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Kernkraftwerk Sayago

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Kernkraftwerk Sayago
Der Standort befindet sich rechts neben dem Wasserkraftwerk
Der Standort befindet sich rechts neben dem Wasserkraftwerk
Standort
Land Flag of Spain.svg Spanien
Provinz Zamora
Ort Villalcampo
Koordinaten 41° 29′ 28″ N, 6° 4′ 53″ WTerra globe icon light.png 41° 29′ 28″ N, 6° 4′ 53″ W
Reaktordaten
Eigentümer Iberdrola
Betreiber Iberdrola
Planungen storniert 1996
Pläne storniert 1 (1075 MW)
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Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.

Das Kernkraftwerk Sayago (spanisch Central Nuclear de Sayago) sollte nahe der Ortschaft Villalcampo in der Region Sayago in der Provinz Zamora im Westen Spaniens entstehen. Die einst am Fluss Duero geplante Anlage wurde nach einen politischen Wechsel nicht errichtet.

Geschichte

Im Jahr 1973 gab der Energieversorger Iberduero bekannt, dass man den Bau von sechs weiteren spanischen Kernkraftwerken plant, zwei in Punta Endala, zwei in Oguella, einen in Vergara und einen in Sayago, die zwischen 1980 und 1988 vollendet werden sollten. Für Sayago war eine Inbetriebnahme für 1982 geplant. Im September 19733 beantragte das Unternehmen die Baugenehmigung für die Anlage bei der spanischen Regierung.[1] Die im Industrieministerium befindliche Generaldirektion Energie genehmigte am 4. September 1975[2] den Standort für das Kernkraftwerk für den Bau eines 1000 MW starken Leichtwasserreaktor.[3] Noch im Herbst des gleichen Jahres unterzeichnete zudem Iberduero eine Absichtserklärung mit Westinghouse für die Lieferung von zwei 1000 MW Druckwasserreaktoren, deren Dampferzeugungssystem, für den Turbosatz und den ersten Kernbrennstoff. Die Standorte waren noch nicht bestimmt, allerdings lag es nahe, dass einer der Blöcke wohl in Sayago zum Einsatz kommen würde, da es der einzige Standort war, der für Iberduero zu diesem Zeitpunkt für ein neues Kernkraftwerk genehmigt wurde.[4] Diese Entscheidung wurde 1976 von Iberduero bestätigt, ebenso ein garantierter Lieferanteil seitens der spanischen Industrie von knapp 70 %. 1976 begannen die Vorarbeiten am Standort für das Kernkraftwerk Sayago. Die Inbetriebnahme war zu diesem Zeitpunkt auf Juni 1981 festgelegt worden.[5] Seitens der Emimbank wurde ein Kredit für den Bau der Anlage zugesichert ab den Termin des eigentlichen Baubeginns.[6]

Seitens der Gemeinde Villalcampo wurde 1976 ein Abkommen mit Iberduero geschlossen, sofern der Bau der Anlage nicht realisiert werden kann, würde die Gemeinde das Grundstück wieder übernehmen. Das Gelände selber wurde der Iberduero unentgeltlich überlassen unter der Voraussetzung eine Wohlstandsversprechens, dass das Unternehmen Investitionen in die Standortgemeinde fließen lässt für eine neue Abwasserversorgung, die Installation von Straßenbeleuchtung, sowie den Bau von zwei Schulen. In den folgenden Jahren kam Iberduero diesen Forderungn nach. Zusätzlich wurden 1978 zusätzliche Punkte auf die Liste gesetzt, darunter der Bau eines neuen Rathauses, eines örtlichen Hygienezentrums, einer Sporthalle, eines Schwimmbades und der Erweiterung des Friedhofes, wobei ein Teil dieser Projekte nicht mehr umgesetzt werden konnte bis zum Ende des Projekts.[6]

Bis 1977 wurde die Inbetriebnahme der Anlage bis 1983 verschoben.[7] Im November 1977 hat die Nuclear Regulatory Commission die Exportgenehmigung für das Kernkraftwerk Sayago erteilt.[8] Bis 1978 wurden die Zufahrtswege zum Kernkraftwerksgelände vollendet und die Baustellenvorbereitung abgeschlossen worden. Aufgrund des langsamen Fortschritts wurde die Inbetriebnahme von 1983 auf 1986 verschoben.[9] Dies lag insbesondere daran, dass die atomrechtliche Genehmigung weiterhin ausstand und diese erst nach der Ausarbeitung eines neuen Energieplans frühstens hätte erteilt werden können. Dies führte ein weiteres mal dazu, dass Anfang 1979 die Inbetriebnahme auf 1987 verschoben wurde.[2] Am 29. Juli 1979 wurde der neue Energieplan vom Parlament verabschiedet,[10] allerdings nur die Baugenehmigung für Trillo-1 und Valdecaballeros-1 und 2 erteilt. Für Vandellòs-2 und Sayago wurde allerdings eine Baugenehmigung in Aussicht gestellt, sobald der neue Nukleare Sicherheitsrat gebilligt sei.[11] Iberduero fuhr mit den zentralen Vorarbeiten für die Anlage fort, darunter den Aushub der Baugrube, allerdings musste wegen der Nichterteilung der Baugenehmigung die Inbetriebnahme auf 1988 verschoben werden. Seitens dem Ingenieur-Architekt Bechtel wurde aktiv an der Projektion der Anlage gearbeitet.[10]

