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Kernkraftwerk Verplanck

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Kernkraftwerk Verplanck
ORNL Verplanck site plan.png
Standort
Land Flag of the United States.svg Vereinigte Staaten
Bundesstaat New York
Ort Cortlandt
Koordinaten 41° 15′ 43″ N, 73° 57′ 47″ WTerra globe icon light.png 41° 15′ 43″ N, 73° 57′ 47″ W
Reaktordaten
Eigentümer Consolidated Edison
Betreiber Consolidated Edison
Vertragsjahr 1968
Planungen storniert 1972
Pläne storniert 2 (2400 MW)
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Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.

Das Kernkraftwerk Verplanck (englisch Verplanck Nuclear Power Plant, vormals Indian Point-4 und 5) sollte nahe der Ortschaft Verplanck, die zur Stadt Cortlandt gehört, im US-Bundesstaat New York in Westchester County entstehen. Die Anlage liegt etwa 1,5 Kilometer südlich des Kernkraftwerks Indian Point und war ursprünglich als dessen Erweiterung geplant. Seit 1971 wurde die Anlage als selbst verwaltetes Kernkraftwerk geführt, ehe die Planungen 1972 aus zeitlichen Gründen eingestellt wurden.

Geschichte

Im Jahr 1965 prognostizierte der Verbrauchsanstieg von etwa 300 MW pro Jahr, dass ein weiterer Ausbau von Erzeugungskapazitäten nötig sein würde. Die Consolidated Edison Company hatte daher den weiteren Ausbau von Erzeugern im Grundlastbereich ins Auge gefasst.[1] Als einer dieser Schritte wurde 1967 ein zweiter Block für das Kernkraftwerk Indian Point bestellt.[2] Im Jahr 1967 bat die Consolidated Edision um Angebote für ein viertes und mögliches fünftes Kernkraftwerk des Unternehmens. Anfang des Jahres 1968 bestellte das Unternehmen einen 1151 MW starken BWR/4 bei General Electric für den Preis von 210 Millionen Dollar mit der Option einen zweiten Reaktor zu gleichen Bedingungen innerhalb eines Jahres nachträglich zu ordern. Die nukleare Anlage alleine sollte rund 33 Millionen Dollar kosten. Dass das traditionell mit dem Druckwasserreaktor vertraute Unternehmen zu einen Siedewasserreaktor wechselte lag unter anderem daran, dass der Preis für die Anlage unter dem von Westinghouse lag und zudem die Turbinenanlage separat vergeben werden konnte. So was es möglich für 24 Millionen Dollar den Turbosatz bei der Associated Electrical Industries Company zu vergeben, da der Preis 20 % niedriger lag als bei Westinghouse und General Electric, sowie man nicht auf die derzeit ausgelastete Lieferkette der BBC angewiesen war.[3]

Ein Standort war zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewählt worden, allerdings war sicher, dass die Reaktoren in der Metropolregion um New York entstehen sollten.[3] Hierbei hat die Consolidated Edision bereits 1967 vorgesorgt und neben der bereits vorgesehen Erweiterung des Kernkraftwerks Indian Point in der Ortschaft Verplanck zusätzliches Land mit dem Kauf von Davids Island in Westchester County, im Long Island Sound, die eine unmittelbare Nähe zu den Lastzentren der Stadt New York hat mit einer Entfernung von etwa 5 Kilometer zur Bronx in New York City hatte. Auf Davids Island wäre genug Fläche vorhanden für den Bau von etwa vier Blöcken der 1000 MW-Klasse.[4] Aufgrund der nahen Lage zum bestehenden Kernkraftwerk wählte man allerdings 1969 Verplanck als Standort für den Block aus.[5][6] Noch im gleichen Jahr erwarb die Consolidated Edison das 0,57 Quadratkilometer große Grundstück und forerte daraufhin zusätzlich die Option für den zweiten Block bei General Electric ein. Man erwog unter anderem die Blöcke als Doppelblockanlage zu konstruieren,[7] primär sah man aber eine praktisch gespiegelte Kopie des ersten bestellten Reaktors vor.[8] Davids Island wurde für die nächsten Blöcke so früh wie sie benötigt werden weiter in Erwägung gezogen.[9]

Am 3. Juni 1969[10] beantragte die Consolidated Edison die Lizenzierung der beiden Blöcke bei der Atomic Energy Commission mit der formalen Bedingung zunächst dem ersten Block mehr Wichtigkeit bei der Lizenzierung zukommen zu lassen. Bis 1971 war aufgrund der Überforderung der Atomic Energy Commission aufgrund der großen Anzahl an Lizenzanträge für den Bau neuer Kernkraftwerke in den Vereinigten Staaten der Antrag nicht bearbeitet worden. Zwar rechnete Consolidated Edision nach wie vor bis zum Frühjahr 1978 einen ersten Block in Betrieb zu nehmen, allerdings war faktisch klar, dass eine Inbetriebnahme zeitlich nicht absehbar war aufgrund der nicht absehbaren Erteilung einer Genehmigung. Als einer der Behilfsoptionen erwog man daher den weiteren Ausbau des Kraftwerks Astoria in Queens. Das ursprüngliche Projekt sah den Bau von zwei 800 MW Blöcken, allerdings war nur die Genehmigung eines einzelnen 800 MW-Blocks in Aussicht gestellt worden seitens des regierenden Bürgermeisters John Lindsay.[11]

