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Endlager Gomel-30
Endlager Gomel-30 | ||||
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Standort | ||||
Land | Weißrussland | |||
Woblast | Gomel | |||
Ort | Saretsche | |||
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Koordinaten | 52° 28′ 16″ N, 30° 3′ 55″ O 52° 28′ 16″ N, 30° 3′ 55″ O | |||
Anlagendetails | ||||
Lizenzinhaber | Innenministerium Weißrusslands | |||
Baubeginn | 1963 | |||
Betriebsaufnahme | 1963 | |||
Stilllegung | 1987 | |||
Rückgeholt | 1 (5 m3) |
Das Endlager Gomel-30 (russisch РАО Гомель-30) befindet sich nahe der weißrussischen Militärstadt Saretsche in der Woblast Gomel. Bei Gomel-30 handelt es sich um ein Militärgelände, das ursprünglich für nukleare Aufgaben und die Lagerung von Kernwaffen diente. Das Endlager stammte aus der Sowjetzeit und ist in der Region eine umstrittene Anlage.
Geschichte
Bei dem Endlager Gomel-30 handelte es sich um ein Endlager, das aus der sowjetischen Militärzeit her entstand. Das militärische Gelände fiel nach dem Zerfall der Sowjetunion in den Besitz von Weißrussland. Da es sich um ein militärisches Lager handelt und diese generell nicht als Endlager für radioaktive Stoffe anderen Staatsorganen bekannt sind, ist weder der Bau, der Betrieb, noch der eingelagerte Stoff bekannt. Als Baubeginn wird das Jahr 1964 genannt. Zweck der Anlage sollte die Entsorgung von Radionuklidquellen sein.[1] Erste Analysen des Bohrlochs wurden im Jahr 2002 und im Jahr 2003 zusammen mit der IAEA vorgenommen, zusammen mit dem Katastrophenschutzministerium Weißrusslands, um die Gefährdung der Anlage festzustellen. Dies führte zu ersten Erkenntnissen über die Anlage.[2] Sowohl die radiologische Situation, die geologische und hydrologische Situation vor Ort wurde genau analysiert. Man ging davon aus, dass die Anlage rund 1,5 Meter im Durchmesser misst, sowie bis zu 6 Meter tief sei. Eine Spektroskopie des Bohrlochs ergab, dass sich große Mengen von 60CoKobalt 60, 137CsCäsium 137 und 90SrStrontium 90 dort befanden mit einer Gesamtaktivität von 160 GBq. Bei der Entnahme von Wasserproben am daneben liegenden 25 Meter tiefen Probeschacht für die Entnahme von Grundwasser wurde festgestellt, dass sich Spuren von 137CsCäsium 137 und 90SrStrontium 90 im Wasser befanden. Damit war klar, dass der Abfall begann sich vom sicheren Einschluss aus dem Endlager in die Geosphere auszutreten. Die Mengen waren allerdings klein genug, sodass das Wasser nach wie vor nach den internationalen Anforderungen Trinkwasserqualität hatte. Nach den IAEA-Leitlinien wäre das Endlager im militärischen Maßstab tatsächlich sicherheitstechnisch in Ordnung, nach zivilen Anforderungen jedoch nicht, noch international auf vergleichbaren Stand bei ähnlichen Endlagerstätten, weshalb eine Auflösung in Betracht gezogen werden sollte.[3]
Anhand einer Risikoanalyse und Modellrechnungen wurde eine Gefährdung des Endlagers errechnet, die sich bei den bekannten Abfallmengen auf rund 910 Jahre belaufen hätte. Aufgrund der Tatsache, dass das Militärübungsgelände langfristig für die Rekultivierung zu zivilen Zwecken vorgesehen war, bestand die Gefahr, dass der Abfall ausgegraben und verbreitet wird. Während des Einschlusses über 910 Jahre wurde eine Dosis von 0,01 Sievert pro Jahr für die Strahlenbelastung kalkuliert. Die Belastung nach Ausgraben und womöglicher Zuführung in die Nahrungskette läge dagegen bei 2400 Sievert pro Jahr über einen Zeitraum von fast 400 Jahren, vornehmlich aufgrund des 137CsCäsium 137. Aufgrund der Erkenntnisse wurde seitens des Kernforschungszentrums Sosny ein Verfahren entwickelt, um den Abfall aus dem Endlager zu bergen, in spezielle Container umzuladen, um diese anschließend im Endlager Ekores endgültig einzulagern.[3] Am 20. März 2009 wurde die Entscheidung seitens der Kommission für Notsituationen gefällt, das Endlager aufzulösen und das Inventar zu bergen. Bereits 2008 wurde eine ähnliche Bergung im Endlager Kolosowo durchgeführt.[4]