Im Rahmen des neuen Energieplans 1979 wurde eine staatliche Beteiligung für einige Anlagen in Aussicht gestellt, für Sayago unter anderem erwogen und aktiv mit Iberduero verhandelt.[12] Bis 1981 war die Baustelle für den eigentlichen Bau vollständig vorbereitet. Aufgrund der nach wie vor fehlenden Genehmigung wurde die Inbetriebnahme auf 1989 verschoben.[13] Im gleichen Jahr wurde noch ein Abkommen mit Portugal über die nukleare Sicherheit abgeschlossen, da das Kernkraftwerk Sayago mit 15 Kilometer Entfernung eine grenznahe Lage zu Portugal als einziges Kernkraftwerk in Spanien aufwies. Darüber hinaus wurde zudem eine Beteiligung am Kernkraftwerk Sayago und Stromlieferungen für Portugal in Aussicht gestellt.[14] Bis 1982 konkretisierte sich diese Kooperation und die Iberduero gründete zusammen mit der Electricidade de Portugal eine Arbeitsgruppe für eine Zusammenarbeiten beim Bau und Betrieb des Kernkraftwerks Sayago.[15][16] Nach den Parlamentswahlen am 28. Oktober 1982 kam es zu einen politischen Umschwung in Spanien, bei der die sozialistische Partei PSOE die Mehrheit bekam. Die Partei kündigte bereits im Vorfeld an das Reaktorbauprogramm in Spanien stark zu kürzen. Von einer möglichen Stornierung war auch Sayago betroffen.[17] Mit dem 1984 genehmigten neuen Energieplan ohne ein neues Kernkraftwerk Sayago wurde die atomrechtliche Genehmigung seitens der Behörden ausgesetzt[18] und seitens Iberduero das Projekt damit auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.[19] Der Reaktordruckbehälter für das Kernkraftwerk war seitens ENSA in Santander bereits fertiggestellt worden.[6]

Am 6. September 1996 wurde das Projekt offiziell storniert.[20]

Daten des Reaktorblocks

Reaktorblock
(Zum Ausklappen Block anklicken)
Reaktortyp Leistung Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Stilllegung
Typ Baulinie Netto Brutto

Einzelnachweise

  1. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 19. Handelsblatt GmbH, April 1974. Seite 156.
  2. a b Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 24. Handelsblatt GmbH, Mai 1979. Seite 290.
  3. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 21. Handelsblatt GmbH, Februar 1976. Seite 50.
  4. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 20. Handelsblatt GmbH, Oktober 1975. Seite 446.
  5. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 21. Handelsblatt GmbH, April 1976. Seite 194.
  6. a b c Maria del Mar Rubio-Varas, u.a.: Siting (and mining) at the Border: Spain-Portugal Nuclear Transboundary Issues, Dezember 2018. Seite 44, 45.
  7. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 22. Handelsblatt GmbH, Juni 1977. Seite 325.
  8. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 23. Handelsblatt GmbH, Januar 1978. Seite 3.
  9. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 23. Handelsblatt GmbH, Mai 1978. Seite 248.
  10. a b Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 25. Handelsblatt GmbH, Juni 1980. Seite 337.
  11. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 25. Handelsblatt GmbH, März 1980. Seite 108.
  12. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 26. Handelsblatt GmbH, Februar 1981. Seite 52.
  13. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 26. Handelsblatt GmbH, Juni 1981. Seite 389.
  14. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 26. Handelsblatt GmbH, Oktober 1981. Seite 531.
  15. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 27. Handelsblatt GmbH, Mai 1982. Seite 236.
  16. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 27. Handelsblatt GmbH, Juni 1982. Seite 350.
  17. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 27. Handelsblatt GmbH, Dezember 1982. Seite 606.
  18. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 30. Handelsblatt GmbH, Juni 1985. Seite 326.
  19. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 33. Handelsblatt GmbH, Juli 1988. Seite 388.
  20. a b Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - SAYAGO“ (englisch) (Archivierte Version bei Internet Archive)
  21. Nuclear Engineering International: 2011 World Nuclear Industry Handbook, 2011.
  22. International Atomic Energy Agency: Operating Experience with Nuclear Power Stations in Member States. Abrufen.

Siehe auch

Icon NuclearPowerPlant-green.svg Portal Kernkraftwerk