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Kernkraftwerk Gorakhpur

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Kernkraftwerk Gorakhpur
Standort
Land Flag of India.svg Indien
Bundesstaat Haryana
Ort Gorakhpur
Koordinaten 29° 26′ 57″ N, 75° 37′ 53″ OTerra globe icon light.png 29° 26′ 57″ N, 75° 37′ 53″ O
Reaktordaten
Eigentümer NPCIL
Betreiber NPCIL
Geplant 4 (2800 MW)
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Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.

Das Kernkraftwerk Gorakhpur (hindi गोरखपुर हरयाणा अनु विद्युत परियोजना, kürzel GHAVP für Gorakhpur Haryana Anu Vidyut Pariyojana) soll nahe der indischen Stadt Gorakhpur im Distrikt Fatehabad im Bundesstaat Haryana entstehen. Es handelt es sich um das aktuell größte Kernkraftwerk, das Indien mit der eigenentwickelten Reaktorlinie IPHWR-700 ausgestatten will. Ursprünglich war die Anlage unter der Bezeichnung Haryana Atomic Power Project (kurz HAPP) projektiert worden.

Geschichte

Erstmals am 2. März 2003 stieß der Parlamentarier Simranjit Singh Mann aus dem Bundesstaat Punjab an, ein Kernkraftwerk in Nordindien zu errichten. Begründet wurde dies dadurch, dass in Nordindien zu geringe Kohlevorkommen für Kohlekraftwerke, und zu geringe Wasservorräte für Wasserkraftwerke bestehen, um den steigenden Energiebedarf der Bundesstaaten decken zu können. Auf dieser Basis gab es den Anstoß ein Kernkraftwerk im Bundesstaat Punjab zu errichten. Simranjit Singh Mann stellte dazu eine direkte Anfrage an die Regierung Indiens, über den Bau eines Kernkraftwerks nachzudenken.[1] Tatsächlich trat im darauffolgenden Jahr über den Sommer der Ernstfall ein, eine schwere Energiekriese im Bundesstaat, aufgrund der Zwangsstillegung mehrerer Wasserkraftwerke, die aufgrund eines Wassermangels nicht betrieben werden durften. Das Punjab State Electricity Board forderte in der Folge die Zentralregierung auf, mindestens einen Reaktor aus dem Kernkraftwerk Rajasthan zur Verfügung zu stellen, um das Defizit des Bundesstaates auszugleichen, was aber seitens des Bundesenergieministerium abgelehnt wurde. Letztlich wurden dem Bundesstaat von 150 MW Defizit nur 100 MW aus dem Verbundnetz zur Verfügung gestellt. Zwar besserte sich die Lage über August aufgrund eines Starkregenfalls, an dem jedoch eine Trockenheit über September anknüpfte und die Lage wieder verschärfte. Über diese Zeit erhielt der Bundesstaat lediglich 66 MW aus dem Kernkraftwerk Rajasthan ohne die Garantie, dass die Versorgung gewährleistet bleibe. Das Punjab State Electricity Board führte daher täglich Zwangsabschaltungen der Verbraucher durch.[2]

Aufgrund dieser Krise, die sich 2005 wiederholte, schaltete sich im Oktober 2005 der indische Premierminister Manmohan Singh ein und veranlasste die Untersuchung der Machbarkeit eines 500 MW starken Kernkraftwerks im Bundesstaat Punjab, nachdem die beiden Abgeordneten des Kongresses, Frau Sonia Gandhi (Präsident des indischen Staatskongresses) und Herr Shamsher Singh Dullo (Präsident des Kongresses von Punjab Pradesh), dieses Problem mit dem Premier besprachen.[3] Im Monat November wurde dem Projekt jedoch eine Abfuhr erteilt, nachdem der Chefminister Capt Amarinder Singh am 3. November 2005 öffentlich erklärte, dass es kein Kernkraftwerk in Punjab geben werde. Den Einsatz seitens Shamsher Singh Dullom, ein Kernkraftwerk in Punjab zu bekommen, bezeichnete er als eigene Meinung seiner Person und konterte mit der Tatsache, dass er kein Regierungsmitglied sei. Der Chefminister erklärte, dass seiner Meinung nach die Energiekriese besser überwunden werden könne, wenn in den hügelligen Nachbarbundesstaaten Himachal Pradesh, Jammu und Kaschmir Wasserkraftwerke errichtet werden würden.[4] Allerdings bekam Dullom seitens des Vorsitzenden der Planungskomission Indiens, Montek Singh Ahluwalia, Unterstützung indem er sich dafür aussprach in Punjab ein Kernkraftwerk zu errichten. Gerade die gestiegenen Preise für Kohle und Kohlenwasserstoffe führten dazu, dass sich die Situation nur verschärfen würde.[5]

