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Nuklearanlage Taechon

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Nuklearanlage Taechon
Standort
Land Flag of North Korea.svg Nordkorea
Provinz Nord Pyongan
Ort Ongsŏng
Koordinaten 39° 55′ 40″ N, 125° 34′ 12″ OTerra globe icon light.png 39° 55′ 40″ N, 125° 34′ 12″ O
Reaktordaten
Eigentümer Nyŏngbyŏn Nuclear Centre
Betreiber Nyŏngbyŏn Nuclear Centre
Bau gestoppt 1 (291 MW)
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Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.

Die Nuklearanlage Taechon, prinzipiell Kernkraftwerk Taechon (koreanisch 태천 원자력발전소) obwohl nie als Kraftwerk deklariert, sollte nördlich der nordkoreanischen Stadt Ongsŏng im Landkreis Taechon entstehen. Die zunächst im Geheimen gebaute Anlage wurde 1994 in den dauerhaften Baustopp versetzt. Trotz mehrfacher Initiativen und Vermutungen, dass der Bau fortgesetzt wird, ist die Anlage nach wie vor im unvollendeten Zustand. Als Nutzung für den Reaktor wird zumeist die Plutoniumproduktion angegeben,[1][2] allerdings wird diese Nutzung auch vereinzelt nicht vermutet und wurde von Nordkorea auch so zurückgewiesen mit dem Hinweis, dass es sich um einen Leistungsreaktor handelt.[3][4]

Geschichte

Aufgrund von Druck durch andere Staaten und Informationen über ein mögliches Kernwaffenprogramm in Nordkorea, unterzeichnete der nordkoreanische Präsident Kim Il-sung im Jahr 1985 für Nordkorea den Nichtverbreitungsvertrag für Kernwaffen. Trotz des Beitritts setzte Nordkorea die Meldungen und Kontrollen der IAEA nicht vollends um.[5] Im Jahr 1989[6] wurden auf Satellitenaufnahmen der Vereinigten Staaten von Amerika drei nicht deklarierte Kernreaktoren auf nordkoreanischen Territorium entdeckt, davon zwei im Kernforschungszentrum Nyŏngbyŏn und ein größerer Reaktor im Landkreis Taechon.[5] Den Baubeginn der Anlage konnte man auf weiteren Aufnahmen auf etwa 1989 datieren.[7][8] In seltenen Fällen wird von 1985 als Baubeginn ausgegangen.[9] Auf Basis der Größe des Reaktors ging man davon aus, dass Taechon alleine rund 160 bis 200 Kilogramm Plutonium pro Jahr produzieren könnte.[1][2] Aufgrund des Baufortschritts rechnete man mit einer Inbetriebnahme der Anlage im Jahr 1996.[8][1][2] Nach Stand 1993 war bereits die Brennstoffproduktion für Nyŏngbyŏn 2 und dem Reaktor in Taechon in Vorbereitung [10] und kurz vor dem Start.[1]

Die Delegation im Mai 1992 im Kernforschungszentrum Nyŏngbyŏn

Bis Ende 1991 kooperierte Nordkorea mit der IAEA nur wenig, weshalb sich die Agentur direkt bei den Vereinten Nationen um eine Genehmigung für die Inspektion des Kernforschungszentrums Nyŏngbyŏn organisierte, da man durch die Satellitenaufnahmen der Vereinigten Staaten wusste, dass sich dort ein nicht deklarierter Reaktor im Bau befindet. Von der Anlage in Taechon wusste man zwar, allerdings stand die Anlage ohne Verifizierung nicht auf der Agenda der IAEA.[11] Mit der gemeinsamen Deklaration für eine kernwaffenfreie koreanische Halbinsel Ende 1991 zwischen Nord- und Südkorea, in der beide Staaten zustimmten keine Kernwaffen zu herzustellen, zu produzieren, zu testen, aufzunehmen, zu lagern, auszuliefern oder einzusetzen, damit auch die Wiederaufbereitung und auch den Bau von Anlagen für die Anreicherung auszuschließen, legte sich die angespannte Situation. Am 20. Januar 1992 unterzeichneten die beiden Staaten das Abkommen, sowie ein Abkommen mit der IAEA für internationale Inspektionen der nuklearen Anlagen. Letzteres Abkommen ermöglichte innerhalb der ersten 90 Tage nach der Ratifizierung auch unangemeldete Inspektionen. Nordkorea ratifizierte den Vertrag im April 1990, weshalb die IAEA mit einer Delegation in einer ersten Mission zwischen dem 11. und 16. Mai 1992 unter Führung des IAEA-Generaldirektor Hans Blix nach Nordkorea reiste um Nuklearanlagen zu inspizieren, darunter auch die Baustelle in Taecheon.[6][12][13] Bis zu diesem Besuch war der Bau des Reaktors nur durch Satellitenaufnahmen und Spekulationen belegt. Der Besuch vor Ort bestätigte offiziell die Existenz der Anlage.[14] Nordkorea hat nach dem Abkommen der IAEA bewilligt dauerhaft Inspektoren in Nyŏngbyŏn zu stationieren mit freien Zugang zur Reaktoranlage in Taechon.[15]

