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Kernenergie in Syrien

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Die Nutzung der Kernenergie in Syrien umfasst mehrere Bereiche. Das Land ist in der Lage eigene Produkte für den Eigenbedarf zu fertigen, sowie Forschung zu betreiben. Dies geschieht im Rahmen der Sicherheitsbestimmungen der IAEA, die das Land 1967 annahm. Trotz des zivilen Charakters gab es mehrfach Hinweise darauf, dass Syrien auch an einem militärischen Programm arbeite.

Geographie und Klima

Syrien befindet sich an der Ostküste des Mittelmeers und grenzt im Norden an die Türkei, im Osten an den Irak, im Süden an Jordanien und im Westen an den Libanon, sowie Palästina. Syrien kann in vier verschiedene geographische Kategorien eingeordnet werden: Die 193 Kilometer lange Mittelmeerküste (1. Zone) im Westen, die im Osten durch eine Bergkette (2. Zone) begrenzt wird, die sich vom Norden bis zum Süden des Landes zieht, die innere Ebene (3. Zone) östlich der Bergkette, sowie die Wüstenregion (4. Region) hin zur Irakischen Grenze. Das Klima entspricht dem Mittelmeerklima mit Temperaturen von durchschnittlich 23 °C im Landesinneren und 13 °C an der Küste. Die Temperatur an der Küste liegt allerdings im Sommer des öfteren bei 25 °C. Die kältesten Monate des Jahres sind der Dezember und der Januar, mit Temperaturen um 0 °C in der Bergkette des Landes, die selten aber durchaus bis auf -10 °C fallen können. Ab 1500 Meter ist Schnee im Winter zu erwarten, während zwischen 800 und 1500 Meter eher Schnee und Regen zu erwarten sind. In den Wüstenregionen sind Regenfälle eher selten und Schnee ausgeschlossen. Die wärmsten Monate sind der Juli und der August, in dem in den Bergen des öfteren Temperaturen von bis zu 48 °C erreicht werden können. Regenfälle kommen in der Region insbesondere im Winter öfter vor und führt meistens dazu, dass die Wasserreservoirs bis zum Frühling gefüllt werden. Aufgrund der Bergkette hinter der Küste gehen die meisten Regenfälle meistens im Mittelmeerraum nieder, sodass die Wüstenregion nur selten Regenfälle erlebt. Dadurch entsteht allerdings ein relativ arides Klima, das zu Dürreperioden führt und zur Unterbrechung der agrikulturellen Aktivitäten.[1]

Staatssystem

Bei Syrien handelt es sich um eine Republik. Der Präsident des Landes, sowie das Parlament unterziehen sich direkten Wahlen. Das Parlament hat die Befugnis Gesetze, sowie internationale Abkommen und Verträge, zu erlassen und zu ändern. Die Verfassung des Landes vom 13. März 1973 beschreibt den Staat als demokratischer, sozialer und souveräner Staat. Die Legislative des Landes besteht aus der Volksversammlung, die aus einer Kammer mit 250 Sitzen besteht. Alle vier Jahre werden die Mitglieder, einer je Wahlbezirk, gewählt und sind für die Nominierung des Präsidentschaftskandidaten, dem Erlass von Gesetzen, die Diskussion über die Regierungspolitik, die Genehmigung des Gesamthaushaltsplans, von Entwicklungsplänen und Ratifizierung von Verträgen verantwortlich. Die Judikative besteht aus drei Ebenen: Magistrate, Standgerichte und Friedensgerichte als erste Ebene, zusammen mit dem Berufungsgericht, von denen sich jeweils eines in jeder Provinz befindet, sowie dem Kassationshof als höchste Ebene, der sich in der Hauptstadt Damaskus befindet. Die zweite Ebene ist das Verfassungsgericht, das für die Prüfung von Gesetzen zuständig ist und deren Verfassungskonformität untersucht, ebenso für Wahlstreitigkeiten und Verordnungen. Der oberste Justizrat stellt die letzte Instanz da und wird vom Präsidenten Syriens, der von hohen Staatsrichtern dabei unterstützt wird und die Ernennung, Übertragung und Entlassung von Richtern zuständig ist. Als exekutive Autorität im Staat dient der Ministerrat, der von einem Premierminister geleitet wird und administrative Tätigkeiten im Staat ausübt.[1]

