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Kernkraftwerk Jaitapur
Kernkraftwerk Jaitapur | ||||
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Standort | ||||
Land | Indien | |||
Bundesstaat | Maharashtra | |||
Ort | Jaitapur | |||
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Koordinaten | 16° 35′ 47″ N, 73° 19′ 24″ O 16° 35′ 47″ N, 73° 19′ 24″ O | |||
Reaktordaten | ||||
Eigentümer | Nuclear Power Corporation of India Ltd. | |||
Betreiber | Nuclear Power Corporation of India Ltd. | |||
Geplant | 6 (10440 MW) | |||
Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar. |
Das Kernkraftwerk Jaitapur (englisch Jaitapur Nuclear Power Plant, Hindi जैतापूर परमाणु ऊर्जा संयंत्र, daher auch Jatapur, kurz JNPP) steht nahe dem gleichnamigen Dorf an der Westküste Indiens. Die im Bundesstaat Maharashtra gelegene Anlage befindet sich aktuell in Planung und ist derzeit hinsichtlich der Leistung das größte projektierte Kernkraftwerk der Erde. Obwohl der Standort bereits in den 1980er-Jahren für ein Kernkraftwerk bestimmt wurde, wurde mit der eigentlichen Planung erst nach der Jahrhundertwende 1999/2000 begonnen. Das Werk ist eines der umstrittensten in Indien.
Geschichte
Im April 1985 wurde seitens des Standortwahlkomitees Jaitapur als möglicher Standort für Kernreaktoren ausgewählt, die aus dem Ausland importiert werden sollten. Zwischen 1987 gab es unter anderem Gespräche über den Import von Reaktoren aus Deutschland, Frankreich und der Sowjetunion. Deutschland bot seinen Konvoi an, die Sowjetunion ihren WWER-1000, Frankreich seinen Framatome M310. Die Gespräche fanden zwischen 1987 und 1988 statt. Dabei fiel die Entscheidung auf die Reaktoren aus der Sowjetunion, die allerdings in Kudankulam errichtet werden sollten. Während die Verhandlungen mit Deutschland scheiterten, wurden die Gespräche mit Frankreich weitergeführt. Hier ging es primär darum, die indische Industrie in die Druckwasserreaktorfertigung mit einzubeziehen, wofür Jaitapur weiterhin als möglicher Standort gehandelt wurde. Allerdings wurden 1992 bei der Nuclear Suppliers Group, einer infolge der Atombombentests mit Waffenmaterial aus Leistungsreaktoren gegründeten Vereinigung, neue Leitlinien für den Verkauf von Kernkraftwerken an Kernwaffenstaaten festgelegt, weshalb der Handel bis auf weiteres auf Eis lag.[1]
Im Jahr 2002 wandte sich die französische Regierung wieder an Indien, um über den gemeinsamen Bau von französischen Kernreaktoren in Indien zu verhandeln. Eine Studie untersuchte die Fertigungskapazitäten in Indien für Druckwasserreaktorkomponenten der Leistungsklasse von 1000 MW (M310). Infolge des positiven Ergebnisses unterzeichneten Indien und Frankreich am 17. Juni 2003 eine Absichtserklärung über den Bau von bis zu sechs 1000 MW starken Reaktoren in Indien. Die Studie selbst wurde bis April 2004 fortgesetzt und zusätzlich die Kapazitäten für die Fertigung von Komponenten für 1650 MW starke Areva EPR untersucht. Beide Regierungen erhielten am 21. April 2004 die Mitteilung der Ergebnisse der Studie. Noch im gleichen Jahr wurde der EPR erstmals in Frankreich lizenziert. Indien interessierte sich auch für diese größeren Reaktoren, dies allerdings nur nebenbei. Im Oktober 2005 wurde beschlossen, die ersten beiden 1000 MW starken Blöcke in Jaitapur zu errichten. Am 24. Januar 2008 wurde zwischen Areva und der Nuclear Power Corporation of India eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterzeichnet, gefolgt von der Unterzeichnung einer Deklaration zwischen Frankreich und Indien über die Zusammenarbeit auf dem zivilen Markt für Kerntechnik am 26. Januar. Am 30. September folgte ein bilaterales Abkommen, um den Handel im Rahmen der Vorgaben der Nuclear Suppliers Group vorzunehmen.[1]
