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Kernkraftwerk Grafenrheinfeld
Kernkraftwerk Grafenrheinfeld | ||||
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Standort | ||||
Land | Deutschland | |||
Bundesland | Bayern | |||
Ort | Grafenrheinfeld | |||
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Koordinaten | 49° 59′ 1″ N, 10° 11′ 9″ O 49° 59′ 1″ N, 10° 11′ 9″ O | |||
Reaktordaten | ||||
Eigentümer | E.ON Kernkraft GmbH | |||
Betreiber | E.ON Kernkraft GmbH | |||
Vertragsjahr | 1973 | |||
Betriebsaufnahme | 1981 | |||
Stilllegung | 2015 | |||
Stillgelegt | 1 (1345 MW) | |||
Einspeisung | ||||
Eingespeiste Energie im Jahr 2014 | 9852,99 GWh | |||
Eingespeiste Energie seit 1981 | 311.490 GWh | |||
Stand der Daten | 2015 | |||
Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar. |
Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld (Kürzel KKG) steht nahe der unterfränkischen Gemeinde Grafenrheinfeld im bayerischen Landkreis Schweinfurt. Das am Main gelegene Kernkraftwerk war das letzte im Frankenland, das stillgelegt wurde und galt in den 1980ern als Referenzanlage für von der Kraftwerk Union zu vermarktende Reaktoren dieses Typs. Die Anlage fällt besonders durch einen relativ zuverlässigen Betrieb über die gesamte Betriebszeit hinweg auf. Die Anlage wurde am 27. Juni 2015 vom Netz genommen im Rahmen des 2011 beschlossenen Atomausstiegs.
Geschichte
In den 1960ern war das Frankenland eines der Pioniere der Kerntechnik, durch das bei Karlstein am Main befindliche Kernkraftwerk Kahl, das Deutschlands erstes kommerzielles Kernkraftwerk war.[1] Bis 1968 stieg allerdings der Strombedarf stark an, sodass die Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt Maßnahmen zur Senkung der Energiekosten in ihrem Bereich und ein gesamtes Energiekonzept für Nordbayern einforderte. Primärobjekt waren im unterfränkischen Raum neben dem Bau einer neuen Erdölraffinerie und neuen Stichgasleitungen unter anderem der Bau eines Kernkraftwerks. Im Gegenzug sollte auf staatliche Maßnahmen für die Steinkohle verzichtet werden.[2] Im August 1969 verkündete die Bayernwerk AG die Absicht ein Kernkraftwerk am Main zu errichten, auf den Flurabteilungen Dörnig und Schollenwehr der Gemeinde Grafenrheinfeld im Landkreis Schweinfurt. Der Gemeinderat stimmte dem Bau des Kernkraftwerks mehrheitlich zu. Der Gemeinderat unter Bürgermeister Adalbert Volk begründete die Zustimmung damit, dass man sich solch eine Gelegenheit für die Zukunft der Gemeinde nicht entgehen lassen sollte. Die Bayernwerk AG erwarb 9,7 Hektar von der Gemeinde Grafenrheinfeld und weitere 35 Hektar von Privatbesitzern, sowie durch Flächen, die durch eine Flurbereinigung anfielen. Insgesamt betrug die Fläche demnach 44,7 Hektar.[3] Nach Angaben der Zeitschrift Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 15 aus dem Jahr 1970 betrug die Gesamtfläche hingegen nur 42 Hektar. Theodor Schmeller, damaliger Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG erklärte, dass man das Gelände tatsächlich für den zukünftigen Bau eines Kernkraftwerks erwarb, allerdings die erste Anlage des Unternehmens im Raum Isar/Donau errichten wolle.[4]
Seitens der Großkraftwerk Franken AG gab es vor der Jahreshauptversammlung 1971 reges Interesse sich am Kernkraftwerk zu beteiligen. Man erwartete allerdings, dass der Auftrag für das Werk spätestens 1972 erteilt werden müsse, damit das Werk 1978 ans Netz gehen könne, wie frühstens geplant.[5] Neben diesem Unternehmen war auch die Preußischen Elektrizitäts-AG aus Hannover an einer Beteiligung an dem Werk interessiert. Aufgrund diesem regen Interesses stellte die Bayernwerk klar, dass man zwar eine Beteiligung wolle, zusammen mit der Großkraftwerk Franken AG aber eher ein weiteres Kernkraftwerksprojekt für Mittelfranken sehe oder ein weiteres Werk am Inn zusammen mit den Isar-Amper-Werken.[6] Im Juni 1972 stimmte der unterfränkische Bezirkstag dem Bau des Kernkraftwerks zu. Im gleichen Jahr gründete sich eine Gegnerschaft, die durch die Ablehnung des Baus während des Raumordnungsverfahrens durch die Stadt Schweinfurt und einige umliegenden Gemeinden Rückendeckung bekamen. Dass Schweinfurt dagegen stimmte hing mit der aufstrebenden Entwicklung zusammen. Schweinfurt erwartete in einigen Jahren mit den Städten Grafenrheinfeld und Bergrheinfeld zusammen zu wachsen. Man meinte, dass ein Kernkraftwerk diese Entwicklung behindern könnte, sowie die beiden anliegenden Naturschutzgebiete entwerten könnte. In einer Podiumsdiskussion in Schweinfurt stellte der damalige Bundesminister für Bildung und Wirtschaft, Klaus von Dohnanyi, unmissverständlich klar, dass es: „angesichts des ständig steigenden Energiebedarfs keine Alternative zur Kernenergie gibt“. Der bayerische Umweltminister Max Streibl verteidigte Grafenrheinfeld ebenfalls als Standort für ein Kernkraftwerk. Im Dezember 1972 erhielt die Bayernwerk AG die Zustimmung für den Bau vom Kreistag des Landkreises Schweinfurt.[3] Eine Standortbegutachtung wurde im selben Monat beantragt.[7]
Planung
Die eigentliche Planungsphase begann mit dem Eingang der ersten Angebote für den Bau eines Leichtwasserreaktors von mehreren Unternehmen im Januar 1973. Was man sich bei der Ausschreibung um die Anlage offen hielt war allerdings, ob man das Werk mit einem Partner oder doch alleine errichten werde.[8] In der Ausschreibung wurde ein Reaktorblock mit einer elektrischen Ausgangsleistung von 1200 MW festgelegt, der um einen weiteren Block zum späteren Zeitpunkt erweitert werden könnte.[9] Im Mai 1973 wurde die Standortbegutachtung erteilt und im Juni die erste Teilerrichtungsgenehmigung für die Anlage beantragt.[7] Im November 1973 stellte die Bayernwerk AG den Antrag für die Errichtung des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld.[3] Im Dezember 1973 konnte das Raumordnungsverfahren abgeschlossen werden.[7] Dieses sah vor, dass das Kernkraftwerk mit zwei Blöcken ausgestattet werden sollte, die durch vier Kühltürme, zwei je Block, gekühlt werden sollten. Für den Bau ist allerdings vorerst nur ein Block vorgesehen gewesen.[3] Im Rahmen des Raumordnungsverfahren wurden der Bayernwerk AG verschiedene Auflagen gemacht, darunter über die Kühlwasserentnahme und Rückleitung des gebrauchten Kühlwassers, sowie die Aufschüttung des Geländes um den Hochwasserschutz der Anlage zu gewährleisten. Der Schweinfurter Kreistag verabschiedete dazu mit 42 gegen 17 Stimmen einen Antrag an die Genehmigungsbehörden den Bau nur dann zu genehmigen, wenn: „keine Gefährdung der Bevölkerung und keine nicht vertretbaren Änderungen der ökologischen Verhältnisse zu erwarten seien“. Hinsichtlich der Angebote kristallisierte sich das Angebot der Kraftwerk Union AG heraus, die einen Druckwasserreaktor mit einer Leistung von 1299 MW brutto und 1229 MW netto anbot.[7] Seitens der Großkraftwerk Franken AG wurde 1973 eine offizielle Absichtserklärung an die Bayernwerk AG übermittelt sich mit 25 % am Kernkraftwerk zu beteiligen.[10]
Am 21. Juni 1974 wurde die atomrechtliche Genehmigung für das Kernkraftwerk erteilt, wogegen die Stadt Schweinfurt eine Klage einreichte.[3] Am 19. April 1975 demonstrierten rund 10.000 Menschen gegen den Bau des Kernkraftwerks. Unterstützt wurden die Demonstranten vom Schweinfurter Oberbürgermeister, Kurt Petzold, dem Vorsitzenden der Bürgeraktion Schweinfurt, Karl Riederer, der Vorsitzende des Planungsausschusses der Region Main/Röhn, sowie dem Schweinfurter Landrat, Walter Keller. Im August 1974 erließ der Verwaltungsgerichtshof Würzburg einen Beschluss, auf Basis einer Anfechtungsklage der Stadt Schweinfurt, den Sofortvollzug der Baugenehmigung zu unterlassen, womit die Arbeiten am Standort eingestellt werden mussten. Betroffen waren hauptsächlich Vorarbeiten am Reaktorgebäude und die Errichtung der Dichtwand. Die Bayernwerk AG und die Kraftwerk Union AG legten dagegen Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof München ein, der im November 1974 die aufschiebende Wirkung des Urteils revidierte, sodass die Arbeiten fortgesetzt werden konnten. Am 17. Dezember 1974 wurde seitens des Landratsamtes Schweinfurt die erste Teilbaugenehmigung für das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld erteilt, die den Bau des Reaktorgebäudes umfasste. Der Schweinfurter Stadtrat legte dagegen eine erneute Beschwerde ein.[11]
Bau
In den ersten Planungen bis 1974 rechnete man damit, dass die Anlage 1974 in Bau gehen würde und binnen vier Jahre fertiggestellt werden könnte.[8][7] Aufgrund des Gerichtsverfahrens kam es zu leichten Verzögerungen, sodass erst 1975 die eigentlichen Bauarbeiten beginnen konnten.[11] Am 1. Januar 1975 ging der Block offiziell in Bau.[12] Durch den Landrad Georg Burghardt[3] wurde am 22. Januar 1975 die zweite Teilebaugenehmigung erteilt.[11] Mit dieser Genehmigung wurde der Bau der Kühltürme genehmigt.[3] Auch gegen diese Genehmigung legte der Stadtrat von Schweinfurt eine Beschwerde ein. Der Verwaltungsgerichtshof Würzburg verwarf im Februar und März 1975 diese Beschwerden mit Verweis auf das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs München. Die Stadt Schweinfurt verzichtete daraufhin auf eine weitere Beschwerde gegen das Urteil.[11] Am Bauzaun des Kernkraftwerks kam es in den ersten Monaten zu Demonstrationen, die friedlich verliefen. Die Bayerische Staatsregierung bekräftigte deshalb im Frühjahr die Rechtmäßigkeit des Baus[3] und stellte klar, dass „eine gewaltsame Besetzung der Baustelle rechtswidrig“ wäre.[13] Bis Juni 1975 wurde die Arbeiterzahl auf 340 Personen aufgestockt. Von den auf der Baustelle tätigen Firmen kamen alleine rund 50 aus Unterfranken. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte darüber hinaus die Dichtwand fertiggestellt werden, die eine Absenkung des Grundwassers verhindern sollte. Am Maschinenhaus und den Kühltürmen wurden die Fundamente vollendet. Am Reaktorgebäude wurde aktiv die äußere Ringwand betoniert. Bis Ende 1975 konnten die 36 V-förmigen Traversen der Kühltürme aufgestellt und der untere Teil des Sicherheitsbehälters im Reaktorgebäude eingebaut werden.[3]