Auch der Chefminister des Nachbarbundesstaats Haryana erklärte im November 2005, dass die Idee des Baus eines Kernkraftwerks in Haryana bestehe und ein entsprechendes Gesuch darüber an den Premierminister übermittelt wurde. Land für die Anlage war ebenfalls bereits vorgesehen, im Distrikt Hisar.[6] Aufgrund der Sicherheitspolitik Indiens, die damit rechnete, dass in den Grenzgebieten zu Pakistan aufgrund von Konflikten nukleare Anlagen beschossen werden könnten, inklusive Terrorakte aus Pakisten die durch Terroristen verübt werden könnten, gab es am 23. Juni 2006 die offizielle Entscheidung kein Kernkraftwerk im Bundesstaat Punjab zu errichten, sondern das Projekt im benachbarten Bundesstaat Haryana, der weiter im Inland liegt, zu realisieren.[7] Der Bundesstaat Haryana bekam dazu die entsprechende Zusicherung des Premierministers Manmohan Singh. Dennoch sollte Punjab einen entsprechenden Anteil an dem Kernkraftwerk bekommen.[8] Am 16. Juli 2006 verkündete der Energieminister Venod Sharma, dass man in einer achtstündigen Diskussion über Landwirtschaft und den Bau eines Kernkraftwerks zu der Entscheidung gelangte, das Kernkraftwerk im Distrikt Fatehabad zu positionieren.[9] Das Land wurde bereits 1984 für den Bau eines Kernkraftwerks evaluiert und in einem Bericht als möglicher Standort ausgewiesen.[10] In dieser Studie wurden mehrere Standorte nahe Yamunanagar und Hisar als potentielle Lokalitäten genannt, die 2001 seitens der Nuclear Power Corporation of India Limited untersucht wurden.[11]

Planung

Bis Dezember 2006 hatte sich bereits das Energiedefizit extrem verstärkt, sodass der Bedarf alleine von Haryana bei 9000 MW lag und nur mit 4000 MW gedeckt werden konnte. Innerhalb von dreieinhalb Jahren sollten daher zwei Kraftwerke mit 1500 und 1200 MW Leistung im Süden des Bundesstaats Haryana entstehen. Langfristig war das Kernkraftwerk im Distrikt Fatehabad ein Schlüsselobjekt.[12] Am 18. Juni 2007 besuchte ein Team des Büros der Nuclear Power Corporation of India Limited mehrere vorgesehene Standorte nahe Kumharia um eine vorläufige Bewertung abzugeben. Tatsächlich gab es zu diesem Zeitpunkt eine umworbene Kontroverse zu dem Kernkraftwerk.[13] Nach der Begehung war klar, dass Kumharia als Standort für ein Kernkraftwerk nicht mehr geeignet sei, da er durch die Entwicklung seit der Standortstudie 1984 zu stark landwirtschaftlich genutzt wurde und für das Bewässerungssystem der umliegenden Felder wichtig sei. Die Vorgabe der Nuclear Power Corporation of India Limited für den Standort waren mindestens 2100 Hektar Land für die Anlage, Kontiguität der Gelände mit einer nahe rechteckigen Form, eine dauerhafte Wasserversorgung mit rund 545 Kubikmeter Wasser pro Minute mit einer zweiten unabhängigen Wasserquelle, sowie den Vorzug von Land, das nicht kultiviert werden kann. Basisanforderung war, dass vier 700 MW starke Reaktoren positioniert werden können, was seitens der indischen Regierung so als wünschenswert vorgegeben wurde. Zusätzlich werden weitere 300 Hektar an Land für den Bau einer Mitarbeitersiedlung benötigt.[10]

