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Kernkraftwerk Ashihama

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Kernkraftwerk Ashihama
Standort
Land Flag of Japan.svg Japan
Präfektur Mie
Ort Okatagama
Koordinaten 34° 16′ 30″ N, 136° 37′ 2″ OTerra globe icon light.png 34° 16′ 30″ N, 136° 37′ 2″ O
Reaktordaten
Eigentümer Chūbu Electric Power
Betreiber Chūbu Electric Power
Planungen storniert 2000
Pläne storniert 2 (2700 MW)
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Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.

Das Kernkraftwerk Ashihama (japanisch 芦浜原子力発電所, Ashihama genshiryoku hatsudensho) sollte in der Ashihama-Bucht nahe der Ortschaft Okatagama, auf dem Stadtgebiet von Kisei, entstehen. Während das erste Reaktorkonzept nach Hamaoka verlegt wurde, wurde ein späteres Projekt storniert.

Geschichte

Im Jahr 1960 äußerte Chūbu Electric Power, das Kernkraftwerk Kumano mit einem 250 MW-Kernreaktor errichten zu wollen, gelegen in der Präfektur Mie. Der Baubeginn sollte im April 1966 erfolgen und das Kraftwerk sollte im Oktober 1970 den regulären Betrieb aufnehmen.[1] Zunächst favorisierte man im Jahr 1963 einen Standort auf der Grenze der Stadtgebiete von Nanto (am 1. Oktober 2005 mit der Stadt Nensei zur Stadt Minamiise zusammengeschlossen) und Kisei (am 14. Februar 2005 mit der Stadt Ōmiya und der Ortschaft Ōuchiyama zur Stadt Daiki zusammengeschlossen). Kurz darauf wurde der Standort auf das Stadtgebiet von Kisei in die Ashihama-Bucht verlegt.[2] Bereits 1963 verstrickte sich der Bauherr Chūbu immer weiter in Ärger mit örtlichen Gruppen, die Bedenken gegen das Projekt hegten, allerdings keinen gewaltsamen Widerstand leisteten, sondern sich konstruktiv an Diskussionen beteiligten. Besonders die örtlichen Fischer fürchteten eventuelle Schädigungen der Fischbestände oder gar die Zerstörung der örtlichen Fischindustrie. Da Chūbu sich der Gefahr bewusst war, wurden umgehende Untersuchungen eingeleitet. Obwohl Ashihama das erste Kernkraftwerk des Unternehmens sein sollte, stieß Chūbu an den zwei anderen Standorten Hamaoka und Suzu, die bereits vorher als Standort vorgeschlagen wurden, auf ähnliche Bedenken und Widerstand.[3] Die Stadt Nanto selbst verabschiedete 1964 eine Resolution gegen das Projekt.[4]

Seitens Chūbu wurden später Entschädigungszahlungen vorgeschlagen. Allerdings akzeptierte die lokale Opposition dies nicht und gewann Zuwachs durch weitere Rückrufbewegungen. Ebenso unterstützten lokale konservative Politiker die Opposition, obwohl die meisten Politiker in der Präfektur Mie das Projekt befürworteten. Seitens des Staates gab es 1966 eine Weisung, das Projekt aufzugeben. Im Juli 1967 entschied sich Chūbu, die Anlage in Hamaoka zu errichten, obwohl die Anlage dort bereits weitaus größeren Widerstand auslöste. Infolge dessen wurde der Standort Ashihama als erstes Kernkraftwerk in Japan bis auf weiteres eingemottet, um ihn eventuell für ein zukünftiges Kraftwerk nutzen zu können, obwohl das politische Risiko sehr hoch war. Chūbu selbst gab an, sich zukünftig beim Bau großer Kraftwerke auf die Präfektur Shizouka zu konzentrieren. Die Folge der Einstellung des Ashihama-Projekts war allerdings ein Mangel an Elektrizität, der sich insgesamt aus 1900 MW bis in das Jahr 1972 belief. Daher war die Fertigstellung des Kernkraftwerks Hamaoka einer der wichtigsten Projekte für Chūbu.[2]

Mainarticle-yellow.svg Hauptartikel: Kernkraftwerk Hamaoka

Neues Projekt

Chūbu führte Ashihama als Ausweichstandort für mögliche Kernreaktoren weiter fort, in den 1970ern mit zwei Siedewasserreaktoren, die je eine Leistung von 1100 MW haben sollten. Nach den Bürgermeisterwahlen in Kisei im März 1978 wurde ein Bürgermeister gewählt, der das Projekt ablehnte; somit wurde ein Bau vorerst als nahezu unmöglich angesehen. Die Betriebsaufnahme eines der beiden Reaktoren in Ashihama wurde für 1987 projektiert, jedoch nicht fest.[5] Im Jahre 1993 brachte Chūbu den Standort wieder offiziell für den Bau von zwei 1350 MW-Reaktoren ins Gespräch. Das japanische Ministerium für Internationalen Handel und Industrie gab bekannt, diese Anlage und acht weitere neue Kernkraftwerke zwischen Januar und März 1995 offiziell zu genehmigen. Der Bau der Anlagen sollte im Wirtschaftsplan zwischen 1997 und 2000 erfolgen, die Inbetriebnahme der Anlagen zwischen 2003 und 2006.[6] Das 350 Hektar große Gelände für die Anlage stand weiterhin in Besitz von Chūbu, allerdings waren die Positionen bis 1995 endgültig in ihren Standpunkten verfahren, wobei ein nicht allzu geringer Teil der örtlichen Bevölkerung umgedacht hatte.[7] Im Jahr 2000 sprach sich der Gouverneur der Präfektur Mie, Masayasu Kitagawa, gegen das Kernkraftwerk Ashihama aus und kündigte an, es nicht zu unterstützen. Er gab Chūbu die Anweisung, das Projekt nicht fortzuführen. Infolge dessen und aufgrund der verfahrenen Situation folgte der Konzern dieser Forderungen und strich die Pläne für das Kernkraftwerk aus den Akten.[8] Allerdings soll der Ashihama als wichtiger Standort für zukünftige Kraftwerke weiterhin freigehalten werden, basierend auf einer Weisung der Regierung im Jahr 2000.[9]

Einzelnachweise

  1. Japan. Genshiryoku Iinkai: Report. 1960.
  2. a b Sidney Hayden Lesbirel: NIMBY politics in Japan: energy siting and the management of environmental conflict. In: G - Reference, Information and Interdisciplinary Subjects Series. Cornell University Press, 1998. ISBN 0801435374.
  3. Nuclear engineering, Band 9. Temple Press, 1964.
  4. British Broadcasting Corporation. Monitoring Service: Summary of world broadcasts: Asia, Pacific, Ausgaben 2959-2971. British Broadcasting Corporation, 1997.
  5. AMPO., Bände 11-12. Pacific-Asia Resources Center, 1979.
  6. Institute for Defence Studies and Analyses: Strategic digest, Band 23,Ausgaben 7-12. Institute for Defence Studies and Analyses., 1993.
  7. Nihon Kōgyō Shinbunsha: Japan 21st, Band 40. Nihon Kogyo Shimbun, 1995.
  8. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany): ATW: Internationale Zeitschrift für Kernenergie, Band 45,Ausgaben 1-6. Verlagsgruppe Handelsblatt, 2000.
  9. Asahi Shinbunsha: Japan quarterly, Band 47. Asahi Shimbun, 2000.

Siehe auch

Icon NuclearPowerPlant-green.svg Portal Kernkraftwerk