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Kernkraftwerk Jervis Bay

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Kernkraftwerk Jervis Bay
Östliches Ende der einst ausgehobenen Baugrube
Östliches Ende der einst ausgehobenen Baugrube
Standort
Land Australien
Region New South Wales
Ort Jervis Bay
Koordinaten 35° 7′ 34″ S, 150° 45′ 13″ OTerra globe icon light.png 35° 7′ 34″ S, 150° 45′ 13″ O
Reaktordaten
Pläne storniert 1 (500 MW)
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Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.

Das Kernkraftwerk Jervis Bay (englisch Jervis Bay Nuclear Power Plant) sollte nahe der Ortschaft Jervis Bay im australischen Jervis Bay Territory entstehen. Aufgrund von politischen und ökonomischen Veränderungen wurde das Projekt 1972 nicht mehr fortgeführt.

Geschichte

Premierminister John Gorton, 1968

In den 1960ern war Australien sehr bemüht für Verteidigungszwecke die Option auszuloten Kernwaffen aus heimischen Uran herzustellen. Aus diesem Grund weigerte sich Australien 1968 zunächst den Atomwaffensperrvertrag zu unterzeichnen, da man bei einer Unterzeichnung davon ausging, dass man keine Möglichkeit mehr habe auf die Erfahrungen anderer Länder für die Erzeugung von waffenfähigen Plutonium habe. Diese Länder haben allerdings der australischen Regierung nahegelegt, dass man eher den Weg gehen sollte Plutonium für den zivilen, als auch militärischen Zweck in einer gemeinsamen Lösung zu finden. Dies führte dazu, dass am 5. Dezember 1968 erstmals das Regierungskabinett von Premierminister John Gorton zu einer Diskussionsrunde zusammen kam, in der zwei Aufgabestellungen diskutiert wurden. Die erste Aufgabenstellung war der Anstoß die Kernenergie als Aufgabe des Commonwealth Australien einzuführen und die Australian Atomic Energy Commission als auszuführende Behörde dazu beauftragt. Dies umfasste auch die Klärung der Verteidigung und Kontrolle von spaltbaren Material in einer nationalen Brennstoffpolitik. Für ein erstes Kernkraftwerk sah man vor, dass es sich um einen einheitlichen Reaktortyp handeln sollte, der alle Zwecke, sowohl zivile als auch militärische, abdecken könnte. Dies wurde allerdings von dem Finanzierungsverwalter des Projekts, William McMahon, kritisiert, da solch ein Reaktormodell teuer ist. Die zweite Aufgabenstellung war der Bau eines Kernkraftwerks als gemeinsames Projekt des Australischen Commonwealth. Damit schloss man die vorherigen Diskussionen ab, in denen die einzelnen Bundesstaaten ihre eigenen Anlagen errichten und betreiben sollten. Dass man diese Initiative verwarf hing insbesondere mit den großen Infrastrukturen zusammen, die für eine solche Dual-Use Anlage nötig gewesen wären.[1]

Als erste Festlegung auf einen Reaktortyp für das erste Kernkraftwerk legte man einen Natururanreaktor fest, der mit schweren Wasser moderiert werden sollte und die elektrische Leistung sollte bei 500 MW liegen. Hierbei legte man allerdings nur als Kommentar fest, dass solch ein Reaktor knapp 160 Kilo spaltbares Plutonium pro Jahr als Nebenprodukt erzeugt. Zwar hob man sich die Option für die Weiternutzung des Plutoniums für Kernwaffen in dem Schreiben offen, hob allerdings vorwiegend die mögliche Nutzung in Reaktoren der nächsten Generationen hervor, wie beispielsweise schnelle Reaktoren. Das Ergebnis des Treffens vom 5. Dezember 1968 kam jedenfalls noch keine Entscheidung zustande, ob man mit dem Bau eines Kernkraftwerks beginnen werde oder nicht. Man legte allerdings fest, dass man sich mit den Bundesstaaten New South Wales und Victoria in Diskussionen über eine weitere Evaluierung für den Bau eines Kernkraftwerks verständigen wolle. Dies führte in der Folge dazu, dass aufgrund der Festlegung des Commonwealth Australien als Eigentümer nur eine kleine Zahl an möglichen Standorten infrage kam, die den Commonwealth in diesen Bundesstaaten gehörten. Dies umfasste das Australian Capital Territory um die Stadt Canberra, Point Cook im Bundesstaat Victoria und Jervis Bay im Bundesstaat New South Wales. Von diesen drei Standorten wurde auf Basis des Vorhandenseins eines Stromnetzanschlusses und die Möglichkeit, dieses Netz durch die Staudämme des Snowy-Mountains-System zu versorgen, ein Ausschlussverfahren generiert, in dem nur noch mögliche Standorte im Australian Capital Territory oder Jervis Bay übrig blieben, beide im Bundesstaat New South Wales.[1]