Auf Basis der Anforderungen wurde noch am 19. Juni 2007 ein alternativer Standort begangen, der zwischen Kumharia, Kajalheri und Gorakhpur im Verwaltungsgebiet der Stadt Gorakhpur lag, der für das Kernkraftwerk besser geeignet sei. Als Hauptwasserquelle würde der Stichkanal Bhakra dienen, während als Reserve die Stichkanäle Sidhmukh und Kishangarh dienen könnten.[10] Am 26. Oktober 2009 gab der Chefminister des Bundesstaats Haryana bekannt, dass die Regierung Indiens die prinzipielle Zustimmung für das Kernkraftwerk an diesem Standort gegeben habe. Auf dieser Basis war es seitens der Nuclear Power Corporation of India Limited möglich das Land für das Kernkraftwerk anzukaufen. Als Kommunikationspartner, der seitens der Regierung gefordert wurde, stellte der Bundesstaat die Haryana Power Generation Corporation Limited in die Verantwortung.[14] Am 3. Dezember 2009 besuchte der Vorsitzende der Nuclear Power Corporation of India Limited den vorgesehenen Standort zwischen den Städten Gorakhpur und Kajalheri, um sich am Standort und der Umgebung einer Diskussion mit Kritikern zu leisten, sowie um über das Kernkraftwerk aufzuklären. Den Bauern, die das meiste Land für das Kernkraftwerk besitzen, versprach er eine angemessene Kompensation. Während die meisten Bauern willig für den Verkauf waren, bestand jedoch die Kritik, dass das Kernkraftwerk nach der Ortschaft Kumharia benannt werden sollte, obwohl mehr als 80 % des Landes auf dem Land von Gorakhpur liege und die meisten Landverkäfer auch aus Gorakhpur stammten.[15] Nach Angabe der Nuclear Power Corporation of India Limited sah man vor, das technische Projekt zwischen 2010 und 2011 zu vollenden.[16] Im März 2010 fiel letztlich die offizielle Entscheidung seitens der Nuclear Power Corporation of India Limited den Standort ein weiteres mal zu verschieben, sodass man das Kernkraftwerk in Gorakhpur errichten werde.[17]

Am 18. August 2010 begann ein gewisser Widerstand gegen den Verkauf der Ländereien aufzuerstehen, in dem mehrere Bäuerinnen aus Gorakhpur es ablehnten, dass Regierungsfunktionäre die Felder betreten für etwaige Studien zu dem Kernkraftwerk. Problematisch an der Situation war, dass es eine finanzielle Kompensation gab, jedoch kein Tausch gegen das Land. Viele der Farmer besitzen teilweise nur ein großes Feld, das seit Generationen in Familienhand lag. Ab diesem Zeitpunkt wurde er Widerstand gegen die Anlage direkt organisiert. Während die Bäuerinnen die Höfe in der Stadt verwalteten, wachten die Bauern in einem Sitzstreik auf den Feldern und verhinderten den Zutritt durch Funktionären. Drei Tage nach Beginn der Aktion stellten die Farmer allerdings fest, dass keine Funktionäre den Standort betreten wollen, noch Kontakt mit den Menschen aufnehmen wollten, was zu einer gewissen Enttäuschung der Gegner führte. Lediglich lokale Abgeordnete sprachen den Bauern ihre Unterstützung aus.[18] Bis Oktober 2010 streikte eine große Zahl der Bauern mit einer Sitzblockade, die sie drohten fortzusetzen.[19] Trotz des Widerstands wurde am 13. Oktober mit der Landübernahme begonnen. Die Nuclear Power Corporation of India Limited handelte mit der Übernahme nach indischen Recht.[20] Insgesamt mussten 6,08 Quadratkilometer Land übernommen werden, wovon 5,32 Quadratkilometer von Anwohnern der Städte Gorakhpur und Kajadhedi angekauft werden mussten, die restlichen rund 0,15 Quadratkilometer waren bereits Ländereien, die sich im Staatsbesitz befanden. Zum Zeitpunkt des Beginns der Landübernahme hatten bereits Einwohner der beiden Städte insgesamt den Verkauf von 3,64 Quadratkilometer zugestimmt und waren dem Bau des Kernkraftwerks wohlgesonnen.[21] Für 4000 Quadratmeter wurden 32 Millionen Rupien geboten (460227 Euro, rund 115 Euro für den Quadratmeter).[22]