Nachdem die Stadt Schweinfurt alle Rechtswege im Freistaat ausgeschöpft hatte, gab es am 16. März 1976 den einstimmigen Beschluss des Stadtrates, mit der Bayernwerk AG über eine Beilegung der Gerichtsverfahren zu verhandeln. Entsprechend dieser Intention wurde die Bürgeraktion gebeten an diesem Prozess mitzuwirken um den größtmöglichen Schutz der Bevölkerung während des Betriebs des Kernkraftwerks zukünftig sicherzustellen. Beteiligt an den Klagen gegen die Bayernwerk AG war neben Schweinfurt auch die Gemeinde Bergrheinfeld.[14] Der Vergleich mit der Bayernwerk AG scheiterte dennoch, weshalb die Stadt Schweinfurt die Klage aufrecht hielt und diesen Konflikt vor Gericht im Jahr 1977 entscheiden lassen wollte.[15] Bis zum 17. Juli 1976 konnte der erste Kühlturm eine Höhe von 100 Meter und die Hochbauarbeiten am Maschinenhaus einen guten Fortschritt erreichen. Die Arbeitskraft wurde bis zu diesem Zeitpunkt auf 850 Personen verstärkt.[3] Ebenfalls im Sommer 1976 erreichte das Reaktorgebäude eine Höhe von 23 Meter. Innerhalb des Reaktorgebäudes im Sicherheitsbehälter gab es allerdings schärfere Auflagen, weshalb hier das Arbeitstempo reduziert wurde und die Betonkonstruktionen nur eine Höhe von 21,5 Meter erreichen konnten. Das Hilfsanlagengebäude erreichte eine Höhe von 20,5 Meter. Der kugelförmige Sicherheitsbehälter konnte bis zum Äquator fertiggestellt werden. Man rechnete deshalb bereits mit Verzögerungen. Der Bau der Nebenanlagen wurde verzögert begonnen, darunter der Bau der Außenanlagen, Nebengebäude, Kühlwasserbauwerke, das Notspeisegebäude und den Kabel- und Rohrleitungskanälen. Dennoch zog die Bayernwerk AG noch 1976 in das Verwaltungsgebäude der Anlage ein.[16]
Im Oktober 1976 konnte der erste Kühlturm seine Endhöhe von 143 Metern erreichen. Der Oberbauleister des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld, Eberhard Wild, sprach von „Halbzeit“ der Bauarbeiten.[3] Anfang 1977 wurde mit einer Straffung des Leitungsnetzes im Rahmen des Baus von Grafenrheinfeld begonnen. So sollten mehrere Hochspannungsleitung im 380 kV-Netz an einem zentralen Gabelpunkt enden, der direkt für das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld vorgesehen war. So baute die Energieversorgung Schwaben (Badenwerk) eine direkte Leitung von Kupferzell/Höpfingen nach Giebelstadt eine Leitung mit zwei Gestängen, Bayernwerk eine weitere Leitung zwischen Giebelstadt und Grafenrheinfeld mit vier Gestängen, die eine zusätzliche Leitung mit zwei Gestängen der Bayernwerk AG aufnimmt, die aus dem Süden kommt. Die Trasse von Giebelstadt nach Grafenrheinfeld hat eine Länge von rund 50 Kilometer. Das Zusammenlegen der Trassen hängt insbesondere mit der Bündelung der Systeme zusammen. So konnte einerseits die Technik zentralisiert werden und sekundär der Einfluss auf die Landschaft verringert werden. Nach Plan sollte die Leitung rechtzeitig zur Inbetriebnahme der Anlage 1979 in Betrieb sein. Die Kosten für die Trasse beliefen sich auf 70 Millionen DM.[17] Um über den Winter 1976/77 das Bautempo zu halten wurden die Gebäude winterfest gemacht, wodurch bereits im Januar 1977 das Dach des Maschinenhauses in Angriff genommen werden konnte. Innerhalb der Reaktoranlage wurden zwei Schichten von je 12 Stunden geschaffen, da es zusätzliche Sicherheitsauflagen für den Block gab, die noch umgesetzt werden mussten.[3]
Im Frühjahr des Jahres 1977 wurden die ersten Großkomponenten, die ersten Teile waren die Turbinenkondensatoren, über den Main und dem Kraftwerks eigenen Schwerlastkai auf die Baustelle geliefert.[3] Vor dem Verwaltungsgerichtshof in Würzburg kam es am 16. März 1977 zum Prozess gegen den Bau des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld und damit der Behandlung der gemeinsamen Klage der Stadt Schweinfurt, der Gemeinde Bergrheinfeld,[18] sowie drei Privatpersonen.[3] Der Verwaltungsgerichtshof wies die Klage allerdings ab, da es gegen die erste Teilerrichtungsgenehmigung keine Beanstandungen gebe, die einen Baustopp gerechtfertigt hätten.[18] Bis in den Sommer hinein wurde das Bautempo noch einmal stark angezogen und die Personalstärke auf 1200 Personen erhöht, womit der Bau des Kernkraftwerks zur größten Baustelle Süddeutschlands geworden war. Der Rohbau an allen Gebäuden waren weitestgehend abgeschlossen und der Sicherheitsbehälter vollständig zusammengeschweißt. Der zweite Kühlturm war ebenfalls im Endstadium des Baus, womit sich das Ende der Hochbauarbeiten anbahnte und die Montagearbeiten am Werk langsam beginnen konnten.[3] Lediglich die Kuppel des Reaktorgebäudes musste noch geschlossen werden, was nach der Druckprobe des Sicherheitsbehälters geschehen sollte. Innerhalb des Sicherheitsbehälters war das Brennelement- und Lagerbecken fast vollständig fertig ausgekleidet und der Reaktorkran eingebracht worden. Die Hilfsanlagen im Ringraum zwischen Sicherheitsbehälter und Reaktorgebäude waren bereits in der Installation. Im Maschinenhaus wurde mit der Montage der Speisewasserpumpen und des Speisewasserbehälters mit Entgaser begonnen und die ersten Rohrleitungen montiert. Teile des Turbosatzes wurden bereits installiert. Die ersten elektrischen Anlagen des Kernkraftwerks befanden sich in der Installation und gleichzeitig die bereits fertigen Anlagen in der Inbetriebnahme.[19] Aufgrund der hohen Anforderungen der Gutachter und der Genehmigungsbehörden aufgrund der neuen Sicherheitsphilosophie waren zusätzliche Kostenaufwendungen für das Kernkraftwerk nötig, sowie eine Verlängerung der Bauarbeiten.[19][3]
Am 22. Januar 1977 wurde die Druckprüfung des Sicherheitsbehälters vorgenommen. Geprüft wurde mit einem Druck von 6,75 bar, der am Morgen des Tages langsam aufgebaut wurde. Gegen 12:00 Uhr mittags wurde der Spitzenwert erreicht und gehalten. Am Spätnachmittag des gleichen Tages wurde langsam begonnen den Druck wieder zu senken. WÄhrend des gesamten Prozesses wurde eine Leckratenprüfung durchgeführt und damit die Dichtheit des Sicherheitsbehälters nachgewiesen. Mit Abschluss der Prüfung wurde die Freigabe zur Anlieferung der nächsten Großkomponenten für die Reaktoranlage, darunter die Dampferzeuger und der Reaktor selbst, gegeben.[20] Im März 1978 bis Ende Mai 1978 wurde der Hochdruckteil, die beiden Niederdruckteile und der Generator des Turbosatzes von der Kraftwerk Union AG aus dem Werk in Mülheim an der Ruhr nach Grafenrheinfeld ausgeliefert. Im Juni wurden die Maschinen- und Eigenbedarfstransformatoren nach Grafenrheinfeld geliefert und aufgestellt sowie angeklemmt.[21] In der ersten Jahreshälfte 1978 konnten die vier Dampferzeuger über den Main von der Gutehoffnungshütte in Oberhausen, Nordrhein-Westfahlen, in der sie zwei Jahre lang zusammengebaut wurden, nach Grafenrheinfeld geliefert werden. Dort wurden die 20 Meter langen und 360 Tonnen schweren Großkomponenten einzeln auf zwei parallel stehende Tieflader verladen, die mit 3 km/h die Komponenten zur Baustelle transportierten. Im Juni kamen die ersten beiden Dampferzeuger an, die anderen im Juli.[22] Die Dampferzeuger mit einer thermischen Leistung von je 945 MW und einem Arbeitsdruck von 69 Bar unterscheiden sich von den bisher eingesetzten Dampferzeuger und sind erstmals für das Kernkraftwerk Gösgen hergestellt worden und seitens der Kraftwerk Union AG als Standardtyp eingeführt worden.[20] Noch im Juli wurden die Dampferzeuger in ihre Positionen im Reaktorgebäude gehoben. Im August wurde die Installation der Notstromversorgungseinrichtungen abgeschlossen. Parallel dazu wurde begonnen die ersten Nebenkühlwassersysteme im nuklearen und konventionellen Teil in Betrieb zu nehmen.[21]
Im Oktober 1978 wurde der 520 Tonnen schwere Reaktordruckbehälter über den Main nach Grafenrheinfeld geliefert. Gefertigt wurden die einzelnen Schmiedeteile in Japan, die anschließend zum Verschweißen nach Schweden verschifft wurden. Das Zusammenschweißen des Reaktordruckbehälters nahm mehrere Jahre in Anspruch, wovon alleine 40 % der benötigten Zeit auf Sicherheitsprüfungen an der Schwerkomponenten entfielen und lückenlos durch den TÜV Bayern überwacht wurde.[3] Am Standort wurde der Druckbehälter zunächst unter dem Hubgerüst zwischengelagert, da erst noch die Abstützungskonstruktion im Reaktorschacht eingebaut werden musste.[21] Im November 1978 wurde der Reaktordruckbehälter in das Gebäude eingehoben und fest eingebaut.[3] Bis Jahresende konnte die Rohrleitungs- und Elektroinstallation im Reaktorgebäude, darunter auch des Primärkreislaufes, und im Maschinenhaus nahezu vollständig abgeschlossen werden. Abstriche mussten bei der Installation der Dampf- und Speisewasserleitungen im Reaktorgebäude, sowie in der Armaturenkammer, den so genannten Rucksack, gemacht werden, da für den Beginn der Montagearbeiten eine behördliche Zustimmung ausstand.[21] Im Maschinenhaus waren weitestgehend alle Großkomponenten installiert und in der Schaltwarte war die Installation des Steuer- und Kontrollsystems im Gange. Parallel zu den Arbeiten am Standort befanden sich die ersten Reaktorfahrer im Simulatorzentrum Essen in Ausbildung, die zukünftig das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld fahren sollen.[3]
