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Kernkraftwerk Kŭmho

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Kernkraftwerk Kŭmho
Standort
Land Flag of North Korea.svg Nordkorea
Ort Kŭmho
Koordinaten 40° 5′ 43″ N, 128° 20′ 30″ OTerra globe icon light.png 40° 5′ 43″ N, 128° 20′ 30″ O
Reaktordaten
Eigentümer DPRK Tonghae NPP
Betreiber DPRK Tonghae NPP
Vertragsjahr 1994
Bau storniert 2003
Pläne storniert 1 (1042 MW)
Bau storniert 1 (1042 MW)
Stand der Daten 19. August 2009
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Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.

Das Kernkraftwerk Kŭmho (koreanisch 금호, auch Kernkraftwerk Shinpo genannt) sollte in Nordkorea entstehen in der Provinz Süd Hamgyong, 30 Kilometer nördlich der Stadt Sinpo. Das Projekt wurde 31. Mai 2006 endgültig von der Korean Peninsula Energy Development Organization (KEDO) storniert.

Geschichte

Ein Leistungs-Kernkraftwerk in Nordkorea an diesen Standort wurde bereits 1985/86 geplant. In diesen Jahr hatte die Sowjetunion bekannt gegeben, ein Kernkraftwerk in Nordkorea mit einer Gesamtleistung von 1760 MW zu bauen. Es sollte aus vier WWER-440 bestehen. Am 26. Dezember 1985 hatte der Generalsekretär der Arbeiterpartei, Kang Song-san, einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet. In diesen Vertrag war außerdem enthalten, dass Nordkorea dem Atomwaffensperrvertrag beitreten müsse. Außerdem sollte damit eine größere wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der Sowjetunion beschlossen werden. Bereits 1990 begannen erste Arbeiten an dem Kernkraftwerk. Man wollte das Kernkraftwerk binnen zwei Jahre in komplett fertig bauen. Allerdings wurde auf Druck der IAEA und aufgrund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Sowjetunion der Bau storniert.[1]

Light Water Reactor Project

Im Oktober 1994 hatte Nordkorea einen Vertrag unterschrieben, der eine Beendigung seines Kernwaffen-Programms erbringen sollte. Im Gegenzug wurde unter anderem das Angebot gemacht, ein Kernkraftwerk mit zwei Leichtwasserreaktoren zu bauen. Japan, Südkorea und die Vereinigten Staaten hatten am 9. März 1995 im Rahmen des Leichtwasserreaktor-Projekts (kurz LWR-Projekt) die Korean Peninsula Energy Development Organization (kurz KEDO) gegründet. KEDO sollte dazu dienen, die entsprechenden Gelder und Komponenten für das Kernkraftwerk zu beschaffen.[2]

Noch im Jahr 1995 sind Neuseeland, Australien und Kanada der KEDO beigetreten. Im Jahr 1996 folgten Indonesien, Chile und Argentinien und 1997 noch die Europäische Union und Polen.[2] Mitte des Jahres 2000 wurde mit den ersten Arbeiten und dem Aufbau der Infrastruktur begonnen, die für die beiden Reaktoren nötig ist. Das beinhaltet unter anderem den Bau von Straßen, Wohnungen, Büros, Restaurants, Freizeiteinrichtungen und eine medizinische Versorgung für den anliegenden Ort Kŭmho. Außerdem wurde begonnen, etwa 400000 m³ Gestein und Geröll von den Bergen abzutragen, an den Stellen wo einmal die Leichtwasserreaktoren stehen sollten. Das Gestein wurde dafür verwendet, einen eigenen Hafen für das Kernkraftwerk zu bauen.[1]

Der Bau des ersten Reaktors starte offiziell am 3. August 2002.[3] Der zweite Reaktor blieb bis auf weiteres in Planung.[4] Im November 2002 gab es Berichte, dass Nordkorea illegal Uran anreichert. Aufgrund dessen hatte KEDO beschlossen, die im Vertrag beschlossene Lieferung von schwerem Öl die für Dezember geplant war zu stoppen. Noch im gleichen Jahr hatte man alle Inspektoren der IAEA aus der kerntechnischen Anlage in Yongbyon aus dem Land ausgewiesen. Am 10. Januar 2003 trat Nordkorea aus dem Atomwaffensperrvertrag aus und nahm die Anlage in Yongbyong wieder in Betrieb.[2]