Behördenstruktur im Nuklearbereich

Atomic Energy Commission of Syria Arrow Blue Left 001.svg Premierminister Arrow Blue Right 001.svg Nationales Energiekomitee
Arrow Blue LowerLeft 001.svg Arrow Blue Down 001.svg Arrow Blue LowerRight 001.svg
Ministerium für Bewässerung Ministerium für Elektrizität Ministerium für Petrolium
und Mineralressourcen

Bereits 1967 trat Syrien dem Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen und akzeptierte damit die Sicherheitsbestimmungen der IAEA. Mit dem Gesetz Nr. 12 von 1976 wurde die Atomic Energy Commission of Syria (AECS) gegründet, die seit 1979 als Regierungsbehörde die Aufgabe bekam, die Verantwortung fpr die friedliche Nutzung der Kernenergie in Syrien zu tragen. Dazu gehört die Etablierung von Forschungsbereichen, der Bau von Laboratorien und Mitarbeiter aus dem Land mobilisiert um Forschungen im Bereich der angewandten Wissenschaften durchzuführen. Die Atomic Energy Commission of Syria ist die Haupteinrichtung, die in nuklearen Fragen das Land repräsentiert. Letztlich ist die Atomic Energy Commission of Syria auch die Aufsichtsbehörde, die für eine Regelung der Aktivitäten in diesem Bereich verantwortlich ist.[1] Da die Atomic Energy Commission of Syria direkt dem Premierminister des Landes unterstellt ist, handelt es sich um eine nicht vollständig unabhängige Institution.

Geschichte

Im Gegensatz zu anderen Staaten im mittleren Osten begann Syrien relativ spät mit der Ausarbeitung eines Nuklearprogramms: Während die meisten anderen Staaten bereits kurz nach der Atoms for Peace-Ansprache von US-Präsident Dwight D. Eisenhower im Jahr 1953 ein Programm initiierten, begann Syrien erst in den 1970ern mit Ausarbeitungen im Bereich der Kernenergetik. Mit der Etablierung der Atomic Energy Commission of Syria 1976 bekundete Syrien sein Interesse zur Nutzung der Kernenergie der Weltöffentlichkeit. Im kleinen Maßstab begann die Behörde zusammen mit der IAEA an einer Ausarbeitung von sechs Projekten.[2]

Rohstoffgewinnung

Syrien verfügt über ein bekanntes Uranvorkommen im Distrikt Palmyra. Die Menge beläuft sich auf rund 40.000 Tonnen mit einer Reinheit von 0,01 bis 0,05 % pro Tonne. Die Gesteine sind in Phosphaten gebunden.[3] Bereits seit den 1970ern werden die Vorkommen abgebaut, allerdings vornehmlich zur Phosphatförderung, die in der Düngerfabrik Homs weiterverarbeitet werden und das nutzbare Yellow Cake als Nebenprodukt abspalten.[2]

Forschung

In den 1980ern verhandelte Syrien mit der Sowjetunion über den Bau eines Forschungsreaktors mit einer thermischen Leistung zwischen 2 und 10 MW, sowie eines dazugehörigen Forschungszentrums. Nach Meinungsverschiedenheiten über die Finanzierung wurde aus dem Geschäft mit der Sowjetunion nichts. Daraufhin wandte sich Syrien an Argentinien für den Bau eines 10 MW starken Forschungsreaktors, für den Argentinien auch den nötigen Brennstoff liefern wollte. Der Oxidbrennstoff sollte dabei eine Anreicherung von 20 % nicht überschreiten. Zusätzlich zum Reaktor sollte Radiologisches Notfallzentrum etabliert werden, sowie heiße Zellen, in denen Radioisotopen extrahiert werden können. Im jahr 1995 setzte sich die argentinische Regierung jedoch durch und legte ein Veto gegen das Projekt ein, da ein speziellen Abkommen für den Export mit Syrien fehlen würde. Tatsächlich wurde allerdings Druck seitens Israel und der Vereinigten Staaten von Amerika auf Argentinien gemacht, den Deal platzen zu lassen. Aus ähnlichen Gründen scheiterte 1991 auch ein Export eines 5 MW starken Forschungsreaktors durch Indien.[2]