Bis Mitte 1979 wurden die letzten Montagearbeiten an den Hilfssystemen abgeschlossen, wodurch die Druckprobe des Primärkreislaufes erfolgen konnte. Der Druck betrug etwa das 1,44 fache oberhalb des Betriebsdrucks[23] von 158 Bar. Die Prüfung konnte erfolgreich abgeschlossen werden.[3] Anschließend wurde der Kreislauf einer Ultraschallprüfung unterzogen um bei etwaigen Wiederholungsprüfungen eine Referenz vorzuweisen, mit denen unter anderem Risse oder Materialfehler festgestellt werden können. Nach dieser Prüfung wurde das Brennelementlagerbecken der Flut- und Dichtigkeitsprüfung unterzogen. Bis September 1979 wurden die Basismessungen am Speisewasserbehälter und den Apparaten in der Vorwärmstrecke abgeschlossen. Im November wurde die Montage des Reaktorschutzssystems abgeschlossen, womit dessen Inbetriebnahme initiiert wurde. Die Funktionsprüfungen an den Innenteilen der Frischdampf-Schnellschlussarmaturen wurden im Dezember abgeschlossen und im gleichen Monat die Installation der noch fehlenden Speisewasserleitungen begonnen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren rund ein Viertel der Systeme im Kernkraftwerk bereits in Betrieb gegangen.[23]
Die Schaltwarte der Anlage wurde bis 1980 weitestgehend aufgebaut und die ersten Erprobungen der Reaktorlademaschine zum Laden des Reaktors seitens des Personals im Gange. Der TÜV Bayern hatte bereits die Anlage begutachtet und das Gutachten ausgestellt. Im April 1980 wurden das Kühlsystem der beiden Kühltürme erprobt, bei dem erste Dampfschwaden aufstiegen. Mit dem erfolgreichen Erproben dieser Kühleinrichtungen konnte mit dem Warmprobebetrieb I fortgefahren werden, der das gesamte Kühlsystem auf seine Betriebswerte bringt ohne Einsatz von nuklearen Brennstoff.[3] Im Rahmen dessen wurde durch eine Fremdwärmequelle (Hilfskessel) der Kreis auf eine Temperatur von 300 °C geheizt und mit dem Betriebsdruck von 157 bar betrieben.[24] Im Rahmen dessen wurde unter anderem die Hauptkühlmittelpumpen erprobt, sowie 50 verfahrenstechnische Systeme einzeln und dann parallel.[3] Insgesamt dauerte der Probebetrieb acht Wochen und wurde erfolgreich abgeschlossen. Fachzeitschriften titelten den Abschluss der „Generalprobe“. Den Warmprobebetrieb musste der Betreiber der Anlage zusammen mit dem Erbauer dem TÜV Bayern vorweisen, da die Anlage sonst nicht abgenommen worden wäre.[24] Im Juni 1981 wurde begonnen die 193 Brennelemente in den Reaktor zu laden, sodass nach Ende des Ladevorgangs der Warmprobebetrieb II stattfinden konnte, bei dem der Kern noch nicht kritisch gefahren wurde, unter den Betriebskennwerten allerdings auch die Sekundärsysteme erprobt werden. Darunter wurde auch der Turbosatz auf die Betriebsdrehzahl von 1500 Umdrehungen pro Minute gebracht. Nach erfolgreicher Absolvierung und letzten Vorbereitungen erteilte das Bayerische Umweltministerium am 1. November 1981 die Betriebserlaubnis für das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld und damit die Erlaubnis den Block kritisch zu fahren.[3]
Bilanz
Während des Baus wurden insgesamt 180.000 Kubikmeter Beton vergossen, der von zwei am Standort aufgebauten Betonwerken stetig geliefert wurde. Der Bewährungsstahl wiegt in der verbauten Masse rund 19.000 Tonnen. Zu diesen Mengen kommen zusätzlich noch 22.000 Kubikmeter Beton und 4000 Tonnen Stahlarmierung von den beiden Kühltürmen hinzu. Während der Bauspitze arbeiteten insgesamt 1500 Menschen am Standort weshalb es sich um die größte Baustelle in Süddeutschland handelte. Der Hochbau erfolgte mithilfe von 11 Hochkränen. Aufgrund des regen Interesses organisierte während des Baus die Bayernwerk AG vier Fahrten pro Tag über die Baustelle. Das eigens für das Kernkraftwerk errichtete Informationszentrum registrierte im Herbst 1975, wenige Monate nach Baubeginn, den 10000. Besucher.[3] Bis 1978 stiegen die Kosten für die Anlage aufgrund der Nachbesserungen auf 1,6 Milliarden DM an.[20] Bis 1980 stiegen die Kosten auf 2 Milliarden DM an, allerdings zeugte die Anlage von großer Innovation, da für die Kraftwerk Union AG Grafenrheinfeld für die folgenden Jahre die Referenzanlage für neue Kernkraftwerk in und außerhalb der Bundesrepublik Deutschland werden sollte und damit den ersten Schritt zur Standardisierung des KWU DWR-1300 MWe machte. Der Reaktor galt zu diesem Zeitpunkt als modernster Druckwasserreaktor in Deutschland und Westeuropa.[25] Insgesamt verzögerte sich der Bau um 45 Monate und die Gesamtkosten betrugen am Ende 2,5 Milliarden DM. Anvisiert waren ehemals 1,1 Milliarden DM. Insgesamt bauten 14.000 Menschen an der Anlage, im Schnitt 1200, in der Bauspitze ganze 1500 Personen.[3]
Betrieb
Die ursprünglichen Planungen sahen vor, dass die Anlage 1978 gehen würde.[5][8] Im Jahr 1975 wurde dieses Datum auf Mitte 1978 spezifiziert.[11] Nachdem die Sicherheitsanforderungen größer wurden musste die Bauzeit verlängert werden und die Inbetriebnahme auf Mitte 1980 verschoben werden.[19][3] Nach Abschluss der letzten Installationen im Jahr 1979 standen die endgültigen Termine für die Inbetriebnahme unter Berücksichtigung der termingerechten Erteilung der Genehmigungen fest: Mitte 1980 Warmprobebetrieb I, Ende 1980 Warmprobebetrieb II, Anfang 1981 1. Kritikalität.[23] Mit rund einem Jahr Verzögerung konnte am 9. Dezember 1981[12] um exakt 21:11 Uhr der Reaktor kritisch gefahren werden. Nach diversen Versuchen[3] konnte der Block am 30 Dezember 1981[12] mit 30 % der Nennleistung (ca. 365 MW netto) als elftes Kernkraftwerk der Bundesrepublik Deutschland ans Netz gehen und erstmals Elektrizität ausspeisen. Bis zum April 1982 wurde die Leistung der Anlage stufenweise erhöht. Am 20. April 1982 fuhr der Block erstmals mit seiner projektierten Leistung von 1299 MW unter Volllast.[3] Darauf folgte ein vierwöchiger Probebetrieb der Anlage unter Volllast, der durch eine einzige unvorhergesehenen Störung durch fehlerhaftes Auslösen eines Turbinenschnellschlusses unterbrochen wurde. Nach dem Abschluss dieser Probephase wurde der Block am 17. Juni 1982 der Bayernwerk AG für den kommerziellen Betrieb übergeben.[26][12][3] Am 23. Juli wurde eine öffentliche Übergabefeier abgehalten mit 1000 Gästen aus der Umgebung und am 24. Juli mit 5000 Anwohnern der Anlage.[3] Bis Ende 1982 erzeugte die Anlage ab Inbetriebnahme bereits 8635 Gigawattstunden brutto und ab der kommerziellen Inbetriebnahme 6074 Gigawattstunden brutto.[26] Insbesondere die Kraftwerk Union AG rühmte sich mit Grafenrheinfeld, da, wie bereits gewohnt bei deutschen Kernkraftwerken, die Verfügbarkeit über den weltweiten Durchschnitt lag und die Inbetriebnahme insbesondere innerhalb von nur 5 Monaten vollzogen werden konnte. Auch im ersten Betriebszyklus zwischen dem 1. Juni 1982 bis zum 27. April 1983 erreichte die Anlage bereits eine Verfügbarkeit von 98,85 %.[27]
Trotz der positiven Betriebsergebnisse überschatteten Vorwürfe zweiter Hochschullehrer der Universität Bremen mit der Fachrichtung Physik. Diese erfuhren von einem Vorfall aus dem Jahr 1980 im Kernkraftwerk Grafenrheinfeld und wandten sich in einem Fernschreiben am 22. Juni 1981 an eine Münchner Verlagsgesellschaft. Diese behaupteten, dass die im Kernkraftwerk verbauten Armaturen nicht korrekt an der freien Luft gelagert wurden und diese dadurch korrodierten. Man vermutete, dass die Prägestempel dadurch nicht mehr lesbar gewesen waren und die Armaturen in einem angerosteten Zustand im Block verbaut wurden und das, aufgrund der Unlesbarkeit, mit der falschen Qualitätsgüte als angefordert in bestimmten Systemen. Nach Angaben der Hochschullehrer soll der TÜV die Armaturen nachträglich bewertet haben um den Bauteilen die geforderte Qualitätsbewertung zu beschaffen. Der Text von den Lehrern wurde am 26. Juni in der Süddeutschen Zeitung, sowie am 27. Juni 1981 im Main-Echo und der Nürnberger Zeitung publiziert. In diesem Schreiben wurde ferner ein Zusammenhang mit etwaigen 46.000 Todesfällen in Schweinfurt geschaffen, der so nicht existierte. Tatsächlich gab es Probleme mit den Armaturen, allerdings waren diese wesentlich von anderer Natur als die Hochschullehrer meinten. Die Anlage umfasst zirka 15.000 Armaturen mit verschiedensten Durchmessern von Standardgrößen bis hin zu Sondergrößen (bsplw. die 700 mm-Armaturen). Auf Basis dessen gibt es fünf Anforderungsstufen die sich von Stufe 5 (niedrigste Qualität) bis zur Stufe 1 (höchste Qualität) aufteilen lassen. 1980 wurde festgestellt, dass 50 Armaturen der Anforderungsstufe 5 versehentlich in Systeme eingebaut wurden, die mindestens Stufe 3 forderten. Eine Analyse der Qualitätssicherung sollte feststellen, ob die Armaturen getauscht werden sollten oder nicht. Man stellte fest, dass der Armaturenhersteller nicht die Anforderungsstufen zur Unterscheidung anwendet, sondern die baugleichen Armaturen immer für die gleiche Anforderungsstufe herstelle. Die Armaturen wurden von Beginn an mit der Stufe 1 gefertigt, jedoch nur umfangreich für Stufe 5 geprüft. Aufgrund der Tatsache, dass die Armaturen für die Stufe 5 und Stufe 3 ein und dieselben sind, hat man lediglich die Dokumentation ergänzt und die Ventile nicht ausgetauscht. Aufgrund der Verwischung der Tatsachen wurde der Streit gerichtlich ausgetragen, bei dem die Hochschullehrer mangels Beweise und falscher Tatsachendarstellung den Prozess verloren.[26]
