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Reaktorschnellabschaltung

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Die Reaktorschnellabschaltung (kurz RESA, auch alt SCRAM, englisch Reactor Trip) ist ein Vorgang in Kernreaktoren, der den Reaktor wie der Name sagt "schnell" abschaltet. Diese kann manuell aber auch automatisch auslösen. Normal wird eine Reaktorschnellabschaltung nach jeder Revision mit Öffnung des Reaktordruckbehälters manuell ausgelöst (wiederkehrende Prüfung von Hand), um die Funktionalität des Systems zu prüfen. Eine automatische Reaktorschnellabschaltung kommt meist bei einer Leistungsüberschreitung, Störungen beim Neutronenfluss oder bei einer prompten Reaktivitätszufuhr vor.

Normal werden bei einer Reaktorschnellabschaltung alle Steuerstäbe in den Reaktorkern eingefahren. Bei manchen Reaktoren (abhängig vom Reaktortyp) wird zusätzlich Borsäure in den Kern geleitet. Dabei wird der Reaktor meist in den Status unterkritisch heiß abgefahren, um den Reaktor danach wenn möglich gleich wieder anzufahren.

Als 1986 der vierte Reaktor im Kernkraftwerk Tschernobyl explodierte, hatte ein Baufehler dazu geführt, dass bei der Reaktorschnellabschaltung (bei diesen Reaktor genannt Schalter AZ-5, AZ für aktive Zone und die fünf für die Anzahl der Steuerstabgruppen die eingefahren werden) die Leistung anstatt abnahm noch zusätzlich gesteigert wurde. Infolge dessen kam es zur Explosion des Reaktors. Zurückzuführen ist dieser Fehler auf den Designer des Reaktors, Nikolai Dolleschal. Eine überarbeitete Konstruktion des RBMK ohne den Fehler hatte man nicht zugelassen, da die Kosten für den Reaktor höher gewesen wären.[1]

Einzelnachweise

    001. - Wladimir M. Tschernousenko: Tschernobyl: Die Wahrheit. In: Rowohlt Verleg GmbH, Hamburg 1992, ISBN 3 498 06505 X