Aufgrund der anhaltenden Standhaftigkeit der Bauern entschied sich die Initiative im Januar 2012 dazu eine öffentliche Klage gegen die Nuclear Power Corporation of India Limited, das Department of Atomic Energy, die Regierung des Bundesstaates Haryana und einigen anderen Personen. Der oberste Gerichtshof des Bundesstaates forderte die in der Klage genannten Parteien bis zum 2. Februar 2012 eine entsprechende Antwort zu den Vorwürfen zu äußern. Unterzeichner der Klage waren neben Prithvi Singh nur 59 Einwohner der Stadt Gorakhpur.[22] Am 17. Juli 2012 gab es eine öffentliche Anhörung im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung für die Anlage. Doch bereits im Vorfeld gab es seitens der Anwohner von Gorakhpur und angereisten Menschen aus der Umgebung Protest, sodass 40 Minuten nach Beginn der Anhörung abgebrochen werden musste. Da es zu größeren Ausschreibungen kam, mussten 12 Militäreinheiten mit schweren Waffen einschreiten, Wasserkanonen einsetzen und mit Tränengas arbeiten.[23][24]

Um den Widerstand gegen den Landverkauf zu brechen, stimmte man eines anderen Kompensationsmodells zu, das zusammen mit der Regierung Haryanas erarbeitet wurde. Demnach wird der Kaufpreis für 4046,86 Quadratmeter auf 31 Millionen Rupien gesenkt (445845 Euro, rund 110 Euro für den Quadratmeter), wobei der Staat jedoch weitere 4 Millionen Rupien für 4046,86 Quadratmeter (57528 Euro, rund 14 Euro für den Quadratmeter), sowie eine garantierte Zahlung von 21000 Rupien (302 Euro) jährlich über 33 Jahre für alle 4046,86 Quadratmeter (0,08 Euro für den Quadratmeter), die sich jährlich um 750 Rupien erhöht. Die Gesamtkompensation beträgt demnach für 4046,86 Quadratmeter bei 46 Millionen Rupien (661576 Euro, rund 163 Euro für den Quadratmeter). Als zusätzliches Angebot bot die Regierung von Haryana den Bau von neuen Häusern auf ihre Kosten an, sowie den Bau neuer Grundwasserbrunnen, wenn die Bauern andernorts neue Felder erwerben. Zusätzlich sollten Bauern, die Obstbäume auf ihrem neuen Land anpflanzen, eine zusätzliche Kostenkompensation für diese erhalten. Im September 2012 zogen sich deshalb die letzten Widerstandskämpfer zurück und akzeptierten das Angebot.[25][26] Um den Personen, die ihr Land für das Kernkraftwerk verkauft haben, das Kernkraftwerk näher zu erklären, organisierte die Nuclear Power Corporation of India Limited im Oktober 2012 einen Besuch des Kernkraftwerks Narora im Bundesstaat Uttar Pradesh.[27]

Block 1 & 2

Im April 2010 gab der Sekretär des Department of Atomic Energy, Srikumar Banerjee, bei einer Pressekonferenz im India Energy Congress bekannt, dass die Nuclear Power Corporation of India Limited zusammen mit der National Thermal Power Corporation die ersten beiden Blöcke bauen werde. Damit werden die beiden Blöcke in Gorakhpur die ersten Kernreaktoren Indiens, die nicht im alleinigen Besitz der Nuclear Power Corporation of India Limited oder des Department of Atomic Energy bleiben werden.[28] Im August 2012 gab die National Thermal Power Corporation allerdings bekannt vorerst nicht in Kernkraftwerke investieren zu wollten, da es wohl zu Verzögerungen in der Umsetzung kommen würde. Die Personen, die mit der Planung der Anlage seitens der National Thermal Power Corporation beauftragt waren, wurden daher an andere Wärmekraftwerke verlegt.[29]