Für die nukleare Frage wurden mehrere Initiativen ergriffen um den Konflikt friedlich zu lösen. Unter anderem sollte das im Drei-Parteien-Gespräch erfolgen mit den Vereinigten Staaten und China, und später noch einmal in einen Sechs-Parteien-Gespräch, an dem zusätzlich noch Japan, die russische Föderation und Südkorea beteiligt waren. Das ganze Jahr 2003 über wurde möglichst genau das Tempo auf der Baustelle eingehalten und immer wieder geprüft, inwiefern das Projekt durch die aktuellen Ereignisse gefährdet war. Man setzte den Bau jedoch weiter fort. Nachdem die Voraussetzungen für das Kernkraftwerk nicht mehr vorhanden waren, wurde der Bau des ersten Reaktorblocks am 12. Dezember 2003 für den Zeitraum von einem Jahr gestoppt.[2][3]

Man wollte sich ab diesen Zeitpunkt vorerst innerhalb dieses Baustopps beraten, wie es mit dem LWR-Projekt weiter gehen sollte. Ein Baustopp erfordert den Erhalt der Baustelle, was regelmäßige Wartungen erforderte. Von beiden Seiten bestand weiterhin Interesse am Projekt, jedoch wurden von Nordkorea die nötigen Voraussetzungen dafür nicht geschaffen. Deshalb wurde am 24. November 2004 beschlossen, den Bau für ein weiteres Jahr auszusetzen. Im November 2005 gab es dann Diskussionen über die Stornierung des Projekts. Man setzte den Bau aber für ein weiteres Jahr erneut aus. Am 8. Januar 2006 wurden von KEDO alle Arbeiter der Baustelle verwiesen. Am 31. Mai 2006 gab der Vorstand von KEDO bekannt, dass der Bau storniert wird. Der Grund ist, dass Nordkorea den Liefervertrag der mit KEDO geschlossen wurde nicht mehr erfüllen würde.[2]

Der größte Finanzierer des 4,6 Milliarden Dollar teuren Projekts, Südkorea, hat somit seine gesamten 931 Millionen Dollar verloren.[1] Seit 2005 bezieht Nordkorea aus dem südkoreanischen Stromnetz etwa 2000 MW, genau die Leistung die das Kernkraftwerk in Kŭmho hätte bringen sollen. Die Komponenten die bereits für das Kernkraftwerk gefertigt waren, darunter die Dampferzeuger und die Reaktordruckbehälter, wurden verkauft und für südkoreanische Kernkraftwerke verwendet.[5]

Neuplanung

Infolge der Entspannungen der Beziehungen mit Südkorea im Jahr 2018 will Nordkorea neben der Aufgabe des militärischen Programms prüfen, ob der Bau der beiden Blöcke wieder aufgenommen werden kann und welche Ressourcen dazu benötigt werden. Technologisch sollen allerdings beide Blöcke auf einen nordkoreanischen Leichtwasserreaktor umgerüstet werden, der auf dem ELWR im Kernforschungszentrum Nyŏngbyŏn basieren soll.[1]

Technische Details

Die beiden Reaktorblöcke sollten beide Druckwasserreaktoren vom Typ OPR-1000 werden, in der Bauform des Korean Standard Nuclear Plant. Die Leistung sollte brutto bei 1042 MW und netto bei 1040 MW liegen. Es wäre das erste kommerzielle Kernkraftwerk in Nordkorea geworden.[3][4]

Daten der Reaktorblöcke

Reaktorblock
(Zum Ausklappen Block anklicken)
Reaktortyp Leistung Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Stilllegung
Typ Baulinie Netto Brutto

Einzelnachweise

  1. The Asahi Shimbun: N. Korea to check abandoned reactors as new power source, 06.05.2018. Abgerufen am 06.05.2018. (Archivierte Version bei Archive.is)
  2. a b Nuclear Engineering International: 2011 World Nuclear Industry Handbook, 2011.
  3. a b International Atomic Energy Agency: Operating Experience with Nuclear Power Stations in Member States. Abrufen.

Siehe auch

Icon NuclearPowerPlant-green.svg Portal Kernkraftwerk