Die Inspektionen waren primär für Nyŏngbyŏn angesetzt worden, allerdings sich auch auf Taechon konzentriert worden, da vertraglich für eine Rahmenvereinbarung zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Nordkorea in Zukunft die Arbeiten an dem Reaktor in Taechon eingestellt werden sollte im Gegensatz für Sanktionserlässen und anderen Begünstigungen.[16] Während der ersten und einer Vielzahl folgender Inspektionen bis 1993 kamen aufgrund der engeren Kontrolle der nordkoreanischen Reaktoranlagen ernste Sicherheitsbedenken wegen den Reaktoranlagen auf. Dies hing damit zusammen, dass bei genaueren Untersuchungen festgestellt wurden, dass die nordkoreanischen Ingenieure für die Auslegung der Reaktoren eine veraltete technische Formel für deren Berechnungen verwenden, die aus den 1950ern stammte und bereits vor Jahrzehnten in den Vereinigten Staaten von Amerika und Europa abgeschafft wurde. Im Bezug auf Unfallanalysen ging man daher davon aus, dass schwere Unfälle in den Anlagen möglich sind mit Auswirkungen der Freisetzungen, die auch Südkorea und Japan betreffen würden. Alarmiert von diesen Ergebnissen bat der südkoreanische Außenminister Lee Sang-ok am 10. Juli 1993 Nordkorea darum, das IAEA-Unterstützungsabkommen zur Verhütung nuklearer Unfälle schnellstmöglich zu unterzeichnen. Seitens der IAEA wurde zudem das Angebot an Nordkorea unterbreitet entsprechenden technischen Support zu leisten die Sicherheitsprobleme in den Reaktoren gemeinsam zu lösen.[17] Bis Herbst 1994 war der Erstkern für den 50 MW-Reaktor in Nyŏngbyŏn fast vollständig produziert und die Fertigung des Kernbrennstoffs für den Erstkern von Taechon in Vorbereitung. Noch 1994 begann die Produktion der ersten Brennelemente, die bis 1996 vollständig hergestellt werden sollten, rechtzeitig für die Inbetriebnahme des Reaktors.[18]

Am 21. Oktober 1994 unterzeichneten Nordkorea und die Vereinigten Staaten von Amerika die Rahmenvereinbarung für das Unterlassen der nuklearen Aktivitäten, die für den Bau von Kernwaffen dienen. Das betraf auch den Baustopp am Reaktor Taechon.[19] Mit dem Vertrag bestätigte Nordkorea auch offiziell die Existenz der Reaktoranlage in Taechon gegenüber der IAEA.[20] Am 4. November 1994 beauftragte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die IAEA damit den Baustopp der Anlagen zukünftig zu verifizieren.[19] Eine entsprechende Prüfung sollte durch Inspektoren vor Ort und durch die Aufnahme von Beweisbildern erfolgen.[21] Am 11. November 1994 besuchte eine IAEA-Delegation erneut unter der Leitung des Generaldirektors Hans Blix die Anlagen erneut uns bestätigte auch für Taechon den Baustopp der Anlage.[22][23]

