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State Power Investment Jilin Nuclear Power Company Limited
Betreiber
State Power Investment Jilin Nuclear Power Company Limited
Geplant
6 (7500 MW)
Die Quellen für diese Angaben sind in der Zusatzinformation einsehbar.
Das Kernkraftwerk Jingyu (chinesisch 靖宇核电站) soll in der Gemeinde Chisong der Stadt Jingyu, bezirksfreie Stadt Baishan in der chinesischen Provinz Jilin entstehen. Es soll das erste Leistungskernkraftwerk in der Provinz werden, dessen Planung von Staatsseite seit 2011 aufgrund des Reaktorunfalls im Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi aufgrund der Binnenlage ausgesetzt ist.
Die Planungen für das Kernkraftwerk Jingyu begannen im Jahr 2003 mit einem Projektvertrag seitens der China Power Investment Group. In Zusammenarbeit mit der Nationalen Reform- und Entwicklungskommission der Volksrepublik China wurden die wichtigsten Standortprüfungen und Umweltbewertung für die Standortauswahlphase durchgeführt.[1] Im Januar 2004 wurde der erste Rahmenvertrag mit der Provinz Jilin unterzeichnet.[2][3] Mit der Genehmigung der Nationalen Reform- und Entwicklungskommission der Volksrepublik China in der Provinz Jilin rund 5000 MW in Kapazität an neuen Kernkraftwerken zu errichten, wurde das Projekt praktisch 2005 genehmigt. Die Genehmigung richtete sich gezielt für Jingyu in der bezirksfreien Stadt Baishan. Die Erschließungsarbeiten liefen im gleichen Jahr am Standort an.[4] Der Standort bietet für den schnellen Bau von Kernkraftwerken gute Voraussetzungen, da er bereits 1986 in einer Standortsuche identifiziert wurde und seither gut untersucht wurde.[2][3][5] Insgesamt standen 24 Standorte zur Auswahl, von denen 1986 insgesamt sechs in die finale Auswahl kamen in den bezirksfreien Städten Baicheng, Songyuan, Jilin, Baishan, Changchun und Yanbian.[2][3]
Das Projekt wurde seitens der China Power Investment Corporation weiterentwickelt auf Basis eines weiteren Rahmenvertrags mit der Provinz Jilin im November 2007.[2][3] Am 26. Juni 2008 hat der Gouverneur der Provinz Jilin den Standort inspiziert und die Wichtigkeit des Baus der Anlage betont, aber auch die Achtung der Umweltverträglichkeit, der geologischen Bedingungen im Bezug auf Erdbeben und die Forcierung der Vorarbeiten eingefordert.[5] Bis 2009 war die Umweltverträglichkeitsprüfung der Anlage angelaufen und der Standort erschlossen.[6] Der Endausbau des Kernkraftwerks Jingyu sieht den Bau von sechs Reaktorblöcken mit je 1250 MW Leistung vor.[7] Aufgrund der Lage des Kernkraftwerks bekam der Bau viel Aufmerksamkeit aus Südkorea. Im Februar 2010 äußerte sich das Korea Institute of Energy Economics daher skeptisch über das Projekt, da es die Möglichkeit bieten würde Strom in das rund 80 bis 100 Kilometer entfernte Nordkorea zu exportieren. In erster Linie wird das Kernkraftwerk zwar nicht hierfür gebaut, da es ein Projekt des langfristigen Entwicklungsplan der Staatsregierung ist für den Ausbau der Erzeugungskapazitäten im Nordosten Chinas, allerdings könnte der Export in Zukunft eine Option sein.[8]