Im September 1969 legte man bei einer erneuten Kabinettssitzung fest, dass die Anlage vom Commonwealth Australien gebaut werden soll und gleichzeitig über die Australian Atomic Energy Commission als Eigentümer auftritt, während die Electrcity Commission von New South Wales als Betreiber auftreten sollte. Innerhalb dieser Sitzung genehmigte das Kabinett offiziell den grundsätzlichen Bau eines Kernkraftwerks mit einer Leistung von 500 MW.[1] Die Kosten für die Anlage wurden auf knapp 134 Millionen Dollar veranschlagt.[2] Als Folge der Sitzung wurde mit der Standortwahl begonnen, in der insgesamt 15 Standorte, auch abweichend von den Besitzverhältnissen, in Erwägung gezogen wurden im Australian Capital Territory, in New South Wales und in Südaustralien. Insbesondere legte man ein Augenmerk für Standorte um den Snowy River nahe Canberra. Die Electrcity Commission von New South Wales hingegen hatte einen Kraftwerksbedarfsplan vorbereitet, in dem insbesondere die Standorte Spencer am Hawkesbury River (nördlich von Sydney), das Jindabyne Reservoir in den Snowy Mountains, Bayy Point südlich von Wollongong und am Nordufer der Jervis Bay als Standorte infrage kamen. Unter Berücksichtigung des Landes, dass das Commonwealth Australien bereits besitzt, wurde das Südufer der Jervis Bay, Cotter im Australian Capital Territory am Murrumbidgee River, sowie Uriarra im Australian Capital Territory am Murrumbidgee River in Erwägung gezogen.[1]

Australien Jervis Bay Territory
Murray's Beach
Murray's Beach
Scottish Rocks
Scottish Rocks
Airfield
Airfield
Gewählter (grün) und ursprünglich favorisierter (grau) Standort im Jervis Bay Territory

Da es keinerlei Vorteile der von der Electrcity Commission von New South Wales vorgeschlagenen Standorte zu denen gab, die bereits im Besitz des Commonwealth Australien waren, wurden die Gespräche für diese Standorte in Spencer, am Jindabyne Reservoir, Bass Point und das Nordufer der Jervis Bay nicht fortgeführt. Die Standorte Cotter, Uriarra und das Südufer der Jervis Bay hingegen wurden in der Folge als die drei potentielle Standorte näher untersucht. Insbesondere die öffentliche Sicherheit und Wahrnehmung eines Kernkraftwerks wurden an den drei Standorten näher beleuchtet, wobei hierbei insbesondere die Positionierung an Flüssen im Inland kritisiert wurde. In der Folge wurden beide Standorte im Australian Capital Territory nicht weiter erörtert, sodass lediglich das Südufer der Jervis Bay übrig blieben. Allerdings kristallisierte sich ein Vorteil von Jervis Bay bereits zuvor heraus, da die Untersuchungen hinsichtlich der Geologie, Hydrologie und der Infrastruktur viele Gründe für einen Bau an der Jervis Bay sprachen. Am Südufer der Jervis Bay selber gab es zwei potentielle Standorte am Murray's Beach und Scottish Rocks.[1]

Das Verteidigungsministerium legte jedoch ein eindeutiges Wort ein und erklärte, dass man kein Kernkraftwerk im Süden des Territorium möchte aufgrund der Nähe zum Jervis Bay Airfield. Gegen den Standort am Murray's Beach gab es weniger Einwände, auch wenn es Bedenken aufgrund der Einflugschneisen gab. Seitens der Politik war das Projekt jedoch umstritten, da die ökonomischen Gründe für den Bau eher fraglich erschienen ob es effizient sei ein Kernkraftwerk zu errichten. Dennoch gab das Kabinett bekannt, mit dem Projekt fortzufahren und gab offiziell die Freigabe Angebote in einer Ausschreibung einzuholen. Für diesen Zweck wurde das Budget für die Australien Atomic Energy Commission erhöht. Damit war zudem offiziell das Kernkraftwerk Jervis Bay in Planung, jedoch nicht aufwändig und pressetauglich angepriesen worden, sondern als Folge der Entwicklung der letzten Jahre dargestellt worden. Eine öffentliche Stellungnahme zum Beginn des Projekts gab es nicht und die Informationen dazu wurden nur spärlich außerhalb des Kabinetts diskutiert.[1] Seitens des Ministers für nationale Entwicklung, David Fairbairn, wurde im Oktober 1969 bekanntgegeben, dass man den Bau eines Kernkraftwerks finanzieren werde, mit einer Leistung von 500 MW.[3]