Seitens der Vereinigten Staaten von Amerika wurde auch untersucht, falls das Rahmenabkommen nicht zustande gekommen wäre, die Nuklearanlagen Nordkoreas anzugreifen und mit Bomben zu zerstören. Als potenzielles Ziel war auch der Reaktor in Taechon angenommen worden. Dass man darauf verzichtete, lag daran, dass bei einem in Betrieb befindlichen Reaktor die dann freigesetzten radioaktiven Partikel nicht nur Nordkorea betroffen hätten, sondern auch die Volksrepublik China, die Republik China, Japan und Südkorea. Diese Option wäre sehr riskant gewesen und nur vor der Inbetriebnahme des Reaktors als möglich erachtet worden.[24] Allerdings sah man in die Reaktoren eine große Gefahr in Bezug auf die Proliferation, die solch ein Vorgehen möglicherweise gerechtfertigt hätten. Verbindungen in den Iran, Irak und Libyen hätten möglicherweise den Verkauf von Plutonium an diese Staaten für Kernwaffen begünstigt mit einer übergroßen Plutoniumproduktion in den nordkoreanischen Reaktoranlagen.[25] In Bezug auf den Iran und Syrien schlug Nordkorea in den frühen 2000ern einen anderen Weg ein mit dem Export eines Reaktors für die Nuklearanlage Deir ez-Zor.

Wiederaufnahme der Nuklearbestrebungen

Am 27. Dezember 2002 forderte die nordkoreanische Regierung die IATA-Deligierten auf, das Kernforschungszentrum Nyŏngbyŏn zu verlassen und man bestrebe die Anlage wieder in Betreib zu nehmen. Bereits in der Woche zuvor haben die Angestellten des Kernforschungszentrums die Kameras der IAEA und deren Siegel aus der Anlage entfernt. Man befürchtete auch, dass der Bau des Reaktors in Taechon womöglich wieder aufgenommen wird. Dieser Schritt verschärfte die Situation wieder.[26][27] Aufgrund der Situation wurde die Satellitenüberwachung von Nordkorea wieder aufgenommen. Am 3 September 2002 veröffentlichte Digital Globe erstmals öffentlich eine Satellitenaufnahme des Reaktors in Taechon.[28] Während eines Besuchs einer US-Delegation mit Siegfried Hecker vom Center for International Security and Cooperation der Standford University wurde bekannt, dass die Strukturen dieses Reaktors nicht mehr verwertbar für eine Vollendung seien. Mit der Stornierung des KEDO-Projekts am Kernkraftwerk Kŭmho war das ursprüngliche Abkommen aber, den Bau des Reaktors in Taechon und Nyŏngbyŏn zu stoppen, praktisch gebrochen.[29] Gerüchte über eine Wiederaufnahme des Baus 2003 existierten mit einer Inbetriebnahme der Anlage frühstens 2014.[30]

Im Juni 2005 gab Nordkorea offiziell bekannt, dass man den Bau von Reaktoren, auch in Taechon wieder aufnehmen will.[31] Zu diesem Zeitpunkt ging man von nordkoreanischer offizieller Seite davon aus, dass die Vollendung etwa drei Jahre benötigen würde. Dies wird allerdings kritisch gesehen, da die Strukturen über die Jahre der Witterung ausgesetzt waren.[32] Im Juli 2005 wurde über die Wiederaufnahme der Bautätigkeiten in Taechon berichtet, was bei Politikanalysten zu einem Warnsignal führte.[33] Nach weiteren diplomatischen Gesprächen über zwei Jahre wurde 2007 eine neue Übereinkunft getroffen, die auch die Überwachung der Reaktoranlage in Taechon sicherstellt. Der IAEA-Generaldirektor Mohammed El-Baradei kündigte daher Anfang Juni die entsprechende Installation von Überwachungssystemen und neuen Versiegelungen an den Anlagen an.[34] Dies war das Ergebnis einer Reise des Generaldirektors im März 2007 nach Nordkorea und eine direkte Verhandlung mit den zuständigen Personen.[35] Zwischen dem 14. und 18. Juli 2007 installierten Inspektoren der IAEA neue Siegel und Überwachungsequipment. Die Agentur nahm damit die Überwachungsarbeiten wieder auf, auch in Taechon und bestätigte den weiteren Baustopp der Anlage.[36][35]