Infolge des Reaktorunfalls von Fukushima-Daiichi im März 2011 wurde die Besorgnis aus der südkoreanischen Seite größer. Besorgt war man im Falle eines Reaktorunfalls, dass möglicherweise ein Fallout die koreanische Halbinsel betreffen könnte. Ebenfalls besorgt war man aufgrund der Entfernung des Vulkans Paektusan von 100 Kilometer, der ein Sicherheitsrisiko für das Kernkraftwerk Jingyu sein könnte, sofern dieser erneut ausbricht. Aufgrund des Reaktorunfalls hat die Volksrepublik China auf Entscheidung der Staatsregierung die Genehmigung für alle Binnenkernkraftwerke ausgesetzt, damit auch für das Kernkraftwerk Jingyu.[9] Seitens der Provinz Jilin wurde trotz der ausgesetzten Genehmigung der Bau des Kernkraftwerks Jingyu für den 12. Fünfjahresplan (2011 bis 2015) fest eingeplant und entsprechend gefördert.[10] Im Jahr 2013 wurde die Standortvorbereitung für das Kernkraftwerk abgeschlossen.[11] Zum Ende des 12. Fünfjahresplans war geklärt, dass der Bau des Kernkraftwerks Jingyu nicht zeitnah erfolgen würde, weshalb dessen Aufnahme auch nicht in den 13. Fünfjahresplan (2016 bis 2020) aufgenommen wurde, sondern der Vollausbau des Kernkraftwerks Hongyanhe und der Neubau des Kernkraftwerks Xudabao der Vorzug gegeben wurde.[12]
Im August 2017 ging nach einer dreimonatigen Bauzeit zwischen April und Juni 2017 eine Photovoltaikanlage mit einer installierten Leistung von 10 MW Peak am Standort ans Netz. Aufgrund des harten Gesteinsboden, das für den Bau von Kernkraftwerken eine gute Eignung darstellt, für Photovoltaikanlagen jedoch nicht, war der Bau mit großen Problemen verbunden. So musste zur Verankerung das Gestein angebohrt werden und anschließend nach Platzierung der Gestelle mit Beton ausgegossen werden. Die Photovoltaikanlagen wurden errichten zum Schutz des Standortes. Seitens der South China Morning Post wurde spekuliert, dass das Kernkraftwerk Jingyu für einen Photovoltaikpark aufgegeben wurde.[11] Bei dem Bau der Photovoltaikanlage handelt es sich allerdings um einen entwicklungspolitischen Schutz. Wie auch im Falle der Kernkraftwerke Pengze und Xianning, die ebenfalls als Binnenstandorte zum Schutz mit Photovoltaikanlagen bebaut wurden, verhindert durch Nichtnutzung einen Verlust des Standortes für andere Entwicklungsprojekte.[13]
Block 1 bis 4
Der erste Bauabschnitt des Kernkraftwerks Jingyu sieht den Bau von vier Reaktoren des Typs CAP1000 vor mit veranschlagten Kosten von 85 Milliarden Yuan.[7]
Bau
Im Jahr 2010 plante man mit einem Baubeginn im Jahr 2012[7] mit einer veranschlagten Bauzeit von 56 Monaten.[2][3]
Betrieb
Die Inbetriebnahme von Jingyu 1 sollte nach Planungen aus dem Jahr 2010 im März 2016 erfolgen, die von Jingyu 4 im August 2019.[2][3]
Block 5 und 6
Der zweite Bauabschnitt des Kernkraftwerks Jingyu sieht den Bau von zwei weiteren Reaktoren des Typs CAP1000 vor.[7]
Standortdetails
Der Standort des Kernkraftwerks Jingyu befindet sich in den Changbai-Bergen im Osten der Provinz Jilin[7] am Baishan-Stausee.[1] Der Standort selber ist eine feste Felsplattform am Ufer des Stausees, der auf Basis seiner Geologie und ausreichend Kühlwasserverfügbarkeit sehr gute Bedingungen für die Platzierung eines Kernkraftwerks bietet.[2][3] Im Endausbau sollte die Anlage rund ein Drittel des Strombedarfs der Provinz Jilin alleine decken.[1]
Technik
Die Blöcke sollen mit Druckwasserreaktoren des Typs CAP1000 ausgestattet. Jeder der Reaktoren erreicht eine thermische Leistung von 3400 MW, die in 1250 MW elektrische Bruttoleistung umgewandelt werden, von denen 1000 MW netto in das Netz gespeist werden.
↑ abSouth China Morning Post: Solar farm may spell end for China’s plan to build nuclear plant on North Korea’s border, 31.08.2017. Abgerufen am 24.01.2023. (Archivierte Version bei Internet Archive)
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