund 326 °C, nachdem es sich im Reaktor um etwa 35 °C erwärmt hat.[3]

Konvoi-95

Der Konvoi-95 oder Konvoi-95+, auch Advanced Konvoi war die Weiterentwicklung des eigentlichen Konvois, die 1991 vollendet wurde. Diese Reaktoranlagen waren insbesondere für mögliche Kernkraftwerksprojekte innerhalb der ersten Hälfte der 1990er vorgesehen gewesen. Die Weiterentwicklung erfolgte zusammen mit den Betreiber der bestehenden Konvoi-Werke. Neben einer erhöhten Leistung von standardmäßig 1400 bis 1500 MW wurde eine vollständig digitale Leittechnik eingeführt, die Abbrände des Kernbrennstoffs erhöht und das Modell für Nutzung von Mischoxid-Brennelementen vorbereitet. Eine Evolution ist der Einbau eines Ermüdungs-Überwachungssystem. Noch im September 1991 wurde dieses Modell für die Ausschreibung eines neuen Kernreaktors in Finnland angeboten, ebenso der Tschechoslowakei. In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre sollte dieses Modell nicht weiter errichtet werden, da ab diesem Zweitpunkt die Baureife des mit Frankreich gemeinsam entwickelten EPR erwartet wurde, welcher ein direkter Nachfolger des Konvoi-95 und des N4+ ist.[4]

Realisierte Projekte

Land Reaktorblock Inbetriebnahme Bruttoleistung Nettoleistung
Deutschland Isar 2 1988 1475 MW 1400 MW
Deutschland Emsland 1988 1400 MW 1329 MW
Deutschland Neckarwestheim 2 1989 1400 MW 1310 MW
Deutschland Biblis C[4] verworfen 1315 MW 1238 MW
Deutschland Biblis D[5] verworfen 0000 MW 1300 MW
Deutschland Borken[6] verworfen 1300 MW 1200 MW
Deutschland Hamm[7] verworfen 1301 MW 1231 MW

Einzelnachweise

Siehe auch

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