Herzlich willkommen in der Nucleopedia! Hierbei handelt es sich um eine freie Enzyklopädie, die sich auf den Bereich der Kernenergie spezialisiert hat. Die Inhalte sind frei verfügbar und unter Lizenz frei verwendbar. Auch Sie können zum Inhalt jederzeit beitragen, indem Sie als Benutzer den Seiteninhalt verbessern, erweitern oder neue Artikel erstellen.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung an dem Projekt!

Benutzerkonto beantragen  Benutzerkonto erstellen

Kernheizkraftwerk Wolgograd

Aus Nucleopedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kernheizkraftwerk Wolgograd
Standort
Land Flag of Russia.svg Russische Föderation
Oblast Wolgograd
Ort Dubowka
Koordinaten 49° 2′ 52″ N, 44° 49′ 3″ OTerra globe icon light.png 49° 2′ 52″ N, 44° 49′ 3″ O
Reaktordaten
Eigentümer Rosenergoatom
Betreiber Rosenergoatom
Planungen gestoppt 1988
Pläne gestoppt 2 (1880 MW)
Zusatzfunktion Fernwärme
Spacer.gif
Gtk-dialog-info.svg
Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.

Das Kernheizkraftwerk Wolgograd (russisch Волгоградская АТЭЦ) sollte nahe der Stadt Wolgograd bei der Ortschaft Dubowka[1] in der Oblast Wolgograd entstehen. Die Planungen für die Anlage wurden gestoppt, jedoch bis heute nicht storniert.

Geschichte

Anfang der 1980er begann die Sowjetunion mit der Planung von Kernheizkraftwerken für die Fernwärmeversogung von größeren Städten. Neben dem Kernheizkraftwerk Odessa waren weitere Projekte für Minsk, Charkow und Wolgograd vorgesehen, die vom Ministerium für Energie und Elektrifizierung geplant wurden.[2] Die Planungen wurden 1981 auf der IAEA-Generalkonferenz der Weltöffentlichkeit vorgestellt.[3] Bis 1986 wurden die vier vorgeschlagenen Standorte bestätigt,[4] der Standort Dubowka aber bereits 1984 als Sicher bestätigt[1] und mit den ersten Bauarbeiten am Kernkraftwerk Wolgograd im Jahr 1987 erwartet.[5] Der Reaktorunfall von Tschernobyl führte dazu, dass eine Neubewertung der Projekte stattfand und der Bau daher erst für 1990 erwartet wurde.[6] Im September 1988 wurde allerdings angekündigt, den Bau der Kernheizkraftwerke Odessa und Minsk vollständig zu stornieren, während man die Planungen für die Kernheizwerke Charkow und Wolgograd stoppte, bis ein neueres, sichereres und wirtschaftlicheres Reaktordesign für die Kernheizkraftwerke zur Verfügung stehen würde.[4][7]

Nach dem Zerfall der Sowjetunion sah man den Standort Wolgograd langfristig als Option für den Bau eines Kernkraftwerks. Bis zum Jahr 2004 war die Inbetriebnahme von zwei Reaktoren mit 1000 MW Leistung optional vorgesehen gewesen, bis 2009 der Bau von zwei weiteren Reaktoren mit gleicher Leistung. Diese Anlagen sollten vornmehmlich für den Ersatz von regionalen konventionellen Kraftwerken dienen.[8]

Technik

Alle Blöcke der Anlage sollten ausgestattet werden mit Reaktoren des Typs WWER-1000/320.[9] jeder der Blöcke sollte eine elektrische Bruttoleistung von 940 MW erreichen und 900 MW netto in das Netz speisen.[10][11] Während die Referenzanlage in Odessa für die Verwendung von zwei 500 MW-Turbosätzen vorgesehen war, sollte Wolgograd nur einen einzelnen Turbosatz pro Block erhalten, der bei einer maximalen Leistung von 1400 MW Thermisch rund 1080 MW elektrisch hätte erzeugen können, bei gleichzeitig höherer Auskopplung von Fernwärme.[12]

Daten der Reaktorblöcke

Reaktorblock
(Zum Ausklappen Block anklicken)
Reaktortyp Leistung Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Stilllegung
Typ Baulinie Netto Brutto

Einzelnachweise

  1. a b В. Н. Чистякова, u.a.: История ОАО "НИАЭП", Литера, 2008. ISBN 978-5-900915-59-3. Seite 167.
  2. New Scientist Band 91, Nr. 1265, 06.08.1981, ISSN 0262-4079. Seite 347.
  3. International Atomic Energy Agency: Record of the 231. plenary meeting [25. IAEA General Conference, Vienna (Austria), 21-26 Sep 1981], 1982. Seite 11. Abgerufen am 03.08.2019. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  4. a b Charles K. Dodd: Industrial Decision-making and High-risk Technology: Siting Nuclear Power Facilities in the USSR, Rowman & Littlefield, 1994. ISBN 0847678474. Seite 109.
  5. International Atomic Energy Agency: Potential of low-temperature nuclear heat applications, 1986. Seite 35. Abgerufen am 03.08.2019. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  6. International Atomic Energy Agency: Low-temperature nuclear heat applications: Nuclear power plants for district heating, 1987. Seite 52. Abgerufen am 03.08.2019. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  7. Министерство производства и заготогок сельскохозяйственных продуктов, u.a.: Сельские зори, Сельхоз РФСР, 1991. Seite 56.
  8. International Atomic Energy Agency: Status of national programmes on fast reactors, 1994. Seite 66, 67. Abgerufen am 03.08.2019. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  9. Федор Яковлевич Овчинников: Международное сотрудничество стран-членов СЭВ в области атомной энергетики, Энергоатомиздат, 1986. Seite 13.
  10. a b Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - VOLGOGRAD-1“. Abgerufen am 04.07.2011. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  11. a b Power Reactor Information System der IAEA: „Nuclear Power Reactor Details - VOLGOGRAD-2“. Abgerufen am 04.07.2011. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  12. Horak, W.C.: Cogeneration in the former Soviet Union, 1997. Seite 3. Abgerufen am 03.08.2019. (Archivierte Version bei Internet Archive)
  13. a b Nuclear Engineering International: 2011 World Nuclear Industry Handbook, 2011.
  14. a b International Atomic Energy Agency: Operating Experience with Nuclear Power Stations in Member States. Abrufen.

Siehe auch

Icon NuclearPowerPlant-green.svg Portal Kernkraftwerk