Über das Jahr 1983 wurde der erste Brennelementwechsel vollzogen mit einem zuvor durchgeführten Streckbetrieb. Bis zum Jahresende erreichte der Block, dank einer hohen Volllastausnutzung der Anlage, bei einer Zeitverfügbarkeit von 90,16 % einer Arbeitsverfügbarkeit von 87,61 %. Dabei erzeugte der Block 9969,14 Gigawattstunden und brach damit den Weltrekord des Kernkraftwerks Unterweser und erzeugte soviel Elektrizität wie kein anderer Kernreaktor und Kraftwerksblock weltweit. Die erzeugte Energie entspricht etwa den monatlichen Bedarf des Bundeslands Nordrhein-Westfahlen.[28] Im Jahr 1984 durchbrachen die Kernkraftwerke Unterweser, Krümmel und Grafenrheinfeld als erste Kernkraftwerke weltweit die Erzeugungsmarke von 10.000 Gigawattstunden. Grafenrheinfeld konnte in diesem Jahr den Weltrekord vom Vorjahr damit noch einmal brechen und erzeugte 10,15 Terawattstunden an Elektrizität. Bei einer Zeitverfügbarkeit von 89,81 % konnte die Anlage von Neujahr bis zum 9. April 1984 insgesamt eine Arbeitsauslastung von 100 % erreichen. Im Frühjahr gab es allerdings durch die Hochwasserverhältnisse eine starke Verschmutzung des Mains, weshalb viel Rechengut- und Schlammanfall aus dem Kühlwasser durch die Reinigungsanlagen entfernt wurde.[29] Im Jahr 1985 wurden erstmals 16 MOX-Elemente in den Reaktor geladen. Dieser Brennstoff erreichte einen Abbrand von maximal 40 MWd/kg. Der Brennstofftyp 16-2016×16 Brennstäbe, 20 Steuerstäbe, der zum Einsatz kam, wurde ansonsten nur im Kernkraftwerk Unterweser genutzt, in dem dieser Brennstoff aber erst ein Jahr zuvor 1984 geladen wurde und daher auch keine direkten Erfahrungen existierten. Auf Basis dieses Brennstoffs wurde 1987 ein verbesserter Brennstoff des Typs 16-20-416×16 Brennstäbe, 20 Steuerstäbe, 4 Wasserstäbe geladen, insgesamt 44 Brennelemente für Grafenrheinfeld, der einen höheren Abbrand von bis zu 45 MWd/kg erreichen kann.[30] Die Revision, die am 10. Juni 1988 begann, musste aufgrund eines Generatordefekts verlängert werden, sodass der Block erst am 29. Juli 1988 wieder ans Netz konnte. Die Zeitverfügbarkeit lag bei 86,6 %, wovon das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld rund 84,3 % nutzen konnte um dabei 9322,7 Gigawattstunden brutto zu erzeugen.[31]
1990er
Das Betriebsjahr 1990 war recht erfolgreich bei einer Zeitverfügbarkeit von 76,98 %, von der das Werk 73,53 % nutzen konnte und insgesamt 8352,6 Gigawattstunden an Elektrizität erzeugte. Während des Brennelementwechsels ab dem 2. Juni wurden 66 Brennelemente, davon 12 MOX-Elemente zur Wiederaufbereitungsanlage La Hague der Firma Cogema gebracht. Während der Revision wurde der Primärkreislauf der regelmäßigen Druckprobe unterzogen und anschließend per Ultraschalluntersuchung geprüft. Baulich wurden die Wellen der Hauptkühlmittelpumpen ersetzt durch neue mit rollierter Oberfläche und Chromcarbiddetonationsbeschichtung. Der Läufer der Anlage wurde während der Revision nach Mülheim an der Ruhr gebracht und dort von der Kraftwerk Union AG überholt, sowie mit neuen Polen ausgestattet, die aus spannungsrisskorrosionsbeständigem Strahl bestehen. Die Revision musste allerdings dennoch um 34 Tage verlängert werden, da am Generatorständer die Oberlagenwicklung aufgrund einer Funkenerosion saniert werden musste. Bis Dezember lief die Anlage störungsfrei, musste aber wegen Wuchtarbeiten am Turbosatz im letzten Jahresmonat für vier Tage vom Netz.[32] Im Jahr 1991 führte das Operational Safety Assessment Review Team zwischen dem 25. November und dem 13. Dezember eine Inspektion in der Anlage durch. Schwerpunkte waren insbesondere das Management und die Organisationsstruktur im Kernkraftwerk, besonders auch das Training der Angestellten und das Wissen des Personals über Wartung, Schutz vor Radioaktivität und die Notfallplanung.[33] Das OSART beendete seine von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Mission mit der positiven Feststellung, dass die Betriebsführung sehr gut ist. Insbesondere wurde der Betrieb der letzten zehn Jahre positiv bewertet, da durch das gut trainierte Personal die letzten fünf Jahre eine Verfügbarkeit von 85 % erreicht wurde und in diesem Zeitraum keine ungeplanten Reaktorschnellabschaltungen zu verzeichnen waren. Das OSART bezeichnete die Mannschaft des Werkes als motiviert, qualifiziert und erfahren. Das Jahr 1991 war allgemein für die Anlage von Erfolg gekrönt und konnte mir einer Zeitverfügbarkeit von 92,64 % eine Arbeitsverfügbarkeit von 92,55 % erreichen und dabei 10,279 Terawattstunden Elektrizität erzeugen. Für das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld war es das seit Inbetriebnahme bestes Betriebsergebnis.[34]
Im Mai 1992 wurde mit dem Bau eines neuen Entsorgungsgebäudes begonnen, das für 40 Millionen DM in Auftrag gegeben wurde. Es Umfasst die Behandlung von konventionellen und radioaktiven Abfällen[3] Am 17. Juli brach das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld die Erzeugungsmarke von 100.000 Gigawattstunden und war damit die vierte Anlage in Deutschland und die Neunte weltweit, die diesen Wert erreichte.[34] Im Jahr 1992 erzeugte die Anlage bei einer Zeitverfügbarkeit von 91,92 % mit einer Arbeitsverfügbarkeit von 91,80 % insgesamt 10.181,823 Gigawattstunden an Elektrizität.[35] 1993 erzeugte der Block bei einer Zeitverfügbarkeit von 86 % mit einer Arbeitsverfügbarkeit von 82 % insgesamt 9.338,811 Gigawattstunden Elektrizität. Unterbrochen wurde der Betrieb innerhalb des Jahres zweimal wegen kleiner Reparaturen im konventionellen Anlagenteil. Während der Revision[36] vom 29. Mai bis zum 7. Juli[37] wurden die Hoch- und Niederdruckturbinen der Anlage ausgetauscht, womit die Generatorleistung um 45 MW angehoben werden konnte, wodurch die Gesamtleistung des Kernkraftwerks von 1299 MW auf 1345 MW gesteigert werden konnte.[3] Der leistungssteigernde Effekt tritt einfach durch eine Erhöhung der Effizienz, das heißt des Wirkungsgrades auf. Parallel dazu wurde mit dem Einbau des Druckentlastungssystem mit dem Wallmann-Ventil begonnen, das ein Bersten des Sicherheitsbehälters verhindern soll, wenn bei einer Kernschmelze zusätzlich sämtliche Sicherheitssysteme ausfallen würden. Dieses Szenario ist extrem unwahrscheinlich, dennoch ein Restrisiko.[36] Der Einbau des Systems wurde im Jahr 1994 abgeschlossen, genauso der Bau des neuen Entsorgungsgebäudes.[3] Über das Jahr 1994 konnte die Anlage bei einer Zeitverfügbarkeit von 92,65 % mit einer Arbeitsverfügbarkeit von 88,82 % insgesamt 10.202,876 Gigawattstunden Elektrizität erzeugen. Der Block konnte ohne ungeplanten Stillstand und ohne Leistungsabsenkung das gesamte Jahr durch unter Volllast fahren und so rund 17 % des Elektrizitätsbedarfs des Freistaats Bayern decken.[38]
Während des dreieinhalbwöchigen Revision 1995 wurde seitens der Bayernwerk AG insgesamt 30 Millionen DM in Optimierung der Sicherheitssysteme und Verbesserungen im konventionellen Teil investiert. Während dieser Zeit waren neben den 330 Angestellten des Kernkraftwerks zusätzliche 1150 Monteure von externen Spezialfirmen im Kernkraftwerk Grafenrheinfeld tätig.[38] In diesem Jahr stand dem Kernkraftwerk eine Zeitverfügbarkeit von 93,52 % zur Verfügung, von denen die Anlage 93,49 % an Arbeitsverfügbarkeit ableisten konnte und dabei 10.491,065 Gigawattstunden an Elektrizität erzeugte. Damit stellte das Werk erneut einen Anlagenrekord mit dem besten Betriebsergebnis seit Inbetriebnahme auf.[39] Ebenfalls einen störungsfreien Betrieb absolvierte die Anlage im Jahr 1996, bei dem das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld bei einer Zeitverfügbarkeit von 89,77 % insgesamt eine Arbeitsverfügbarkeit von 89,06 % erreichte und dabei insgesamt 10.058,372 Gigawattstunden erzeugte.[40] 1997 hatte das Werk eine Zeitverfügbarkeit von 93,64 % und konnte mit seiner Arbeitsverfügbarkeit von 93,51 % insgesamt 10.690,679 Gigawattstunden erzeugen und erneut das beste Betriebsergebnis seit Inbetriebnahme erreichen.[41] Im Jahr 1998 konnte die Anlage bei einer Zeitverfügbarkeit von 84,82 % mit einer Arbeitsverfügbarkeit von 84,63 % insgesamt 9.669,113 Gigawattstunden an Elektrizität erzeugen.[42]
Im Jahr 1999 wurde die Anlage im Rahmen des Brennelementwechsels und Nachrüstmaßnahmen für ganze acht Wochen vom Netz genommen. Hervorzuheben ist die Erweiterung der Anlage um das Sicherheits- und Abblasesystem „DARIUS“ für die Primärseite der Anlage, das für 80 Millionen DM angeschafft wurde.[43] Ehemals sollte das System bereits 1997 installiert werden, wogegen der Kernkraftgegner Marc-Dominic Boberg aus Schweinfurt Klage einreichte. Diese wurde 1998 zurückgezogen aus finanziellen Gründen seitens des Gegners. Der Bayernwerk AG war es schleierhaft, weshalb jemand den Einbau eines neuen Sicherheitssystems blockieren wollte, das die Anlagensicherheit erhöhe. Boberg entgegnete allerdings, dass DARIUS der Computer das System nicht steuere, sondern der Mensch, der ein größerer Risikofaktor ist als der Computer.[44] Parallel zu den Nachrüstungen wurde die Kuppel des Reaktorgebäudes ausgebessert und neu beschichtet als vorbeugende Maßnahme gegen Witterungseinflüsse.[43] Am 20. August 1999 genehmigte zudem das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung den Einsatz von stärker angereicherten MOX-Brennstoff in der Anlage, wogegen Klage eingereicht wurde. Im Jahr 1999 lag die Zeitverfügbarkeit bei 76,92 %, die mit 76,06 % Arbeitsverfügbarkeit für die Erzeugung von 8.808,055 Gigawattstunden Elektrizität genutzt wurde.[45]
2000er
Im Jahr 2000 erreichte das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld eine Arbeitsverfügbarkeit von 89,1 % bei einer Zeitverfügbarkeit von 89,1 % und erzeugte in diesem Zeitraum 10.239,255 Gigawattstunden an Elektrizität.[46] 2001 konnte die Anlage bei einer Zeitverfügbarkeit von 95,79 % eine Arbeitsverfügbakeit von 95,66 % erreichen und dabei 11.154,047 Gigawattstunden an Elektrizität erzeugen.[47] Am 16. Juni 2001 fuhr das Kernkraftwerk die 200 Terawattstunden-Marke ein und ist damit das zweite Einzelblock-Kernkraftwerk weltweit nach dem Kernkraftwerk Brokdorf, das diesen Wert erreichte.[48] In diesem jahr fuhr die Anlage bei einer Zeitverfügbarkeit von 91,06 % mit einer Arbeitsverfügbarkeit von 91,00 % und erzeugte dabei 10.432,479 Gigawattstunden an Elektrizität.[49] Im Jahr 2003 fuhr die Anlage bei einer Zeitverfügbarkeit von 93,56 % mit einer Arbeitsverfügbarkeit von 93,39 % und erzeugte dabei 10.823,259 Gigawattstunden an Elektrizität.[50]
