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Kernkraftwerk Regodola

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Kernkraftwerk Regodola
Der Standort wäre am unteren Bildrand gelegen
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Standort
Land Flag of Spain.svg Spanien
Provinz Lugo
Ort Xove
Koordinaten 43° 42′ 59″ N, 7° 33′ 1″ WTerra globe icon light.png 43° 42′ 59″ N, 7° 33′ 1″ W
Reaktordaten
Eigentümer Asociación Central Nuclear de Regodola
Betreiber Asociación Central Nuclear de Regodola
Planungen storniert 1995
Pläne storniert 1 (930 MW)
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Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.

Das Kernkraftwerk Regodola (spanisch Central Nuclear de Regodola) sollte nahe der Ortschaft Xove an der Nordküste Spaniens entstehen. Nach einen Regierungswechsel sowie geringeren Verbrauchsprognosen wurden die Planungen für die Anlage storniert.

Geschichte

Anfang des Jahres 1973 gab die Fuerzas Eléctricas del Noroeste (kurz FENOSA) die Planungen für den Bau eines Kernkraftwerks in der Provinz Galicien bekannt, allerdings ohne genauen Terminplan.[1] Bis 1974 wurden die Planungen konkretisiert und als Standort an der Nordwestküste die Regodola-Bucht nordöstlich von Jove, Provinz Lugo, am kantabrischen Meer gewählt. Das Projekt wurde fortan als Gemeinschaftsprojekt der FENOSA zusammen mit der Eléctra de Viesgo und der Hidroeléctrica del Cantábrico geführt mit der Option nach einen ersten Block mit der Leistung zwischen 900 und 1000 MW weitere drei Blöcke in Regodola zu bauen, sodass der Standort im Endausbau bis zu vier Reaktoren hätte beherbergen sollen.[2] Noch im gleichen Jahr wurde ein Antrag auf Genehmigung für die Anlage gestellt.[3] Die Standortgenehmigung wurde im August 1976 erteilt mit der Vorgabe innerhalb der folgenden 18 Monate die Baugenehmigung für die Anlage zu stellen.[4][5]

Im Herbst 1976 wurde der Bau der Anlage international ausgeschrieben. Westinghouse und General Electric waren bis 1975 im spanischen Markt führend, während die Kraftwerk Union in diesem Jahr das Monopol zerbrach mit dem Auftrag für den Bau von Trillo 1. Für Regodola zeichnete sich bereits früh ab, dass Westinghouse und Kraftwerk Union die favorisierten Bieter sein würden. Bei Westinghouse war man sich allerdings ab April 1977 nicht mehr so sicher den Auftrag zu erhalten, da man davon ausging, dass die in diesem Monat erlassenen Proliferationsregelungen der US-Regierung das Unternehmen in eine schlechtere Stellung gebracht haben. Seitens Westinghouse war es zudem schwer die Geldmengen aufzubringen um einen Kredit durch die Eximbank zu organisieren, wie es bei vorherigen Anlagen der Fall war, sodass für 200 Millionen Dollar einfach keine Finanzierungsmöglichkeit gefunden wurden. Das deutsche Angebot stach hierbei positiv hervor, da die Kraftwerk Union anbot die 85 % der Anlage, die durch Deutschland geliefert werden sollten, vollständig mit einen Kredit abzudecken, sodass lediglich der Anteil von 15 % der spanischen Industrie hätten von der Asociación Central Nuclear de Regodola finanziert werden müssen. Da die Asociación Central Nuclear de Regodola die geforderten Daten ihrer finanziellen Situation nicht herausgeben konnte, wurde seitens der Eximbank ein Kredit ausgeschlossen, sodass Westinghouse nicht mal die Möglichkeit hatte bei einer privaten Bankgesellschaft in den USA einen Kredit für das Unternehmen zu beschaffen. Da die deutsche Seite diese Prüfkriterien nicht forderte, war die Beschaffung eines Kredits kein Problem. Im November 1977 wurde intern Westinghouse bereits mitgeteilt, dass das Unternehmen unter diesen Umständen keine Chance auf Erteilung des Auftrags habe und daher die Kraftwerk Union den Auftrag bekommen würde.[6]

Zu diesem Zeitpunkt galt das Projekt allerdings bereits als unsicheres Kraftwerk, da es zu der dritten Bauwelle in Spanien gehörte und bereits Modelle für neue Energieplanungen in Spanien in Ausarbeitung waren, die den Bau eines Kernkraftwerks in Regodola überflüssig erscheinen ließen und zudem weniger finanzstarke Unternehmen den Bau von Kernkraftwerken vorantreiben wollten. Auf dieser Basis sah die Eximbank ein hohes Risiko, da die Unternehmen, die am Kernkraftwerk Regodola beteiligt waren, weder groß genug waren, noch die finanzielle Stärke hatten um Finanzierungssicherheit für den Bau eines Kernkraftwerks zu bieten. So kam es, dass letztmalig für den Bau der Kernkraftwerke Vandellòs 2 und Escatron 1 aus dem zweiten Bauprogramm seitens der Eximbank Kredite für 82,8 % beziehungsweise 90 % der Baukosten vergeben wurden.[6]