Am 6. September gab es in der Ortschaft Badopal eine offizielle Zeremonie, die den Beginn der Bauarbeiten am ersten Bauabschnitt symbolisieren sollte. Entsprechend ab diesem Datum wurde die technische Projektion der Anlage auf das Gelände in Gorakhpur angepasst.[25] Die Arbeiten am Standort begannen am 27. Dezember 2012 im Rahmen der geotechnischen Untersuchungen am Standort. Im Rahmen dessen begann die Nuclear Power Corporation of India Limited das Gelände der Anlage einzuzäunen. Obwohl einige Bauern erneut Widerstand zeigten und die Arbeiter daran hindern wollten auf das Gelände zu kommen, erklärte die Bundesregierung Haryanas, dass man den Bauern eine weit über dem Marktpreis liegende Kompensation gezahlt habe und damit auf weiteren Widerstand mit entsprechenden Maßnahmen reagieren werde.[30] Mit Verspätung wurde am 4. Februar 2013 mit dem Einzäunen des Geländes begonnen. Im Rahmen einer am gleichen Tag stattgefundenen Pressekonferenz wurde der Name des Kernkraftwerks, „Gorakhpur Haryana Anu Vidyut Pariyojna“, offiziell verlautbart.[31] Bis April 2013 wurde das technische Projekt für die beiden Blöcke seitens des Ministeriums für Umwelt und Wälder genehmigt, womit es zur Abschlussprüfung zum Atomic Energy Regulatory Board übergeben wurde. Für die ersten beiden Blöcke sind Kosten in Höhe von 145 Milliarden Rupien (2,09 Milliarden Euro) vorgesehen.[32] Am 17. Mai 2013 gab der oberste Gerichtshof des Bundesstaats Haryana offiziell bekannt, dass er die Klage der Bauern von 2012 über die Landübernahme durch die Nuclear Power Corporation of India Limited zurückweist, womit es auch von rechtlicher Seite de facto die Entscheidung gab, mit dem Bau des Kernkraftwerks fortzufahren. Die Entscheidung des obersten Gerichtshof wurde auf Basis einer zuvor gefällten Entscheidung des obersten Gerichtshofs im Bundesstaat Tamil Nadu gefällt, das damals entschied mit dem Bau des Kernkraftwerks Kudankulam fortzufahren, da Kernkraftwerke nicht für dein einzelnen, sondern für den Wohlstand des gesamten Staates dienen und daher nicht auf einzelne entsprechende Rücksicht genommen werden kann.[33]

Premierminister Manmohan Singh

Am 19. Dezember 2013 kündigte der indische Premierminister Manmohan Singh an den Grundstein für das Kernkraftwerk im Januar 2014 legen zu wollen.[34] Die Ankündigung kam kurz bevor am 30. Dezember 2013 ein Umweltausschuss des Umweltministeriums offiziell die Freigabe für den Bau des Kernkraftwerks gab. Zu diesem Zeitpunkt stand lediglich die Genehmigung des technischen Projekts seitens des Atomic Energy Regulatory Board aus.[35] Am 13. Januar 2014 besuchte Premierminister Manmohan Singh die offizielle Zeremonie zur Grundsteinlegung des Kernkraftwerks. Er selbst erklärte in einer Rede, dass seine Regierung seit Amtsantritt sich stark für den Ausbau der Erzeugungskapazitäten einsetze um den steigenden Energiebedarf Indiens zu decken. Zum Kernkraftwerk hob er insbesondere hervor, dass zwischen 8000 und 10000 Menschen alleine für den Betrieb der Anlage benötigt werden, womit es sich um einen Jobmotor für den Bundesstaat Haryana handelt.[36] Entgegen der ursprünglichen Projektion lagen die Kosten allerdings bereits bei 210 Milliarden Rupien (3,4 Milliarden Dollar).[37]

Im März 2014 lancierte die Nuclear Power Corporation of India Limited die erste Ausschreibung für den Bau der Verwaltungsanlagen für den ersten Bauabschnitt.[38]

Bau

Ursprünglich erwartete man 2009, dass man im März 2012 mit dem Bau der beiden Blöcke beginnen könne und innerhalb von 50 bis 60 Monaten je Block den Bau vollziehen könne.[16] Die Arbeiten verzögerten sich allerdings. Nach Ankündigung im Januar 2014 erwartete die Nuclear Power Corporation of India Limited den ersten Beton im Juni 2015 für Block 1 gießen zu können, den für Block 2 rund sechs Monate später.[39] In der Bauspitze erwartete man, dass sich rund 8000 Personen auf der Baustelle befinden.[40]

Betrieb

Nach Plan soll Block 1 im September 2020, 63 Monate nach Baubeginn, ans Netz gehen. Block 2 soll im März 2021 folgen.[41]

Block 3 & 4

Für den Bau der Blöcke wurde noch im Jahr 2013 die Zustimmung seitens des indischen Kabinetts gegeben.[39]