Im Jahr 2010 wurde für die Bergung das Endlager genauer erkundet. Hierbei konnte man den exakten Standardtyp des Lagerbohrlochs herausfinden und feststellen, dass die Gesamttiefe nicht 6 Meter, sondern lediglich 2,4 meter betrug.[1] Nachdem das Lager seitlich ausgegraben wurde konnte durch eine Spektroskopie der Abfall lokalisiert werden und durch Probenbohrungen genauere Messungen durchgeführt werden. Anschließend wurden die Löcher wieder verspachtelt und die Oberfläche bitumiert um den Umweltschutz wiederherzustellen. Da der Gesamtzustand und die Integrität des Bohrlochs gut genug war gab es die Empfehlung, das gesamte Stahlbetonkonstrukt im ganzen zu bergen und in das Endlager Ekores zu schaffen, ohne das Endlager einzureißen oder zu fragmentieren. Allerdings war es zu dieser Zeit nicht möglich, das gesamte Endlager in das Endlager Ekores einzulagern. Erst durch einen Ausbau des Endlagers, der Ende 2011 abgeschlossen werden solle, wäre eine Einlagerung frühstens möglich.[5] Trotz der Tatsache, dass die Erweiterung von Ekores aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten ins Stocken geraten ist, wurde 2011 dem Katastrophenschutzministerium seitens des Finanzministeriums eine Summe von 469,3 Millionen weißrussische Rubel zur Verfügung gestellt, um den nuklearen Abfall zu bergen. Obwohl Gomel-30 als sicher für die Umwelt gilt, ist die Bergung dennoch in der Zukunft vorgesehen.[6]
Technik
Das Bohrloch hat eine Größe mit den groben Abmaßen von 1,8 Meter Durchmesser und eine Höhe von zirka 2,5 Meter. Getrennt wird der Abfall von der Umwelt durch 1,8 Meter dicke Stahlbetonwände, die allerdings nicht monolithisch sind, jedoch mit 4 Millimeter dicken Stahlblech plattiert. Zusätzlich befinden sich zwei Schichten Bitumen in dem gesamten Bohrloch auf dem Stahl und außerhalb auf dem Beton, um Wassereintritt zu verhindern. Um das Bohrloch befindet sich außerhalb eine dünnere Tonschicht um Wassereintritt zu verhindern, innerhalb ist der Abfall mit Zement eingegossen worden.[1]
Daten der Anlage
Das Endlager Gomel-30 besteht aus einer Lageranlage, die aufgegeben wurde.
Endlager | Aufbau | Abfälle | Lagerkapazität in m3 | Status | Baubeginn | Inbetrieb- nahme |
Stilllegung | |
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Vorhanden | Geplant | |||||||
Gomel-30 | Bohrloch (Sedimentgestein) | ILW | 5 | 5 | Rückholung | 1963 | 1963 | 1987 |
Einzelnachweise
- ↑ a b c Gosatomnadzor: The fifth national report of the republic of belarus, 2014. Seite 16, 49. Abgerufen am 04.10.2015. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ Grani.ru: Белоруссию посетят эксперты МАГАТЭ, 10.10.2003. Abgerufen am 04.10.2015. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ a b Nina Shiryaeva, u.a.: Remediation of Legacy Sites in Belarus. Seite 4 bis 8. Abgerufen am 04.10.2015. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ Чечерский районный исполнительный комитет: Сотрудники МЧС демонтируют пункт захоронения радиоактивных отходов в Гомельской области, 20.03.2009. Abgerufen am 04.10.2015. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ R. Astashka: Managing legacy sites in Belarus, 17.10.2011. Abgerufen am 04.10.2015. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ Сильные новости: Захоронение радиоактивных отходов "Гомель-30" ликвидируют в этом году, 28.01.2011. Abgerufen am 04.10.2015. (Archivierte Version bei WebCite)