Herzlich willkommen in der Nucleopedia! Hierbei handelt es sich um eine freie Enzyklopädie, die sich auf den Bereich der Kernenergie spezialisiert hat. Die Inhalte sind frei verfügbar und unter Lizenz frei verwendbar. Auch Sie können zum Inhalt jederzeit beitragen, indem Sie als Benutzer den Seiteninhalt verbessern, erweitern oder neue Artikel erstellen.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung an dem Projekt!

Benutzerkonto beantragen  Benutzerkonto erstellen

WWER-210

Aus Nucleopedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen
WWER-210
Grundlegende Informationen
Entwicklungsland Sowjetunion
Entwicklungsjahr 1950er
Entwickler Gidropress
Hersteller Ischora
Auslegung
Reaktortyp Druckwasserreaktor
Bauart Druckbehälter
Moderator Wasser
Kühlmittel Wasser
Reaktivitätskoeffizient Fairytale down.png negativ
Brennstoff
Brennstoff UO2
Form Pellets
Geometrie Hexagonal
Wechsel Im abgeschalteten Zustand
Sonstige Details
Errichtete Exemplare 2

Der WWER-210 (russisch ВВЭР-210 anhörenBeschreibungsseite der Audiodatei mit Lizenzangaben) wurde ab 1957 erstmals in Nowoworonesch als Prototyp gebaut.[1] Ein weiterer Reaktor zur kommerziellen Nutzung wurde in Deutschland gebaut (damals DDR) in Rheinsberg.[2] Es gibt insgesamt zwei Versionen dieses Reaktors von zwei verschiedenen Entwicklern.

Der WWER-210 setzt hauptsächlich auf aktive Sicherheitssysteme. Davon besitzt der WWER-210 drei unabhängige Systeme, die jeweils 50 % absichern. Das Gebäude, in dem der Reaktor untergebracht ist, hält einen Druck von 1 Bar stand, ist allerdings nicht als Containment ausgelegt. Dem größten anzunehmenden Unfall dem die Anlage stand halten kann ist ein Leck an einer Primärleitung mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern. Die gesamte Laufzeit der Anlage ist für 30 Jahre Projektiert.[3]

Version 1

Die Anlage wird mit einen Druck von 100 Bar im Primärkreislauf betrieben. Dabei hat das Wasser beim Eintritt in den Reaktor eine Temperatur von 247 °C und nach Durchströmen des Kerns 275 °C. Der WWER-210 ist der einzige Reaktor, der im Druckhalter zum Halten des Drucks Stickstoff verwendet. Insgesamt hat der Primärkreislauf sechs Kühlschleifen, in denen jeweils ein liegender Dampferzeuger integriert ist. Die dabei entstehende Wärmesenke überträgt die Wärme vom Primär- in den Sekundärkreislauf. Der Sekundärkreislauf ist mit einer einzelnen Turbine gekoppelt mir einer Leistung von bis zu 210 MW. In der aktiven Zone des Reaktors befinden sich insgesamt 349 Brennelemente mir einer Anreicherung von 1,8 %. Das Gesamtgewicht des spaltbaren Materials liegt bei 41,6 Tonnen.[3]

Allerdings gab es einige Konstruktionsfehler im Primärkreislauf. Mehrmals hatte das Speisewasser in Nowoworonesch eine ungewöhnlich hohe Konzentration von radioaktiven Kobalt. Dies war auf starken Neutronenbeschuss einer Kobalt haltigen Legierung, aus der ein Teil der Hauptumwälzpumpe bestand, zurück zu führen. Dies war auf die Bauweise der Druckseite des Primärkreislaufs zurück zu führen, da die Leitung gradlinig von der Pumpe direkt in den Reaktor verläuft. Um dieses Problem zu vermeiden wurde eine andere Legierung verwendet, die nicht Kobalthaltig ist.<[4]

Version 2

Während die Version eins eine sowjetische Eigenentwicklung war, entwickelte die Deutsche Demokratische Republik auf Basis der Version eins einen eigenen Reaktor. Das Wissenschaftlich-technische Büro für Reaktorbau (WTBR) übernahm die Konstruktion dieses Reaktors und hat hinsichtlich zur Version eins Verbesserungen der Auslegung.[5] Sowohl Kernphysikalisch als auch technisch unterscheiden sich die Reaktoren stark, zumal das Problem mit den Regelstäben wie bei der Version eins in der Version eins behoben wurden durch eine Eigenkonstruktion seitens des WTBR.[6] Obwohl die Versionen eins und zwei parallel entwickelt wurden war das deutsche Modell weitaus innovativer.[5]

Einzelnachweise

  1. FAS - Technology and Soviet Energy Availability, November 1981, NTIS order #PB82-133455 (englisch)
  2. Power Reactor Information System der IAEA (englisch)
  3. a b P. A. Sterne, A. Gonis, Aleksandr Aleksandrovich Borovoĭ: Actinides and the Environment. In: Springer Netherland, Berlin 1998 ISBN 0792349687
  4. Zhores Medwedjew: Das Vermächtnis von Tschernobyl. In: Daedalus Verlag, Münster 1991 ISBN 389126030X
  5. a b Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 33. Handelsblatt GmbH, 1988.
  6. Deutsches Institut für Zeitgeschichte: Jahrbuch der Deutschen Demokratischen Republik, Band 4. Verlag die Wirtschaft, 1959.

Siehe auch