Die Überwachung der Anlage wurde durch Inspektoren der IAEA zwischen 2007 und 2009 weiter sichergestellt und auch der Baustopp weiterhin bestätigt.[37] Im September 2008 änderte Nordkorea allerdings seine Politik und forderte die IAEA auf, ihre Siegel und Überwachungsequipment zu entfernen, was sie tun musste.[35][38] Zwischen dem 22. September und 13. Oktober 2008 mussten die IAEA-Inspektoren das Land kurzzeitig verlassen, weshalb keine Überwachung der Anlagen in dieser Periode stattfinden konnte.[39][35] Am 16. April 2009 mussten die Inspektoren der IAEA das Land dauerhaft verlassen womit die Überwachung vollständig wegfiel.[35] Die letzte Inspektion der Reaktoranlage in Taechon fand am 10 Dezember 2008 statt.[40]

Im Jahr 2009 gab es daher erneut Angaben, wonach Nordkorea den Bau am Reaktor in Taechon wieder aufgenommen habe, Siegfried Hecker aber davon ausgehe, dass die Vollendung des Reaktors einige Jahre erfordern würde.[41] Diese Angabe wurde aber nie bestätigt.

Im Juni 2019 wurde anhand von Satellitenaufnahmen berichtet, dass eine neue Straße zur Baustelle der Reaktoranlage nach Taechon gebaut wurde, sowie andere Arbeiten an der Baustelleninfrastruktur vorgenommen wurden. Analysten gingen von einem möglichen Signal für einen Weiterbau aus. Zwischen 2017 und 2018 wurden drei neue Gebäude errichtet, darunter ein zweistöckiges Ingenieurbüro, ein Hilfsgebäude und kleinere Lagergebäude. Alle Arbeiten fanden innerhalb des Sicherheitsbereichs der Anlage statt. Die Bauarbeiten an der Reaktoranlagen wurden nicht reaktiviert.[42]

Standortdetails

Der Standort der Anlage befindet sich am Fluss Taeryong, der an diesem Bereich aufgestaut ist. Der Landkreis Taechon ist eher dünn besiedelt. Die Anlage liegt an einem Seitenarm des an dieser Stelle aufgestauten Flusses. Der Standort mit seinen Anlagen ist ähnlich den Magnox-Anlagen im Vereinigten Königreich aufgebaut mit einer quer zur Reaktoranlage liegenden Maschinenhalle. Seitlich des Reaktors schließt das Schaltanlagengebäude an, nördlich und südlich die Hilfsanlagengebäude. Seitlich befinden sich die Dampfarmaturenkammer, von denen aus die Dampfleitungen zur Turbinenhalle rühren sollten. Sehr groß dimensioniert ist das Gebäude für abgebrannten Kernbrennstoff mit drei Wasserbecken. Dies ist begründet durch die große Anzahl an Brennelementen, mit dem Vorbehalt, dass Magnox-Brennstoff einer Aufbereitung bedingt und nicht dauerhaft in Wasserbecken gelagert werden kann. Das Reaktorgebäude der Anlage ist mit einem Außendurchmesser von 54 Meter groß dimensioniert mit 2 Meter dicken Wänden in gebunkerter Bauweise, was untypisch für vergleichbare Magnox-Kernkraftwerke ist.

FortluftkaminReaktorgebäudeTransportschieneHilfsanlagengebäudeHilfsanlagengebäudeHilfsanlagengebäudeHilfsanlagengebäudeDampfarmaturenkammerDampfarmaturenkammerEntgaserbühneMaschinenhalleMontagebereich im MaschinenhausSchaltanlagengebäudeLager für abgebrannten KernbrennstoffWacheWerkstattVerwaltungNuklearanlage Taechon Grundplan.svg
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Aufbau der Reaktoranlage der Nuklearanlage Taechon

Technik

Reaktorkern/GraphitstapelFundament des SpannbetonreaktorbehältersÖffnung für GasventilatorenÖffnung für GasventilatorenÖffnung für GasventilatorenÖffnung für GasventilatorenEconomizer-WartungsbühneEconomizer-WartungsbühneEconomizer-WartungsbühneEconomizer-WartungsbühneTaechon Reaktorgebäude Plot.svg
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Plot des Reaktorgebäudes