Bereits am 16. Mai 2000 übermittelte der Betreiber E.ON Kernkraft GmbH einen Entwurf an das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit über die Erhöhung der thermischen Reaktorleistung von 3765 MW auf 3950 MW. Die Reaktor-Sicherheitskommission erhielt den Entwurf am 20. Dezember 2002 und sollte auf dieser Basis eine sicherheitstechnische Bewertung ausführen. Als Vorversuch wurde am Werk im Jahr 2003 eine Messfahrt vorgenommen worden auf 3950 MW Reaktorleistung, bei der die Systeme keine Auffälligkeiten zeigten. Die sicherheitstechnischen Reserven würden theoretisch einen Betrieb auf dieser Leistung erlauben, allerdings wurde bei der Analyse der Störung Ausfall aller Dampferzeuger-Einspeisungen festgestellt, dass die Karenzzeit stark verkürzt würde. Die Reaktor-Sicherheitskommission bewertete dennoch am Ende, dass gegen die Leistungserhöhung keine sicherheitstechnischen Bedenken bestehen.[51] Interessant hinsichtlich dessen ist, dass wichtige Anlagenkriterien untersucht wurden, Beispielswiese die Wirkungen auf den Brennstoff, die eigentlich nicht als Ansatz für das deutsche Regelwerk erfasst werden müssen, noch Grenzwerte festgelegt wurden. Die Reaktorsicherheitskommission betrat damit Neuland. Trotz der Stellungnahme lehnte das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit am 3. Februar 2004 die Leistungserhöhung ab mit der Begründung, dass die Pumpenreserven zu klein seien und bei 3950 MW Reaktorleistung stark ausgereizt werden. Zwar plante E.ON die Pumpen in der nächsten Revision zu ersetzen, verzichtete dann aber darauf.[52]
Im Jahr 2004 konnte das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld bei einer Zeitverfügbarkeit von 91,75 % eine Arbeitsverfügbarkeit von 91,63 % erreichen, bei der die Anlage 10.673,434 Gigawattstunden Elektrizität erzeugen konnte.[53] Im Jahr 2005 lag die Erzeugung bei 10.671,160 Gigawattstunden, die die Anlage bei einer Anlagenverfügbarkeit von 91,75 % und einer Zeitverfügbarkeit von 91,85 % leisten konnte.[54] 2006 konnte die Anlage eine Arbeitsverfügbarkeit von 85,24 % bei einer Zeitverfügbarkeit von 86,68 % insgesamt 9.960,284 Gigawattstunden an Elektrizität erzeugen.[55] Bis ins Jahr 2007 konnte die Anlage mehr als 250 Terawattsunden seit Inbetriebnahme erzeugen.[3] Im gleichen Jahr leistete die Anlage bei einer Zeitverfügbarkeit von 94,03 % eine Arbeitsverfügbarkeit von 93,57 % und erzeugte dabei insgesamt 10.900,554 Gigawattstunden an Elektrizität.[56] Im Jahr 2008 erzeugte die Anlage insgesamt 10.330,449 Gigawattsunden Elektrizität mit einer Arbeitsverfügbarkeit von 88,85 % bei einer Zeitverfügbarkeit von 89,12 %.[57] Im Jahr 2009 erzeugte die Anlage insgesamt 14.056,120 Gigawattsunden Elektrizität mit einer Arbeitsverfügbarkeit von 94,38 % bei einer Zeitverfügbarkeit von 94,55 %.[58]
2010er
Im Jahr 2010 erzeugte die Anlage insgesamt 7.938,413 Gigawattstunden Elektrizität mit einer Arbeitsverfügbarkeit von 67,45 % bei einer Zeitverfügbarkeit von 67,90 %. Das die Anlage nur solch eine geringe Zeitverfügbarkeit aufwies hing mit der 79 Tage langen Revision zusammen, die um 34 Tage verlängert werden musste, in der unter anderem der gesamte Primärkreislauf dekontaminiert wurde. Grafenrheinfeld war die erste Anlage, bei der diese Kontamination komplett durchgeführt wurde. Die Verlängerung resultierte aus Befunden an den Kühlmittelpumpen in den Kernkraftwerken Biblis und Unterweser, weshalb die Dichtungsgehäuse ausgetauscht wurden. Weiter wurde die Leittechnik der Turbine umgebaut und die Digitaltechnik der Reaktorregelung, weshalb die damit verbundene Inbetriebsetzung mehr Zeit in Anspruch nahm.[59] Während der Revision wurde bei einer Ultraschallprüfung ein möglicher 2,7 Millimeter großer Riss in einer der Hauptkühlmittelleitungen entdeckt. Ein Bruch hätte das Potential einen schweren Störfall (INES 3) zu verursachen, nach Bewertung der Reaktor-Sicherheitskommission. E.ON und die Atomaufsicht des Freistaates Bayern hielten die Entdeckung für nicht meldepflichtig und gaben den eventuellen Riss erst sechs Monate nach der Revision kurz vor Weihnachten 2010 bekannt. E.ON gab bekannt, dass dieses Rohr im März 2011 ausgetauscht werden sollte.[60] Die gleiche Stelle zeigte bereits während einer Prüfung 2001 eine Auffälligkeit, allerdings war der Riss so klein, dass er als technisch irrelevant galt.[61]
Im Jahr 2011 erzeugte die Anlage insgesamt 9.044,236 Gigawattsunden Elektrizität mit einer Arbeitsverfügbarkeit von 77,26 % bei einer Zeitverfügbarkeit von 77,55 %. Wie bereits im Vorjahr musste die Revision verlängert werden, diesmal aufgrund des Tausches von Thermosleeve-Elementen an der Volumenausgleichsleitung. Parallel dazu wurde die Anlage aufgrund der Reaktorunfälle von Fukushima-Daiichi dem daraufhin angeordneten „Stresstest“ unterzogen. Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld rüstete daraufhin externe Notstromdieselaggregate zu.[62] Während der Revision 2011 musste E.ON für das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld als erster Konzern die neu eingeführte Brennelementesteuer an das Hauptzollamt Hannover zahlen. Für diese eine Nachladung waren alleine 96 Millionen Euro fällig. Beim Finanzgericht Hamburg stellte E.ON einen Rechtsschutz gegen die Brennelementesteuer und forderte die Rückzahlung.[63] Im Oktober erhielt E.ON die Steuer zurückgezahlt, nachdem das Finanzgericht Hamburg an der Verfassungsmäßigkeit der Steuer Zweifel geäußert hatte.[64] Begründet wurde das Urteil damit, dass es sich um eine Verbrauchersteuer handelt, für die nicht die Bundesregierung verantwortlich ist. Das Verfahren wurde deshalb dem Bundesverfassungsgericht weitergereicht.[65]
Im Jahr 2012 erzeugte die Anlage insgesamt 10.601,671 Gigawattsunden Elektrizität mit einer Arbeitsverfügbarkeit von 91,53 % bei einer Zeitverfügbarkeit von 92,47 %.[66] Im Jahr 2013 erzeugte die Anlage insgesamt 10.245,768 Gigawattsunden Elektrizität mit einer Arbeitsverfügbarkeit von 89,23 % bei einer Zeitverfügbarkeit von 89,57 %.[67] Am 17. Mai 2014 ging die Anlage für letzte große Revision der Gesamtlaufzeit vom Netz. Der Reaktor wird in dieser Revision mit 60 Brennelementen beladen, die bereits in dem Reaktor gebraucht wurden. Im Rahmen dessen muss der Reaktor im Frühjahr 2015 noch ein weiteres mal vom Netz gehen um noch einmal ältere Brennelemente zu laden, sodass diese voll ausgefahren werden.[68] In Vorbereitung für Stilllegung begann im Oktober 2014 die Bundesnetzagentur Ersatzkapazität für den Block zu beschaffen. Bereits im ersten Quartal, einige Wochen vor der Abschaltung, soll der Block bereits in den Streckbetrieb gehen und seine Leistung damit kontinuierlich absenken. Dazu ist sind Ersatzkapazitäten in Höhe von 545 MW, die bisher nicht reserviert wurden. Die Bundesnetzagentur hat deshalb ein Interessebekundungsverfahren lanciert um Interessenten für die Lieferung der Ersatzkapazität zu finden.[69] Bereits im Januar 2015 soll das Abfahren des Blocks beginnen. Im Rahmen dessen erhöhten im Dezember 2014 einige Betreiber noch mal die Reservekapazitäten über die Wintermonate auf 3636 MW um die 545 MW, die wegen Grafenrheinfeld nötig wurden. Im Vorjahr waren es nur Reservekapazitäten von 2540 MW. Der Anstieg ist vornehlich durch die Energiewende und dem Atomausstieg begründet.[70]
Aufgrund des Abfahrens der Anlage bis März 2015 auf rund 800 MW Leistung wurden zusätzliche Reservekapazitäten in Italien in Höhe von 545 MW bestellt. Die anderen 785 MW sollen von Kraftwerken in Österreich kommen. Im März 2015 ist die letzte Revision des Blocks vorgesehen mit Umladen der Brennelemente im Reaktorkern. Danach wird der Block bis Ende Mai unter Volllast mit Nennleistung weiterfahren. Für Bayern ist die Abschaltung dennoch problematisch, da für den Winter 2015 und 2016 der Bedarf von 1400 MW, die durch Grafenrheinfeld zum größten Teil gedeckt wurden, nicht gedeckt sind - mit der Abschaltung von Gundremmingen B 2017 liegt dieser Wert bei ganzen 3000 MW im Winter 2017/2018. Gedeckt werden sollen diese ungedeckten Kapazitäten von Kraftwerken im Ausland per Stromimport. Ab 2018 ist damit zu rechnen, dass neben Österreich und Italien auch Elektrizität in Frankreich geordert werden muss. Mit der Entscheidung, Grafenrheinfeld am 31. Mai 2015 stillzulegen, werden ab diesem Tag seitens der Bundesnetzagentur alle Kraftwerke südlich des Mains, darunter in Bayern das Gaskraftwerk Irsching, das Schwerölkraftwerk Ingolstadt sowie das Steinkohlekraftwerk Staudinger; in Baden-Württemberg die Steinkohlekraftwerke Walheim und Heilbronn. Auch wenn die Kraftwerke nicht mehr wirtschaftlich laufen sollten, wird mit der Deklarierung als „Systemrelevant“ eine Stilllegung der Kraftwerke untersagt, da bei langfristigen Ausfall die Stromversorgung in Süddeutschland zusammenbrechen könnte.[71]
