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Kernkraftwerk Baschkirien

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Kernkraftwerk Baschkirien
Башкирская АЭС (проект).jpg
Standort
Land Flag of Russia.svg Russische Föderation
Oblast Baschkortostan
Ort Agidel
Koordinaten 55° 53′ 3″ N, 53° 59′ 30″ OTerra globe icon light.png 55° 53′ 3″ N, 53° 59′ 30″ O
Reaktordaten
Eigentümer OJSC Rosenergoatom Konzern
Betreiber OJSC Rosenergoatom Konzern
Bau storniert 1993
Pläne storniert 2 (2000 MW)
Bau storniert 2 (2000 MW)
Zusatzfunktion Fernwärme
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Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.

Das Kernkraftwerk Baschkirien (russisch Башкирская АЭС anhörenBeschreibungsseite der Audiodatei mit Lizenzangaben, kurz БашАЭС, deutsch BaschAES) sollte nahe der Stadt Agidel entstehen in der autonomen Republik Baschkortostan. Der Bau der Anlage wurde nach einem Referendum storniert.

Geschichte

Mit dem Bau des ersten Reaktors wurde am ersten Januar 1983 begonnen.[1] Ein weiterer Block folgte am ersten Dezember 1983.[2] Seit 1988 gab es erste Proteste durch die Bevölkerung gegen die Anlage. Am 1990 verstärkte sich der Widerstand aus der Bevölkerung massiv. Auch seitens angesehener Ökonomen wurde vorgeführt, dass Alternativprojekte zum Kernkraftwerk Baschkirien weitaus wirtschaftlicher wären. Aufgrund der sich weiter anspannenden Proteste wurde am ersten März 1990 in der Großstadt Neftekamsk, die unweit des Kernkraftwerk liegt, ein Referendum abgehalten, bei dem sich 99 % aller Stimmen gegen den weiteren Bau der Anlage aussprachen. Die Spitze erreichten die Proteste als es aufgrund des Kernkraftwerks am 30. August 1990 zu einer Baustellenblockade kam und am 10. September 1990 einen Generalstreik in Neftekamsk. nach einer lange andauernden Debatte verabschiedete die Regierung der autonomen Republik Baschkortostan im Dezember 1992 eine Resolution, die einen Stopp für das Projekt festlegt.[3] Die endgültige Stornierung des Projekts fand am ersten Dezember 1993 statt, ebenso für zwei weitere angedachte Reaktoren.[1][2][4][5] Bis zu diesem Baustadium wurden bereits 800 Millionen US-Dollar in das Projekt investiert, von denen alleine 550 Millionen US-Dollar zur Errichtung der Stadt Agidel verwendet wurden.[6]

Im Frühjahr 2002 haben das russische Ministerium für Kernenergie und die Regierung der autonomen Republik übereingestimmt, den Bau des Kernkraftwerks Baschkiriern bis 2020 wieder aufzunehmen. Man erwartete, dass die Anlage das größte Kernkraftwerk in Russland sein werde. Zum Einsatz kommen sollen für die ersten beiden Blöcke wie im alten Projekt zwei WWER-1000/320.[6] Für die Blöcke drei und vier sollten WWER-1500 zum Einsatz kommen, beide Reaktoren als Pilotanlagen.[7] Der schnellste Zeitplan sah eine Inbetriebnahme bis zum Jahr 2010 vor bei Kosten in Höhe von 750 Millionen US-Dollar. Es sei insgesamt preiswerter den alten Reaktor zu errichten als einen neuen Block zu errichten, da die Kosten hier bei rund einer Milliarde US-Dollar liegen würden. Das Geld hierfür soll hauptsächlich aus dem Föderalen Haushalt kommen, weitere 500 Millionen US-Dollar kommen von der Regierung Baschkortostans selber für die Inbetriebnahme des Reaktors. Die Regierung hatte bereits 500 Millionen US-Dollar für das Gießen der Fundamente des ersten und dritten Blocks bereitgestellt. Während der Errichtung sollten 14.000 Bauarbeiter am Kernkraftwerk beschäftigt sein, der erste Reaktor alleine sollte im Betrieb 5000 Arbeitsplätze bieten.[6] Erwartungen aus dem Jahre 2005 rechneten mit einer Inbetriebnahme des ersten Reaktors nicht vor 2012 und des zweiten nicht vor 2014. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde der Bau nicht einmal reaktiviert.[8]

Im Oktober 2006 kündigte Rosatom ein Föderales Zielprogramm zur Entwicklung der Kernenergie von 2010 bis 2015 und 2020 an,[9] in dem das Kernkraftwerk in den aktuellen Planungen bis 2020 nicht mehr auftaucht.[10] Im Bauprogramm bis 2030 wird allerdings der Bau von zwei Reaktoren in Aussicht gestellt.

Technische Details

Das Kernkraftwerk Baschkirien sollte vier Reaktoren vom Typ WWER-1000/320 bekommen.[11] Kurze Zeit wurde für die Reaktoren 3 und 4 WWER-1500 angedacht, die jedoch nur in der Planungsphase blieben.[7] Die Leistung jedes Reaktors sollte 1000 MW brutto und 950 MW netto betragen.[1][2][4][5] Neben Elektrizität sollte die Anlage auch Fernwärme für die Stadt Neftekamsk ausspeisen.[12]

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Baschkirien sollte aus vier Reaktoren bestehen, von denen bei zwei Reaktoren der Bau storniert wurde. Für zwei weitere Reaktoren wurden die Pläne storniert.

Reaktorblock
(Zum Ausklappen Block anklicken)
Reaktortyp Leistung Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Stilllegung
Typ Baulinie Netto Brutto

Einzelnachweise

  1. a b c d Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - BASHKIR-1“ (englisch)
  2. a b c d Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - BASHKIR-2“ (englisch)
  3. Charles K. Dodd: Industrial decision-making and high-risk technology: siting nuclear power facilities in the USSR. In: Rowman & Littlefield, 1994 ISBN 0847678474
  4. a b c Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - BASHKIR-3“ (englisch)
  5. a b c Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - BASHKIR-4“ (englisch)
  6. a b c Nuclear Threat Initiative: Russia: Nuclear Power Developments. (Online-Version)
  7. a b Heating and Ventilating Research Association, Great Britain. Dept. of Scientific and Industrial Research: Thermal engineering, Band 50,Ausgaben 1-6. Pergamon Press, 2003.
  8. OECD Nuclear Energy Agency, International Atomic Energy Agency: Uranium 2005: resources, production, and demand : a joint report. OECD Publishing, 2006. ISBN 9264024263.
  9. World Nuclear Assocaiton: Nuclear Power in Russia. (Abgerufen am 16. Februar 2011) (Online-Version)
  10. AtomInfo: Russian government approved a General plan of power industry objects placement till 2020. (Online-Version)
  11. Organisation for Economic Co-operation and Development, International Energy Agency: Energy policies of the Russian Federation: 1995 survey, Seite 75. OECD, 1995.
  12. V.L. Losev, M.V. Sigal, G.E. Soldatov: Nuclear district heating in CMEA countries. IAEA Bulletin, 3/1989. (Online-Version)
  13. a b c d e f Nuclear Engineering International: 2011 World Nuclear Industry Handbook, 2011.
  14. a b c d e f International Atomic Energy Agency: Operating Experience with Nuclear Power Stations in Member States. Abrufen.
  15. Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - BASHKIR-1“ (englisch)
  16. Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - BASHKIR-2“ (englisch)

Siehe auch

Icon NuclearPowerPlant-green.svg Portal Kernkraftwerk