Im November 1972 entschied Consolidated Edison den Genehmigungsantrag auf Anraten der Atomic Energy Commission zurückzuziehen, da der Genehmigungsstau in den nächsten Jahren absehbar schwer aufholbar war und man sich mit der Lizenz frühstens ab 1. Juli 1973 befassen könne. Consolidated Edison gab an, dass man weiterhin am Standort Verplanck interessiert war, erwog aber nunmehr auch den Bau der Anlage an anderen Standorten.[12] Auf Basis abgeänderter Planungen wurde der Termin, bis die Blöcke benötigt werden würden, auf 1983 und 1985 verschoben, zumal selbst bei dem Lizenzierungsantrag für die Verplanck-Blöcke ein neuer Antrag nötig gewesen wäre, da sich die Regularien seit 1969, als der Antrag auf die Lizenz eingereicht wurde, geändert hatten.[13] Mit dem Rückzug der Genehmigung wurde auch der Auftrag bei General Electric im gleichen jahr storniert.[14] Da sich bis in die 1980er der Verbrauchsplan anders gestaltet, war Verplanck nur einer von insgesamt drei möglichen Standorten für ein neues Kernkraftwerk der Consolidated Edison bis dahin.[15] Welche Standorte dies sonst sind wurde seitens der Consolidated Edision 1972 nicht offengelegt.[16] Allerdings wurde über andere Wege bekannt, dass man einen Standort weiter oberhalb des Hudson River suchte,[17] als auch einen Standort in der Lower Bay von New York.[18] Die letztere Option bezog sich insbesondere auf dein Einsatz eines Offshore-Kernkraftwerks von Offshore Power Systems. Diese Option wurde als einer der Primärlösungen nach dem Rückzug aus dem Verplanck-Projekt seitens Consolidated Edison genannt worden.[19]

Ab 1976 wurde der Standort für den möglichen Bau einer Gasturbine mit 800 MW Leistung für das Jahr 1991 erwogen als Ausweichstandort, falls diese nicht näher an das Lastzentrum der Metropolregion New York platziert werden kann.[20] Bis heute ist der Standort im Besitz der Consolidated Edison und unbebaut.

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Verplanck sollte aus zwei Reaktoren bestehen, deren Planungen storniert wurden.

Reaktorblock[21]
(Zum Ausklappen Block anklicken)
Reaktortyp Leistung Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Stilllegung
Typ Baulinie Netto Brutto

Einzelnachweise

  1. Edison Electric Institute: EEI Bulletin, Band 33. Edison Electric Institute, 1965. Seite 404.
  2. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 12. Handelsblatt GmbH, Juni 1967. Seite 269.
  3. a b Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 13. Handelsblatt GmbH, Februar 1968. Seite 59.
  4. New York (State). Department of Economic Development, u.a.: New York State Business Fact Book: Supplement, State of New York, Department of Commerce, 1969. Seite 1968.
  5. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 14. Handelsblatt GmbH, Juli 1969. Seite 328.
  6. Atomic Industrial Forum, u.a.: Nuclear Industry, Band 16, Atomic Industrial Forum, 1969. Seite 51.
  7. National Coal Policy Conference (U.S.): Newsletter - National Coal Policy Conference, Inc, Band 10, 1969. Seite 5, 7.
  8. Commerce Clearing House: Clean Air and Water News, Band 1, Commerce Clearing House, 1969. Seite 4.
  9. Bureau of National Affairs (Arlington, Va.): Environment Reporter, Band 1,Ausgaben 1-26, Bureau of National Affairs, 1970. Seite 472.
  10. Robert I. Reis: Environmental Activism: Thermal Pollution - AEC and State Jurisdictional Considerations, Institute of Water Resources, University of Connecticut, 1972. Seite 681.
  11. United States Congress, u.a.: Competitive Aspects of the Energy Industry: Hearings, Ninety-first Congress, Second Session, Pursuant to S. Res. 334, Teile 1-2, U.S. Government Printing Office, 1971. Seite 758.
  12. Kerntechnische Gesellschaft (Bonn, Germany), u.a.: Atomwirtschaft, Atomtechnik, Band 17. Handelsblatt GmbH, Dezember 1972. Seite 591.
  13. Public Utilities Reports, inc: Public Utilities Fortnightly, Band 90, Public Utilities Fortnightly, Band 90. Seite 54.
  14. United States Congress: Public Works for Water and Power Development and Energy Research Appropriations for Fiscal Year 1978: Hearings Before a Subcommittee of the Committee on Appropriations, United States Senate, Ninety-fifth Congress, First Session, on H.R. 7553, U.S. Government Printing Office, 1977. Seite 635.
  15. Nuclear Engineering International, Band 17, Heywood-Temple Industrial Publications Limited, 1972. Seite 137.
  16. Atomic Industrial Forum, u.a.: Nuclear Industry, Band 19, Atomic Industrial Forum, 1972.
  17. Electrical World, Band 180,Ausgaben 7-10, McGraw-Hill, 1973. Seite 63.
  18. United States Congress: Public Works for Water and Power Development and Energy Research Appropriation Bill, 1979: Hearings Before a Subcommittee of the Committee on Appropriations, House of Representatives, Ninety-fifth Congress, Second Session, Band 7;Band 105, U.S. Government Printing Office, 1978. Seite 1635.
  19. American Nuclear Society: Nuclear News, Band 15,Ausgaben 9-12, American Nuclear Society., 1972. Seite 26.
  20. United States. Army. Corps of Engineers: Bowline Point Generating Station, Haverstraw, Permit, Orange and Rockland Utilities, Inc: Environmental Impact Statement, 1981. Seite 1-40.
  21. Fred A. Heddleson: Design Data and Safety Features of Commercial Nuclear Power Plants, Oak Ridge National Laboratory, 1972. Seite 175 bis 180
  22. a b Nuclear Engineering International: 2011 World Nuclear Industry Handbook, 2011.
  23. a b International Atomic Energy Agency: Operating Experience with Nuclear Power Stations in Member States. Abrufen.

Siehe auch