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Uranerzaufbereitungsanlage Mydlovary
Die Uranerzaufbereitungsanlage Mydlovary (korrekter Name MAPE Mydlovary [Magnezium Perchlorát, deutsch MagnesiumperchloratMagnesiumsalz der Perchlorsäure]) steht nahe der Gemeinde Mydlovary in Südböhmen. Es war die zweite Uranerzaufbereitungsanlage in der Tschechoslowakei nach der Anlage in Jáchymov. Etwa 10 Kilometer nördlich der Aufbereitungsanlage Mydlovary steht das Kernkraftwerk Temelín.
Geschichte und Nutzen
Lagerbecken für radioaktive Schlämme[1] | ||||
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Name | Betrieb | Stilllegung | Fläche | Abfälle |
K-I | 1962 | 1984 | 24,40 ha | 5551,0 m3 |
K-II | 1967 | 1981 | 76,62 ha | 10,3 m3 |
K-II | 1980 | 1985 | 33,74 ha | 4354,0 m3 |
K-IV/CIZ | 1988 | 1989 | 35,71 ha | 403,0 m3 |
K-IV/C2 | 1985 | 1988 | 31,92 ha | 1708,0 m3 |
K-IV/D | 1985 | 1991 | 35,76 ha | 661,0 m3 |
K-IV/R | 1984 | 1991 | 31,02 ha | 950,0 m3 |
K-IV/CF | 23,35 ha | 0 m3 |
Mit dem Bau der Uranerzaufbereitungsanlage wurde 1959 begonnen, sodass 1962 der Betrieb aufgenommen werden konnte.[2] Die Anlage diente dazu, Uranerz für die direkte Nutzung in Natururanreaktoren oder für die weitere Verarbeitung zu extrahieren um reines Uran zu erhalten. Dafür wurden in Mydlovary zwei verschiedene Verfahren angewandt, eine mit Säuren und Laugen womit insgesamt 76 % des Uranerzes während des gesamten Betriebs aufbereitet wurden, sowie eine alkalische Extraktion, mit der 24 % der dort bearbeiteten Uranerze behandelt wurden.[3] Die Abfallschlämme die Uran, Radium und Mangan enthalten wurden von 1962 bis 1982 dekontaminiert und in die Moldau eingeleitet. Ab 1982 wurde die Lagerung in Becken begonnen,[4] von denen in Mydlovary acht angelegt wurden. Die Aufbereitungskapazität betrug anfangs rund 300000 Tonnen pro Jahr, konnte aber in den folgenden Jahren weiter auf 600000 Tonnen pro Jahr gesteigert werden.[2]
Im Dezember 1990 übergaben Greenpeace-Mitglieder aus Österreich in Prag einigen Journalisten Bilder und Filmmaterial aus Mydlovary, um auf die schlechte Situation im Werk und die hohen Strahlenwerte hinzuweisen. Sie forderten die Stilllegung. Die tschechischen Behörden lehnte dies bisher kategorisch ab, obwohl der miserable ökologische Zustand um Mydlovary in Bezug auf die Aufbereitungsanlage bereits bekannt war. Im Jahr 1991 entschied die Regierung jedoch mit einem Beschluss die Reduzierung der Uranproduktion, um ausschließlich den eigenen Bedarf decken zu können. Dies führte zur unweigerlichen Stilllegung der Uranerzaufbereitungsanlage Mydlovary.[5]
Renaturierung
Für das Gelände wird bereits seit den 1980ern daran gearbeitet, es zu Renaturieren. Im Jahr 1994 wurde begonnen dem in den Becken gelagerte Schlammgemisch das Wasser entzogen. Das Wasser wurde in die Moldau abgeleitet, nachdem es Dekontaminiert wurde. Ein neues Gebäude, das alleine für die Dekontamination sorgt, wurde 1993 fertiggestellt.[4] Die Lagerungen der Rückstände in den Becken wird insgesamt als wenig gefährlich angegeben. Grund ist der Untergrund, der sehr lehmig ist und daher relativ Wasserundurchlässig. Nebenbei gibt es noch ein Konzept, die Lagerung der Stoffe zu verlängern, allerdings in einem zentralen großen Becken, voraussichtlich K-IV/D, ein Lagerbecken außerhalb der Ortschaft Mydlovary. Allerdings wird dieses Konzept als nicht Realisierbar angesehen, da die Kosten zu hoch sind.[2] Die Rekultivierungsarbeiten in Mydlovary werden von DIAMO, einem staatlichen Betrieb, durchgeführt.[1]
Einzelnachweise
- ↑ a b International Atomic Energy Agency: Environmental activities in uranium mining and milling: a joint report. In: Nuclear development. OECD Publishing, 1999. ISBN 9264170642.
- ↑ a b c Ivan Vaníček, Martin Vaníček: Earth Structures: In Transport, Water and Environmental Engineering. In: Band 4 von Geotechnical, Geological, and Earthquake Engineering. Springer, 2008. ISBN 1402039638.
- ↑ Nelson Marmiroli, u.a.: Advanced science and technology for biological decontamination of sites affected by chemical and radiological nuclear agents. In: Band 75 von NATO science series: Earth and environmental sciences; Band 75 von NATO Science Series. Springer, 2007. ISBN 1402055196.
- ↑ a b International Atomic Energy Agency: Planning for environmental restoration of radioactively contaminated sites in central and eastern Europe: Volume 3: Technologies for, and the implementation of, environmental restoration of contaminated sites. International Atomic Energy Agency, 1996. ISSN 1011-4289. (Online-Version)
- ↑ R. E. Norman: Uranium Production in Eastern Europa and it's Environmental Impact: A Literature Survey. In: Robotics & Process Systems Division. Oak Ridge National Laboratory, April 1993. (Online-Version)
Weblinks
49° 5′ 48″ N, 14° 20′ 0″ O 49° 5′ 48″ N, 14° 20′ 0″ O