Seitens Nordkoreas wurde der Reaktor 1992 während der ersten IAEA-Inspektion als gasgekühlter und graphitmoderierter Reaktor mit Magnox-Kernbrennstoff präsentiert. Dabei sollte es sich um ein Modell mit einer thermischen Leistung zwischen 700 und 900 MW handeln, der eine elektrische Leistung von 291 MW erreichen sollte.[3][43][44] Die Nettoleistung wird mit 200 MW angegeben.[45] Die Angabe, dass es sich um einen Produktionsreaktor für Plutonium handelt, wies Nordkorea 1992 zurück und erklärte, dass es sich um einen Leistungsreaktor handelt, wie er für Kernkraftwerken üblich ist und in etwa den letzten Magnox-Anlagen entspricht, die als letztes im Vereinigten Königreich errichtet wurden.[3][46] Experten bewerteten die Kapazität des Reaktors Plutonium zu erzeugen kritisch und nahmen an, dass eine Produktion nur möglich ist, wenn der Reaktor auf Teillast mit etwa 70 % der Nennleistung fährt, wobei die Produktionsmenge des Plutoniums dann bei nur 140 bis 180 Kilogramm pro Jahr liegen würde.[4][44] Die Schätzung ist damit etwas geringer als die weit verbreitete Angabe von 160 bis 200 Kilogramm Plutonium pro Jahr.[1][2] Vereinzelte Angaben gehen von einfachen Schätzungen aus für 250 Kilogramm Plutonium pro Jahr.[47] Aufgrund der Bauart wurde auch 1994 von Experten angenommen, dass der Reaktor für den Leistungsbetrieb optimiert ist und während diesem kein waffenfähiges Plutonium erzeugen könne, der Reaktor aber als mögliches Backup dienen könnte wenn die Reaktoren in Nyŏngbyŏn ausfallen sollten.[4]

Im Falle, wenn der Baustopp 1994 nicht eingetreten wäre, wurden 1995 Berechnungen durchgeführt mit einer Inbetriebnahme 1997 wurde erwartet, kalkuliert auf konservativen Werten von vergleichbaren Reaktoren und auf Basis der Reaktordaten, die Nordkorea nach dem Rahmenabkommen 1994 öffentlich zur Verfügung gestellt hatte, nahm man eine Produktion von 150 Kilo Plutonium pro Jahr an. In den ersten drei Betriebsjahren bis 2000 hätte Taechon allein möglicherweise bereits 450 Kilogramm Plutonium erzeugen können, bis zum Jahr 2005 bereits 1,2 Tonnen Plutonium. Diese Annahmen basieren allerdings auf statischen Berechnungen ohne Rückschluss auf Dimensionen der Reaktorparameter, die unklar offen lassen, ob dies wirklich der Fall gewesen wäre.[48]