Bau

Ursprünglich erwartete man 2009, dass man drei bis vier Jahre nach dem Baubeginn der ersten beiden Blöcke, mit dem Bau der beiden Blöcke 3 und 4 beginnen könne und innerhalb von 50 bis 60 Monaten je Block den Bau vollziehen könne. Der Baubeginn wäre dann zwischen 2015 und 2016 erfolgt.[16] Entgegen der ursprünglichen Pläne wird kein fester Termin für die Realisierung der Blöcke angegeben.[41]

Standortdetails

Der Standort Gorakphur befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinden Gorakhpur und Kajalheri zwischen der Großstadt Hisar und Stadt Fatehabad. Der Untergrund der Anlage ist aus einem festen Gestein der Indo-Gangetischen Ebene, der aus Alluvialboden mit einer geschätzten Dicke von 300 Meter besteht. Insgesamt liegt der Standort 212 bis 218 Meter über dem Meeresspiegel. Auf Basis dessen und des erwarteten Überflutungsrisikos, das mit einem Scheitelpunkt von 218,3 Meter angenommen wurde, gab es die Entscheidung die Hauptgebäude auf eine Höhe von 219,3 Meter zu projektieren. Der fehlende Meter an Differenz soll durch Aushub der Baugruben aufgefüllt werden. Seismisch gesehen befindet sich die Anlage in der Seismikzone III. Die Kühlung der Anlage soll durch den Stichkanal Bhakra erfolgen, der direkt neben dem Kernkraftwerk liegt. Das Kernkraftwerk befindet sich linksseitig des Kanals. Der Kanal kann stündlich 32625 Kubikmeter Wasser zur Verfügung stellen, von denen 18000 Kubikmeter pro Stunde für die Kühlung der vier Rektoren benötigt wird. Von dem entnommen Wasser können 12680 Kubikmeter pro Stunde durch die Kühltürme der Anlage, zwei je Block, wiederverwendet werden. Lediglich 5320 Kubikmeter pro Stunde werden daher in den Kanal zurückgeleitet. Daher liegt die im Vollastbetrieb nötige Entnahme von Kühlwasser bei 5320 Kubikmeter pro Stunde.[42]

Technik

Die vier Blöcke der Anlagen sollen mit Druckschwerwasserreaktoren des Typs IPHWR-700 ausgestattet werden. Jeder Block soll bei einer thermischen Leistung von 2166 MW eine elektrische Bruttoleistung von 706 MW erreichen, von denen 630 MW netto in das Elektrizitätsnetz gespeist werden.[42]

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Gorakhpur soll aus zwei Blöcken bestehen, die sich in Planung befinden.

Reaktorblock
(Zum Ausklappen Block anklicken)
Reaktortyp Leistung Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Stilllegung
Typ Baulinie Netto Brutto