Ausschreibung und Projektende

Für eine bevorstehende Ausschreibung wurde angegeben, dass die Anlage 500 MW Leistung haben soll, heimisches Uran verwendet werden soll und entweder ein Natururanreaktor zum Einsatz kommen soll, oder aber auch per Lohnanreicherung in einem anderen Land auch ein Reaktortyp mit angereicherten Uran.[3] Hilfe holte man sich im Rahmen dessen für die Vorbereitung des Projekts von dem US-Engineering-Unternehmen Bechtel Pacific Corporation, die als Berater für die Australien Atomic Energy Commission auftrat und die Ausarbeitung der Anlagenspezifikationen vornahm.[4] Bereits im März 1970 bewarben sich eine Vielzahl von Bewerbern für den Bau des Kernkraftwerks Jervis Bay, sodass die austalische Regierung bereits erste Offerten ankündigte für einen Teil der Aufträge, die bis zum 15. Juni 1970 eingereicht wurden. Bis dahin bewarben sich die Kraftwerk Union AG mit einem Schwerwasserreaktor (in zwei Leistungsgrößen[5]), sowie Druckwasserreaktor (nur dieses Angebot für schlüsselfertige Errichtung[5]) und Siedewasserreaktor, die Atomic Energy of Canada Limited mit dem CANDU-Reaktor (in zwei Leistungsgrößen[5]), die britische The Nuclear Power Group zusammen mit der British Nuclear Design and Construction mit dem SGHWR (in zwei unterschiedlichen Leistungsgrößen und zwei verschiedenen Vertragsmodellen[5]), ASEA-Atom und General Electric je einen Siedewasserreaktor, Mitsubishi und Westinghouse mit je einem Druckwasserreaktor. Das Ingenieursunternehmen Stone & Webster machte ein eigenes Angebot eine Kopie des Kernkraftwerks Haddam Neck zu errichten. Parallel zur Ausschreibung wurden 1,7 Millionen Australische Dollar für die Erschließung des Standorts und für Vorarbeiten bewilligt.[6] Diese waren bereits im März 1970 in Arbeit, darunter auch die Baugrube, die einen schnellen Baubeginn für den Bau einer Referenzanordnung der Gebäude gewährleisten sollte. Im Juli 1970 wurde seitens der Australien Atomic Energy Commission der Antrag gestellt mehr Gelder zur Verfügung zu stellen, da man eine Ortschaft errichten müsse für die Arbeiter auf der Baustelle, dazu der Bau einer Wasser- und Energieversorgung, sowie einer ausreichenden Zufahrtsstraße zum Baugelände. Die Regierung genehmigte die zusätzlichen Gelder. Der Aushub aus der Baugrube[1] mit den Abmaßen 259×168 Meter und einer Tiefe von 4,4 Meter[5] wurde für den Bau der Zufahrtsstraße wiederverwendet. Bis Anfang 1971 wurden 12 Häuser gebaut für die Unterbringung der Arbeiter.[1][5]

Bis zum Bewerbungsschluss am 15. Juni 1970[5] bewarben sich 8 Firmen aus 5 Ländern, die 11 Angebote mit 4 verschienen Reaktortypen anboten. Aufgrund der Tatsache, dass Mitsubishi keine Anreicherungsdienstleistungen zur Verfügung stellen konnten, zog das Unternehmen sein Angebot zurück. Das Angebot von Stone & Webster wurde ebenfalls zurückgezogen, da Westinghouse sich weigerte einen Reaktor zu liefern, der zu diesem Zeitpunkt nicht mehr Stand der Technik ist.[7] Alle Bewerber haben zudem gefordert, dass der Reaktor unter IAEA-Safeguards betrieben wird, um einen Missbrauch für den militärischen Zweck zu verhindern.[5] Am 18. August 1970 kam das Kabinett zusammen und besprach die Angebote aus der Ausschreibung für Jervis Bay. Hierbei wurde die Entscheidung getroffen, dass man den Auswahlprozess unter der Leistung der Australien Atomic Energy Commission fortführe um ihn weiter zu spezifizieren. Hierbei wurde eine engere Auswahl getroffen, mit welchen Bewerbern und Reaktormodellen man fortfahren wollte:[1]