Am gleichen Tag wurde allerdings bereits die Option genannt, anstatt der Druckwasserreaktoren vom Typ M310 bis zu sechs EPR in Jaitapur zu errichten, um die Leistungsfähigkeit der französischen und indischen Reaktorindustrie zu demonstrieren.[2] Die Folge war die Unterzeichnung einer neuen Absichtserklärung über die Lieferung einer Doppelblockanlage mit zwei EPR für Jaitapur am 4. Februar 2009 mit der Aussicht, eventuell vier weitere baugleiche Blöcke zu errichten.[1] Die Absichtserklärung sieht vor, zunächst als Minimum die Doppelblockanlage zu errichten, gefolgt von zwei separaten Bauabschnitten, die jeweils eine Doppelblockanlage mit zwei EPR vorsehen. Weiter wird vorgesehen, dass Areva den Brennstoff für die Reaktoren über die gesamte Betriebszeit von 60 Jahren liefern soll.[3] In dieser Version wurde Jaitapur als Standort für sechs potenzielle EPR im Oktober 2009 von der Regierung bestätigt.[1] Mit einer projektierten Leistung von 9900 MW aus sechs Reaktoren ist es das derzeit größte projektierte Kernkraftwerk der Welt.[4]
Block 1 und 2
Mit der Unterzeichnung der Absichtserklärung am 4. Februar 2009 wurde die Installation der ersten beiden Blöcke besiegelt.[1] Für die Finanzierung der ersten beiden Anlagen standen Indien bis zu 15 Banken zur Verfügung, zehn davon alleine aus Frankreich. Obwohl die Nuclear Corporation of India nur mit Kreditsummen in Höhe von drei Milliarden Euro rechnete, boten die Banken sogar Kredite bis teilweise acht Milliarden Euro an. Die Pläne sahen vor, aus diesen Krediten rund 70 % der Anlagenkosten zu finanzieren. Die restlichen finanziellen Anstrengungen sollten aus dem Festkapital der Nuclear Corporation of India geholt werden.[5] Am 15. August 2009 wurde der Ankauf des Geländes für die ersten beiden Reaktoren vom obersten Gericht in Mumbai genehmigt, nachdem es Widerstand dagegen gab. Das Gericht urteilte, dass die Energiesituation im Land katastrophale Zustände annehmen würde und die 3300 MW aus dem Kernkraftwerk Jaitapur für die Versorgung benötigt würden.[6] Im Dezember 2010 wurden die letzten Verträge für den Bau unterzeichnet, sodass ab 2011 mit den Standortvorarbeiten hätte begonnen werden können.[7]
Infolge der Katastrophe von Fukushima-Daiichi am 11. März 2011 formierte sich in Jaitapur und den umliegenden Dörfern und Gemeinden eine starke Front gegen das Projekt. Insbesondere am 18. April 2011 kam es zu Ausschreitungen zwischen den Demonstranten, bei denen 20 Demonstranten verletzt wurden und einer ums Leben kam. Der indische Umweltminister Jairam Ramesh erklärte in einer Rede am 23. April, dass man diese Ängste vor dem Kernkraftwerk Jaitapur in den Siedlungen nicht ignorieren könne. Neben diesen Tatsachen ist festzuhalten, dass ausschließlich die Neubauprojekte bekämpft wurden. Standorte, an denen bereits Reaktoren seit Jahren in Betrieb sind, waren von den Protesten ausgeschlossen. Um die Aufsicht und Sicherheit der Kernkraftanlagen besser analysieren zu können, kündigte Indien die Gründung einer unabhängigen Aufsichtsbehörde an.[8] Trotz der Proteste hoffte Areva, den Vertrag über die ersten beiden Reaktoren bis Ende 2012 unterzeichnen zu können.[9] Da man auf Deeskalation des Widerstandes vor Ort aus war, wurde der Bau von Block 3 und 4 im Kernkraftwerk Kudankulam dem Bau der beiden ersten Blöcke in Jaitapur vorgezogen.[10]