Einzelnachweise

  1. The Tribune: Mann seeks N-power plant for Punjab, 02.03.2003. Abgerufen am 23.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  2. The Tribune: PSEB seeks power share from Kota nuclear plant, 07.09.2004. Abgerufen am 23.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  3. The Tribune: PM to examine plea for power plant, 08.10.2005. Abgerufen am 23.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  4. The Tribune: CM says no to nuclear power plant, snubs Dullo, 03.11.2005. Abgerufen am 23.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  5. The Tribune: Montek all for nuclear power plant in Punjab, 19.11.2005. Abgerufen am 23.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  6. The Tribune: Hooda in favour of nuclear power plant, 24.11.2005. Abgerufen am 23.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  7. Charles D. Ferguson: ASSESSING THE VULNERABILITY OF THE INDIAN CIVILIAN NUCLEAR PROGRAM TO MILITARY AND TERRORIST ATTACK, Seite 39. Abgerufen am 24.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  8. Business Standard: No nuclear power plant in Punjab: Amarinder, 07.04.2006. Abgerufen am 24.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  9. The Tribune: Hooda promises SEZ for Ambala, 16.07.2006. Abgerufen am 24.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  10. a b c The Tribune: Site for nuclear power plant to be altered, 19.06.2007. Abgerufen am 24.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  11. HARYANA POWER GENERATION CORPORATION LIMITED: Presentation before State Advisory Committee on HPGCL’s Tariff Application for FY 2009-10, 01.05.2009. Abgerufen am 24.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  12. The Tribune: Massive turnout greets Hooda at Kosli, 31.12.2006. Abgerufen am 24.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  13. The Tribune: Central team visits N-plant site, 19.06.2007. Abgerufen am 24.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  14. Ashka Inc.: GOI approves Kumharia site for setting up nuclear power project in Haryana, 26.10.2009. Abgerufen am 24.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  15. The Tribune: Nuclear power plant safe, NPC chief assures villagers, 04.12.2009. Abgerufen am 24.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  16. a b c The Electricity Forum: NPCIL to build nuclear plant in Haryana , 04.12.2009. Abgerufen am 24.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  17. The Financial Express: Haryana’s first N-power plant to come up at Fatehabad village, 09.03.2010. Abgerufen am 24.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  18. The Tribune: Central team visits N-plant site, 22.08.2010. Abgerufen am 25.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  19. The Tribune: Won’t give land for nuclear plant, farmers resolve, 11.10.2010. Abgerufen am 25.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  20. The Financial Express: Land acquisition begins for Haryana’s first nuclear plant, 13.10.2010. Abgerufen am 25.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  21. The Indian Express: Bhiwani, Hisar also in the running for Nuclear plant, 19.04.2011. Abgerufen am 29.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  22. a b Down To Earth: Farmers move court against Gorakhpur nuclear power plant in Haryana, 25.01.2012. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  23. DiaNuke: Farmers Say NO to Nuclear in Haryana, Boycott the Farcical Public Hearing, 18.07.2012. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  24. Down To Earth: Haryana village protests nuclear power plant, 19.07.2012. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  25. a b India Today: Haryana govt sets the ball rolling on nuclear power plant, 06.09.2012. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  26. Down To Earth: Gorakhpur nuclear power plant makes headway, 20.09.2012. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  27. News 2: Gorakhpur villagers visit nuclear plant in UP, 25.10.2012. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  28. The Hindu: Farmers up in arms, say won’t part with an inch, 06.04.2010. Abgerufen am 24.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  29. Business Line: NTPC puts nuclear power projects on hold, 22.08.2012. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei Archive.is)
  30. The Tribune: Farmers oppose construction work, 27.12.2012. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  31. Business Standard: Fencing work for Gorakhpur nuclear power plant begins, 04.02.2013. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  32. The Indian Express: Fencing work for Gorakhpur nuclear power plant begins, 25.04.2013. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  33. KSEB Officers Association: Haryana HC rejects petitions against nuclear plant in Gorakhpur, 17.05.2013. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  34. Business Line: PM to lay foundation stone of Haryana nuclear plant in January, 19.12.2013. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei Archive.is)
  35. The Economic Times: Proposal for nuclear power plant in Haryana cleared, 30.12.2013. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  36. Press Information Bureau Government of India Department of Atomic Energy: rime Minister Dr. Manmohan sigh Lays Foundation Stone of 2800 MW Gorakhpur Haryana Anu Vidyut Pariyojana (Nuclear Power Project) Says Nuclear Power Plant will Usher in Opening of New Vista’s of Development, 13.01.2014. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  37. World Nuclear News: Ceremony marks start of Indian project, 14.01.2014. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  38. Project Monitor: NPCIL to construct building at Haryana N-plant site, 26.03.2014. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  39. a b The Hindu: Haryana nuclear project to be on stream in 5 years, 13.01.2014. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei Archive.is)
  40. The Times of India: Manmohan Singh lays foundation stone of country's largest nuclear power plant in Haryana, 13.01.2014. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  41. a b Nuclear Engineering International: India lays foundation stone for Gorakhpur nuclear project, 14.01.2014. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  42. a b NUCLEAR POWER CORPORATION OF INDIA LIMITED (NPCIL): ENVIRONMENTAL IMPACT ASSESSMENT REPORT 4 X 700 MW PHWR HARAYANA ATOMIC POWER PROJECT (HAPP) AT GORAKHPUR HARAYANA VOLUME I : MAIN REPORT, September 2012. Abgerufen am 30.05.2015 (Archivierte Version bei WebCite)
  43. Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - GORAKHPUR-1“ (englisch)
  44. a b c d Nuclear Engineering International: 2011 World Nuclear Industry Handbook, 2011.
  45. a b c d International Atomic Energy Agency: Operating Experience with Nuclear Power Stations in Member States. Abrufen.
  46. Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - GORAKHPUR-2“ (englisch)

Siehe auch