Nichtsdestotrotz wurde noch 1991 unter der technischen Assistenz seitens China und der IAEA begonnen ein Forschungsreaktor, den Syrian Research Reactor-1 (SRR-1), in Damaskus am gleichzeitig neu etablierten Kernforschungszentrum Al-Hadjar zu errichten nach dem technischen Modell des kanadischen Forschungsreaktos Slowpoke 2. Der Reaktor ist mit 980,4 Gramm HEU-Brennstoff bestückt, der auf 90,2 % konzentriert wurde. Aufgrund des kleinen Maßstabs war der Betrieb des Reaktors für insgesamt 2000 Stunden ausgelegt. Im Rahmen dessen schloss Syrien 1992 ein Abkommen mit der IAEA die Anlage unter den Sicherheitsbestimmungen der IAEA zu betreiben. Seit 1996 ist der Reaktor in Betrieb. Ein weiteres Abkommen zwischen Syrien und der Russischen Föderation im Jahr 1998, zum Bau eines 25 MW starken Leichtwasserreaktors für Forschungszwecke, der mit einer Entsalzungsanlage gekoppelt ist, wurde hingegen ebenfalls aufgrund von Druck der Vereinigten Staaten von Amerika nicht realisiert. Das Projekt hatte bei der Bekanntgabe durch das russische Außenministerium bereits im Vorfeld für Kritik gesorgt, da man mit dem Reaktor die Möglichkeit sah, ihn für militärische Zwecke zu missbrauchen.[2]

Auch der SRR-1 war im Zusammenhang mit den Vorwürfen bei einer Untersuchung am 5. Juni 2008 unter dem Verdacht der militärischen Nutzung gewesen. Bei einer routinemäßigen Untersuchung seitens der IAEA wurde in einer heißen Zelle anthropogene Uranpartikel gefunden, die nicht deklariert waren. Syrien behauptete in der Folge, dass diese Partikel von einem Standard-Container kamen, der referenziert war. Die IAEA glaubte diese Behauptung nicht, sodass Syrien im November 2009 eine andere Erklärung suchte und erklärte, dass es Partikel sind, die von Yellow Cake stammen aus der Düngerfabrik in Homs. Bei der Anlage in Homs handelte es sich um ein Pilotprojekt der IAEA gemeinsam mit Syrien, Uran auf Phosphaten zu extrahieren. Syrien besitzt keine anderen Vorkommen, in denen Uran nicht in Phosphat gebunden ist. Bei einer Untersuchung am 1. April 2011 in der Düngerfabrik wurden Proben entnommen, die tatsächlich die Wahrheit der Angabe von 2009 belegten.[2]

Energie

Syrien besitzt und besaß keine Kernkraftwerke zur Energieerzeugung.

Historisch gesehen begann Syrien erstmals in Zusammenarbeit mit der IAEA 1976 an der Ausarbeitung eines Planes, der zum Bau von sechs 600 MW starken Reaktoren bis in die 1990er führen sollte. Für ein Land, das neu in die Nutzung der Kernenergie einstieg, war der Plan sehr ambitioniert, jedoch trieb der steigende Energiebedarf des Landes die Vorstellung, dass man diesen Bedarf mit Kernenergie decken könne. Aufgrund der Tatsache, dass Syrien keine Kenntnisse über den Bau von Kernreaktoren verfügte, wandte sich das Land zum Beginn der 1980er an die Sowjetunuion, Belgien, die Schweiz und Frankreich. In einer gemeinsam lancierten internationalen Ausschreibung bewarben sich mehr als 30 Firmen. Aus den Angeboten heraus wählten sie das Angebot der französischen Firma Sofratome, woraufhin 1983 die IAEA zusammen mit Syrien begann, einen geeigneten Standort zu suchen. Da allerdings eine Machbarkeitsstudie ergeben hatte, dass Syrien nicht die Ressourcen vorweisen konnte, um den Reaktor zu finanzieren, stieg Sofratome aus dem Vertrag aus, woraufhin sich Syrien 1985 frustriert an die Sowjetunion wandte.[2] Zusammen mir Russland fuhr die IAEA mit der Suche nach einem Standort fort.[2] Bei dem Angebot für Syrien handelte es sich um einen WWER-440/318, der infolge des Erfolgs des Reaktormodells für das Kernkraftwerk Juraguá auf Kuba auch über die 1980er in Asien angeboten wurde.[4] Bereits im darauf folgenden Jahr sah sich Syrien im Lichte des Reaktorunfalls von Tschernobyl vom Handel mit der Sowjetunion zurückzutreten.[1]