Zur Analyse, ob der EPR als Modell für Jaitapur infrage kommt und die lokalen Gegebenheiten den Ansprüchen der Baulinie entsprechen sollte innerhalb von neun Monaten eine Studie ausgearbeitet werden. Im Dezember 2012 führte Areva mit der Nuclear Power Corporation of India Limited entsprechende Gespräche über die Durchführung dieser Studie und hoffte einen entsprechenden Vertrag darüber schnellst möglich zu unterzeichnen, um mit der Studie so früh wie möglich zu beginnen. Die Studie stellt eine Basis für die Spezifizierung und Anpassung des Reaktormodells an die Gegebenheiten des Standorts Jaitapur dar.[11] Im Februar 2013 bekräftigten der indische Premierminister Manmohan Singh und der französische Premierminister Francois Hollande im Bezug auf Jaitapur, dass man das Projekt so schnell und früh wie möglich umsetzen möchte. Die Unterzeichnung des Bauvertrags für die ersten beiden Blöcke zwischen der Nuclear Power Corporation of India Limited und Areva soll folgen, sobald die Verhandlungen über die Haftung im Falle eines Unfalls beendet und die Umstände geklärt seien.[12]
Am 30. August 2013 kam es zu einer wichtigen Einigung mit den Protestanten der Janhit Seva Samiti aus Jaitapur. Führende Personen der Protestbewegung gegen das Kernkraftwerk erklärten, dass sie ein höheres Preisangebot für den Abkauf des Geländes annehmen werden. Zuvor sollten 100.000 Rupien (2013 rund 1152 Euro) bis 450000 Rupien (2013 rund 5182 Euro) pro Hektar gezahlt werden, man einigte sich allerdings auf den Preis von 2.250.000 Rupien (2013 rund 25910 Euro) pro Hektar. Die Protestanten erklärten, dass sie sich deshalb nicht weiter gegen das Projekt in der Zukunft stellen wollen. Die Anwohner von Jaitapur, die kein Land am Kernkraftwerksgelände besaßen, sowie andere Organisationen, erklärten allerdings, dass sie weiterhin Widerstand gegen das Kernkraftwerk leisten werden.[13][14] Am 23. November 2013 gab der Vorsitzende der Atomic Energy Commission bekannt, dass ein Team von Areva in der folgenden Woche nach Indien kommen werde und mit der Nuclear Power Corporation of India die seit 2011 stagnierenden Gespräche über Jaitapur fortsetzen wolle. Die Verhandlungen gehen vornehmlich über Maßnahmen zur Verbesserung der Anlagensicherheit, um die Lehren aus den Reaktorunfällen im Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi zu ziehen. Die Reaktorunfälle waren auch ein Primärgrund, weshalb die Verhandlungen unterbrochen wurden. Im diesem Sinne stehen die Verhandlungen insbesondere unter einer Kostenfrage, die allerdings nicht zulasten der Sicherheit gelöst werden solle. Wichtig sei insbesondere, dass der Preis gering genug ist, dass die Blöcke mit konventionellen Kraftwerken konkurrieren können.[15] Nach der ersten Projektion liegen die Kapitalkosten pro Megawatt bei 27 bis 30 Millionen Rupien (€ 2700-3000/kW), die Produktionskosten im Jahr 2021 bei rund 9 Rupien pro Einheit (€ 9 ct/kWh). Unter diesen finanziellen Bedingungen, erklärte offiziell die indische Seite, werde man Jaitapur nicht errichten. Im Vergleich dazu liegen die Produktionskosten für Kudankulam-1 und 2 bei nur 3,5 und 4 Rupien pro Einheit (€ 3,5-4 ct/kWh), weitaus niedriger. Die französische Seite wolle deshalb Möglichkeiten suchen die Kosten zu drücken.[16]
Ein anderer Konfliktpunkt zwischen Indien und Frankreich ist die Atomhaftung bei einem Unfall, die Areva weiter verhandeln wolle.[15] Ein weiterer Konfliktpunkt ist, dass für Jaitapur als Referenzwerk einer der ersten beiden Reaktoren am Kernkraftwerk Flamanville mit einer Leistung von 1430 MW angenommen wurde. Das Department of Energy erklärte allerdings, dass man als Referenzanlage für Jaitapur einen Reaktor der Leistungsklasse zwischen 1600 und 1700 MW haben möchte, der mit der EPR-Technologie betrieben wird. Die ersten beiden Blöcke des Typs Paluel 4-Loop haben allerdings nie mit solch hoher Leistung gearbeitet, noch sind sie mit der gleichen Technologie ausgestattet. Auch das indische Atomic Energy Regulatory Board kritisierte den Vergleich. Areva regierte damit darauf und beauftragte die französiche Aufsichtsbehörde ASN ein erweitertes Gutachten mit einer höheren Leistung des Reaktors auszuarbeiten, allerdings meldete die indische Seiten Bedenken darüber an. Eine Stellungnahme seitens Areva gibt es nicht. Areva gibt offiziell nur an, dass die Referenzanlage für Jaitapur der 1630 MW-Block Flamanville-3 sei.[16]