Anhand der vorhandenen Satellitenaufnahmen ist der Reaktorbehälter als Spannbetonreaktorbehälter ausgelegt in einer ähnlichen Dimension wie der des Kernkraftwerks Oldbury und der abgetrennte Reaktorkernteil mit 14 Meter Durchmesser etwas kleiner. Die Bauart bedingt den Dampferzeuger in den Spannbetonbehälter der Anlage einzubauen, womit auf die traditionelle Bauweise wie in Nyŏngbyŏn mit außenliegenden Dampferzeugern verzichtet werden muss. Unter Vorbehalt, dass wie in dem später gebauten Al-Kibar-Reaktor die Steuerstäbe separiert von den Brennstoffkanälen liegt und bei gleicher Konfiguration wie in Yongbyon mit gleichem Abstand von 19,7 Zentimetern zwischen den Brennelementkanälen, begünstigt die Baugröße des Reaktorkernbehälters den Einbau von 349 Wechselkanälen. Bei gleicher Konfiguration wie in Yongbyon, wo ein Wechselkanal insgesamt 9 Brennstoffkanäle bedient, ergeben sich 2871 Brennstoffkanäle im Reaktor. Vergleichen mit dem ähnlich großen Reaktor im Vereinigten Königreich in Oldbury, der auf 183 Wechselkanäle insgesamt 3308 Brennstoffkanäle aufweist (16 Brennstoffkanäle pro Wechselkanal),[49] ist die thermische Leistungsklasse von 700 MW thermische Reaktorleistung gegeben, entsprechend auch die elektrische Leistung von 200 MW netto.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Programme for Promoting Nuclear Non-Proliferation: Newsbrief, Ausgaben 13-28, Centre for International Policy Studies, Department of Politics, University of Southampton, 1991. Seite 7.
  2. a b c d Bulletin of the Atomic Scientists, Band 48, Nr. 9, November 1992. Seite 38.
  3. a b c Trevor Findlay: Arms Control in the Post-cold War World: With Implications for Asia/Pacific, Peace Research Centre, Research School of Pacific Studies, Australian National University, 1993. ISBN 0731515153. Seite 64.
  4. a b c Bulletin of the Atomic Scientists Band 50, Nr. 5, 1994. Seite 52.
  5. a b Tanya Ogilvie-White, u.a. [Hrsg.]: Slaying the Nuclear Dragon: Disarmament Dynamics in the Twenty-first Century, University of Georgia Press, 2012. ISBN 0820336890. Seite 250.
  6. a b William E. Berry, u.a.: Perspectives on U.S. Policy Toward North Korea: Stalemate Or Checkmate?, Lexington Books, 2006. ISBN 0739113518. Seite 2.
  7. Korea (South). Kukpangbu, u.a.: Defense White Paper, Ministry of National Defense, Republic of Korea, 1999.
  8. a b Hanʼguk Chŏllyak Munje Yŏnʼguso: The Strategic Balance in Northeast Asia, 2001, Korea Research Institute for Strategy, 2001. ISBN 8995266112. Seite 311.
  9. Leon V. Sigal: Disarming Strangers: Nuclear Diplomacy with North Korea, Princeton University Press, 1999. ISBN 1400822351. Seite 22.
  10. KAERI: A Study on the Status of Nuclear Development and Utilization in North Korea, 1993. Seite VIII. Abgerufen am 18.04.2021. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  11. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 37. Handelsblatt GmbH, Juni 1992. Seite 281.
  12. North Korea News, Ausgaben 612-663, Naewoe Press, 1992. Seite 4.
  13. Vantage Point, Band 15, Naewoe Press, 1992. Seite 18.
  14. M. J. McMillan, u.a.: NUCLEAR DEVELOPMENTS IN THE ASIA AND PACIFIC REGION, Juli 1993. Seite 9. Abgerufen am 18.05.2022. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  15. National Defense University. Institute for National Strategic Studies: Strategic Forum, Ausgaben 1-15;Ausgaben 17-35;Ausgaben 38-41;Ausgaben 43-50;Ausgaben 52-55;Ausgabe 57, The Institute, 1994. Seite 3.
  16. International Atomic Energy Agency: Annual Report, The Agency, 1993. Seite 178.
  17. Security and Disarmament in North-East Asia, AFES PRESS, 1993. ISBN 9783926979506. Seite 29.
  18. Institute for Defence Studies and Analyses: Strategic Digest, Band 24,Ausgaben 7-12, Institute for Defence Studies and Analyses., 1994. Seite 982.
  19. a b IAEA: IAEA and North Korea: The Verificaton Challenge. Abgerufen am 18.05.2022. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  20. Michael M. May: VERIFYING THE AGREED FRAMEWORK BETWEEN THE UNITED STATES AND NORTH KOREA, September 2001. Seite 3. Abgerufen am 18.05.2022. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  21. United States. Foreign Broadcast Information Service: Daily Report: East Asia, Ausgaben 221-230, The Service, 1994. Seite 51.