  • Atomic Energy of Canada Limited mit CANDU-Reaktor
  • The Nuclear Power Group mit den SGHWR
  • Kraftwerk Union mit Druckwasserreaktor
  • Westinghouse mit Druckwasserreaktor
William McMahon im Jahr 1971

Seitens The Nuclear Power Group und der Kraftwerk Union gab es im gleichen Zeitraum Verhandlungen darüber, dass wenn einer der beiden Unternehmen den Auftrag erhält, das jeweils andere Unternehmen als Projektpartner auftreten werde. Insbesondere spielte bei dieser Zusammenarbeit die diversifizierte Anreicherungsdienstleistung eine Rolle, die dadurch abgesichert werden konnte.[8] Innerhalb der liberalen Regierung kam es Anfang 1971 zum Disput mit dem Premierminister Gorton, weshalb dieser immer mehr an Unterstützung verlor. Bei einer parteiinternen Abstimmung am 10 März 1971 wurde Gorton abgewählt und William McMahon als Vorsitzender der Partei gewählt und wurde damit auch Premierminister Australiens. McMahon war seit beginn des Jervis Bay Projekts eher kritisch dem Projekt gegenüber. McMahon blockierte in der Folge Gelder für das Projekt, sodass es zu Verzögerungen kam.[1] Ursprünglich sollte die Wahl des Reaktorlieferanten bereits im Februar 1971 erfolgen, was allerdings zunächst kommentarlos nicht passierte und nach dem Wechsel an der Spitze darüber diskutiert wurde den Auswahlprozess ein Jahr zu verschieben.[9] Seitens McMahon wurde aufgrund der wirtschaftlichen Lage und der anti-inflationären Wirtschaftspolitik[1] am 9. Juni 1971[5] ein Moratorium von 12 Monaten für das Jervis Bay Projekt verhängt.[1] Man nahm an, dass dies sogar bis zu den Wahlen 1972 verlängert werden könnte.[10]

Zwischen der Australian Atomic Energy Commision und dem Energieversorger von New South Wales kam es in der Zwischenzeit zu einem Disput über den Reaktortyp. Während die Australian Atomic Energy Commision den SGHWR bevorzugte, stezte sich die Electrcity Commission von New South Wales für den Bau eines Leichtwasserreaktors ein.[10] Zwischen The Nuclear Power Group und der Kraftwerk Union wurde aufgrund der Erfolgsaussichten ein Rahmenabkommen geschlossen. Kurz darauf kam es bei The Nuclear Power Group zu 80 Entlassungen und 170 Entlassungsankündigungen in der Export- und Planungsabteilung des SGHWR, da einerseits das Central Electrcity Generating Board die Unterzeichnung eines Vertrags für einen potentiellen SGHWR für Sizewell B aufgeschoben hat, sowie aufgrund der Verzögerung beim Jervis Bay Projeklt in Australien.[11] Ende Juni 1972 kündigte der Minister für nationale Entwicklung, Reginald Swartz, eine dauerhafte Verschiebung des Baus des Kernkraftwerks Jervis Bay an. Begründet wurde dies insbesondere mit Auseinandersetzungen in den USA über Sicherheitsfragen über Notkühlsysteme bei Leichtwasserreaktoren, sowie Unsicherheiten auch im Vereinigten Königreich über die Reaktortypenwahl für neue Kernkraftwerke. Dass diese Diskussionen für Australien eine Rolle spielen hing damit zusammen, dass man aus einen dieser Länder den Reaktor bestellen wollte.[12] Während es nie eine förmliche Stornierung des Projekts gab, wurde das Projekt durch Ende der Finanzierung seitens der Regierung 1972 beendet.[1]

Neben Jervis Bay gab es lediglich 1978 noch mal die Initiative ein 1000 MW Kernkraftwerk in einem gebit 100 Kilometer um Perth zu errichten, das aber nie in eine Projektphase kam.[13]

Standortdetails

Die Standorderkundung in Jervis Bay erfolgte ab Januar 1970 und war für die Ausarbeitung detaillierter Studien über die Hydrologie, Meteorologie und Ökologie nötig. Insbesondere die Erforschung der Meeresströmungen um Jervis Bay wurde viel Aufmerksamkeit geschenkt.[5] Erkundet wurden die zwei Standorte:

