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Kernkraftwerk Big Orange

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Kernkraftwerk Big Orange
Standort
Land Flag of the United States.svg Vereinigte Staaten
Bundesstaat Florida
Ort Taylor Creek
Koordinaten 28° 22′ 57″ N, 80° 54′ 7″ WTerra globe icon light.png 28° 22′ 57″ N, 80° 54′ 7″ W
Reaktordaten
Eigentümer Florida Power & Light
Betreiber Florida Power & Light
Vertragsjahr 1974
Planungen storniert 1975
Pläne storniert 2 (2632 MW)
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Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.

Das Kernkraftwerk Big Orange (englisch Big Orange Nuclear Power Plant) sollte östlich von Orlando im US-Bundesstaat Florida im Orange County entstehen. Mangels Interessenten und schlechten Erfahrungen mit anderen Bauprojekten wurde die Anlage 1975 wieder aufgegeben.

Geschichte

Ab 1972 begann die Florida Power & Light im Rahmen ihrer Langezeitplanung Standorte für den Bau von zwei Reaktorblöcken über die 1980er zu evaluieren. Rund 200 Standorte wurden untersucht, dabei wurden zwei am meisten geeignete Standorte gewählt. Als erste Auswahl wurde ein Standort östlich von Orlando in Orange County gewählt, als Ausweichstandort am Fluss Suwannee ein Standort in Levy County (Kernkraftwerk Levy).[1] Anfang 1974 bestellte die Florida Power & Light die beiden Druckwasserreaktoren für die Anlage mit der Inbetriebnahme im Jahr 1983 und 1986 bei Combustion Engineering für rund 1,5 Milliarden Dollar veranschlagte Gesamtkosten. Der Standort war zu diesem Zeitpunkt noch nicht fix gewählt.[2][3] Bei den bestellten Reaktorblöcken handelte es sich um zwei Anlagen des Typs Combustion Engineering System 80, die standardisiert auf dem Combustion Engineering Standard Safety Analysis Report basieren sollten und sollte einer der Reaktoranlagen des gleichen Typs, die zu diesem Zeitpunkt geplant oder in Bau waren, duplizieren um die Lizenzierung der Anlage zu beschleunigen, sowie um Planungs- und Baukosten zu sparen. Der Vertrag umfasste außerdem die Lieferung des Erstkerns, sowie zehn Nachladungen für beide Blöcke, für Block 2 aber ausgeschlossen die Anreicherung. Mit Kernbrennstoff sollte Block 1 rund 1,253 Milliarden Dollar kosten (950 $/kW) und Block 2 rund 1,417 Milliarden Dollar (1080 $/kW).[1]

Noch 1974 wurde der Standort östlich von Orlando als Standort für die Anlage ausgewählt und das Projekt fortan als Kernkraftwerk Big Orange geführt.[4][5] Die Florida Power & Light offerierte ab dem 8. Januar 1975 rund 40 % der Erzeugungsleistung pro Block an andere interessierte Energieversorgungsunternehmen und Stadtwerke zu verkaufen während eines öffentlichen Treffens in St. Petersburg, Florida. Die Bewerbungsfrist lief bis zum 7. März 1975. Am 20. Januar 1975 reichte die Stadt Ocala ihren Antrag auf Teilhabe von je 4,85 % an der Kapazität von Big Orange 1 und 2 bei der Florida Power & Light ein. Eine Analyse seitens R. W. Beck and Associates, eine Engineering-Firma die für öffentliche und private Infrastrukturprogramme Bewertungen vornahm, zeigte allerdings auf, dass zwar die Einsparungen durch eine Beteiligung an dem Kernkraftwerk rund 45 bis 58 % an Einsparungen gegenüber dem Kauf über den Großhandel möglich waren, die Einsparungen gegenüber konventionellen Energiequellen aber praktisch vernachlässigbar waren, weshalb sich keine weiteren Interessenten für das Kernkraftwerk Big Orange fanden. Im Juli 1975 hat die Florida Power & Light daher den Bau der beiden Blöcke auf unbestimmte Zeit verschoben.[1] Die Inbetriebnahmedaten 1983 und 1986 waren damit hinfällig.[6] Als zusätzliche Begründung für die Einstellung der Planungen wurde die schlechte Erfahrung mit dem Kernkraftwerk Crystal River genannt, das mehr kostete als geplant und 51 Monate hinter dem Zeitplan in Betrieb genommen wurde.[7]

Noch im Laufe des Jahres 1975 wurde der Vertrag für die beiden Druckwasserreaktoren bei Combustion Engineering wieder storniert.[8][9][10]

Technik

Die beiden Druckwasserreaktoren des Typs System 80 sollten jeweils eine thermische Reaktorleistung von 3817 MW erreichen und 1316 MW elektrische Energie erzeugen. Im Gegensatz zu den bisherigen Blöcken wurde aktiv geplant auch Mischoxid-Kernbrennstoff zu verwenden. Die Kühlung der Anlage sollte durch Anschluss an die örtliche Abwasseraufbereitung durch aufbereitetes Abwasser realisiert werden,[1] ähnlich dem Kernkraftwerk Palo Verde.

Einzelnachweise

  1. a b c d Nuclear Regulatory Commission: FLORIDA POWER & LIGHT COMPANY NUCLEAR UNITS NRC DOCKET NO. P-636 A and NRC DOCKET NO. 50-389-A, 14.04.1976. Seite 13, 14, 57 bis 59, 76 bis 87, 102, 103. Abgerufen am 02.12.2021. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  2. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 19. Handelsblatt GmbH, April 1974. Seite 156.
  3. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 19. Handelsblatt GmbH, August/September 1974. Seite 404.
  4. United States. Congress. Senate. Committee on Government Operations: Hearings, Reports and Prints of the Senate Committee on Government Operations, U.S. Government Printing Office, 1977. Seite 178.
  5. United States. Congress. Senate. Committee on Government Operations: Impact of the Energy Crisis on State and Local Governments (1975): Hearings Before the Subcommittee on Intergovernmental Relations of the Committee on Government Operations, United States Senate, Ninety-fourth Congress, First Session, U.S. Government Printing Office, 1974. Seite 178.
  6. Nuclear Engineering International, Band 19, Heywood-Temple Industrial Publications Limited, 1974. Seite 904.
  7. Tampa Bay Times: Another nuclear plant may be coming, 07.11.2005. Abgerufen am 02.12.2021. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  8. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 21. Handelsblatt GmbH, März 1976. Seite 133.
  9. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 21. Handelsblatt GmbH, April 1976. Seite 198.
  10. United States. Office of Coal, Nuclear, Electric, and Alternate Fuels: Nuclear Power Generation and Fuel Cycle Report, Energy Information Administration, Office of Coal, Nuclear, Electric and Alternate Fuels, U.S. Department of Energy, 1997. Seite 65.

Siehe auch