  22. IAEA: IMPLEMENTATION OF THE AGREEMENT BETWEEN THE AGENCY AND THE DEMOCRATIC PEOPLE'S REPUBLIC OF KOREA FOR THE APPLICATION OF SAFEGUARDS IN CONNECTION WITH THE TREATY ON THE NON-PROLIFERATION OF NUCLEAR WEAPONS (INFCIRC/403), 17. August 1995. Seite 5. Abgerufen am 23.08.2021. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  23. British Broadcasting Corporation. Monitoring Service: Summary of World Broadcasts: Asia, Pacific, Teil 3, British Broadcasting Corporation, 1994. Seite 1.
  24. Barry R. Schneider: Radical Responses to Radical Regimes: Evaluating Preemptive Counter-proliferation, DIANE Publishing, 1995. ISBN 0788134264. Seite 34.
  25. K. D. Kapur: Nuclear Diplomacy in East Asia: US and the Korean Nuclear Crisis Management, Lancers Books, 1995. ISBN 8170950481. Seite 242.
  26. Cap Tod Times: N. Korea orders U.N. team out of nuclear plant, 28.12.2002. Abgerufen am 18.05.2022. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  27. British Broadcasting Corporation. Monitoring Service: Summary of World Broadcasts: Asia, Pacific, Teil 3, British Broadcasting Corporation, 1994. Seite 1.
  28. The JoongAng, Jung Yong-hwan: [사진] 北 태천原電 위성사진 처음 공개 , 08.01.2003. Abgerufen am 18.05.2022. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  29. Bulletin of the Atomic Scientists: Interview with Siegfried Hecker: North Korea complicates the long-term picture, 05.04.2013. Abgerufen am 18.05.2022. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  30. Frank Barnaby, u.a.: North Korea: Problems, Perceptions and Proposals, April 2004. Seite 17, 24. Abgerufen am 02.04.2022. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  31. 서울시: 北, 원자로 건설 재개는 협상용, 06.07.2005. Abgerufen am 18.05.2022. (Archivierte Version bei Archive.ph)
  32. Ian Jeffries: North Korea: A Guide to Economic and Political Developments, Routledge, 2013. ISBN 1134290330. Seite 36.
  33. PIME Onlus – AsiaNews: North Korea resumes construction of two nuclear reactors, 01.07.2005. Abgerufen am 18.05.2022. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  34. Neue Züricher Zeitung: Die Geschichte eines nuklearen Versteckspiels, 19.07.2007. Abgerufen am 18.05.2022. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  35. a b c d e IAEA: Fact Sheet on DPRK Nuclear Safeguards. Abgerufen am 18.05.2022. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  36. IAEA: IAEA Team Confirms Shutdown of DPRK Nuclear Facilities, 18.07.2007. Abgerufen am 18.05.2022. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  37. Mary Beth Dunham Nikitin: North Korea's Nuclear Weapons: Technical Issues, DIANE Publishing, 2010. ISBN 1437925812. Seite 6.
  38. Report on the Foreign Policy of the Czech Republic 2009, Ministerstvo zahraničních věcí České republiky, 2010. ISBN 8074410005.
  39. IAEA: ANNUAL REPORT 2008, 2008. Seite 15. Abgerufen am 07.04.2022. (Archivierte Version bei Internet Archive)
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  41. Christoph Bluth: Crisis on the Korean Peninsula, Potomac Books, Inc., 2011. ISBN 159797577X.
  42. 38 North: Modifications to North Korea’s Taechon Reactor Site, 14.06.2019. Abgerufen am 18.05.2022. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  43. Savita Pande: The Future of NPT, Lancer Publishers, 1995. ISBN 1897829086. Seite 230.
  44. a b Mitchell Reiss: Bridled Ambition: Why Countries Constrain Their Nuclear Capabilities, Woodrow Wilson Center Press, 1995. ISBN 0943875714. Seite 234.
  45. CEA: ELECNUC LES CENTRALES NUCLEAIRES DANS LE MONDE, 1997. Seite 65. Abgerufen am 15.07.2021. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  46. David Albright, u.a.: Plutonium and Highly Enriched Uranium, 1996: World Inventories, Capabilities, and Policies, SIPRI, 1997. ISBN 0198280092. Seite 284.
  47. Kenneth W. Dam: Law, Diplomacy, and Force: North Korea and the Bomb, Law School, University of Chicago, 1994. Seite 8.
  48. United States. Congress. House. Committee on Appropriations. Subcommittee on Energy and Water Development: Energy and Water Development Appropriations for 1996: Hearings Before a Subcommittee of the Committee on Appropriations, House of Representatives, One Hundred Fourth Congress, First Session, U.S. Government Printing Office, 1995. ISBN 0160471516. Seite 870.
  49. S. E. Jense, u.a.: Description of the Magnox Type of Gas Cooled Reactor (MAGNOX), November 1998. ISBN 8778930502. Seite 71 bis 74. Abgerufen am 19.10.2021. (Archivierte Version bei Internet Archive)

Siehe auch