Bis zum 28. November 2013 machte das Department of Energy klar, dass die Produktionskosten im Jahr 2021 bei 6,50 Rupien pro Einheit (€ 7,7 ct/kWh) liegen sollen ab dem ersten Tag, an dem Jaitapur Elektrizität erzeuge. Diese Forderung entstammte dem Mandat der Regierung, die explizit forderte, dass die Erzeugungskosten mit denen konventioneller Kraftwerke konkurrenzfähig sind. Diese Kosten sind durchaus erreichbar auf Basis der Preisgarantie für die beiden Anlagen, sowie mit einem hohen in Indien gefertigten Anteil an Reaktorkomponenten. Dazu ist allerdings eine eingehende Prüfung einzelner Bauteile nötig, was zeitaufwändig wäre.[17] Areva liegt allerdings daran die Verhandlungen möglichst schnell abzuschließen, Ende 2013 oder Anfang 2014.[18] Bis Januar 2014 konnte das gesamte Land für die Anlage angekauft werden, sodass die einzige Hürde für den Bau des Werkes noch die Verhandlungen mit Areva waren. Der Landankauf ermöglicht es, dass die ersten Arbeiten an der Anlagen beginnen können um den Grund für die Blöcke vorzubereiten.[19]
Eine weitere Hürde für das Abkommen über Jaitapur war die Tatsache, dass Indien mit Japan bisher keine Handelsbeziehungen im Bereich der Atomwirtschaft führt. Da aber eine große Zahl an Zulieferern in Japan ansässig ist, kann Jaitapur erst ohne Hürden errichtet werden, wenn Japan und Indien ein Abkommen über Handelsbeziehungen in der Atomwirtschaft unterzeichnen. Die französische Seite wurde daher seitens Shivshankar Menon, Nuklearsicherheitsbeauftragter Indiens, dazu gedrängt, während des Besuchs Shinzo Abes in Paris im Februar 2014 dieses Thema aufzugreifen. Gerade die Beziehung mit Japan ist eine Schlüsselkomponente auch im Bau anderer Kernkraftwerke. So benötigen auch die ESBWR von General Electric aus den USA diverse Komponenten für das Kernkraftwerk Mithi Virdi aus Japan. Zwar ist es möglich die Komponenten aus Japan über das jeweilige Heimatland einzuführen, allerdings führe dies zu zusätzlichen Kosten. Ein direktes Abkommen würde die Zeitpläne und die Kostenstrukturen für die Anlagen festigen. Für Jaitapur würde ein nicht abgeschlossenes Abkommen mit Japan bedeuten, dass die Produktionskosten im Jahr 2021 bei 9 Rupien pro Einheit (€ 11 ct/kWh) liegen würden, was sehr teuer für indische Verhältnisse ist.[20]
Am 10. April 2015 unterzeichnete Areva mit der Nuclear Power Company of India Limited ein Pre-engineering Agreement um den EPR für die Lizenzierung in Indien für Jaitapur zu gewährleisten, sowie um das technische Projekt für Jaitapur zu vollenden.[21]
Bau
Im Dezember 2010 rechnete man mit einem Baubeginn frühestens im Jahr 2013.[7] Areva rechnet mit einer Bauzeit von rund 90 Monaten für beide Reaktoren zusammen.[22]
Betrieb
Im Juli 2009 erwartete man, dass der erste Block gegen Ende des Jahres 2017 in Betrieb gehen würde, der zweite Block gegen Ende des Jahres 2018.[23] Im November 2010 wurde die Inbetriebnahme des ersten Blocks erst für frühestens 2018 erwartet.[24] Im folgenden Monat war wiederum von einer Inbetriebnahme des ersten Blocks im Jahr 2016 und des zweiten im Jahr 2017 die Rede.[7] Infolge der Proteste gegen das Werk und der Verzögerung sprach Areva im Juni 2012 von einer Inbetriebnahme des ersten Blocks im Jahr 2020 und des zweiten Blocks im Jahr 2021.[9] Aufgrund der fortwährenden Proteste in der Planungsphase erwartete Areva im Mai 2013, dass der erste Block nicht vor und frühstens 2021 ans Netz gehen könnte unter der Voraussetzung, das innerhalb des Jahres 2013 der Vertrag für die Blöcke unterzeichnet werden würde.[22]