Erst ab 1999 wurde die Einführung von Kernkraftwerken auf Basis einer Analyse des syrischen Energiesystems wieder in Erwägung gezogen in der Abschätzung des Energiebedarfs bis zum Jahr 2030. Auf Basis dessen sah man vor, dass ein Kernkraftwerk ab 2020 Energie liefern könnte und zwei Kernkraftwerken zwischen 2020 und 2030 insgesamt 1600 MW an Elektrizität erzeugen. Innerhalb dieses Zeitraums spezialisierte man sich insbesondere auf eine Lösung mit einem Druckwasserreaktor.[1]

Militär

Bereits in den 1970ern war Syrien klar, dass sich das Land nicht länger auf die militärische Abhängigkeit bei der Sowjetunion verlassen kann, aufgrund der relativ kleinen Unterstützung beim Krieg gegen Israel 1967. Nach dem zweiten Krieg gegen Israel 1973, der durch Diplomatie mit den Vereinigten Staaten von Amerika zusammen erarbeitet werden konnte, war es aus Syriens Sicht kein Ausweg, auf das konventionelle Waffenarsenal zu setzen, da Israel inoffiziell aber de facto als Atommacht selbst Kernwaffen besitzt, dem Syrien nichts entgegenzusetzen hat. Daher war Syrien bereits zu diesem Zeitpunkt von der Idee getrieben, durch eine nukleare Bewaffnung ein Gleichgewicht mit Israel herzustellen. In den 1990ern wurde der Volksrepublik China seitens Israel und den Vereinigten Staaten von Amerika offen nachgesagt, dass sie möglicherweise an Kernwaffenprojekte mit Syrien arbeite. Allerdings konnte auch die Central Intelligence Agency, dessen Direktor John Deutch 1996 dazu ein Statement abgab, keine Hinweise auf etwaige Aktivitäten in diese Richtung finden. Das Nuklearprogramm befinde sich in einem elementaren Bereich, in dem es eher eine friedliche Nutzung aufweise. Da es sich aber um einen Staat handele, der auch Chemiewaffen einsetze, solle man auch im Bereich von Kernwaffen ein Auge auf das Land haben.[2]

Die Sichtweise änderte sich erst 2004, nachdem die Central Intelligence Agency Informationen darüber erhalten habe, dass möglicherweise Abdul Kadir Khan, Vater des pakistanischen Kernwaffenprogramms, Informationen über Nuklearequipment an Syrien bei einem Besuch 2001 weitergegeben hat. Der Präsident Baschar al-Assad, sagte selber aus, dass er das Angebot, das Khan ihn direkt unterbreitete, abgewiesen habe. Obwohl Syrien bis zu diesem Zeitpunkt keine direkten Aktivitäten im militärischen Bereich zeigte, entdeckten 2007 der Israelische und US-Gehemimdienst eine Anlage, bei der es sich um einen halbfertigen 25 MW thermisch starken gasgekühlten und graphitmoderierten Kernreaktor handele, der durchaus die Kapazität habe, um Plutonium für ein bis zwei Kernwaffen pro Jahr zu fertigen. In den Memoiren von George W. Bush wird erwähnt, dass der US-Präsident eine Anfrage an den Israelischen Premierminister Ehud Olmert stellte, in der er um die Möglichkeit eines Luftangriffs auf die Anlage fragte. Am 6. September 2007 wurde die Anlage durch einen Luftangriff der Israelischen Luftwaffe zerstört. Für die Inspektoren der IAEA, die möglicherweise einen Verstoß des Nichtverbreitungsvertrages vor Ort hätten feststellen können, was die Zerstörung unvorteilhaft. Syrien selber sagte aus, dass es sich bei der Anlage nicht um einen Reaktor, sondern um eine militärische Anlage gehandelt habe, die keinen nuklearen Zwecken diente. Drei Tage nach dem Angriff, bevor Inspektoren der IAEA das Gelände begutachten konnten, schütteten Syrische Arbeiter das Gebäude in Eiltempo zu und bauten darauf eine neue Halle auf. Im April 2008 veröffentlichte die Central Intelligence Agency Fotoaufnahmen von der Anlage vor dem Luftangriff in dem man eindeutig einen Reaktor erkennen konnte, der konstruktiv starke Ähnlichkeit mit dem 5 MW starken Reaktor am Kernforschungszentrum Nyŏngbyŏn aufweise. Auf Basis dieser Analysen kam die Vermutung auf, dass Nordkorea Syrien beim Bau des Kernreaktor am Standort Deir ez-Zor unterstützte.[2]

