|
Kernkraftwerk Viereth
Kernkraftwerk Viereth | |
---|---|
Standort | |
Land | ![]() |
Bundesland | Bayern |
Ort | Viereth |
Koordinaten | 49° 55′ 58″ N, 10° 45′ 51″ O![]() |
Reaktordaten | |
Eigentümer | Bayernwerk AG |
Betreiber | Bayernwerk AG |
Planungen storniert | 2000 |
Pläne storniert | 2 (2600 MW) |
![]() ![]() |
Das Kernkraftwerk Viereth sollte unweit des Ortes Viereth in Bayern entstehen. Der in Oberfranken, unweit von Bamberg gelegene Standort entstand aus dem Standortsicherungsplan für thermische Kraftwerke in Bayern und wurde über die 1970er und 1980er stark bekämpft. Erst 2000 wurde der Standort aus dem Sicherungsplan gestrichen.
Geschichte
In den frühen 1970ern nahm das Land Bayern für den Zubau neuer thermischer Kraftwerke insgesamt 13 Standorte in einen Standortsicherungsplan auf, darunter auch Viereth in Oberfranken, Landkreis Bamberg. Von den 13 Standorten waren die Orte Rehling, Pleinting, Pfaffenhofen, Grafenrheinfeld, Marienberg und Viereth für Kernkraftwerke vorgesehen, im Falle von Grafenrheinfeld ein Ausbau des bestehenden Werkes.[1] Am 25. November 1977 gab es hierzu erstmals eine von Bürgern organisierte Anhörung, die einen Beitrag über die Proteste am Standort Wyhl zeigten. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden monatlich Veranstaltungen organisiert, die zur Aufklärung der Gefahren über die Kernenergie beitragen sollten.[2] In Viereth sollten zwei Reaktoren entstehen, wobei insgesamt sechs neue Reaktoren entstehen sollten.[3] Seitens des regionalen Planungsverbandes sowie der Stadt Bamberg, deren Standzentrum weniger als zehn Kilometer von dem Kernkraftwerk entfernt gelegen hätte, gab es Bedenken gegen die Anlage. Neben Bedenken aufgrund des Strahlungsschutzes gab es auch die Befürchtung, dass der Main nicht genügend Kühlwasser zur Verfügung stellen könnte.[4] Neben den beiden 1300 MW starken Reaktorblöcken wäre die Alternativlösung der Zubau eines 600 MW starken Steinkohleblocks gewesen. Aus dem Standortsicherungsplan tritt bereits hervor, dass die Standortbedingungen bei einem etwaigen Unfall schlecht gewesen wären. Während die direkte Besiedlung in einem Umkreis von zwei Kilometer sehr günstig bewertet wurde, ist die Besiedlung im größeren Umkreis ungünstig, da die Stadt Bamberg direkt in der Abluftfahne und Hauptwindrichtung der Anlage liegt.[5]
Der Standortsicherungsplan selbst ging davon aus, dass die hydrologischen Eigenschaften des Standortes und die Abwärme schlechte Bedingungen für das weiter flussabwärts liegende Werk in Grafenrheinfeld schaffen würden, weshalb hier zusätzliche Wasseraufbereitungsmaßnahmen benötigt würden. Für den Betrieb von zwei Reaktoren wäre der Standort nur geeignet, wenn der Wasserstand des Flusses ausgeglichen würde. Dies würde jedoch den Zubau eines Speichersees erfordern oder alternativ die Verbindung der Regnitz mit den Flüssen Altmühl und der Donau. Die letztere Möglichkeit ist bereits in Arbeit gewesen, jedoch für andere Kraftwerksprojekte.[5] Am 6. Mai 1978 demonstrierten etwa 1500 Menschen gegen die Anlage.[6] In den letzten Jahren der 1990ern wurden zwar Standortvorbereitungen getroffen und mit der Planung eines EPR begonnen, das Projekt wurde jedoch am 14. Juli 1998 auf Belangen des Ministerpräsidenten Edmund Stoiber eingestellt, und Viereth als Kernkraftwerksstandort endgültig gestrichen.[7]
Einzelnachweise
- ↑ Rainer Graafen: Die rechtlichen Grundlagen der Ressourcenpolitik in der Bundesrepublik Deutschland: ein Beitrag zur Rechtsgeographie. In: Ausgabe 69 von Bonner geographische Abhandlungen. In Kommission bei Ferd. Dümmlers, 1984. ISBN 3427761916. Seite 126.
- ↑ Kommunistische Volkszeitung Bezirksbeilage Mittelfranken/Oberfranken und Unterfranken Nr. 48, Nürnberg/Würzburg 28.11.1977, S. 1
- ↑ Kommunistische Volkszeitung Bezirksbeilage Mittelfranken/Oberfranken und Unterfranken Nr. 51, Nürnberg/Würzburg 19.12.1977, S. 1
- ↑ Kommunistische Volkszeitung Bezirksausgabe Mittelfranken/Oberfranken Nr. 17, Mannheim 24.4.1978, S. 17f
- ↑ a b Standortsicherungsplan für Wärmekraftwerke - Fortschreibung. Minister für Wirtschaft und Technik, 1977. Seite 78, 79, 80.
- ↑ Kommunistische Volkszeitung Bezirksausgabe Mittelfranken/Oberfranken Nr. 20, Mannheim 15.5.1978, S. 17
- ↑ Bayerische Landesregierung streicht neue Standorte für Kernkraftwerke. Juli 1998. (Online-Version)