Block 3 und 4
Bei einem Auftragserfolg für die ersten beiden Blöcke stellt Indien Frankreich die Option frei, zwei weitere Blöcke in einem zweiten Bauabschnitt zu errichten.[3]
Bau
Der Bau des dritten und vierten Blocks soll nicht vor 2016 beginnen.[25]
Betrieb
Die Blöcke 3 und 4 werden nach Angaben der World Nuclear Association nicht vor 2021 und 2022 ans Netz gehen.[25]
Block 5 und 6
Bei einem Auftragserfolg bei den ersten vier Reaktoren stellt Indien Frankreich die Option frei, zwei weitere Blöcke in einem dritten Bauabschnitt zu errichten.[3] Für einen etwaigen Planungs- oder Baubeginn des fünften und sechsten Blocks gibt es aktuell (August 2012) keine näheren Angaben.[25]
Standortdetails
Der Standort des Kernkraftwerks Jaitapur befindet sich an der Westküste des Landes, etwa 40 Kilometer südlich von Ratnagiri und 270 Kilometer südlich der Hauptstadt Mumbai. Der Standort selbst hat eine Größe von 692,311 Hektar.[26]Laut Areva benötige das Kernkraftwerk jedoch eine Fläche von 968 Hektar.[27] Die Nähe zur Küste bietet dem Kernkraftwerk genug Kapazitäten zur Kühlung der Blöcke. Das Land liegt rund 24 Meter über den normalen Meerespegel.[26] Areva gibt an, dass die durchschnittliche Höhe am Standort 27 Meter beträgt.[27] Diese Höhe reicht aus, um bei einem Tsunami etwa sieben Meter Spielraum zu haben. Geologisch gesehen ist der Untergrund eher felsig mit einem Bett aus Basalt in etwa 20 Metern Tiefe. Seismisch gesehen ist der Standort in einem mäßig aktiven Gebiet gelegen. Die nächste aktive Verwerfung befindet sich in 39 Kilometern Entfernung.[26]
Technik
Jeder der sechs Druckwasserreaktoren des Typs Areva EPR soll bei einer thermischen Leistung von 4590 MW eine elektrische Bruttoleistung von 1740 MW erreichen, von denen 1600 MW netto in das Elektrizitätsnetz gespeist werden sollen. Der Anlagenwirkungsgrad liegt damit bei rund 37 % bei einer erwarteten Verfügbarkeit jedes einzelnen Blocks über die gesamte Laufzeit von vorgesehenen 60 Jahren mit über 90 %. Geplant ist, dass jeder Block einen verlängerten Brennstoffzyklus von 24 Monaten hat, womit bei drei Zyklen jedes Brennelement insgesamt sechs Jahre im Reaktor verbleibt, bevor es ausgetauscht wird. Das Kontroll- und Steuersystem der Blöcke wird voll digitalisiert sein.[27]
Daten der Reaktorblöcke
Das Kernkraftwerk Jaitapur besteht aus zwei in Planung befindlichen Reaktoren.
Reaktorblock[28] | Reaktortyp | Leistung | Baubeginn | Netzsyn- chronisation |
Kommer- zieller Betrieb |
Stilllegung | ||
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Typ | Baulinie | Netto | Brutto | |||||
Jaitapur-1 | DWR | EPR | 1600 MW | 1740 MW | ||||
Jaitapur-2 | DWR | EPR | 1600 MW | 1740 MW |
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Nuclear Power Corporation of India Ltd.: A Brief on Jaitapur Nuclear Power Project. Abgerufen am 22.08.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ World Nuclear News: France-India nuclear cooperation deal, 30.09.2008. Abgerufen am 22.08.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ a b c World Nuclear News: Up to six Indian EPRs, 04.02.2009. Abgerufen am 22.08.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ Benjamin K. Sovacool, u.a.: The National Politics of Nuclear Power: Economics, Security, and Governance. In: Routledge Global Security Studies. Routledge, 2012. ISBN 0415688701. Seite 224.