  • Scottish Rocks (Standort J.S1, Terra globe icon light.png 35° 8′ 17″ S, 150° 44′ 20″ O): Der Standort war insbesondere wegen seiner Vorteile gegenüber dem Standort J.S2 genauer untersucht worden. Hierfür wurde ein Gelände gewählt mit einer fast rechteckigen Form und einer Länge von 1800 Meter und einer Breite von 460 Meter. An der Küste gibt es zwei felsige Landspitzen mit der Bezeichnung Bristol Point und Scottish Rocks, die durch einen sandigen Strand voneinander getrennt sind und eine Höhe bis 46 Meter erreichen. Der Sand ist sehr quarzreich und überdeckt den darunter liegenden schluffigen Sandstein. In dem Gebiet gibt es keinerlei Aufschlüsse von Grundgestein, obwohl die Electricity Commission von New South Wales in ihren Karten angab, offene Aufschlüsse zu haben, die für den Bau des Fundaments eines Kernkraftwerks von Bedeutung sind. Erstes Grundgestein konnte bei Bohrungen erst in 25 bis 30 Meter Tiefe ausfindig gemacht werden. Dennoch haben mehrere Proben gezeigt, dass der Boden die schweren Gebäudelasten problemlos tragen kann. Ferner wurde es als adäquat empfunden den Standort auf einer Höhe von 15 Meter über dem Meeresspiegel zu errichten um gegen hohen Wellengang und Tsunamis geschützt zu sein.[14]
  • Murray's Beach (Standort J.S2, Terra globe icon light.png 35° 7′ 34″ S, 150° 45′ 13″ O): Der Standort J.S2 bot gegenüber J.S1 den Vorteil, dass er für ein weitaus größeres Kernkraftwerk geeignet ist. Der Standort des Kernkraftwerks ist relativ niedrig und hat eine Höhe von 37 Meter bis 46 Meter über dem Meeresspiegel und ein durchschnittliches Gefälle von 3,5 %. Die Anlage selber sollte auf 35 Meter über dem Meeresspiegel positioniert werden, womit man davon ausging, dass man rund 5,5 Meter oberhalb der höchsten Wellen und Springwellen durch einen Tsunami positioniert sei. Als Standort für die Anlage wurde ein Bereich gewählt, an dem der Aufwand für Tiefbauarbeiten am geringsten ist, sowie die Tiefe des Grundgesteins, ebenfalls Sandstein, am größten ist. Der Sandstein selber ist relativ stabil, sodass für die Turbinenhalle mit einer Last von 2,68 N/mm2 das Gebäude sich maximal 13 mm setzt, für das Reaktorgebäude mit einer Last von 0,54 N/mm2 maximal 15 mm.[15]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m THE REACTOR THAT NEVER WAS: The Jervis Bay Project. Abgerufen am 18.09.2019. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  2. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 14. Handelsblatt GmbH, September/Oktober 1969. Seite 422.
  3. a b Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 14. Handelsblatt GmbH, Dezember 1969. Seite 558.
  4. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 15. Handelsblatt GmbH, Januar 1970. Seite 2.
  5. a b c d e f g h i j Australian Atomic Energy Commission: Nineteenth annual report 1970-71, 1971. Seite 9, 13, 16, 20, Plate 1. Abgerufen am 27.09.2019. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  6. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 15. Handelsblatt GmbH, März 1970. Seite 102.
  7. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 15. Handelsblatt GmbH, Juni 1970. Seite 247.
  8. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 15. Handelsblatt GmbH, November 1970. Seite 495.
  9. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 16. Handelsblatt GmbH, April 1971. Seite 154.
  10. a b Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 16. Handelsblatt GmbH, Juli 1971. Seite 319.
  11. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 16. Handelsblatt GmbH, Oktober 1971. Seite 505.
  12. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 17. Handelsblatt GmbH, August 1972. Seite 388.
  13. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 23. Handelsblatt GmbH, September 1978 Seite 374.
  14. Electricity Commission of New South Wales: Jervis Bay nuclear power station project investigations at site J.S1-Scottish Rocks, Juni 1970. Seite 5, 7, 9 - 13, 20. Abgerufen am 27.09.2019. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  15. Electricity Commission of New South Wales: Jervis Bay nuclear power station investigations for civil works, Dezember 1970. Seite 5, 8, 11, 13. Abgerufen am 27.09.2019. (Archivierte Version bei Internet Archive)

Siehe auch

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