Am 19. Dezember 1977 haben die drei Energieversorger für das Kernkraftwerk Regodola den Auftrag für die Lieferung des ersten 1000 MW starken Blocks an die Kraftwerk Union aus Deutschland vergeben, jedoch nur in Form einer Absichtserklärung für die Lieferung des Dampferzeugungssystems, die Brennelemente für den Erstkern, sowie der Turbinenanlage und des Generators. Man wollte zudem eine maßgebliche Beteiligung der spanischen Industrie an dem Projekt.[7] Bestellen wollte man einen Druckwasserreaktor des Typs KWU DWR-1000 MWe, der bis zu 1098 MW Bruttoleistung aufweist. Durch die Ernennung eines Lieferanten konnte am 23. Februar 1978 die Baugenehmigung für die Anlage beantragt werden. Bis dahin erwartete man eine Inbetriebnahme bis 1985.[8] Da die Anlage allerdings in der bisherigen Energieplanung der Regierung nicht vorkam, wurde die Erteilung der Baugenehmigung bis zur Verabschiedung eines neuen nationalen Energieplans durch das Parlament verschoben.[9] Im August 1979 wurde mit dem neuen Energieplan eine vorläufige Genehmigung für den Bau der Anlage erteilt,[10] die jedoch nur den Bau der Süßwasserversorgung der Anlage umfasste, wofür ein extra Reservoir einige Kilometer entfernt vom Kernkraftwerk begonnen wurde zu errichten.[11]

Nach den Parlamentswahlen am 28. Oktober 1982 kam es zu einen politischen Umschwung in Spanien, bei der die sozialistische Partei PSOE die Mehrheit bekam. Die Partei kündigte bereits im Vorfeld an das Reaktorbauprogramm in Spanien stark zu kürzen. Von einer möglichen Stornierung war auch Regodola betroffen.[12] Am 23. März 1984 wurde das neue Energieplan bis 1992 verabschiedet, in dem aufgrund des geringeren Bedarfs mehrere Kraftwerksprojekte auf unbestimmte Zeit verschoben, jedoch nicht aufgehoben wurden. Zu diesen Projekten zählte auch das Kernkraftwerk Regodola.[13]

Am 17. Januar 1995 wurde das Projekt offiziell storniert.[14]

Eigentümer und Betreiber

Das Kernkraftwerk Regodola sollte als Gemeinschaftskernkraftwerk der Fuerzas Eléctricas del Noroeste mit 60 % Anteilen, der Hidroeléctrica del Cantábrico mit 20 % Anteilen und die Eléctra de Viesgo mit 20 % Anteilen entstehen.[4] Zusammen haben diese für den Bau und Betrieb die Asociación Central Nuclear de Regodola gegründet, die als Dachgesellschaft dient.

Daten des Reaktorblocks

Reaktorblock
(Zum Ausklappen Block anklicken)
Reaktortyp Leistung Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Stilllegung
Typ Baulinie Netto Brutto

Einzelnachweise

  1. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 18. Handelsblatt GmbH, Februar 1973. Seite 55.
  2. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 19. Handelsblatt GmbH, April 1974. Seite 156.
  3. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 19. Handelsblatt GmbH, Mai 1974. Seite 257.
  4. a b Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 21. Handelsblatt GmbH, Dezember 1976. Seite 552.
  5. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 22. Handelsblatt GmbH, Juni 1977. Seite 325.
  6. a b United States. General Accounting Office: U.S. Nuclear Non-proliferation Policy: Impact on Exports and Nuclear Industry Could Not be Determined: Report to the Congress, U.S. General Accounting Office, 1980. Seite 45 bis 48.
  7. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 23. Handelsblatt GmbH, Januar 1978. Seite 1.
  8. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 23. Handelsblatt GmbH, Mai 1978. Seite 248.
  9. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 24. Handelsblatt GmbH, Mai 1978. Seite 291.
  10. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 24. Handelsblatt GmbH, Dezember 1978. Seite 591, 592.
  11. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 25. Handelsblatt GmbH, Juni 1980. Seite 337.
  12. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 27. Handelsblatt GmbH, Dezember 1982. Seite 606.
  13. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 33. Handelsblatt GmbH, Juli 1988. Seite 338.
  14. a b Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - REGODOLA“ (englisch) (Archivierte Version bei Internet Archive)
  15. Nuclear Engineering International: 2011 World Nuclear Industry Handbook, 2011.
  16. International Atomic Energy Agency: Operating Experience with Nuclear Power Stations in Member States. Abrufen.

Siehe auch

Icon NuclearPowerPlant-green.svg Portal Kernkraftwerk