Über das Jahr 2014 fuhr die Anlage mit einer erzeugten Energiemenge von 10,4 Terawattsunden sein zehntbestes Betriebsergebnis seit Inbetriebnahme ein was nach Aussage des Kraftwerksleiters Reinhold Scheuring für den guten technischen Zustand der Anlage spreche, sowie eine hohe Einsatzbereitschaft seitens des Kraftwerkspersonals. Mehrfach musste die Anlage dennoch die Leistung reduzieren, um Schwankungen durch die unregelmäßige Einspeisung von erneuerbaren Energien zu regulieren, wobei innerhalb von 257 Tagen, an denen die Anlage abgefahren werden musste, insgesamt 202 Gigawattstunden an Elektrizität nicht erzeugen konnte. Im Rahmen des ökonomischen Anlagenbetriebs bis zur Stilllegung am 31. Mai wurde für den 7. März 2015 der letzte Brennelementwechsel für den Block vorgesehen, um den Kern mit hoher Abgabeleistung bis zum Stilllegungstermin effizient zu nutzen.[72] Am 26. März 2015 ging Grafenrheinfeld für den letzten Betriebszyklus, insgesamt 66 Tage vor der Stilllegung, wieder ans Netz.[73] Aufgrund des milden Winters 2014/2015 musste die Anlage weniger beansprucht werden, sodass es möglich war den Kern schonender zu fahren, sodass E.ON am 27. April 2015 bekanntgab, die Anlage bis um den 20. Juni 2015 hin auszufahren. Damit erfolgt die endgültige Abschaltung irgendwann zwischen dem 18. und 22 Juni.[74] Seitens der Bayern-SPD und des Grünen-Bezirksverband Unterfranken gab es Kritik an der Fortführung des Betriebs um den weiteren halben Monat.[75] Anfang Juni verschob E.ON erneut die Stilllegung der Anlage auf den fixen Termin des 27. Juni 2015.[76]
Am Morgen des 27. Juni 2015, dem Tag der Stillegung, projezierte der Atomstromanbieter MAXATOMSTROM eine Aufschrift an einem der beiden Kühltürme mit dem Text „DANKE! für 300 Mrd. kWh CO2-armen Strom.“ und dem Logo des Unternehmens. Der Energieanbieter erklärte, dass man mit dieser Demonstration auf die ökologischen Folgen der Stilllegung hinweisen wollte.[77] Um 20:00 Uhr begann das Abfahren des Blocks, sodass kurz vor dem Tageswechsel um 23:59 Uhr der Block endgültig bei 0 MW Generatorlast vom Netz getrennt und damit nach 33 Jahren endgültig stillgelegt wurde.[12][78] Die weggefallenen Lasten aus dem Kernkraftwerk Grafenrheinfeld wurden anschließend auf das Kernkraftwerk Fessenheim übertragen, das als Ersatz jedeoch nur über den Winter 2015/2016 eingesetzt werden soll. Dieser Schritt wurde jedoch kritisiert, das Fessenheim einerseits mit 37 Jahren älter als Grafenrheinfeld mit 33 Jahren ist, sowie weit mehr Störungen in der Vergangenheit zu verzeichnen hatte, die eine Unterbrechung des Anlagenbetriebs erfordern.[79]
Bilanz
Während seiner Gesamtlaufzeit von 33 Jahren erzeugte der Block 333 Terawattstunden an Elektrizität[80][78] und erzeugte damit soviel Energie wie kein anderer Kraftwerksblock weltweit zuvor bis zur Stilllegung. Der Block fuhr zwei Weltrekorde ein, 1983 mit 9969,14 Gigawattstunden erzeugter Elektrizität,[28] und druchbrach 1984 als eines von drei Kernkraftwerken der Welt, ebenfalls mit einem Weltrekord von 10,15 Terawattstunden, erstmals die Erzeugungsmarke von 10.000 Gigawattstunden.[29] Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld deckte alleine rund 11,5 % des bayerischen Strombedarfs. In die Anlage wurden rund 600 Millionen Euro für Modernisierungen und Optimierung investiert.[78]
Stilllegung
Die garantierte Standzeit des Werks beläuft sich auf 40 Jahre. Nachdem 1998 die SPD zusammen mit den Grünen eine Koalition aufbaute und der Hauptbestandteil, der Atomausstieg, klar war, gab es erste Verhandlungen mit den Vertretern der Energiekonzerne über die Frage, wie lange denn die bestehenden Kernkraftwerke noch laufen sollen. Die Bayernwerk AG, als auch die anderen Kernkraftwerksbetreiber waren zum Ausstieg bereit, allerdings zu Konditionen, die den Versorgern auch entsprechend entgegenkommen. Gerechnet wurde ehemals mit einer Gesamtlaufzeit pro Reaktor von rund 35 Jahren, womit der letzte Block, nämlich Neckarwestheim-2 2024 vom Netz gegangen wäre, Grafenrheinfeld im Jahr 2017. Als Minimum war allerdings die Bereitschaft vorhanden, auch 30 Jahre zu akzeptieren und damit das Jahr 2012 für die Abschaltung von Grafenrheinfeld.[81] Der Bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber kritisierte den Ausstieg als Irrweg und nannte den Betrieb des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld als Vorbild für das Öko-Audit-Programms.[82] Auf Basis der Verhandlungen im Jahr 2000 legte Bundeskanzler Gerhard Schröder fest, dass alle Kernkraftwerke ab Inkrafttreten des neuen Atomgesetzes mit dem Ausstiegsbeschluss, nur noch insgesamt 2500 Terawattstunden an Elektrizität erzeugen dürfen, die auf die Anlagen je nach Alter aufgeteilt werden sollten. Im Schnitt sollte jede Anlage 32 Jahre am Netz gewesen sein bei einer hohen Auslastung der Anlagen, bei einer niedrigen Auslastung würden die Anlagen rechnerisch geschätzt knapp 34 Jahre am Netz bleiben.[83]
Mit der Novellierung des Atomgesetztes im Jahr 2002 wurde dem Kernkraftwerk Grafenrheinfeld eine Reststrommenge von 150,03 Terawattstunden netto zugestanden, die ab rückwirkend dem 1. Januar 2000 gültig war.[84] Davon brauchte die Anlage bis zum 1. Januar 2002 bereits 20,28 Terawattstunden auf.[46][47] Spätestens 2016 wäre die Anlage damit vom Netz gegangen. Nach der Novellierung des Atomgesetzes und dem Ausstieg aus dem Ausstieg, wurde die Stilllegung der Anlage im September 2010 auf das Jahr 2028 verlegt. Nach den Reaktorunfällen im Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi im März 2011 machte die Regierung erneut eine Kehrtwende, und führte den Ausstieg aus dem Ausstieg vom Ausstieg ein, womit mit der erneuten Novellierung am 15. Juni 2011 ein fixes Abschaltdatum festgelegt wurde. Damit sollte das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld nach Plan am 31. Dezember 2015 vom Netz gehen.[85] Aufgrund der Tatsache, dass die Anlage aber noch einmal im Mai 2015 für einen Brennelementwechsel vom Netz gehen müsste, der sich bis Ende des Jahres aufgrund der Brennelementsteuer, die erst 2016 auslaufen würde, nicht mehr amortisieren würde, stellte der Betreiber am 28. März 2014 die Genehmigung auf Stilllegung des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld Ende Mai 2015. E.ON nannte die Stilllegung aufgrund der verkürzten Restlaufzeit im Interesse der Aktionäre als unumgänglich.[86][87] Der offizielle Abschalttermin ist der 31. Mai 2015.[68] Am 27. April 2015 verschob E.ON die Stilllegung um den 20. Juni mit einer Toleranz von ±2 Tagen,[74] sowie Anfang Juni auf den 27. Juni.[76]
Als Ersatz für die Anlage sollen einerseits neue Stromnetze zum Knotenpunkt Grafenrheinfeld errichtet werden, sekundär das Gaskraftwerk Irsching 4 und 5 zur Verfügung stehen.[88] Ilse Aigner ging im Frühjahr 2014 weiter und forderte den Bau eines Gaskraftwerks in Grafenrheinfeld.[89] Aigner stellte sich vor das erst 2011 und seitdem kaum laufenden 430 Megawatt starken slowakischen Gaskraftwerk Malženice, unweit des Kernkraftwerks Bohunice, vollständig nach Grafenrheinfeld zu verlagern. Die Anlage in Malženice befindet sich seit 2013 aufgrund zu geringer Auslastung in Kaltreserve.[90] Als ersten Schritt für die Sicherung der Netzstabilität gab Tennet an Alstom den Auftrag für den Bau deines Synchronkondensators in Bergrheinfeld. Die Anlage besitzt einen Generator mit einer Scheinleistung von 400 Megavoltampere und gibt diese als reaktive Leistung regelbar ab. Im Rahmen dessen liefert Alstom drei zusätzliche 380 kV-Umspannwerke die luftisoliert sind.[91]
Rückbau
E.ON hat angekündigt nach der Stilllegung den direkten Rückbau der Anlage zu beginnen ohne sicheren Einschluss für 30 Jahre.[92]
Standortdetails
Der Standort befindet sich 206 Meter über Normalnull. Der anliegende Main ist am Standort auf eine Höhe von 203 Meter über Normalnull durch die Staustufe Garstadt gestaut und dient als Kühlwasserversorgung für die Anlage. Bei einem 1000-jährigen Hochwasser erwartet man einen Höchststand von 205,5 Meter über Normalnull. Bei einem 10.000-jährigen Hochwasser einen Höchststand von 206,5 Meter über Normalnull. Meteorologisch ist die Hauptwindrichtung West-Süd-West bis West. Der Untergrund besteht bis zu einer Tiefe von 5,5 Metern aus lockeren Fein- und Grobsedimenten, gefolgt von einer Schicht aus Tonmergeln der weichplastisch bis mürb ist, gefolgt von Tonstein- und Sandsteinfelsschichten bis in eine Tiefe über 40 Meter. Tektonische Verwerfungen am Standort sind keine bekannt. Die seismische Aktivität in der Region ist gegen Null, das Bemessungserdbeben für den Standort wird allerdings mit der Stärke 6 aus der MSK-Skala angegeben mit einer Abweichung von ±0,5.[93]
Mit dem Bau des Werkes wurden umfangreiche Aufrüstungen an den 110 kV-Umspannwerken in Arzberg, Bayreuth, Erding, Erlangen, Friesen, Hörstein, Hof und Vilsbiburg vorgenommen, die direkt oder indirekt an der 380 kV-Leitungen liegen, die vom Kernkraftwerk Grafenrheinfeld durch ganz Franken führen. Hinsichtlich des Arbeitsumfanges war es einer der größten Kapazitätserweiterung von Umspannwerken innerhalb Frankens.[94] Das Trassennetz an der die Anlage liegt wird aufgrund der Verteilfunktion und des Verlaufs als „Nordbayerische Stromschiene“ bezeichnet.[95] Von Grafenrheinfeld aus gehen vier 380 kV-Überlandleitungen nach Höpfingen (Inbetriebnahme am 9. April 1980 Baden-Württemberg), Kupferzell (Inbetriebnahme am 27. November 1981, Baden-Württemberg), Oberachern-Meitingen (Inbetriebnahme am 17. Dezember 1981, Bayern, Lkr. Augusburg - so genannte Südkupplung zur Aufnahme von 25 % Leistung für die Nordbayerische Stromschine aus dem Kernkraftwerk Gundremmingen) sowie eine 380 kV-Leitung nach Hochfranken über die östliche Leitung über Viereth (Lkr. Bamberg - Anbindungsstelle des ehemals vorgesehenen Kernkraftwerk Viereth), Münchberg (Lkr. Hof), Windischeschenbach (Lkr. Neustadt an der Waldnaab) bis zum Kernkraftwerk Isar.[96] Im Rahmen der Stilllegung der Anlage sollte die 220 kV-Hochspannungsleitung nach Redwitz auf 380 kV umgerüstet werden um eine Verbindung durch weitere Aufrüstung der weiterführenden Leitung auf 380 kV bis nach Halle/Saale zu ermöglichen.[97]
Eigentümer und Betreiber
Eigentümer und Betreiber der Anlage ist die E.ON Kernkraft GmbH.[12] Die Anlage wechselte so gesehen nur einmal indirekt den Besitzer, bedingt durch die Fusion der Bayernwerk AG mit anderen Energieversorgern zur E.ON Energie AG.