- ↑ World Nuclear News: Money no object for Indian reactor plans, 25.03.2009. Abgerufen am 22.08.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ World Nuclear News: Jaitapur land sale approval, 17.08.2009. Abgerufen am 22.08.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ a b c World Nuclear News: Agreements signed for Indian EPRs, 06.12.2010. Abgerufen am 22.08.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ World Nuclear News: Indian response to safety calls, 27.04.2011. Abgerufen am 23.08.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ a b World Nuclear News: Plans advance for US reactors in India, 14.06.2012. Abgerufen am 23.08.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ The Indian Express: Govt puts Koodankulam 3-4, Jaitapur n-units on fast-track, 02.07.2012. Abgerufen am 23.08.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ The Hindu: Areva closes in on key agreement for Jaitapur plant, 18.12.2012. Abgerufen am 18.12.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ World Nuclear News: France, India committed to Jaitapur project, 14.02.2013. Abgerufen am 14.02.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ The Hindu: In Jaitapur, fissures in anti-nuclear plant movement, 30.08.2013. Abgerufen am 30.08.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ India Today: Rift in anti-Jaitapur plant movement as leaders divided over opposing the project, 31.08.2013. Abgerufen am 30.08.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ a b Business Standard: Areva team to resume talks from next week on Jaitapur project, 23.11.2013. Abgerufen am 24.11.2013. (Archivierte Version bei Archive.is)
- ↑ a b Business World: DAE, Areva Talks Over JNPP Hit Hurdle, 24.11.2013. Abgerufen am 24.11.2013. (Archivierte Version bei Archive.is)
- ↑ Live mint & The Wallstreet Journal: Jaitapur plant: DAE seeks to keep price of nuclear power at Rs.6.50 per unit, 28.11.2013. Abgerufen am 04.12.2013. (Archivierte Version bei Archive.is)
- ↑ Live mint & The Wallstreet Journal: Areva wants early closure of talks to complete Jaitapur project by 2021, 29.11.2013. Abgerufen am 04.12.2013. (Archivierte Version bei Archive.is)
- ↑ Business Standard: Deal for phase 3-4 of Kudankulam nuke project almost finalised, 15.01.2014. Abgerufen am 15.01.2014. (Archivierte Version bei Archive.is)
- ↑ ZeeNews: Delay in n-deal with Japan may hit progress on atomic plants, 16.02.2014. Abgerufen am 16.02.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ AREVA: India: AREVA signs agreements for the development of the Jaitapur nuclear power plant project, 10.04.2015. Abgerufen am 11.04.2015. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ a b Livemint: Jaitapur nuclear project unlikely before 2021, says Areva, 23.05.2013. Abgerufen am 27.05.2013. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ World Nuclear News: Suppliers seek slice of Indian market, 13.07.2009. Abgerufen am 22.08.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ World Nuclear News: First criticality for fourth Kaiga unit, 29.11.2010. Abgerufen am 22.08.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ a b c World Nuclear Association: Nuclear Power in India, 23.08.2012. Abgerufen am 23.08.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ a b c Envoiremental Impact Assessment for Proposed Nuclear Power Park at Jaitapur District Ratnagiri, Maharashtra, Seite 40, 41. Abgerufen am 24.08.2012. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ a b c AREVA India: The Jaitapur Nuclear Power Project. Abgerufen am 11.04.2015. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ Power Reactor Information System der IAEA: „India“ (englisch)
Siehe auch
Betrieb | Kaiga • Kakrapar • Kalpakkam • Kudankulam • Madras • Narora • Rajasthan • Tarapur | |
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Geplant | Bihimpur • Chutka • Gorakhpur • Jaitapur • Kavali • Kovvada • Kudgi • Mahi Banswara • Maarkandi • Nizampatnam • Pulivendula • Rajauli | |
Verworfen | Haripur • Mithi Virdi |