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Nuklearanlage Kusseir

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Die Nuklearanlage Kusseir (englische Schreibweise Quasayr, versteckter Projektname Zamzam) befindet sich in Syrien westlich der Stadt Kusseir und südwestlich von Homs. Bei der Anlage solle es sich mutmaßlich um einen Kernreaktor handeln, den Syrien zur Erzeugung von Plutonium errichtet. Es wird vermutet, dass Syrien gemeinsam mit dem Iran und Nordkorea an der Anlage beteiligt sein soll. Der eigentliche Zweck der Anlage ist bis heute nicht offiziell verkündet worden.

Geschichte

Die ursprüngliche Annahme, dass sämtliche nuklearen Kapazitäten Syriens durch die Zerstörung des Kernreaktors in der Nuklearanlage Deir ez-Zor beseitigt waren, war seit 2007 gängige Gewissheit. Tatsächlich gibt es jedoch seit 2013 die Annahme seitens des Institute for Science and International Security, dass die großen Mengen an Natururan, die als Nebenprodukt in der Düngerfabrik Homs erzeugt werden, ein Proliferationsrisiko darstellen. Geheimdienste aus dem Westen haben zudem, nach Informationen des SPIEGEL vom 9. Januar 2015, die mögliche Existenz einer Nuklearanlage ermittelt nahe der Stadt Kusseir. Die Vermutung liegt dabei, dass man das gesamte Nuklearprogramm in einer unterirdischen Anlage fortführe, zumal die bereits gelieferten 8000 Brennelemente aus Nordkorea für die Anlage in Deir ez-Zor bereits kurz nach Zerstörung der Anlage durch Israel, nach Kusseir transportiert wurden und seitdem dort lagern. Die genaueren Untersuchungen ließen darauf schließen, dass eine zuvor wenig beachtete Anlage in einem Berg womöglich dem nuklearen Zweck dient. Ursprünglich ging man davon aus, dass es sich dabei nur um ein Waffenlager der Hisbollah handeln würde. Nach Geheimdienstermittlungen begann der Bau der unterirdischen Anlage bereits im Jahr 2009. Da der Abraum aus dem Gebirgszug an verschiedenen Stellen verstreut deponiert wurde ist nicht klar, wie weit bereits in den Berg gegraben wurde. Die Anlage ist stark bewacht vom Militär und konnte auch im Frühling 2013, als es schwere Kämpfe in der Gegend gab, verteidigt werden. Aufgrund der Infrastruktur der Anlage, die für ein Waffendepot viel zu umfangreich ist, wurde die Annahme gefestigt, dass es sich um eine Nuklearanlage handelt.[1]

Bestärkt wurde diese Annahme durch Abhören des Funkverkehrs der Hisbollah-Miliz, die immer wieder eine Atomanlage im Zusammenhang mit der Stadt Kusseir nannte und für die Anlage die Codebezeichnung „Zamzam“ verwendete. Insbesondere führte die Hisbollah regelmäßig Gespräche über die Anlage mit Ibrahim Othman, dem Leiter der Atomic Energy Commission of Syria, sowie mit Mitgliedern und dem Leiter Ali Khamenei der iranischen Revolutionsgarde. Man geht ebenfalls davon aus, dass Nordkorea, wie bereits in Deir ez-Zor, beim Bau der Anlage beteiligt ist, zumal der Ingenieur Chou Ji Bu aus Nordkorea, der einst eine leitende Stellung beim Bau des nordkoreanischen Plutoniumreaktors im Kernforschungszentrum Nyŏngbyŏn als Ingenieur inne hatte, nach wie vor engen Kontakt zum Leiter der Atomic Energy Commission of Syria pflegt. Am 11. Januar 2015, zwei Tage nach der Veröffentlichung seitens des SPIEGEL, wies der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif die Anschuldigungen über eine Beteiligung am Bau einer Nuklearanlage in Syrien zurück. Einige Stunden später am gleichen Tag wies die freie syrische Armee diese Behauptung zurück und erklärte, dass sich definitiv iranische Offiziere um die Anlage und um die Stadt Kusseir aufhalten. Am 12. Januar erklärte auch Syrien, dass man nicht an einer Nuklearanlage arbeitete und wies die Anschuldigungen des SPIEGEL zurück.[1]

Standortdetails

Die Anlage umfasst drei durch Überdachungen versteckte Eingänge in den Berg, sowie einen festen Anschluss an das Stromnetz bei der Stadt Blosah. Der Standort selbst ist abgezäunt und die einzige Zufahrt ist durch ein Wachhaus geschützt. Die Anlage besitzt über einen vier Kilometer langen Kanal einen Anschluss an den See Zaita.[1]

Eigentümer und Betreiber

Die genauen Organisatoren des Komplexes sind nicht bekannt. Es wird vermutet, dass die Dachorganisation für das Projekt die Atomic Energy Commission of Syria ist, die direkt dem Präsidenten Syriens unterstellt ist.

Einzelnachweise

  1. a b c FAS: A Dossier Pertaining to a der Spiegel Report of a New Nuclear Site in Syria, 24.04.2015. Abgerufen am 25.09.2016. (Archivierte Version bei WebCite)

Siehe auch

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