Eigentümer und Betreiber:
- 21.06.1974 - 13.07.2000: Bayernwerk AG (operative Teil später Bayernwerk Kernenergie GmbH mit Sitz am Kernkraftwerk Isar)
- 13.07.2000 - heute: E.ON Kernkraft GmbH
Technik
Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld ist mit deinem Druckwasserreaktor des Typs KWU DWR-1300 MWe ausgestattet uns eine so genannte Vor-Konvoi-Anlage. Der Block bringt bei einer thermischen Reaktorleistung von 3765 MW eine elektrische Bruttoleistung von 1345 MW, von denen 1275 MW in das Elektrizitätsnetz netto ausgespeist werden.[12] Der Reaktordruckbehälter wiegt mit Deckel 520 Tonnen, davon entfallen alleine 120 Tonnen auf den Deckel[3] und 400 Tonnen auf den Unterteil des Behälters. Die Länge des Unterteils beträgt 13 Meter und hat eine Wanddicke von maximal 250 Millimeter. Die Fertigung des Druckbehälters nahm fünf Jahre in Anspruch,[98] davon entfielen zwei Jahre alleine auf die sicherheitstechnischen Prüfungen.[3] Der Sicherheitsbehälter der Anlage besteht auf einer Kugel mit einem Innendurchmesser von 56 Meter. Gebaut ist der Sicherheitsbehälter aus 30 Millimeter dicken Stahlblech, das insgesamt 2000 Tonnen auf die Wage bringen würde. Eingeschlossen ist der Sicherheitsbehälter in das zwei Meter dicke Reaktorgebäude.[3] Der Fortluftkamin der Anlage hat eine Höhe von 160 Meter und stellt das höchste Bauwerk des Kernkraftwerks dar.[3]
Die Turbine der Anlage besteht aus eine Hochdruckzylinder und zwei Niederdruckzylindern. Beide Teile wurden 1993 modernisiert. Die Niederdruckzylinder haben in der hintersten Sektion Schaufeln mit einer Länge von 1365 Millimeter. Die Maximalleistung des alten Turbosatzes lag bei 1305,8 MW, von denen regulär 1299 MW erzeugt werden konnten. Durch den Einbau der neuen Zylinder konnte der Block bei gleicher Reaktorleistung im Heißlauftest eine Generatorleistung von 1365,2 MW erreichen und damit die Leistung um 59,4 MW erhöht werden. Auf Basis des Korrekturfaktors unter Last wurde damit eine Leistungserhöhung um exakt 45,3 MW geschaffen und damit eine Leistung von 1345 MW erreicht. Berechnet auf die einzelnen Zylinder erreichte der Hochdruckzylinder alleine eine Leistungssteigerung um 7,8 MW, die beiden Niederdruckzylinder gemeinsam 32,6 MW. Die restliche Leistung kam durch weitere Effizienzsteigerungen am Turbosatz. Obwohl in Gundremmingen ein fast baugleiches Exemplar in Einsatz ist konnten durch den direkten Kreislauf des Siedewasserreaktors bessere Werte erzielt werden.[37] Gekühlt wird die gesamte Anlage mit Wasser aus dem Main, dem das erwärmte Kühlwasser erst nach Durchlaufen der beiden Kühltürme wieder zugeleitet wird. Jeder der beiden Kühltürme kann rund 50 % der Abwärmeleistung des Kernkraftwerks unter Volllast abführen.[16]
Zwischenlager
Mit der Einführung des Atomausstiegs durch die Rot-Grüne Regierung war bereits nach Aufnahme der Koalitionsarbeit 1998 bekannt, dass man Standortzwischenlager an allen deutschen Kernkraftwerk schaffen wollte, um Transporte durch die Bundesrepublik zu vermeiden.[81] Bis zum Jahr 2000 reichte der Betreiber der Anlage den Antrag auf Genehmigung eines Zwischenlagers für die Anlage ein.[99] Beim Erörterungstermin im September 2001 gab es allerdings seitens Gegner Kritik im Bezug auf die Standfestigkeit bei Terrorakten. Nur neun Tage vor der Anhörungen flogen am 11. September 2001 Terroristen mit zwei Verkehrsflugzeugen in das World Trade Center in New York.[100] Nach den Terroranschlägen begann das Bundesamt für Strahlenschutz mit Untersuchungen bezüglich der Sicherheit der Zwischenlager, da die in Norddeutschland gelegenen Zwischenlager dickere Wände aufweisen als die Zwischenlager, die für Süddeutschland vorgesehen waren. Das Lager für Grafenrheinfeld sollte mit einer 0,85 Meter dicken Außenwand und einer 0,55 Meter dicken Decke ausgestattet werden. Unter Berücksichtigung des Szenarios eines gezielt herbeigeführten Flugzeugabsturzes auf ein Zwischenlager kam eine Studie, die dazu in Auftrag gegeben wurde, zu dem Ergebnis, dass die Strahlenexposition deutlich unterhalb der Grenzwerte bleibe. Das Zwischenlager für Grafenrheinfeld berücksichtigte bereits in der Konstruktion Sicherheitsmaßnahmen gegen eventuell austretendes Kerosin eines zerschellten Flugzeugs. Das Bundesamt für Strahlenschutzes genehmigte letztendlich den Bau des 62 Meter langen, 38 Meter breiten und 18 Meter hohen „BELLABrennelementbehälterlager“.[101]
Am 2. April 2001 stellte die E.ON Kernkraftwerk GmbH den Antrag auf baurechtliche Genehmigung des Zwischenlagers bei der Baubehörde im Landratsamt Schweinfurt.[101] Seitens des Bundesamts für Strahlenschutz wurde das Zwischenlager am 12. Februar 2003 genehmigt.[102] Noch im gleichen Jahr wurde mit dem Bau begonnen. Im Jahr 2006 wurde das Lager fertiggestellt,[3] sodass am 26. Februar der erste CASTOR V/19 eingelagert werden konnte.[55] Die Betriebslizenz des Zwischenlagers beträgt 40 Jahre, womit das Zwischenlager 2042 stillgelegt werden soll. Ehemals plante man die Abfälle in das Endlager Gorleben zu bringen.[3] 2006 erfolgte noch die Einlagerung weiterer sieben Behälter,[55] 2008 vier[57] und 2009 drei.[58] Nach Stand 2015 befinden sich 21 Behälter im Zwischenlager mit 399 Brennelementen.[103]
Das Lager bietet Platz für 88 Transport- und Lagerbehälter des Typs CASTOR V/19. Jeder Behälter enthält eine Gesamtaktivität von 5,0×1019 Becquerel und gibt eine Wärmeleistung von 3,5 MW frei. Der Behälter kann bis zu 800 Tonnen Schwermetall aufnehmen. Ehemals waren 1050 Tonnen beantragt worden, die aber so nicht genehmigt wurden. Um den Verschluss der Behälter zu garantieren gibt es ein Doppeldeckelsystem. Sind dennoch Arbeiten am Primärdeckel nötig, muss der Behälter entweder innerhalb des Reaktorgebäudes geöffnet werden oder ein Fügedeckel angeschweißt werden, um die Dichtheit zu garantieren.[101]
Informationszentrum
Das Informationszentrum der Anlage wurde im Juni 1975 eröffnet. Bereits bis zum Herbst 1975 waren 10.000 Besucher zu verzeichnen. Über die Baustelle der Anlage organisierte die Bayernwerk AG tagtäglich bis zu vier Fahrten. Anfang des Jahre 1980 wurde bereits der 100.000 Besucher im Informationszentrum der Anlage registriert. Auch die Führungen durch die Anlage waren bis zu diesem Zeitpunkt bis Mai 1980 ausgebucht. Im Jahr 1983 wurde das Informationszentrum neu gestaltet. Im Jahr 1996 wurde das Informationszentrum erneut mit größerem Aufwand umgebaut. Bis zum 25. Betriebsjahr der Anlage im Jahr 2007 besuchten bis Ende Mai dieses Jahres insgesamt 434.105 Personen das Informationszentrum.[3] Im Informationszentrum befanden sich neben Modellen und verschiedenen visuellen und grafischen Anschauungen auch eine Nebelkammer, mit der ionisierende Strahlung sichtbar gemacht werden kann. Nach dem endgültigen Ausstiegsbeschluss 2011 schloss E.ON das Informationszentrum endgültig am Jahresende 2012.[104]
Internationaler Ruf
Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld war aufgrund seiner Stellung als Referenzanlage für die KWU DWR-1300 MWe immer in einer besonderen Stellung und sowohl bei der Vermarktung von neuen Kernkraftanlagen, als auch bei der Vorführung der Betriebssicherheit sowohl für die Kraftwerk Union AG, als auch für die internationale Expertenwelt eine wichtige und hoch geachtete Anlage. Auch Jahre später war die Anlage international hoch angesehen aufgrund der Tatsache, dass die Anlage mit einem im Internationalen vergleich sehr hohem Sicherheitsniveau betrieben wurde.[78] Daher gab es regelmäßig Besuche seitens Organisationen, Delegationen von anderen Kernkraftwerken, als auch aus der Politik im Kernkraftwerk Grafenrheinfeld, sowie internationale Partnerschaften und Kooperationen:
- Am 3. Februar 1981 besuchte Karl Carstens das Kernkraftwerk und hob erstmals hervor, dass er die deutschen Kernkraftwerke für die sichersten Europas hielt.[3]
- Im Jahr 1981 besuchte der ägyptische Minister für Elektrizität und Energie, Maher Abaza, das Kernkraftwerk im Rahmen des eventuellen Kaufs zweier Reaktoren für das Kernkraftwerk El Dabaa.[3]
- Im Jahr 1987 besuchte eine Chinesische Delegation das Kernkraftwerken im Rahmen des eventuellen Kaufs von zwei Reaktoren für die Kernkraftwerke Sunan und Dayawan.[3]
- Im Jahr 1987 besuchte eine japanische Delegation aus 30 Personen die Anlage im Rahmen einer Tagung in Würzburg.[3]
- Vom 25. November bis zum 13. Dezember 1991 führte das Operational Safety Assessment Review Team eine Bewertung der Betriebsorganisation durch.[3]
- Im Jahr 1992 besuchte der brasilianische Energieminister die Anlage im Rahmen des Kaufs von zwei Reaktoren für das Kernkraftwerk Angra.[3]
- Im Jahr 1997 besuchte der türkische Energieminister die Anlage im Rahmen des eventuellen Kaufs von einem Reaktor für das Kernkraftwerk Akkuyu.[3]
- Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld schloss nach Fall des eisernen Vorhangs mit Kernkraftwerken in Osteuropa diverse Partnerschaften, so wie 1993 mit dem Kernkraftwerk Cernavodă in Rumänien.[36]
- Zwischen dem 11. und 25. Juni 1995 lud die Bundesregierung vier Mitarbeiter der russischen Atomaufsichtsbehörde Gosatomnadsor ein zu einer Besichtigung des Kernkraftwerks Grafenrheinfelds. Insbesondere wurde unter Anwesenheit des TÜV Bayern Sachsen das Wiederanfahren eines Kernkraftwerks nach einer Revision beleuchtet, da es an russischen Kernkraftanlagen aufgrund von unsachgemäßen Ausführungen immer wieder bei diesen Vorgängen zu Problemen kam. Auch die Genehmigung neuer kerntechnischer Anlagen wurde genauer beleuchtet und deren Sicherheitsanforderungen.[38]
- Weitere Delegationen aus Südkorea, Rumänien, Tschechien und den Vereinigten Staaten von Amerika besuchten zu einer unbestimmten Zeit die Anlage.[3]
Wissenswertes
- Da die Bayernwerk AG angrenzend an einen Naturschutzgebiet die Anlage errichtete, finanzierte das Unternehmen südlich des Kernkraftwerks für 400.000 DM ein Ausweichbiotop auf dem Gelände einer alten Kiesgrube, das im August 1979 von der Naturschutzbehörde abgenommen und an die Gemeinde Grafenrheinfeld übergeben wurde.[3]
- Sowohl das Schweizer Kernkraftwerk Gösgen, als auch Grafenrheinfeld tragen das Kürzel KKG. Zur Unterscheidung wurde ehemals das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld als KKG/BAG geführt, heute ist unter dem Lieferanten geläufig, dass die Anlage als KKG-D bezeichnet wird, während Gösgen als KGD (KKW Gösgen Däniken) oder KKG-CH geführt wird.
- Nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl 1986 erschien 1987 das Jugendbuch „Die Wolke“ von Gudrun Pausewang. Das Buch handelt von den Folgen eines Unfalls im Kernkraftwerk Grafenrheinfeld. Das Buch erhielt 1989 den Jugendliteraturpreis.[105] Seitens Kritikern wurde das Buch als „Störfall in der Jugendbuchidylle“ bezeichnet. Basis für das Buch war eine detaillierte Unfallstudie des Heidelberger IFEU-Instituts von 1979, die die Folgen eines Unfalls im Kernkraftwerk Grafenrheinfeld theoretisch analysierten. Das Buch sieht vor, dass der Unfall im Jahr 1991 geschehen solle. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit reagierte verstört auf das Erscheinen dieses Buches.[106] Rita Süssmuth reagierte eher kritisch gegenüber dem Buches, während Franz Josef Strauß eher pragmatisch reagierte und Gudrun Pausewang am 5. Juni 1987 den Sudetendeutschen Kulturpreis verlieh.[107]
- Im Schnitt brauchte jeder deutsche Reaktor rund 19 Jahre um abgeschrieben zu sein. Demnach müsste Grafenrheinfeld spätestens 2001/2002 abgeschrieben gewesen sein.[81]
Daten des Reaktorblocks
Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld besteht aus einem Reaktorblock, der sich in Betrieb befindet.
Reaktorblock[12] (Zum Ausklappen Block anklicken) |
Reaktortyp | Leistung | Baubeginn | Netzsyn- chronisation |
Kommer- zieller Betrieb |
Stilllegung | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Typ | Baulinie | Netto | Brutto |
Grafenrheinfeld | DWR | KWU DWR-1300 MWe | 1275 MW | 1345 MW | 01.01.1975 | 30.12.1981 | 17.06.1982 | 27.06.2015 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Planung ab Vertrag: 12 Monate • Bauzeit:83 Monate • Probebetrieb: 5 Monate • Kommerzieller Betrieb: 396 Monate
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Einzelnachweise
- ↑ Verband Deutscher Elektrotechniker: Elektrotechnische Zeitschrift: ETZ., Band 16. VDE-Verlag, 1964. Seite 129.
- ↑ Kerntechnische Gesellschaft im Deutschen Atomforum: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 13. Handelsblatt GmbH, 1968. Seite 333.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax E.ON Kernkraft GmbH: 25 Jahre Kernkraftwerk Grafenrheinfeld. 2007.
- ↑ Kerntechnische Gesellschaft im Deutschen Atomforum: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 15. Handelsblatt GmbH, 1970. Seite 247.
- ↑ a b Atomwirtschaft-Atomtechnik, Band 16,Teil 2. Handelsblatt., 1971. Seite 318.
- ↑ Hermann Bössenecker: Bayern, Bosse und Bilanzen: hinter den Kulissen der weiss-blauen Wirtschaft. K. Desch, 1972. ISBN 342004657X. Seite 45.
- ↑ a b c d e Kerntechnische Gesellschaft im Deutschen Atomforum: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 19. Handelsblatt GmbH, 1974. Seite 99, 193.
- ↑ a b c Kerntechnische Gesellschaft im Deutschen Atomforum: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 18. Handelsblatt GmbH, 1973. Seite 189.
- ↑ Metall, Band 27. Metall-Verlag GmbH., 1973. Seite 739.
- ↑ Kerntechnik, Band 15. K. Thiemig., 1973. Seite 385.
- ↑ a b c d e Kerntechnische Gesellschaft im Deutschen Atomforum: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 20. Handelsblatt GmbH, 1975. Seite 142, 218, 230.
- ↑ a b c d e f g h Power Reactor Information System der IAEA: „Germany“ (englisch)
- ↑ Joachim Moras, u.a.: Merkur, Band 29,Ausgaben 5-8. E. Klett Verlag, 1975. Seite 692.
- ↑ Kerntechnische Gesellschaft im Deutschen Atomforum: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 21. Handelsblatt GmbH, 1976. Seite 218.
- ↑ Kerntechnik, Band 18. Karl Thiemig, 1976. Seite 506.
- ↑ a b Kerntechnische Gesellschaft im Deutschen Atomforum: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 22. Handelsblatt GmbH, 1977. Seite 126.
- ↑ Energie, Band 29. Technischer Verlag Resch, 1977. Seite 22.
- ↑ a b Kerntechnik, Band 19. Karl Thiemig, 1977. Seite 99, 203.
- ↑ a b c Kerntechnische Gesellschaft im Deutschen Atomforum: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 23. Handelsblatt GmbH, 1978. Seite 168.
- ↑ a b c Kerntechnik, Band 20. Karl Thiemig, 1978. Seite 54, 206, 248.
- ↑ a b c d Kerntechnische Gesellschaft im Deutschen Atomforum: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 24. Handelsblatt GmbH, 1979. Seite 187, 188.
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- ↑ a b c Kerntechnische Gesellschaft im Deutschen Atomforum: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 25. Handelsblatt GmbH, 1980. Seite 203.
- ↑ a b P. KULIK: ETZ, elektrotechnische Zeitschrift, Band 102,Ausgaben 1-13. VDE-Verlag, 1981. Seite 492.
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- ↑ a b Deutsches Atomforum e.V.: Kernkraftwerke in Deutschland - Betriebsergebnisse 2008. Ubia Druck Köln, 2009. Seite 16, 17.
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- ↑ Der Spiegel: Energieriesen: E.on und RWE bekommen Atomsteuer zurück, 24.10.2011. Abgerufen am 21.05.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ Der Spiegel: Erfolg für AKW-Betreiber: Gericht hält Atomsteuer für verfassungswidrig, 29.01.2013. Abgerufen am 21.05.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
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- ↑ a b Mainpost: KKG will eine Woche später abschalten, 04.06.2015. Abgerufen am 04.06.2015. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ Presseportal: Wolfgang Clement gegen Abschaltung Grafenrheinfelds, MAXATOMSTROM demonstriert gegen Stilllegung, 27.06.2015. Abgerufen am 27.06.2015. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ a b c d E.ON SE: Sicher bis zum letzten Tag: Nach 33 Jahren erfolgreichem Betrieb stellt das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld die Stromproduktion ein, 28.06.2015. Abgerufen am 03.07.2015. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ Die Welt: Uralt-Reaktor soll deutschen Blackout verhindern, 09.04.2015. Abgerufen am 04.07.2015. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ Berliner Zeitung: Das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld wird für immer abgeschaltet, 26.06.2015. Abgerufen am 27.06.2015. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ a b c Der Spiegel: Meiler für Meiler, 26.10.1998. Abgerufen am 20.05.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland: BUNDmagazin, Bände 6-7. Natur & Umwelt Verlags GmbH, 2002. Seite 19.
- ↑ Focus: Grüne Restlaufzeiten, 19.06.2000. Abgerufen am 21.05.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ BMU: Reststrommengen (netto) für die einzelnen KKW. Abgerufen am 21.05.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ Agenda 21: Atomkraftwerke in Deutschland, 31.03.2013. Abgerufen am 21.05.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ E.ON SE: E.ON nimmt Kernkraftwerk Grafenrheinfeld vor Ende der Laufzeit außer Betrieb, 28.03.2014. Abgerufen am 21.05.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ World Nuclear News: Nuclear tax robs seven months from German plant, 28.03.2014. Abgerufen am 14.05.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ Manager Magazin: Gaskraftwerk Irsching gerettet - Stromkunden zahlen, 18.04.2013. Abgerufen am 21.05.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ Der Spiegel: Widerstand aus Bayern: SPD fordert Merkel-Machtwort zum Netzausbau, 10.02.2014. Abgerufen am 21.05.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ Süddeutsche Zeitung: Gaskraftwerk als stille Reserve, 17.12.2013. Abgerufen am 21.05.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ reNews: Alstom beefs up German grid, 14.08.2014. Abgerufen am 14.08.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ BR: E.ON will Kraftwerk nach Abschaltung abreißen, 19.04.2014. Abgerufen am 21.05.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ Bundesamt für Strahlenschutz: Genehmigung zur Aufbewahrung von Kernbrennstoffen im Standort-Zwischenlager in Grafenrheinfeld der E.ON Kernkraft GmbH, 12.02.2003. Abgerufen am 21.05.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
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- ↑ Manfred Pohl: Das Bayernwerk: 1921 bis 1996. Piper, 1996. Seite 399.
- ↑ Germany. Bundesministerium der Justiz: Bundesgesetzblatt, Ausgaben 52-63. Bundesanzeiger Verlagsges., 2009. Seite 2872.
- ↑ Verein Deutscher Eisenhüttenleute, u.a.: Stahl und Eisen: Zeitschrift für das Deutsche Eienhüttenwesen, Band 99,Seiten 1-670. 1979. Seite 212.
- ↑ Der Spiegel: Atom-Müll: Zwölf neue Zwischenlager geplant?, 06.04.2000. Abgerufen am 20.05.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ Der Spiegel: Risiko Terroranschlag: Deutsche Katastrophenschützer schlagen Alarm, 20.09.2001. Abgerufen am 20.05.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ a b c Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany): Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 48. Verlagsgruppe Handelsblatt, 2003. Seite 193, 194
- ↑ Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany): Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 49. Verlagsgruppe Handelsblatt, 2004. Seite 115.
- ↑ BMUB: Verzeichnis radioaktiver Abfälle (Bestand zum 31. Dezember 2014 und Prognose), August 2015. Seite 22. Abgerufen am 16.02.2016. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ umweltFAIRaendern.de: E.on schaltet ab – Informationszentren an den AKWs werden stillgelegt, 08.08.2012. Abgerufen am 21.05.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ Frank Uekötter: Am Ende der Gewissheiten: die ökologische Frage im 21. Jahrhundert. Campus Verlag, 2011. ISBN 3593395339. Seite 119.
- ↑ Der Spiegel: Störfall bei Rita Süssmuth, 15.08.1988. Abgerufen am 21.05.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ Der Spiegel: Wieviel Courage hat Frau Süssmuth?, 05.09.1988. Abgerufen am 21.05.2014. (Archivierte Version bei WebCite)
- ↑ Nuclear Engineering International: 2011 World Nuclear Industry Handbook, 2011.
- ↑ International Atomic Energy Agency: Operating Experience with Nuclear Power Stations in Member States. Abrufen.
Siehe auch
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