Nach den Untersuchungen im Juni 2008 durch die IAEA wurde festgestellt, dass sich Uran am Standort befindet, von dem Syrien behauptet, dass dieses durch die israelischen Waffen auf das Gelände kamen. Ebenso stellte man aufgrund der Größe der Strukturen fest, dass es sich wohl um einen Kernreaktor gehandelt haben könnte. Auf Anfragen an Syrien und Israel über die Aushändigung zusätzliche Informationen, sowie an Syrien über die Begehung weiterer Standorte, wiesen beide Seiten diese ab. Im Februar 2009 wurde ein neuer Bericht über die Anlage verfasst ohne neue Informationen, bis auf die Tatsache, dass nachgewiesen werden konnte, dass das Uran vom Standort Menschengemacht war. Im Dezember 2010 veröffentlichte die Süddeutsche Zeitung einen Artikel, in denen von drei weiteren geheimen Nuklearanlagen die Rede war in Masyaf, Marj as-Sultan und Iskandariyah. Aufgrund mangelnder Kooperation mit der IAEA war die Einrichtung der Vereinten Nationen dazu gezwungen mit Geheimdienstinformationen der Vereinigten Staaten und Israels zu arbeiten, sodass auf Basis dieser Daten im Mai 2011 der Generaldirektor der IAEA bekannt gab, dass der Reaktor am Standort Deir ez-Zor sehr wahrscheinlich ein Reaktor war, über den Syrien die IAEA hätte in Kenntnis setzen müssen. Da Syrien dies nicht tat wurde im Juni 2011 seitens des Gouverneursrat der IAEA eine Meldung an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen weitergegeben, dass das Land gegen das Sicherheitsbetsimmungsabkommen verstoßen habe. In der Mitteilung wird eingefordert, dass Syrien den Zugang zu den Standorten und den Informationen dazu offenlegen solle. Im Februar 2013 nahmen im Syrischen Bürgerkrieg die Rebellen den Standort ein und konnten festhalten, dass das Gelände nun als Lager für Kurzstreckenraketen des Militärs dient.[2]

Im Januar 2015 veröffentlichte Der Spiegel Informationen aus Geheimdienstquellen, wonach es eine weitere unterirdische Nuklearanlage nahe Kusseir bei Homs gebe. Die Anlage wird unter der Projektbezeichnung „Zamzam“ geführt und es könnte sich dabei entweder um eine Anreicherungsanlage, oder einen Kernreaktor handeln. Der Tunnelkomplex habe demnach einen Wasseranschluss, sowie eine gesicherte Stromversorgung. Weiteren Angaben zufolge sollen die 8000 gefertigten Brennelementen für den Reaktor am Standort Deir ez-Zor zur neuen Anlage gebracht worden sein. Die Anlage soll durch die Hisbollah-Miliz überwacht werden.[5]

Endlagerung

Syrien besitzt keine Endlager.

Anlagen und Einrichtungen

Einzelnachweise

  1. a b c d e Country Nuclear Power Profile: SYRIAN ARAB REPUBLIC, 2011. Abgerufen am 11.01.2015. (Archivierte Version bei WebCite)
  2. a b c d e f g h i j Nuclear Threat Initiative: Syria Nuclear, August 2014. Abgerufen am 11.01.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
  3. IAEA: UDEPO
  4. АТОМПРЕССА: 50 ЛЕТ В БОЛЬШОЙ АТОМНОЙ ЭНЕРГЕТИКЕ, Januar 2006. Seite 4. (Archivierte Version bei PDF Archive)
  5. Der Spiegel: Projekt "Zamzam": Syrien baut offenbar geheime Atomanlage, 09.01.2015. Abgerufen am 11.01.2015. (Archivierte Version bei WebCite)

Siehe auch