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Kernkraftwerk Tullnerfeld

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Kernkraftwerk Tullnerfeld
AKW Zwentendorf.jpg
Standort
Land Flag of Austria.svg Österreich
Bundesland Niederösterreich
Ort Zwentendorf an der Donau
Koordinaten 48° 21′ 16″ N, 15° 53′ 6″ OTerra globe icon light.png 48° 21′ 16″ N, 15° 53′ 6″ O
Reaktordaten
Betreiber Gemeinschaftskernkraftwerk Tullnerfeld GmbH
Vertragsjahr 22. März 1971
Bau gestoppt 1978
Bau storniert 1 (723 MW)
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Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.

Das Kernkraftwerk Tullnerfeld (kurz GKT für Gemeinschaftskernkraftwerk Tullnerfeld) steht nahe dem Ort Zwentendorf an der Donau (deshalb auch oft als Kernkraftwerk Zwentendorf bezeichnet) in Niederösterreich. Es ist das einzige Kernkraftwerk in Österreich, das jemals gebaut wurde. Die Anlage wurde allerdings niemals in Betrieb genommen.

Geschichte

Die Planungen für die Anlage begannen im Jahr 1968 mit der Gründung der Kernkraftwerk-Planungsgesellschaft mbH (kurz KKWP). Die Gesellschaft hatte den Auftrag, erste Pläne für die ersten Kernkraftwerke in Österreich zu erstellen. Die Regierung, die Industrie aber auch die Elektrizitätsgesellschaften hatten alle Interesse an den Bau eines ersten großen Kernkraftwerks in Österreich. Allerdings rief das auch erste Atomkraftgegner auf den Plan. Man sah in der Kernenergie eine starke Konkurrenz zur Wasserkraft die in Österreich recht stark im Energiemix vertreten ist.[1]

Am 4. November 1969 hatte man die Suche nach dem geeigneten Standort für das erste Kernkraftwerk beendet. Die Wahl fiel auf einen Standort nahe der Gemeinde Zwentendorf in Niederösterreich. Der damalige Landeshauptmann von Niederösterreich sah in der Entscheidung für Zwentendorf einen großen Triumph. Allerdings ist diese Gegend eher von der Landwirtschaft abhängig mit eher geringer Industriedichte. Dadurch kam es früh zu Widerstand, wobei die Wahl des Standortes sehr bemängelt wurde. Später sollte dieses Argument auch durch die hydrologischen und geologischen Ergebnisse noch einmal untermauert werden.[1]

Am 10. Februar 1970 wurde der erste große Schritt von den Elektrizitätsunternehmen getan, die am Kernkraftwerk Tullnerfeld beteiligt waren. Zusammen hatten sie die Betreibergesellschaft "Gemeinschaftskernkraftwerk Tullnerfeld GmbH" gegründet. Am 22. März 1971 hatte der Vorsitzende der Gesellschaft den Baubeginn beschlossen. Bis zum 1. September 1976 sollte der Reaktor in Zwentendorf am Netz sein. Man entscheid sich für das Kernkraftwerk Tullnerfeld für einen 730 MW Siedewasserreaktor der KWU-Baulinie '69. Die Kosten für die Anlage lagen bei 5,2 Milliarden Schilling.[1]

Der Bau des Kernkraftwerks startete offiziell am 1. Mai 1971.[2] Am 7. März 1972 wurde das Bewilligungsverfahren der Gemeinde Zwentendorf abgeschlossen und am 4. April 1972 die erste Teilbaugenehmigung für den Gebäudeteil freigegeben. Der Bau ging gut voran weshalb man im Juni 1973 den Sicherheitsbehälter der Anlage einbauen konnte. Ende des Jahres 1977, nach einer Bauverzögerung von einen Jahr, war die Anlage vollkommen vollendet, wonach der Probebetrieb nun aufgenommen werden konnte. Am 18. Januar 1978 wurde der Brennstoff für den Reaktor angeliefert. Dieser wurden mit dem österreichischen Bundesheer in Hubschraubern zur Anlage nach Zwentendorf gebracht. Allerdings lag zu dieser Zeit noch keine Betriebsgenehmigung vor.[1]

Am 5. November 1978 kam es dann zu einer Volksabstimmung, die die zivile Nutzung der Kernenergie in Österreich unmöglich machte. Man stimmte für ein Atomsperrgesetz und damit gegen die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Tullnerfeld. Die Anlage wurde anschließend eingemottet und verursachte damit bis 1985 Kosten in Höhe von 14 Milliarden Schilling (auf den heutigen Eurokurs umgerechnet rund 1 Milliarde Euro). Im gleichen Jahr löste sich die Gemeinschaftskernkraftwerk Tullnerfeld GmbH auf.[1] Als Ersatz für das Kernkraftwerk Tullnerfeld wurde das Kohlekraftwerk Dürnrohr errichtet das nur wenige Kilometer entfernt an der Schaltanlage des Kernkraftwerks liegt, die eine direkte Verbindung zum Import von Strom von Tschechien nach Österreich besitzt. Die Leitung beginnt an der Schaltanlage des Kernkraftwerk Dukovany. Zirka 5938 GWh werden jedes Jahr direkt vom Kernkraftwerk in Dukovany importiert. Die Kapazität der Leitung beträgt 750 MW.[3]

Daten des Reaktorblocks

Reaktorblock
(Zum Ausklappen Block anklicken)
Reaktortyp Leistung Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Stilllegung
Typ Baulinie Netto Brutto

Einzelnachweise

    003. - Karte des tschechischen Stromnetz vom Netzbetreiber ČEPS

Siehe auch

Icon NuclearPowerPlant-green.svg Portal Kernkraftwerk


  1. Nuclear Engineering International: 2011 World Nuclear Industry Handbook, 2011.
  2. International Atomic Energy Agency: Operating Experience with Nuclear Power Stations in Member States. Abrufen.